LOL

„Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern.“  – Konrad Adenauer

Da sitze ich nun und kann nicht anders, es juckt mich einfach doch zu sehr, das Geschehen in Slinfo gerade ein wenig weiter zu kommentieren. Das ist einfach zu ergiebig, amüsant und erschreckend zugleich, als dass ich da still halten könnte.

Es gibt nun einen Thread, wo man eine Vorschlagsliste erarbeiten will, wie in Zukunft die Kommunikation zwischen Moderatoren und Mitgliedern verbessert werden kann. Ja schön, nur: geschlossen hatte das Forum mal eben spontan so der Betreiber, nicht die Moderatoren, diese aber dürfen nun die Suppe auslöffeln, die ihnen der Betreiber damit eingebrockt hat. Dieser übt sich derweil in Kohl’scher Manier vor allem in einem: Minimalkommunikation im Forum und effektives Aussitzen der Angelegenheit. Mehr darf man da wohl nicht mehr erwarten. Kurz und gut entsteht da massiv der Eindruck, als dass es da einen großen Graben zwischen den Wünschen des Betreibers und seiner Community gibt und er nicht begreift, warum diese sich nun so aufregt.

Nun wurde in dem Vorschlagsthread angeregt, einen anonymen Moderatorenzugang zu basteln und darüber soll dann in Zukunft nur noch administriert werden. Dieser Vorschlag ist ungefähr so logisch, dass man auch guten Gewissens behaupten kann, sein Huhn läge in Zukunft nur noch güldene Eier in Würfelform, weil man des morgens immer brav seinen Kaffee trinkt!

Was ich damit sagen will, ist doch ganz einfach das: selbst wenn man schon solch einen anonymen Modzugang gehabt hätte, dann hätten die agierenden Personen dahinter immer noch genau so gehandelt, immer noch dieselben Artikel editiert gehabt und damit wäre der daraus entstandene Frust haargenau derselbe gewesen. Das mag also in der Theorie gut klingen, ist aber am eigentlichen Problem meilenweit vorbei, worüber man da nachdenkt! Denn das sind die Aktionen gewesen und nichts anderes!

Von Sohi gibt’s den berechtigten Einwurf, dass für’s Wohl und Wehe einer Plattform zuallererst immer noch ihr Chef verantwortlich sei.

Zwischendurch kommt ein lautlos verhallender Einwurf, man solle doch bitte aufhören, sich wegen A. zu streiten – nur auch der ist eine Themaverfehlung, denn man streitet sich nicht mehr wegen A., sondern der Schließung und dem Stil, wie diese über’s Knie gebrochen wurde. Das ist ein himmelweiter Unterschied.

Janina spricht dann gar dem Betreiber die Fähigkeit ab, das Forum betreiben zu können – und kassiert dafür sofort von einem Mod eine Ermahnung deswegen. Unfähig trifft es sicher nicht, denn das Forum läuft seit Jahren stabil und zuverlässig, und die Software kostet auch einiges an Geld. Woran es vielmehr momentan mangelt ist die Kommunikationsbereitschaft mit den Forenbewohnern.

Baertram selber betreibt ein wenig Rückschau, und vergleicht den Ton im Forum von vor ein paar Jahren mit dem heutigen und stellt eine massive Verschlechterung fest. Früher sei der Betreiber nämlich auf eine äußerst kommunikative Art präsent gewesen.

Kurz und gut, alles haut sich, schlägt sich und derweil verlassen sicher noch weitere Benutzer das Forum. Geschätzt sind aber 3/4 der Diskussionsteilnehmer gegen diese Maßnahme, nur 1/4 hat dafür Verständnis oder ist es schlichtweg egal. Und das kann für ein Forum eben tödlich sein.

Schließen möchte ich das hier nun noch mit einer alten Geschichte von Linda Paine aus dem Jahre 2008 oder so, als es damals schon im Forum massiv krachte:

Das Lieblingsrestaurant

Jemand hatte mal ein Lieblingsrestaurant.

Der Wirt hatte mal Großes vor mit seinem Lokal. Er wollte neben guter Hausmannskost experimentelle Küche bieten. Die Umgebung des Restaurants war vielversprechend. Die Einrichtung war toll, die Bedienung freundlich.

Die Gäste an den Nebentischen waren zwar manchmal laut, aber das störte den Stammgast nicht, denn er wusste das Ambiente und die Speisen sehr zu schätzen. Die Bedienung ließ sich auch nicht aus der Ruhe bringen. Auch wenn mal eine der Toiletten mal verstopft war, wusste der Wirt wo er gute Klempner finden konnte und schon lief es wieder.

Aber es begab sich vor etwas mehr als einem Jahr, als ein weiblicher Stammgast, der sich sonst mehr in einem eher sagen wir außerirdischen Ambiente aufhielt Krach mit dem Wirt und Teilen des Restaurantpersonals bekam. Irgendwann setzte er die Stammkundin drastisch vor die Tür und erteilte ihr Hausverbot. Sie hatte zwar viel Umsatz gemacht in dem Restaurant. Und wenn sie da war, war sie auch nie zu übersehen. Aber dem Wirt ging es besser.

Der Rauswurf spaltete die Meinungen der Gäste. Die Meinungen des Personals untereinander waren ebenfalls sehr unterschiedlich. Es kam zu ziemlich lauten Auseinandersetzungen im Gastraum. An genussvolles Essen war nicht wirklich zu denken zu der Zeit.

Der Stammgast machte sich Gedanken. Mit anderen zusammen kam die Idee eines Meckerkastens auf. Dass man, was dort auf den Zetteln an Klagen steht ja auch im Nebenraum des Restaurants besprechen könnte. So würden andere bei dem Genuss der exquisiten Speisen nicht weiter behelligt. Alle fanden die Idee gut. Und so geschah es dann.

Was im Nebenraum vor sich ging, hat niemand bemerkt.

In der weiteren Entwicklung wurde dann der Wirt des Restaurants scheinbar sehr zufrieden. Sein Konzept eines guten Restaurants ging langsam immer weiter auf. Er achtete peinlichst genau auf die Vorschriften für die Lebensmittelprüfer des Gesundheitsamtes. Es kam zwar nie jemand zur Prüfung in seinem Restaurant, aber man konnte ja nie wissen. Jedenfalls wurden einige andere Restaurants in der Umgebung schon geschlossen oder hatten erhebliche Ordnungsgelder zu zahlen.

Viele Gäste merkten nicht, dass sich schleichend kaum spürbar etwas verändert. Aber ein Stammgast eines Restaurants hat im Allgemeinen ein Gespür dafür, wenn sich schleichend etwas verändert. Teile des Personals hatten schon gewechselt oder zeigten kein auffälliges Engagement mehr.

Irgendwann wurde der Wirt so übervorsichtig, dass er anfing Gästen das Besteck aus der Hand zu nehmen, um es mitten bei der Zunahme der Speisen blank zu polieren.

Er kümmerte sich eben sehr um seine Gäste, wenn er auch manchmal übersah, welch kreative Rezepte die Gäste dem Koch vortrugen. Da konnte es schon mal vorkommen, dass er nur Hausmannskost in der Speisekarte wähnte. Er selber kam bei allem Eifer gar nicht mehr dazu, sich die Speisekarte mal selbst durchzulesen. So entging ihm mancher Gaumenschmaus. Lieber faltete er die Servietten ordentlich. Er hätte zwar alles auch seinem Personal überlassen können, aber wenn man so hohe Ziele hat behält man lieber jedes Detail im Gastraum unter Kontrolle.

In dieser Übereifrigkeit übersah er vollends, dass langsam der Putz sich begann von der Decke abzulösen. Auch hörte man plötzlich lautere Stimmen aus dem Nebenraum, wo mit dem Wirt über die Zettel im Meckerkasten gesprochen wurde.

Eigentlich hörte man immer nur den Wirt durch die Tür. Wenn Gäste selbst etwas lauter wurden, so hörte man dann doch den Wirt um so lauter. Manchmal auch einige Gäste, die die Meckerzettel geschrieben haben und sich vergeblich bemühten, dazu etwas zu erklären. Er nahm sich scheinbar nie ausreichend Zeit zuzuhören. Er donnerte ab und an mit der Faust auf den Tisch. Es war zu hören „wenn hier jemand auf den Tisch haut dann bin ich das. Das ist schließlich mein Tisch!“

So geschah es, dass eine an sich gute Idee plötzlich vom Wirt herangezogen wurde um Gäste zu maßregeln, wie sie sich denn erdreisten könnten in seinem Lokal etwas an dem Personal zu bemängeln.

Vermutlich war er etwas übermütig, denn die Gäste die das Lokal betraten rangen ja immer um seine Aufmerksamkeit und nichts war schöner als von ihm auch noch die Hand geschüttelt zu bekommen. Auch gab es an manchen Ecken ein großes Hallo, wenn er mitten in der Öffnungszeit sein Lokal betrat. Das alles freute ihn sehr. Um so mehr stieß ihm dann natürlich auf, wenn jemand sich beklagte dass ihm der Teller vor dem Aufessen entzogen wurde oder Messer und Gabel weggenommen wurden.

Eines Tages prangte auf dem Meckerkasten: „Es wird sofort zu Ihrer Zufriedenheit geantwortet. Wenn dem nicht so sei, halten sie die Klappe und reden nicht weiter drüber“.

Einer seiner Stammgäste machte ihn auf sein überzogenes Verhalten aufmerksam. Es hatte den Anschein, als hätte er verstanden. Vielleicht lag es auch daran, dass er bemerkte, dass manche seiner wertvollen Stammkunden unzufriedener wurden. Man weiß es nicht. Jedenfalls traf er den Entschluss, seinem Personal mehr zu überlassen, schließlich wussten die ja auch von den großen Plänen des Wirtes und fanden sie gut. Genauso wie die Gäste, sonst würden sie ja nicht kommen. Man hatte sogar den Eindruck, dass das Personal wieder aufmerksamer und freundlicher wurde.

Der Wirt stellte sogar neues Personal ein. Einmal in der Woche sollte ein Quiz zur Unterhaltung der Gäste durchgeführt werden. Aber auf keinen Fall dürfe er essen an die Tische der Gäste bringen. Dabei bemühte er sich doch so sehr, dem Chef alles recht zu machen und schon vorher zu erahnen, was denn der Wirt denn so wolle. Also begann er, sich ab und an bei den Gästen mit an den Tisch zu setzen und ihnen Ratschläge zu erteilen.

Teilweise verbesserte sich die Stimmung um ein Weiteres. Manche Gäste wirkten allerdings etwas vergrämt, wenn sie gut gemeinte Ratschläge ernst nahmen. Dass die Qualität der Hauptgerichte abnahm störte nicht weiter. Manche der Gäste waren übertrieben ausgedrückt mit Brot und Spielen ja nun schon zufrieden.

Im Zuge dessen, dass er dem Personal mehr überließ, kümmerte sich der Wirt um seine wesentlichen Aufgaben und machte sich daran, den bröckelnden Putz von der Decke zu entfernen. Wenn das schon getan ist, so dachte er offensichtlich, kann man die Decke auch gleich neu streichen. Dummerweise hat er sich in der Farbwahl vergriffen.

Aber da er ein sehr gewissenhafter Mensch war, gab er sich alle Mühe, die kleinen Dellen an der Decke zu entfernen.

Ab und an kümmerte er sich zwischendurch um den Meckerkasten. Sein Personal liess längst die Finger davon weg. Sie erkannten sehr bald, dass der Meckerkasten besser Chefsache sein sollte. Sie waren ihm gegenüber als Person mühevoll loyal, dass sie schon ab und an selbst die großen hehren Ziele des Restaurants aus den Augen ließen. Das erschien ihnen viel wichtiger als den Chef ab und an an seine ursprünglichen Visionen zu erinnern, die ja der Grund ihrer Bewerbung damals war. Also nahm sich der Chef die Meckerkiste eben alleine vor und regte sich manchmal sehr darüber auf, wenn es doch tatsächlich Gäste gab, die auch seine Vision zwar teilten, aber oder deswegen immer wieder klagten.

Das Klagen über das Verhalten des Chefs nahm auch immer mehr zu. Und dadurch, dass er sich um die Decke außerhalb der Geschäftszeiten kümmerte, fehlte ihm offensichtlich der Zuspruch und das Händeschütteln der Gäste. Die Aufmerksamkeit wurde viel zu sehr dem Personal zu teil und es war irgendwie auch zu leise. Das konnte ja nicht mit rechten Dingen zugehen.

Also legte er vorübergehend den Pinsel erst mal wieder zur Seite und kümmerte sich mal wieder um die Hygiene in seinem Restaurant. Etwas Unerwartetes trat ein. Bei einigen blieb das Händeschütteln aus und einige schauten mürrischer, als er wieder stärker präsent wurde.

Er entschloss sich also, entgegen seiner ursprünglichen Vorsätze mehr Präsenz zu zeigen und sich um die Hygiene zu kümmern.

Also begann er den Gästen wie früher nicht nur mitten im Essen das Besteck blank zu polieren. Nein. Manchmal nahm er jetzt auch Messer und Gabel weg und reichte den Gästen stattdessen für das saftige Steak einen Löffel. Dass die großen Stücken den Gästen damit im Magen lagen kümmerte ihn nicht weiter.

Manchmal nahm er auch den Teller vor dem Aufessen weg, denn es hätten ja Spritzer auf den Fußboden fallen können die eintrocknen. Und man weiß ja was sich da für Bakterienherde ergeben können. Also lieber den Teller wegnehmen und eine Woche in den Geschirrspüler damit.

Als Begründung führte er an, er handle ja eigentlich nicht als Wirt. Erschaue nur mal gelegentlich im Sinne des Gewerbeamtes nach dem Rechten und schliesslich könne er auch, was das Gewerbeamt kann. Also verteilte er Bußgeldbescheide an seine Gäste. Besteck blank zu polieren reichte längst nicht mehr aus. So die tiefe Überzeugung des Wirtes.

So langsam wurde es einigen der Stammgäste doch mulmig. Sie sahen, dass Meckerzettel nicht mehr halfen. Ab und zu fanden sie Papierklümpchen im Gastraum, die der Wirt offensichtlich wutentbrannt zerknüllte und durch die Gegend warf. Wenn man sie aufhob und entknüllte sah man, dass es Meckerzettel waren. Scheinbar traf die ein oder andere Papierkugel auch Gläser in der Bar, denn ab und an lagen mal Scherben im Gastraum. Das Personal verlor langsam die Lust, sie wegzufegen, was sie bis dahin bei Ungeschicklichkeiten ihres Chefs natürlich gerne mal machten.

Langsam merkte unser Stammgast, dass andere Stammgäste sang- und klanglos nicht mehr zu sehen waren. Die Spieltische für geselliges Beisammensein wurden mehr. Wer spielt der meckert nicht, weil er ja auch nichts mehr isst. So seine Überlegung.

Die Zahl der Tische für die Gäste für die einstmals exquisiten Speisen wurde weniger. Auch nahm das Speisenangebot ab und statt Trüffelpastete fand sich nur noch Schweinesülze mit Bratkartoffeln in der Karte. Das Salz in der Suppe fehlte auch. Ab und zu auf der Tageskarte mal eine Pastete. Wenigstens die hatte der Koch mit viel Liebe zubereitet. Aber das war es auch schon.

Eines Tages, wurde dem Gast, von dem hier die Rede ist, gleich zu Beginn seiner Nahrungsaufnahme der Teller mal wieder weggezogen wurde, weil dem Wirt offensichtlich ein Räuspern missfiel (Achtung, es hätte ja auch ein krankhafter Auswurf sein können, dachte sich der Wirt ist seinem überhasteten Hygienebemühen).

Der Gast dachte sich, dass es jetzt langsam reicht. Er hatte den schleichenden Veränderungen zugesehen und ab und an auch mal einen Meckerzettel geschrieben. Er fand seine auch zerknüllt rumliegen.

Lange genug dem Koch Rezeptvorschläge gemacht als es noch im Fokus des Restaurants stand, lange genug gewartet, auf Besinnung des Wirtes gehofft.

Er fühlt, er hängt zwar immer noch an dem Lokal, aber außer einem Coffee To Go und für Anschläge am schwarzen Brett für Gäste gleich am Eingang wird er dem Restaurant zukünftig besser fern bleiben.

Bei der Gelegenheit kann er sich ja immer mal wieder seinen Eindruck von der Entwicklung holen. Den Eindruck ob die Speisekarte wieder die alten Speisen verspricht, das Personal freundlicher, motivierter und eigenständiger wird, der Wirt im Büro seiner eigentlichen Organisationsarbeit nachgeht anstatt Gästen die Teller wegzureissen. Mit einer wieder qualitativ wertvollen visionären Speisekarte werden sicherlich auch wieder die Essplätze den Spieltischen weichen. Einige der alten lieb gewordenen anderen Stammgäste wird man vielleicht auch mal wieder sitzen sehen.

Der alte Stammgast geht und nimmt seinen Mantel, den er so bald sicherlich nicht wieder in dem einstmals aufstrebenden Restaurant hinhängen wird, um dort zu verweilen.

Work in progress

Ich hab das alte Template entsorgt, nun ist eines installiert, welches mit einer festen Breite fährt, und so sieht es nun aus:

wip

Flexible Weiten finde ich bei heutigen Webdesigns grundsätzlich schlecht, ganz einfach weil die heutigen Monitore so breit sind, dass man da locker zwei bis drei Seiten DIN A4 drauf unterbringen kann. Wenn aber das Auge zu lange Zeilen lesen muss, dann verirrt es sich oft und es erschwert ihm stark unnötigerweise den Lesefluss. Eine Weisheit, die im Zeitungsdruck schon lange bekannt ist, denn nicht umsonst sind genau deshalb fast alle Printmedien mehrspaltig gesetzt! Das Template sehe ich noch nicht ganz als der Weisheit letzter Schluss an, aber es kommt dem, was ich haben will, schon sehr sehr nahe.

Ansonsten bekam’s von mir noch einen neuen, griffigeren Namen verpasst, der bisher nicht in Gebrauch war, viel Juristen-Blablabla wie Nutzungsbedingungen und Haftungsausschluss etc., was zum Betrieb absolut notwendig ist, und wächst und gedeiht so vor sich hin.