Medienmüll

Heute (21.01.2014) durfte ich auf buffed.de den folgenden, schönen Satz lesen:

Die Dreharbeiten zum Warcraft-Film haben am 20. Januar 2014 begonnen. Duncan Jones, der Regisseur des Films, gab dies über Twitter bekannt. Laut Jones war der gestrige Drehtag der bislang beste von allen.

Hurra, man dreht schon einen ganzen Tag lag und der erste und einzige Drehtag war bislang der beste von allen! Welche Nachricht – wo es noch gar keine anderen gab!

So, und nun gehe ich mal das Hirn suchen…

Die Bundeswehr als „familienfreundliche Armee“

Ole Etzel (wer zum Teufel ist das eigentlich?) sah sich nach Ursula von der Leyens Äußerungen Marke „familienfreundliche Bundeswehr“ bemüßigt, darüber ein hirnverbranntes und überaus geschmacksloses Machinima zu machen. Da das Ding einfach nur daneben ist, verzichte ich hier bewusst auf eine Verlinkung. Wer mag, der kann sich das bei Maddy anschauen oder den Scheißhaufen direkt bei Youtube bewundern.

Zum Inhalt: diese sogenannte Satire zeigt ein Ehepaar bei Kampfhandlungen irgendwo, und wie mittendrin dabei im Schützengraben ein Baby beruhigt werden soll. Am Ende stirbt die Mutter dabei. Soweit die Handlung.

Ja hallo aber auch, welcher Käse. Wenn man sich ein wenig genauer mit dem Thema Bundeswehr und Familie auseinandersetzt, dann wird man schnell merken, wo da der Knackpunkt ist, nämlich beim System des automatischen Versetzens. Wer in einer Familie aufgewachsen sein sollte, wo der Vater Berufssoldat ist, der kann davon ein Lied singen: alle zwei bis drei Jahre geht’s woanders hin, und die Familie muss mit. Das ist der Punkt, wo von der Leyen ansetzen will.

Nun mag ich Zensursula nicht leyden, aber sie hat in dem Punkt durchaus recht, dass es die Familienfreundlichkeit der Bundeswehr stark erhöhen würde, wenn der Papa und die Familie dann gleich mit nicht ständig kreuz und quer durch Deutschland oder inzwischen Europa umziehen müsste. Ich kenne Berufssoldaten und weiß daher, wie das ist.

Und die Kinder dieser Soldaten, um die geht es letztendlich, die haben sich das nicht ausgesucht, in welche Familie sie hinein geboren worden sind. Die leiden darunter am meisten, und um die geht es.

Und sollte Papa denn mal in einem Auslandseinsatz sein, dann ist das eine Sache, für die man sich bisher und ausschließlich freiwillig melden musste. Denn gezwungen hat die Bundeswehr einen dazu bisher nicht, also steht das auf einem anderen Blatt.

Was bleibt ist also eine überaus geschmackslose Satire zu einem Thema, das wichtig ist, und die völlig am Kern des Themas – den Kindern in Soldatenfamilien – vorbei geht. Wie gut, dass so etwas kaum noch wirklich Beachtung und Verbreitung findet.

Sinnlos in Second Life

Bist auch du gelangweilt und weißt absolut nichts mit dir in Second Life anzufangen? Willst du endlich mal wieder das schöne Gefühl haben, in Second Life etwas geleistet zu haben, was in Wirklichkeit nur eine unnötige Verschwendung von Lebenszeit ist, aber hey – dann hast du es mal wieder geschafft?

Wenn du beide Fragen mit „ja“ beantwortet haben solltest, dann sind hier meine Vorschläge!

1. Räum dein Inventar auf und lösche nicht mehr benötigte Dinge oder stecke sie in lustige Prims!
Richtig, räume dein Inventar auf! Ignoriere dabei völlig den Fakt, dass es sich bei Second Life um ein Computersysem handelt und das Inventar eine eingebaute Suche hat. Sachen, die du nicht mehr benötigst, packst du dabei am Besten in einen Haufen Prims in der Hoffnung, dass du falls du die Dinger mal wieder haben willst, du diese noch findest, was natürlich nicht der Fall sein wird. Und sagte ich schon, dass damit dann die Suche nutzlos wird? Und wenn schon, das kann dir doch egal sein!

Und überhaupt mag das früher vielleicht Sinn gemacht haben, als das Inventar noch richtig langsam lud, aber dass es inzwischen schnell und zuverlässig lädt wie nur was, ist an dir total vorbei gelaufen. Und mal ehrlich: nichts fühlt sich doch besser an, als in einem stundenlangen Aufräummarathon das Inventar von 50000 Objekte auf 35000 gequetscht zu haben, nur um danach innerhalb des nächsten Monats es wieder auf mindestens 40000 zu vermehren. Es lebe der Fortschritt!

2. Optimiere deine ARC und mach andere wegen ihrer viel zu hohen ARC an!
ARC ist die Avatar Rendering Cost. Es handelt sich dabei um eine Kenngröße, wie schwer sich die Grafikkarte damit tut, einen Avatar komplett darzustellen. Je kleiner die ARC, umso einfacher – und simpler – sieht der Avatar aus. Die ARC ist eine dieser typischen Denunziantengrößen, die Linden Lab einführte, um von den Problemen der Plattform geschickt abzulenken, um die Bewohner dazu zu bringen, sich für die Architekturprobleme Second Lifes gegenseitig selber anzumachen. Mit Erfolg übrigens.

Auch wenn die ARC inzwischen ein wenig außer Mode gekommen ist, so ist sie noch immer im Viewer verbaut. Was liegt also näher, als andere für die schlechte Leistung deiner Gammelgrafikkarte verantwortlich zu machen? Eben – tu es doch einfach! Der Spaß dabei ist garantiert, zumal die ARC schon so außer Mode gekommen ist, dass es sich wieder fast lohnen könnte, sie in Mode zu bringen!

3. Optimiere deine Skriptlast!
Auch das ist so ein weiterer Unfug, mit dem man stundenlang Spaß haben kann, nämlich die Optimierung der eigenen Skriptlast. Als Denunziantengröße hat es die ARC abgelöst, und viele begreifen noch immer nicht den Unterschied zwischen einer möglichen Speichernutzung und benötigter Rechenzeit für Skripte. Und auch sonst nicht.

Macht aber nichts, weil es ja nach wie vor genügend Tafeln gibt, die einem einhämmern wollen, dass wenige Skripte gut und zu viele Skripte automatisch böse sind. Was liegt also näher, als genau das eben zu tun und die eigene Skriptlast runter zu optimieren, um sich wirklich wohl zu fühlen – und dass die Sim, die man besucht, schon so total überfrachtet ist mit Skripten dann einem egal sein kann? Eben! Also ran an den Feind!

4. Besuche irgendeine Messe! 
Ja, es gibt genug Messen in Second Life für Skins, Haare, Schuhe, Rollenspielzeug und vieles mehr. Es gibt alles, was das Leben schöner macht, und was ist das erste, was einem eingehämmert wird, wenn man dahin geht? Richtig: entweder du ziehst alles, was dich schöner macht, aus – oder wir wollen dich da nicht haben, weil… zu hohe ARC, Skriptlast oder beides.

Was liegt also näher, als eine Messe zu besuchen, auf der man einen Haufen Geld lassen kann, um schöner auszusehen – nur um auf der Sim dazu gezwungen zu werden, als Ruth oder ähnlich antiquiert und sonderbar herum zu laufen? Sinnloser geht es nämlich kaum noch!

Hätte, hätte, Mofakette…

Das Leben ist kein Wunschkonzert und mit dem Zweitleben sowie dem Drittleben darin, genannt Rollenspiel, ist es nicht viel anders.

Es gab letztes Wochenende eine längere Diskussion in GaD darüber, wie denn der aktuelle Stand der Nation ist. Dabei war es interessant zu lesen, wie sehr sich inzwischen die Spieler selbst sortiert haben.

Ich gehe dabei von folgendem aus:

  1. Die Spielerschaft ist deutlich kleiner geworden bei gleicher Landfläche.
  2. Da es keine schnelle Fluktuation gibt, ist die Zahl der Leute, die Rollenspiel und der Leute, die Kampf bevorzugen in etwa gleich.
  3. Nun sind die meisten Leute, die Kampf bevorzugen, den meisten Mitspielern, die das ebenfalls so sehen, massiv auf den Nerv gegangen und haben den üblichen Mist gespielt. Und den Rollenspielern teilweise auch.
  4. Das hat zur Folge, dass die Ballerheinis immer weniger mit der eigenen Klientel spielen wollen oder können; entweder gibt es haufenweise No-RPs oder wenn sie wo auftauchen, geht der Rest einfach weg. Und wer die eigene Sim zur unknackbaren Superfestung ausbaut, die man nur mit der Brechstange, besser bekannt als 30-Mann-Raidtrupp geknackt bekommt, der muss sich darüber auch nicht wirklich wundern.
  5. Das führt dazu, dass der Pool an potentiellen Mitspielern für die eigene Spielweise aufgrund der eigenen Fehltritte schrumpft. Nicht, weil es nun weniger Leute gibt, die es im Prinzip gewillt sind zu spielen, sondern weil es weniger Leute gibt, die mit einem noch spielen wollen. Ein kleiner, aber feiner Unterschied!
  6. Dies wiederum führt dazu, dass den Ballerfritzen langweilig wird und sie anfangen darüber zu jammern, wie wenig auf Deutschgor los sei und wenig Raids es noch gäbe.
  7. Einige jammerten, andere nahmen das Heft in die Hand und gingen aufs englische Gor. Der Vorteil da ist, da es ungefähr geschätzt zehnmal größer ist als Deutschgor, dass man viel länger braucht, um den eigenen Ruf so zu ruinieren, bis keiner mehr mit einem spielen will. Und auch wenn man in Deutschgor bekannt ist wie ein bunter Hund, dann ist man da erstmal ein unbeschriebenes Blatt. Klare Kante, Neuanfang.
  8. Die Emigranten haben ihren Spaß, der Rest jammerte immer mehr bis er entweder frustriert aufhörte, weil er sich nicht traut auf Englisch zu spielen, oder ebenfalls emigrierte. Und der letzte macht dann irgendwann das Licht aus.

Und so kommt es, dass die kampfbetonte Spielweise in Deutschgor langsam aber sicher am Aussterben ist. Die Ironie an der Sache ist dabei, dass sie nicht von den Rollernspielern kaputt gemacht worden ist, sondern von den Leuten, die das den Rollenspielern immer gerne vorwerfen – der Kampffraktion nämlich selbst.

Nur kapieren die wenigsten von denen das. Aber gut, im Grunde ist dieser Fight Drain nichts schlechtes, denn die, die weg sind, haben wieder ihren Spaß und nerven die, die reines Rollenspiel bevorzugen, nicht mehr. Das ist im Grunde fast so etwas wie eine Win-Win-Situation, nur diejenigen, die den Sprung ins Englische nicht wagen wollen, bleiben dabei eben auf der Strecke.

Ist das nun eine Sache, die schlimm ist? Nein. Jeder ist für seinen Spaß selbst verantwortlich und wenn die Leute da wieder ihren Spaß haben, sollen sie da doch glücklich werden. Nur wenn sie über den Niedergang jammern, tja, dann wäre mal die Einsicht bei den Vögeln nett, dass sie daran massiv selbst schuld sind. Aber so ist das eben dann wiederum im Leben: Schuld sucht man zuerst bei den anderen, bevor man den eigenen Beitrag dazu erkennt.