Die Bundeswehr als „familienfreundliche Armee“

Ole Etzel (wer zum Teufel ist das eigentlich?) sah sich nach Ursula von der Leyens Äußerungen Marke „familienfreundliche Bundeswehr“ bemüßigt, darüber ein hirnverbranntes und überaus geschmacksloses Machinima zu machen. Da das Ding einfach nur daneben ist, verzichte ich hier bewusst auf eine Verlinkung. Wer mag, der kann sich das bei Maddy anschauen oder den Scheißhaufen direkt bei Youtube bewundern.

Zum Inhalt: diese sogenannte Satire zeigt ein Ehepaar bei Kampfhandlungen irgendwo, und wie mittendrin dabei im Schützengraben ein Baby beruhigt werden soll. Am Ende stirbt die Mutter dabei. Soweit die Handlung.

Ja hallo aber auch, welcher Käse. Wenn man sich ein wenig genauer mit dem Thema Bundeswehr und Familie auseinandersetzt, dann wird man schnell merken, wo da der Knackpunkt ist, nämlich beim System des automatischen Versetzens. Wer in einer Familie aufgewachsen sein sollte, wo der Vater Berufssoldat ist, der kann davon ein Lied singen: alle zwei bis drei Jahre geht’s woanders hin, und die Familie muss mit. Das ist der Punkt, wo von der Leyen ansetzen will.

Nun mag ich Zensursula nicht leyden, aber sie hat in dem Punkt durchaus recht, dass es die Familienfreundlichkeit der Bundeswehr stark erhöhen würde, wenn der Papa und die Familie dann gleich mit nicht ständig kreuz und quer durch Deutschland oder inzwischen Europa umziehen müsste. Ich kenne Berufssoldaten und weiß daher, wie das ist.

Und die Kinder dieser Soldaten, um die geht es letztendlich, die haben sich das nicht ausgesucht, in welche Familie sie hinein geboren worden sind. Die leiden darunter am meisten, und um die geht es.

Und sollte Papa denn mal in einem Auslandseinsatz sein, dann ist das eine Sache, für die man sich bisher und ausschließlich freiwillig melden musste. Denn gezwungen hat die Bundeswehr einen dazu bisher nicht, also steht das auf einem anderen Blatt.

Was bleibt ist also eine überaus geschmackslose Satire zu einem Thema, das wichtig ist, und die völlig am Kern des Themas – den Kindern in Soldatenfamilien – vorbei geht. Wie gut, dass so etwas kaum noch wirklich Beachtung und Verbreitung findet.

4 Gedanken zu „Die Bundeswehr als „familienfreundliche Armee““

  1. Ist so nicht ganz richtig. Zeitsoldaten haben sich verpflichtet auslandseinsetze mit zu machen udn am ende des Afganistaneinsatzes war es nicht mehr ganz so freiwillig. UAch der einsatz in der Türkei und in Zypern zum schutz vor Syrischen angriffen ist nicht ganz so freiwillig. Kannst du gern meinen Schwager fragen der in der Türkei stationiert war.

    Und das problem ist nichts neues ursula hat es nur als medenienträchtig entdeckt, weil sie mit auslandseinsätzen weniger punkten kann. Ändern wird sie kaum was. sonst wäre das das erste mal was positives an ihr. Und die Hoffnung habe ich nicht.

    1. Nun die von der Leyen will sich eben nach wie vor als Supermutti profilieren und weiterhin der Familienpolitik treu bleiben. Wenn dabei sich was für die Soldaten verbessert, warum nicht.

      Nur ist das, was von der Leyen ach so super macht es in Wirklichkeit eben nicht: mit dem Geld in der Familie kann das jeder, wenn man von Beruf hauptsächlich Tochter eines reichen Schnösels war.

  2. Ich kann nichts Familienfreundliches entdecken wenn ein Mitglied einer Familie sich im Kriegseinsatz befindet oder sich darauf vorbereitet. Egal wie die Freizeit ausgestaltet wird. Krieg bleibt nun mal Krieg. Krieg ist grausam. Jeder der diese berufliche Laufbahn wählt weiß was ihn erwartet, welches Leid er unter Umständen auch anderen Familien im Kriegseinsatz antut. Das automatische Versetzen ist da wohl noch das geringste Problem, die von den Kampfhandlungen traumatisierten Soldaten schon eher.

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