Es gab ja vor kurzer Zeit Spekulationen darüber, ob die Deutsche Telekom nicht vorhabe, die bisherigen DSL-Zugänge ähnlich im Mobilfunkbereich zu drosseln, so ganz nach dem Motto: ein gewisses Kontingent ist im Tarif mit enthalten, wer aber mehr verbraucht, dessen Leitung wird künstlich gedrosselt oder er darf eben für den Rest des Monats mehr zahlen!

Was damals folgte, das war ein mehr als halbherziges Dementi, und heute ist es nun soweit: die Telekom hat ihre Pläne in der Tat nun veröffentlicht und will solche künstlichen Drosseln nun auch im Festnetzbereich einführen. Die offizielle Pressemitteilung dazu kann man hier lesen.

Nun ist das Mittel von virtuellen Spielewelten ja meist die Übertragung und von Second Life ganz besonders, und ich glaube kaum einer möchte da wirklich nun mit einer Art Verbrauchszähler im Hinterkopf entscheiden müssen, was er im Internet macht oder eben nicht. Bei allen neuen Verträgen bis 16 Mbit/s soll die Drossel nach 75 GB greifen.

Bestehende Verträge sollen nicht geändert werden und die technische Einführung nicht vor 2016 passieren. Kommen soll sie aber laut Telekom eben nun dennoch. Das Argument der Telekom, warum man diesen Schritt nun geht, liegt in der Servicequalität des Netzes und dass man auch weiterhin das Netz ausbauen wolle. Was ein Mumpitz.

Das wirkliche Argument, warum die Telekom diesen Schritt einführt, liegt darin, dass sie beim Ausbau der Netze auf die Bremse treten und so Kosten sparen wollen.

Los gehen mit den neuen Verträgen bereits am 2. Mai, und es ist zu erwarten, dass nach diesem Dammbruch auch alternative Anbieter zügig nachziehen werden. Dies ist das Ende der Flatrates im Bereich Internet in der bisherigen Form und auch das Ende der Netzneutralität.

Persönlich frage ich mich, wo denn die Proteste der Piratenpartei zu diesem Schritt zu lesen sind. Bisher habe ich davon in den Medien jedenfalls noch nichts mitbekommen, und das ist gerade für die Partei, die der „Generation Internet“ entsprungen ist und sich Netzpolitik als Kernthema überhaupt auserkoren hat, doch schon sehr blamabel. Mal wieder, denn mit dem richtigen performen in Sachen Medien außerhalb des Internets haben es die Piraten ja nicht so wirklich. Vielleicht waren sie auch nur eine gute Idee, die man langsam aber sicher begraben kann, wenn sie bald nicht deutlich mehr gebacken kriegen.

4 Gedanke zu “Es ist soweit: die Telekom führt kaputtes Internet ein!”
  1. Hallo Leuts,
    kann man irgendwie abschätzen, wieviel Datenvolumen SL / Stunde zieht? Das hängt sicherlich auch stark von den Einstellungen usw. ab.
    Oder gibt es eine Software, die das verbrauchte Datenvolumen / Monat misst?
    Ich hab zugegeben keine Ahnung, wieviel ich im Monat verdaddel mit meiner grandiosen 1000 dsl-Leitung.

    Gruss
    Magnus

    1. Beispielsweise kann man sich Net Monitor installieren und dann damit schauen: http://www.heise.de/download/net-monitor-118220.html

      Manche Router führen auch eine Statistik. Es kommt eben bei SL darauf an, ob man viel reist oder sich meistens auf derselben Sim bewegt.

      Ich selber benötige im Monat so 45-50 GB, wenn ich sonst nicht viel mache, kam aber auch schon auf 80-100 GB, wenn ich mal ein Spiel runterlud. Also die Grenze hat man durchaus schnell erreicht, es kommt immer darauf an, was man macht.

  2. Mh gilt das auch für V-DSL? Denn ich habe Entertain von der Telekom und schaue über meine Datenleitung fern. Wenn die das Datenvolumen begrenzen wollen, könnte ich mir höchstens 10-15Filme im Monat anschauen und Internet komplett vergessen. Damit würde die Telekom mir ja vorschreiben, wie viel fern ich sehen und wie lange ich im Internet survern darf.

    1. Nein die Telekom sagt entertain ist eine extra Leistung und wird daher nie gedrosselt da sie auch extra bezahlt wird.

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