November 2013

Zeit zu gehen

Morgen um 16:02 Uhr läuft erst einmal meine WoW-Spielzeit aus und ich habe nicht vor, sie so schnell zu verlängern. Ich gehe damit vielmehr in eine Pause unbestimmter Länge. Es kann sein, ich kehre früher oder später wieder zurück, aber was wann wie und wo steht noch in den Sternen.

Die Gründe dafür mögen mannigfaltig sein, aber der Hauptgrund ist schlicht und einfach dieser, dass mir der momentane Schlachtzug keinen wirklichen Spaß mehr bereitet und ich dazu auch einfach nicht mehr gewillt bin, zwei bis vier Abende die Woche drei bis vier Stunden vor der Kiste zu hocken, nur damit Garrosh irgendwann NHC einmal vor meinen Füßen liegt. Die Zeiten sind erst einmal bei mir vorbei, der aktuelle Raid fühlte sich einfach nicht mehr nach Spaß, sondern nur noch nach Arbeit an. Und Arbeit habe ich auch so genug, da brauche ich mir in WoW nicht noch weiteren, zusätzlichen Stress zu geben.

Einen Großteil dazu beigetragen haben mag die letzte Gruppe, mit der ich fest im Schlachtzug unterwegs war. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu dem Ergebnis.  Ebenso ist für mich „die Schlacht um Orgrimmar“ auch längst nicht so reizvoll wie „der Thron des Donners.“ Ja, die Schlacht ist ein schöner Schlachtzug, nur leider wieder komplett linear ohne Flügel trotz früherer, anderer Bekundungen aufgebaut, sie muss mindestens sechs Monate halten und das wird sie sicher auch. Dennoch fühlt sich der Raid für mich im Vergleich zum Thron deutlich liebloser gestaltet und auch ein Stück anspruchsloser an. Gut, die letzten drei Bosse da kann ich dann noch nicht mit reden, aber bis zum Weg dahin schon.

Im Thron gab’s Horridon, Tortos und Durumu, den Animus, also durchaus interessante Bosse mit interessanten Mechaniken. Diese habe ich in der Schlacht großteils vermisst, meist ist es in der ja als Tank folgende, spannende Aufgabenliste:

  • bewege dich und den Boss, sofern nötig,
  • spotte den Boss nach X Stapeln Tankdebuff ab.

Das war’s dann auch schon bei den meisten Bossen in der Schlacht. Tja, und wenn die Motivation für den Raid weg ist, was bleibt dann schon sonst noch groß zu tun?

PvP? Interessiert mich nicht weiter, ich halte es aktuell in WoW für eine dermaßen groteske, schlechte Lachnummer, dass es im Grunde komplett von Grund auf neu gestaltet werden müsste. PvP ist momentan nichts anderes als ein Crowd-Control-Spamfest plus welche Klasse kann während einer Bewegung noch möglichst schnell möglichst großen Burstschaden fahren. Und das viele CC da drin nervt einfach nur noch tierisch. Balanciert ist es natürlich auch nicht.

Nun werden manche sagen, ja das ist nicht balanciert und das war es auch nie und wird es auch nie sein – richtig. Ein Spiel mit dermaßen vielen Klassen und Fähigkeiten wird man im PVP niemals vollständig balancieren können, nur sollte es sich eben dennoch bitte zumindest halbwegs fair anfühlen. Und das tut es nicht. Wer mal als Priester in Patch 5.4 einen Krieger oder Frost-Todesritter an sich kleben hat, der kann gar nicht so schnell gucken, wie er tot ist. Krieger sind aktuell toll, die waren zu 5.0 die totale Overpowered-Klasse und sind es mit 5.4 wieder geworden, und Blizzard hat kund getan, die Krieger nicht mit Nerfs beglücken zu wollen. Also schießen momentan die Krieger wieder wie Unkraut aus dem Boden.

Und ein Spiel, das dermaßen unbalanciert ist aber auch keinerlei Anstalten macht, das nur halbwegs im PVP ändern zu wollen wie WoW, ist einfach nur schlecht. Vor allem die Arenagänger fluchen da nur ständig mit Recht darüber, also wieso da groß Zeit verschwenden. In dieser Erweiterung kriegt Blizzard das sowieso nicht mehr gebacken.

Ja, wenn PVE mit Raids uninteressant geworden ist und PVP sowieso nicht, dann könnte man ja anfangen, Erfolge zu farmen. Nur ist das eben auch nicht meine Welt. Es bereitet mir einfach keinen Spaß, für einen Titel wie „der Wahnsinnige“ oder „der Vielgeliebte“ meistens tage/wochenlang irgendwelche Mobs zu töten, die dank des großen Levelunterschieds sowieso Onehit fallen, nur um mir dann irgendwann diese Titel an den Charakter pappen zu können und stolz damit rumzurennen, wie ach so leidensfähig ich da gewesen bin, diese für mich sinnentleerte ABM-Maßnahme für gelangweilte Solospieler absolviert zu haben. Wem es gefällt, bitte – meine Welt ist das nicht.

Haustierkämpfe und dergleichen – ne danke. Pokemon in WoW ist ja ganz possierlich gemacht, aber reizte mich auch nie so wirklich.

Twinks hoch ziehen? Vier neue 90er in dieser Erweiterung, darunter einer auf Hordeseite, reichen wirklich. Mit Nummer fünf wird die Angelegenheit nun auch nicht mehr wirklich spannender, wo die Levelphase ohnehin selbst ohne Erbstücke viel zu schnell und einfach sowie anspruchslos ist.

Rollenspiel auf einem Realm wie die Aldor? Dafür ist mir die Engine einfach zu beschränkt (die Aussicht, zig alte Raids monatelang abfarmen zu müssen, nur damit man dann aussieht wie man es will erscheint mir einfach nur BAH und kein Housing geht auch nicht wirklich), und das Setting zu banal und uninteressant. Danke, hab’s probiert, ich passe da nicht hin, abgesehen davon sind die dort gegenüber Neulingen so etwas von unfreundlich, dass sie sich über Mangel daran nicht weiter wundern müssen.

Damit bliebe dann im Grunde WoW nur noch als und vor allem Chatplattform, und da gibt es kostenlos deutlich bessere als das Spiel. Da es in der Tat so ist, dass ich die letzten Wochen wenn nur noch ein wenig LFR ging und ansonsten Chat gemacht habe, ziehe ich eben die Konsequenz und gehe erst einmal.

Dazu kommt auch, dass Mists of Pandaria nun definitiv in den Endzügen liegt. Die Blizzcon ist bald und mit der Ankündigung der nächsten Erweiterung ist da zu rechnen, die irgendwann denke ich im zweiten Quartal 2014 kommen wird, und der Patch 5.4 war inhaltlich, so finde ich, auch eher neben dem Raid enttäuschend.

Die zeitlose Insel ist ein schlechter Witz, es las sich auf dem Papier gut und ist in der Praxis einfach nur schlecht dahin gerotzt, und sonst kam da eben bis auf die Feuerprobe nicht viel weiteres an Beschäftigungsmöglichkeiten. Ach ja doch, der flexible Schlachtzugsmodus, der ist mal wirklich ein guter Wurf, den Blizzard getan hat. Nur wenn man am Raid keine Lust mehr hat so wie ich, dann ist eben auch der witzlos.

So war es eben ein schönes Jahr mit vielen Höhen und Tiefen, auch menschlicher Art, vielleicht komme ich irgendwann wieder, vielleicht auch nicht. Ich weiß nur eines – sag niemals nie.

Auswurf: dies und das zum wirklichen Leben

Die Lächerlichkeit über die Empörung über das Abhören von Merkels Mobiltelefon habe ich ja schon thematisiert. Es ist einfach eigene Dummheit, wenn man gerne über ungesicherte SMS kommuniziert als Regierungschef Deutschlands und dann meint, man würde nicht abgehört werden. Jedem Volltrottel mit auch nur zwei funktionierenden Hirnzellen unter dem Schädel muss da doch sofort klar werden, dass man in der Position einfach ein Ziel für Abhöraktionen jedweder Art ist. Sorgen würde ich mir da eher erst dann machen, wenn es keine Abhörversuche mehr gäbe.

Wie auch immer: nun gab’s die große Ströbele-Show in Moskau. Snowden will aussagen. Nur wird der sicherlich nicht nach Deutschland dafür kommen, da wäre er ja schön dumm. Es zeigt aber auch eines: wenn schon ein Ströbele an Snowden relativ problemlos ran kommen kann, dann können es die US-Geheimdienste denn, wenn sie es wollten, erst recht.

Allgemein nur eines zum Thema Verschlüsselung: die Verschlüsselung im Internet funktioniert. Das ist auch der Grund, weswegen NSA&Co. so viele Millionen im Jahr dafür ausgeben, die Verschlüsselung zu umgehen – nicht zu knacken. Richtig angewandte Verschlüsselung wird auch für all diese Leute, sofern richtig durchgeführt, nicht einfach zu Lebzeiten zu knacken sein – es sei denn es gibt vielleicht irgendwann mal funktionierende Quantencomputer. Vorher aber kaum.

All die Kohle, die die Geheimdienste ausgeben, wird ja dafür ausgegeben, die Daten vor der Verschlüsselung abzugreifen oder durch Man-in-the-middle-Attacken daran zu kommen. Das Problem an Verschlüsselung selber ist nur, dass die richtige Anwendung einfach für die Allgemeinheit zu kompliziert ist. Und dann ist es wie mit dem Telefax: im Prinzip eine schöne Sache, nur solange es nicht genügend davon in Aktion gibt, einfach nutzlos.

Und da war er mal wieder, mein RP-Versuch…

Gestern hatte ich mal wieder starke Langeweile war ich inspiriert genug für einen Rollenspielversuch, und so kam es, wie es kommen musste: ich habe den Avatar einfach umgezogen und ein wenig intensives Simhopping betrieben.

Das war durchaus interessant: gefühlt ist die Landmasse und Spielerschaft weniger geworden, die Hälfte der Namen aber sagt mir durchaus noch etwas, die andere deutlich weniger. Bei vielen Sims, wo ich aufschlug, sagten mir entweder die Namen nicht zu, es war nichts los oder beides. Auch war ich überrascht, was ich auf einmal für einen Mäkelblick hinsichtlich der Simgestaltung entwickelt habe. Da gibt es eine Oase irgendwo in der Wüste, die tatsächlich ein Windrad zur Bewässerung aufgestellt hat, wie man es im Wilden Westen benutzt hat? Glatter Stilbruch, das geht ja für mich gleich schon einmal gar nicht. Da hat es einen Weg auf einen Hügel, wo ein Stein in der Mitte des Wegs einen ganz scharfen Knick macht? Oh mein Gott, diese Schmerzen, bitte mach, dass das aufhört!

Mir fiel auf, dass Lydius an dem Abend zumindest für mich recht tot erschien – spielt da überhaupt noch wer aktiv? Das Blog hat jedenfalls bei denen ja kaum noch irgendwelche, nennenswerte Aktivität. Kasra mal kurz von unten angesehen, sehr anders nun, extrem antik-römisch und wie mit dem Lineal gezogen, also durchaus passend, wie sich das im Spiel bewährt keine Ahnung, ich denke mal aber wird schon passen.

Und am Ende blieb ich auf irgendeiner Homesteadsim ein wenig länger hängen, wo er gerade aktiv war – mein missratener Sohnemann Neal (alle Äußerungen betreffen dabei nur die Rolle, nicht den Spieler dahinter). Neal habe ich in der Rolle vor Ewigkeiten gezeugt, seine Mutter haute dann mit ihm ab bevor man ihm eine gescheite Erziehung hätte angedeihen lassen können und er hat wohl eine recht sprunghafte Karriere hinter sich. Er war mal in irgendeiner Oase vor Ewigkeiten Botschafter und ging dann den Weg von der blauen Kaste in die Kaste der Sklavenhändler.

Das ist natürlich für einen gestandenen Schriftgelehrten, den ich nun mal gebe, dessen damalige Gefährtin auch in der Kaste war, schlicht und einfach nur ein Unding, das kann einfach so nicht sein. Wieso bitte auch sollte man freiwillig seinen hohen Stand aufgeben wollen, nur um danach in der niederen Kaste der Sklavenhändler sein zu wollen? Das geht in Caius‘ Schädel eben einfach nicht rein, und so ist sein Sohn für ihn auch die größte Enttäuschung seines Lebens.

Auf dieser Sim also war dann Neal aktiv, er hat ein wenig zu viel Kanda gemampft und gleich mal eine Burg, na sagen wir lieber mal Befestigungsanlage in Brand gesetzt und so abgefackelt. Wenn schon, denn schon, und so kam es, dass er vom dortigen Herrscher festgesetzt wurde und im Gefängnis nun darauf wartet, dass der Hohe Rat der Stadt ihm den Prozess macht. Der Regent, ebenfalls wie es den Anschein hat ein Blauer, will dann auch den Prozess führen und über das Strafmaß entscheiden.

Also kam es dazu, wozu es kommen musste: ein entzürnter Vater, der völlig überrascht und neben sich seinen lange nicht mehr gesehenen Sohn völlig nackt und bekifft im Kennel vorfand. Also gab’s da gleich mal eine Runde väterliches Rambazamba nach dem Motto „nur Zucht und Ordnung ist die Art Erziehung, die der Pursch‘ versteht“ zusammen mit dem Jammerer „Wieso nur hast du alles Schlechte von deiner Mutter und überhaupt nichts Gutes von mir geerbt?“  und kurze Ansprache an den Regenten, das Strafmaß möge bitte nicht zu sanft ausfallen, denn was anderes verstehe ja diese missratene Frucht der eigenen Lenden nunmal leider nicht.

Fortsetzung folgt… oder auch nicht, mal abwarten. Es war jedenfalls nicht abgesprochen, da gehe ich seit Monaten mal wieder ein wenig gezielter ins Rollenspiel und finde direkt diesen Plot vor. Na, kann ja nur noch lustig werden.