Der Cliqz-Browser, oder: der Wolf im Schafspelz

Aktuell schwappt ja durch die deutschen Qualitätsmedien eine Welle der Berichterstattung über einen ach so tollen Webbrowser auf deutschen Landen, der es Google mal so richtig zeigen soll. Wer nicht gerade blind durch’s Web surft, der wird das sicherlich mitbekommen haben, es handelt sich dabei um den neuen Browser CliqZ.

Cliqz ist kostenlos verfügbar, gut. Mit dem Verkauf von Webbrowser kann man schon seit mindestens 15 Jahren kein Geschäft mehr machen, daher ist das nicht weiter verwunderlich, wer seinen Webbrowser unters Volk bringen will, der muss diesen kostenlos abgeben, sonst kann er es nämlich gleich sein lassen!

Cliqz ist dabei softwaretechnisch nichts anderes als ein Fork von Mozilla Firefox. Man hat also die Basis von Firefox genommen und entsprechend umgearbeitet, was erlaubt ist. Das Meiste an Features, was Cliqz so bietet, kann man übrigens auch problemlos bei jedem anderen, modernen Webbrowsern durch Erweiterungen problemlos nachrüsten. Die Erweiterungen von Firefox kann man jedenfalls mit Cliqz nicht nutzen, da der Entwickler das abgeschaltet hat.

Was die Medien aber stillschweigend verschweigen ist, wer hinter Cliqz steckt, denn die Firma gehört zum Medienunternehmer Hubert Burda. Burda ist einer der großen deutschen Verleger.

Und einer der Unterstützer vom Leistungsschutzrecht. Der Browser ist also eine Waffe, um die Anzeigeneinnahmen von Google zu reduzieren. Und natürlich kommt der Browser mit einer Reihe von Ausnahmen daher, die Werbung vom Verlagshaus Burda&Co. erlauben. Man will sie ja nicht ins eigene Fleisch schneiden, und ebenso wird nur „unsicheres Tracking“ verhindert.

Wer also wirklich einen werbefreien Browser haben will, dem bleibt nach wie vor nichts anderes übrig, als sich das mit den zur Verfügung stehenden Mitteln selbst zu machen. Das ist ja keine große Kunst. Der Rest greift eben zu Cliqz.