So gesehen in Second Life.
Jahr: 2013
Zurück in die Zukunft: funktionierendes Brain-to-Brain-Interface realisiert
Wissenschaftler der Universität des US-Bundesstaates Washington haben ein funktionierendes Brain-to-Brain-Interface verwirklicht. Unter Laborbedingungen saß ein Wissenschaftler in einem Raum und dachte daran, seinen Arm in bestimmter Weise zu bewegen. Er tat es aber nicht und seine Hirnströme wurden mittels EEG aufgezeichnet, um dann über das Internet in einen anderen Raum geleitet zu werden, wo das Gehirn eines anderen Wissenschaftlers per transkranieller Magnetstimulation „ferngesteuert“ wurde. Sein Arm führte die Bewegung aus, die das andere Gehirn erdachte.
Nun sind die Wissenschaftler nicht müde zu behaupten, dass diese Technik bisher nur unter Laborbedingungen funktioniere und auch nur dann, wenn der „ferngesteuerte“ Körper dazu eben willens bereit ist. Dennoch: es lässt mich schon ein wenig gruseln. Diese Technik steckt im Anfangsstadium und wer weiß, wohin das noch führen wird.
Auswurf: PvP in WoW saugt tote Hamster durch Strohhalme
PVP, also Spieler gegen Spieler, könnte ja so schön sein. Es könnte – ist es aber eben nicht. In WoW selber ist dies nach wie vor eine recht lautstarke Fraktion der Spielerschaft, die sich vor allem daran erfreuen. Nur sind sie mit Patch 5.3 unzufrieden wie noch nie und in allen möglichen Esportligen ist WoW schon seit mindestens zwei Jahren außen vor. Bis auf die alljährliche Blizzcon findet es nicht mehr wirklich statt.
Woran liegt das? Die Gründe sind wohl vor allem diese:
- einem WoW-Match zu folgen ist recht schwer und vor allem langweilig,
- die fehlende Klassenbalance ist problematisch und
- die ständigen Änderungen an den Klassen tun ihr übrigens dazu.
Also mal der Reihe nach: viele, bekannte Spiele die als Esport etabliert sind, sind einfach zu begreifen: da gibt es die Roten gegen die Blauen und sie kämpfen um Land, dabei hat jede Einheit zwei oder drei Fähigkeiten. In WoW gibt es elf Klassen, die gegeneinander kämpfen können, nur schwer voneinander zu unterscheiden sind und Myriaden an Fähigkeiten haben. Das bedeutet schon mal ganz einfach dies, dass es sehr schwer ist ein solches Match zu verstehen, wenn man nicht selber PvP in WoW spielt.
Die fehlende Klassenbalance ist indirekt ein Problem, weil ganz einfach ab einem gewissen Leistungsniveau fast immer nur dieselben Kombinationen an Klassen auftreten werden. Besonders interessant ist dies dann auch nicht.
Und die ständigen Änderungen an den Klassen sorgen eben dafür, dass man sich im Grunde vorher erst die aktuellen Patchnotes durchlesen müsste, um zu begreifen, wieso innerhalb von zwei Monaten ein und derselbe Spieler auf einmal total anders agiert. Auch das mehr so naja.
Dazu kommen weitere Sachen, wie dass man seinen Charakter ja erstmal auf Level 90 bringen muss, Rüstung mühsam erarbeiten und das Spiel eben neben dem eigenen Talent auch stark von der Rüstung abhängig ist. Und bei der ESL ist WoW rausgeflogen, nicht weil es uninteressant zum Ansehen gewesen wäre, sondern weil es ganz einfach dem Veranstalter zu teuer wurde, eine Lizenz dafür zu erwerben, einen eigenen Realm zu mieten, Blizzardmitarbeiter vor Ort zu bezahlen und anderes mehr.
Ach ja, und ein gescheiter Beobachtermodus ist eben auch nicht existent, wie beispielsweise in Counterstrike. Das trägt sein übriges dazu eben bei.
Alles in allem ist es aber einfach die Komplexität und die visuelle schlechte Möglichkeit, da etwas zu unterscheiden, die vielen das Erlebnis uninteressant werden lässt. Und so ist es dann eben…
Dazu kommt, dass es momentan in gewissen Modi auch einfach keinen Spaß mehr macht, denn im Grunde besteht es da nur noch aus „Crowd Control in Serie auf den Gegner“ und dann alles auf den drauf, bis er stirbt. Das ist effektiv, aber nichts ist nerviger und langweiliger als genau das eben. Andere Spiele verpassen dem Charakter nach einer Festsetzung automatisch zwei Minuten Immunität dagegen, aber in WoW ist man leider einfach noch nicht soweit.
Eine kleine Nachlese zu Turmus‘ Ableben
Weil mir gerade danach ist, will ich noch eine kleine Nachlese zum Abgang von Turmus vornehmen.
Zunächst einmal ist es natürlich so: wer zahlt, der schafft an. Und Simbesitzer zu sein ist mit der undankbarste Job in Second Life überhaupt, denn man ist im Grunde Kindermädchen und Kummerkasten für alles und jeden, das ist ein gewaltiger Akt neben dem Rollenspiel, den man zu stemmen hat. Schön, dass es dennoch nach wie vor so viele idealistische Menschen gibt, die einfach etwas wagen, etwas probieren und dabei testen, ob etwas eben klappt oder eben nicht.
Die Schließung von Turmus scheint, wenn ich mir einige der Reaktionen so anschaue, für Manche doch sehr abrupt und überraschend gekommen sein. Isabell und Gerd sind jedenfalls alles andere als begeistert davon, und ihre Meinung dazu kann man hier und hier nachlesen.
Nun ist eine Rollenspielsim sicherlich nichts, was normal demokratisch geführt wird und man kann es so entscheiden, wie es hier eben geschehen ist. Damit meine ich nun nicht so sehr das Ergebnis, sondern die Art und Weise, wie man zu dem Ergebnis eben kam. Hier sieht es für mich so aus, als habe die Führung entschieden und dann den Rest vor vollendete Tatsachen gestellt. Das ist ein möglicher Weg, und wenn auch sonst alles auf der Sim so entschieden sein mag, ein legitimer Weg – aber eben längst nicht der Beste.
Ich weiß nicht mehr, zu welchem Vorgang mal Cry genau dies hier sinngemäß sagte, aber er hat damit Recht und es passt:
Ihr mögt vielleicht zu etwas die Idee gehabt haben, aber spätestens ab dem Zeitpunkt, an dem ihr zur Verwirklichung eurer Idee euch weitere Leute ins Boot geholt hattet, war sie nicht mehr länger nur eure Idee, sondern es wurde eine gemeinsame Idee und ein gemeinsames Projekt.
Und genau das ist es wohl, was hier so manchen verärgert. Man wurde nicht gefragt, was man nun wirklich will oder auch nicht, sondern erstmal abrupt vor vollendete Tatsachen gestellt, mit der Option dass man die Idee irgendwie irgendwo weiter am Laufen halten könnte. Aber zuerst einmal war und ist da nun das Loch. Das empfinden dann sicher Einige als dumpfen Schlag in die Magengrube. Und damit ist es klar, solch eine Aktion kommt niemals nur gut an.
Umgekehrt bedeutet dies aber auch, wenn der Rest zusammenhält und weiterhin diese Idee verwirklichen will, dann klappt das mitunter auch gut ohne seine Urheber. Ein Teil scheint es ja auf der Insel zu probieren, ob es klappt oder nicht wird die Zeit zeigen.
Das neue Projekt der Macher von Turmus übrigens nennt sich „Everest Hills – Roleplay for open minded people“ und ist, wie es aussieht, seit Anfang August aktiv. Mit Gor jedenfalls hat es überhaupt nichts zu tun, es ist vielmehr eine Art Fortsetzung von Forfax.
SSA im Selbstversuch
Diese Woche Dienstag hat ja Linden Research endlich nach langer Wartezeit das neue Feature namens „Serverside Appearance“ aus dem Projekt Sunshine gridweit ausgerollt. Wer damit nichts anfangen kann: das Aussehen der Haut eines Avatars wird fortan grundsätzlich auf Rechnern von Linden Lab berechnet und nicht mehr, wie bisher, auf dem Client des jeweiligen Benutzers. Wer noch mit einem veralteten Viewer unterwegs sein sollte, der diese Umstellung nicht beherrscht, der sieht nur noch graue Avatare in Second Life.
In der Theorie soll es dazu führen, dass man das Aussehen eines Avatars quasi sofort betrachten kann. Vorher dauerte es ja je nach Region durchaus eine Weile, bis der Avatar gerezzed war, manchmal blieb auch eine Hälfte gar grau, wenn der Upload vom Client nicht klappte. Hält aber diese Theorie der Praxis auch stand?
Um das herauszufinden hilft nur ein Selbstversuch. Also habe ich mir den neuesten Firestormviewer geschnappt und installiert, einen Clean Install gemacht und den Cache geleert. Eingeloggt habe ich dabei auf einer Wassersim und gewartet, bis mein Avatar normal geladen war und dann ging es ab auf äußerst belebte Sims, wo sich sehr viele Avatare gleichzeitig tummeln, denn da kann man nunmal eben genau den Unterschied am Besten begutachten.
Also führte mich mein Weg nach Tempura Island, Sweetheart’s Jazz Club, Phatland und einen der Infohubs für Neulinge von Second Life. Und in der Tat hat Linden Research es geschafft, mit SSA genau das zu liefern, was man sich davon in der Theorie davon versprochen hat: das Aussehen eines Avatars ist nun gestochen scharf sofort da, da dauert es auf einmal länger, bis die Haartextur oder Textur der Schuhe geladen ist. Ungewohnt, aber eine deutliche Verbesserung der Second Life Erfahrung.
Genau das sollte es sein, wollte es sein und genau das ist es nun auch. Ich persönlich bin damit äußerst zufrieden. Texture Rebakes eines Avatars dürften damit nun endlich ein für allemal der Vergangenheit angehören. Ein ständiges Ärgernis weniger in Second Life also. Gut so!