Was die Softwareentwickler wohl rauchen…

Also manchmal verstehe ich es einfach nicht, was in den Köpfen von Softwareentwicklern vorgeht. Irgendwie dreht sich in den letzten Jahren alles um das Thema Tablet und Vereinfachung der Benutzeroberflächen. Das ist im ersten Augenblick auch in Ordnung, wenn man dem Benutzer die Möglichkeit lässt, sein Programm so einzurichten, wie er es mag. Aber genau diese Wahlmöglichkeit nehmen die Entwickler einem häufig, die Ergebnisse gleichen sich häufig erstaunlich, und von den Fehlern der Vorgänger lernen? Fehlanzeige!

In Second Life war das der unglückliche Viewer 2, sozusagen das Vista von Linden Lab. Außer Haus entwickelt, eine nette Idee, aber total katastrophal und mit vielem Zeug wie Webprofilen, die keiner wirklich braucht. Kein Wunder, dass Firestorm da wohl nach wie vor der Marktführer ist.

Oder im Bereich der freien Software muss man sich nur mal GNOME anschauen. GNOME war bis zur Version 2.X unter Linux der beliebteste Desktop, doch dann erschien im Herbst 2010 die Version 3.0. GNOME 3.0 war, kurz gesagt, ein völliger Umbau, der dem Benutzer viele Wahlmöglichkeiten nahm. Aber genau diesen Wegfall pries man dem Nutzer noch als Fortschritt an und GNOME 3.0 würde sicher gut funktionieren, wenn es denn ein GNOME-Tablet geben würde. Das gibt es aber bis heute nicht, die Hauptanzahl seiner Benutzer sind nach wie vor klassische Desktopmausschubser und für die war GNOME 3.0 ein sofortiges Hassobjekt. Davon hat sich GNOME bis heute nicht erholt, die Benutzer verließen scharenweise das sinkende Schiff und selbst Debian hat GNOME als Standarddesktop rausgeworfen.

Dazu kam, dass mit Cinnamon und Mate zwei Forks entstanden, die auf unterschiedlicher Grundlage die althergebrachte Desktopmetapher weiter sponnen. Diese erhielten massiv Zulauf und GNOME selber hat Schadensbegrenzung betrieben, aber ist inzwischen in einem Zustand, dass es nur noch wenige benutzen dürften. Das Internet ist jedenfalls voll mit Postings Marke „GNOME 3 sucks“, und das zu Recht. Canonical hat mit Unity daher inzwischen auch seinen eigenen Desktop im Bau.

Microsoft wiederholte haargenau denselben Fehler mit Windows 8: man stülpte dem Desktop eine Tabletoberfläche über und entsorgte den Desktop. Nur machte das bei Microsoft noch Sinn, weil eben die auch wirklich Windows-Tablets herstellen. Dennoch ist auch hier Microsoft seit dem Erscheinen nur noch am Zurückrudern, den Startknopf gibt es inzwischen wieder, in Bälde soll man auch die Kacheloptik ganz auf dem PC abschalten können. Warum wohl trotz inzwischen 200 Millionen verkaufter Lizenzen? Ganz einfach weil kaum eine Firma Windows 8 bei sich einsetzen will, daher.

PS: wer meint, Apple sei da wirklich besser, der solle sich nur einfach einmal in Ruhe anschauen, was denn Apple in Mac OS X 10.7 mit dem Rollbalken verzapft hat. Mit 10.8 haben sie dann nachgebessert.

2 Gedanken zu „Was die Softwareentwickler wohl rauchen…“

  1. Wenn Microsoft eines kann, dann ist es erstklassig zurück rudern, nicht nur bei Windows. Irgendwie sind die aber total lernsresistent……. zum Glück gibt’s bei Windows ja einen gewissen Rhythmus, Betriebssystem gut, eines schlecht, das nächste wieder gut usw.
    Die Welt könnte um ein vielfaches einfacher sein, wenn sich die Hersteller von allem Möglichen mal ein wenig ihre Community anhören würden……aber ne, is ja zu einfach, außerdem hat irgendjemand von oben ja seine Ideen und nur diese Ideen sind richtig.

  2. Ich habe Windows 8 und bin zufrieden. Ohne Classic Shell hätte ich mir Win 8 aber nicht angetan. Ich erwische aber auch immer die „schlechten“ Windows, Vista hatte ich davor. ^^ Win 8 läuft schnell und stabil, ich kann da echt nicht meckern bis auf die Oberfläche. Da gibts aber, wie schon gesagt, Classic Shell.

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