Ich bin mir sicher, dass viele diesen Film um das Murmeltier Phil noch kennen, in dem ein extrem zynischer Wetterfrosch in einer Zeitschleife gefangen ist. Er erlebt denselben Tag wieder und wieder, bis er es geschafft hat ein besserer Mensch zu werden und bekommt dafür obendrein noch seine Traumfrau als Freundin.
Nun gibt es viele Diskussionen um goreanisches Rollenspiel die schon einen Bart wie Methusalem haben. Einer der Dauerbrenner ist dabei das Thema „Nehmt uns Kajirae gefälligst ernst!“ In dem Fall hat es Hoshi erwischt, die endgültig die Nase voll hatte vom schön anzusehen als besseres Haustier dumm rumsitzen und ihr platzte der Kragen. Die Folge: sie hat erst einmal vorläufig das Rollenspiel dran gegeben wie so viele vor ihr bereits auch. Ja, das kommt vor und ist nun wirklich nichts neues, es passiert oft genug.
Nur: einen passenden Spielort zu finden ist und bleibt recht schwierig. Das Grundproblem an der Sache ist doch dieses: man hat irgendeine recht harte, martialische Vorstellung einer von Männern dominierten Welt. Harte, kantige Kerle, die nicht lange fackeln sondern einfach unberechenbar außerhalb der Stadtmauern handeln, die Frauen haben besser zu kuschen und was weiß ich. Diese Vorstellung haben viele im Kopf, und dann schauen sie sich kurz mal an, was man in Wirklichkeit in Second Life so spielt und kriegen die Krise.
Da hat es dann Prinzessinnenkajirae, die man nicht mal lüstern anschauen darf, schon kriegt der Besitzer die Krise, Panther, die in einer Stadt offen herum als solche laufen und Krieger noch verhöhnen und vieles mehr. Das Grundproblem ist also, dass mehrheitlich von der werten Spielerschaft die Rollen in der ursprünglichen Form unmöglich gemacht werden. Einen Krieger kann man eben nur dann so spielen, wenn der Rest es auch mitmacht und nicht wenn dann im Pew Pew Kampf der Combat Meter eine andere Sprache spricht, und das Pirattenweib den mal eben mit seinem Maschinengewehrbogen umlatzt. Aua aua.
Ebenso trifft es die freien Frauen, Kajirea, vor allem aber die Assassinen und was weiß ich noch. Die meisten Rollen scheitern einfach daran, dass der Großteil der Spielerschaft sie zu irgendwelchem Wischiwaschizeug verklärt und ihnen nicht den Entfaltungsspielraum gibt, den sie brauchen um im Sinne der Rollenspielgrundidee authentisch zu wirken.
Stellen wir uns doch mal folgendes vor: man selber als freie Frau ist in einer fremden Stadt unterwegs, die eigene Begleitung kurz irgendwo um die Ecke und man trifft auf einen Krieger der Stadt. Man hat da also ein muskelgestähltes Kampfpaket vor sich, das nur dem Wohl der Stadt gegenüber verpflichtet ist, seit Jahrzehnten womöglich Kampferfahrung gesammelt hat und trainiert, mit einem Schwert in der Hand, das schon viel Blut vergossen hat, sein Körper narbenüberzogen von erfolgreichen Kämpfen. Jemand, der mit ordentlichem Selbstbewußtsein auftritt, der berechenbar ist aber den man auch besser nicht reizen sollte, weil man ganz genau weiß, zur Not frägt der nicht lange sondern handelt erst einmal. Vielleicht ist es gar ein Tarnreiter, der ab und an mal zur Entspannung mit seinem Riesenvogel in andere Städte fliegt und freie Frauen entführt, um sie zu versklaven. Kommt ja vor und daher haben viele Städte eben auch Tarnnetze überall gespannt.
Was würde denn die Frau da tun? Natürlichst nur alles mögliche um den Mann nicht zu erzürnen, nicht auffallen und hoffen, dass die eigene Eskorte baldmöglichst wieder da ist.
Was aber tut Frau meistens in SL-Gor? Rumpöbeln, den Mann nerven, möglicherweise auch noch mit der Absicht, ihn dann niederzuschießen, ein zu sacken un mit ihm Spaß zu haben, dem Combat Meter sei Dank.
Ja, das ist natürlich in SL-Gor möglich und genau das ist der Knackpunkt, an dem das Rollenspiel im Sinne der Grundidee versagt. Das stört zwar nicht längst alle, aber viele genug, die dann entweder sich ihre eigenen Refugien schaffen oder einfach irgendwann dann eben gehen. So war das, ist das und wird es eben immer sein.
Moin Bart,
naja zickige, provozierende & nörgelnde freie Frauen werden oft genug in den Büchern erwähnt. Ich denke da vor allem an die freie Gefährtin von Tarl, als er sie angetroffen hat oder die Tatrix aus Tharna usw…… nur mussten sie auch mit harten Konsequenzen rechnen, wie es ja in den Büchern beschrieben wird und du auch schon erwähnt hast.
Und wie ich schon mal hier irgendwo geschrieben habe, finde ich unser SL-GOR-RP eh ein wenig zu lasch, mein Spiel mit eingeschlossen. Denn wenn ich die Bücher vergleiche mit unser aller RP, sind wir Lichtjahre davon entfernt nur annähernd an das GOR ran zu kommen, was in den Büchern beschrieben wird. Ich glaube aber auch nicht, dass es was mit dem GOR-Meter zu tun hat sondern eher was mit den verschiedenen Induvidiums, in SL und ihre Vorstellung von ihrem GOR.
Aber es wird sich daran auch nichts ändern, denn wie du ja schon geschrieben hast: So war das, ist das und wird es eben immer sein.
Ich glaube auch nicht, wenn man ein richtiges Erfahrungssystem für GOR entwickeln würde, wie man es im LARP benutzt, dass damit die Probleme beseitig wäre.
OK die Spieler wären vielleicht vorsichtiger mit dem was sie tun oder sagen, da alles weg wäre, wenn man den Char/Ava killt und alles was man sich erspielt hat, wäre sofort weg.
Aber wie will man sowas umsetzen (programiermäßig) und wer macht sich die ganze Arbeit damit? Denn man müsste alles in ein Wert setzen. Welche Werte gibst du einer freien Frau oder Kajira und welche gibst du einem Krieger der roten Kaste oder einem Meuchelmörder aus der schwarzen Kaste usw. und würde sich ein solches System in SL-GOR durchsetzen? Ich glaube nicht, da sich sicher keiner findet, der das umsetzen wird und die Menschen (vor allem Rollenspieler) ungern altbewertes aufgeben und es wäre kein garant dafür, dass sich die Probleme minimieren würden.
Gruß
Gerd
Man kann schlecht das RP, dass eine einzelne Person betrifft, mit Dingen, die der eigenen Ansicht nach nicht ins Setting passen, erklären. Zumal das Setting damit, wie ich im RP mit anderen Spielern (also den Leuten hinter dem Bildschirm) umgehe, rein gar nichts zu tun hat.