Gedanken zum Bloggen an sich

Die letzten Tage war ich weniger im RP an sich unterwegs, was vor allem daran lag, dass es u.a. eine OOC-Sitzung samt davon mir gefertigten Protokoll sowie Neubau eines Herbergsgebäudes gab. Es waren sehr nette, produktive aber auch ruhige Tage, die gar nicht so schlecht noch schwer waren. Ich brauche nicht unbedingt immer nur Rollenspiel ohne Ende, sondern kann mich in SL auch ganz gut anderweitig beschäftigen.

Es war nach den Ereignissen der letzten Woche auch eine recht interessante und erkenntnisreiche Zeit gewesen. Vermeintliche Freunde haben ihre Maske fallen gelassen und meinen einem, gute Ratschläge geben zu können und wiederum fand ich dort Freunde, wo ich sie am wenigsten erwartet hätte, es war dort wirklich alles mit dabei gewesen.

Manche Leute haben auch ein Fass ohne Ende aufgemacht und sich tierisch gefreut, sollen sie, das Meiste hat sich in Wohlgefallen aufgelöst und jetzt ist wieder mehr oder minder Alltag angesagt.

In letzter Zeit gerieten ja Blogs an sich recht stark ins Fadenkreuz der Kritik. Das ist eine Erfahrung, die ich neben Georg,  Dina und Tela auch mitmachen durfte, wobei ich es bei ihnen weniger verstehen kann als bei mir, da ich auch durchaus gerne mal einiges austeile wenn mir danach ist, aber gut. Ich bin mir auch sicher dass einige Leute Kampagnen gegen Blogs fuhren oder sogar noch fahren, in einigen SL-Gruppen gingen jedenfalls definitiv Links mit Artikeln auf diversen Blogs herum, darunter auch meines.

Eine Frage, die sich mir dabei immer wieder und wieder stellt, ist ganz einfach diese: wieso ist alle Welt so furchtbar dünnhäutig und bekommt erst einmal alles, was man nur in den falschen Hals bekommen kann, auch genau da rein? Warum müsste man eigentlich fast immer noch eine Gebrauchsanleitung mitliefern, in der das ist so und nicht anders gemein drin steht, damit auch alle verstehen, wie es gemeint ist? Ehrlich gesagt weiß ich es nicht.

Hängt es vielleicht damit zusammen, dass die Medienkompetenz bei manchem Zeitgenossen stark unterentwickelt ist? Oder ist es einfach ein Wesenszug mancher Menschen, erst einmal grundsätzlich alles Schlechte auf sich zu beziehen, bevor sie richtig verstehen was gemeint ist? So oder so, eine befriedigende Antwort habe ich nicht. Mir scheint vielmehr, dass es fast eine Art Urinstinkt des Menschen ist, gerade bei solch leidenschaftlichen Themen stark an die Decke zu gehen.

Dann gibt es ja die werten Mitmenschen die meinen, hier gehöre eine Art neutraler Standpunkt rein, also so etwas wie der gerne in der Wikipedia verwendete NPOV oder gar meinen mir Tipps geben zu müssen, wie ich über was oder am besten gar nicht schreiben solle.

Sorry Leute, da gehört erst einmal klipp und klar gesagt: ich blogge zuerst und überhaupt nicht für euch, sondern ich blogge in erster Linie für mich. Es ist mein Blog, meine Veranstaltung und damit mein Hobby und es soll vor allem mir Spaß machen. Solange ich Spaß daran habe, wird es ihn auch in irgendeiner Form weiter geben. Dazu gehört für mich, dass ich über das, was mich interessiert und bewegt blogge wie ich es will und nicht anders. Das hier ist keine Zeitung, es ist ein Panoptikum meiner Meinungen und nichts anderes, diese müssen längst nicht immer Mainstream sein, kuschelig noch jedem gefallen. Den Blog hier gibt es schon lange, ich hatte ihn lange Zeit gepflegt und er interessierte niemanden, jetzt hat er sich eine gewisse Leserschaft erarbeitet, was mich sehr freut, aber ich werde sicherlich nicht meine grundlegenden Prinzipien nun groß deswegen ändern. Sicher ändert sich manches im Laufe der Zeit bewusst oder unbewusst, aber das Patentrezept für ein erfolgreiches Blog gibt es genau so wenig wie für einen Kassenschlager in den Kinos, sonst wären wir schon alle reich.

Ein Blog ist immer erst einmal rein subjektiv. Wer das nicht versteht oder einsehen will, der hat das Wesen des Blogs nicht verstanden. Blog an sich ist ja ein Kunstwort, das sich aus „web“ für Netz/WWW und „log“ für Tagebuch zusammensetzt, also eine Art Tagebuch im Netz, das beschreibt es auch recht gut.

Ein beliebter Vorwurf dabei lautet ja immer, Blogs seien was für Selbstdarsteller. Das lässt sich sicherlich nicht völlig von der Hand weisen, ich finde es aber auch nicht wirklich schlimm, denn für mich persönlich ist auch Rollenspiel eine Art der Selbstdarstellung, wenn auch mit anderen Mitteln. Außerdem ist ein gewisses, gesundes Maß an Selbstdarstellung bei einem Blog immer gegeben, denn schließlich lebt es davon, man sollte es nur nicht übertreiben. Es ist immer auch ein Spiegel der dahinter stehenden Persönlichkeit und daher trifft dieser Satz sicher auf die Mehrheit der Blogger zu. Im Gegenteil, ein Blog das gänzlich ohne diese Zutat auskäme wäre genau so fade zu lesen wie ein juristischer Paragraph im BGB. Nützlich, aber total uninteressant. Dabei ist es auch einfach, sollte ein Blog zu uninteressant sein, schafft es sich quasi selber ab und es wird nicht mehr gelesen.

Sicherlich können Blogs zur Meinungsbildung beitragen. Aber es wird keiner gezwungen, seine Meinung einzig und alleine auf Grund eines Blogsposts bilden zu müssen. Wer es dennoch tun sollte, bei dem ist es seine persönliche Angelegenheit und ob das immer so gut ist, sei auch mal dahingestellt. Man kann dabei auch mal den Stiefel natürlich ganz einfach umdrehen und den Leuten, die ständig nur „Meinungsmache“ schreien vorwerfen, für wie dumm sie eigentlich ihre Mitmenschen zu halten scheinen, denn schließlich nehmen sie ja an, dass eine einzelne Meinung in einem Blog bei vielen ausreiche, damit sie sofort sich dieser anschließen würden.

Schließlich und letztendlich ist ein Blog an sich weder gut noch böse, sondern es ist erst einfach nur einmal da. Es spiegelt dabei natürlich stark die Meinung seines Autors wieder. Ob er diese nun aber im WWW, Foren oder gegenüber Freunden alleine kund tut, seine Meinung wird dieselbe bleiben. Wer nicht gerade bei solchen Nischenthemen wie Second Life ohnehin danach sucht, der wird es auch nicht wirklich finden. Gleichwohl wirkt dieselbe Meinung auf viele in SL harmloser als in einem Blog oder Forum. Das mag unter anderem daran liegen, dass die potentielle Leserschaft einfach hier um einiges größer ist als in SL selber.

Der Hauptgrund, warum aber nun sich so auf die Blogs eingeschossen wird, ist einfach dieser, dass sich viele Diskussionen von den Foren in die Blogosphäre verlagert haben. Die deutschen Gorforen sind im Vergleich zu früher doch recht tot, aber inzwischen gibt es – wie man auch an meiner Blogroll sehen kann – genügend Blogs zum Thema „Gor“ und damit ist das Konfliktpotential in den Blogs ungleich größer geworden und in den Foren gleichzeitig gesunken, der Zoff selber ist quantitativ dabei gleich geblieben.

Natürlich könnte ich auch in Zukunft nur noch schöne Katzenbilder posten, Stöckchen werfen oder über Mode in Second Life bloggen, aber das ist nichts, worüber ich bloggen will, daher wird es das in der Form auch höchst unwahrscheinlich geben. Einer der wichtigsten Grundsätze beim Bloggen ist, sich selbst treu zu bleiben, und das habe ich auch weiterhin vor. Jeder definiert für sich selber, was ein Blog ist und was nicht, es gibt da keinen allgemein verbindlichen Grundsatz, und gerade davon und der Themenvielfalt lebt es erst wirklich für mich.

Ansonsten empfehle ich als Schlusslektüre die „15 Tipps für Blogger mit normal großem Ego“ und bastele mir mal ein Stöckchen, die Zeit ist reif dafür.

Alles so schön bunt hier…

Der hier erwähnte Bann hielt (ohne mein Zutun) auf den meisten Sims gerade mal  einige Minuten, wie es aussieht, danach wurde er bereits wieder gelöscht. Es sieht so aus, als wäre er eben ein Schnellschuss gewesen, mir sind auch inzwischen genügend Hintergründe zu dem Thema bekannt.

Kurz und gut: es muss sich keiner wundern, wenn er mich auch ab und an auf den Sims dort drüben antreffen sollte, denn es ist mir nach wie vor möglich diese zu besuchen und damit hat sich das alles mehr oder minder in Wohlgefallen aufgelöst. Gut so.

Über den Wegfall der Nachnamen

Als Linden Lab in Second Life schneller als erwartet die Displaynamen einführte, da schafften sie auch zeitgleich damit die bisherige Nachnamensauswahl ab. Alle neuen Avatare heissen ab sofort mit Nachnamen standardmässig nur noch „Resident“ und fertig, also ein Name für alle.

Ich bildete mir damals darüber noch keine wirkliche Meinung, sondern wollte abwarten, welche Auswirkung das zuerst auf das Grid haben wird, muss aber inzwischen sagen: damit hat Second Life einiges von seinem Flair verloren. Gerade die Nachnamen waren und sind auch Teil der Identität eines Avatars gewesen. Wenn es jetzt nun eine Uschi68 Resident und Uschi69 Resident gibt, dann bleibt davon nicht mehr viel übrig. Anstelle dessen hätte man genauso gut den Leuten die Möglichkeit lassen sollen, eben eine eigenen Nachnamen anzugeben und gut ist es.

Aber so wird alles über denselben Kamm geschert und es ist damit leider ein Stückchen SL-Kultur erst einmal verloren gegangen. Ein kleiner Trick durch die Hintertür bleibt aber noch als bisher nicht entsorgte Reste der Community Gateways: das Reg-API. Dies war und ist eine von Linden Lab bereitgestellte Programmierschnittstelle, mit der es den Gateways möglich war, dass Avatare sich direkt auf deren Webseite registrieren. Tatsächlich wurde das API bisher nicht abgeschaltet und es gibt noch externe Webseiten, auf denen man sich über dieses einen neuen Avatar registrieren kann, der dann auch weiterhin aus ca. 1000 Nachnamen sich den schönsten aussuchen kann. Es war da noch einige Zeit lang möglich gewesen, sich nach November mit anderem Nachnamen zu registrieren, aber auch da hat Linden Lab inzwischen ziemlich den Stecker gezogen.

Alles in allem also ziemlich unbefriedigend, mal schauen wohin die Reise gehen wird.

Der goreanische Frauenüberschuss

Ich weiß nicht, wie es in vielen Gruppen aussieht, aber bei den Gruppen (ohne Panther jetzt, weil da prinzipbedingt), die ich momentan kenne, gibt es in der Mehrheit einen gewaltigen Frauenüberschuss. Woher dieser kommt kann ich nur erahnen, wirklich griffige Theorien darüber habe ich nicht, aber er ist durchaus vorhanden.

Nun ist mit Frauenüberschuss genauer gemeint, dass in einer Gruppe die Anzahl der weiblichen Avatare egal in welcher Rolle (freie Frau, Sklavin, …) überwiegen und die Männer in der Unterzahl sind. Es könnte ja sein, dass die Mehrheit der Männer lieber als Panther unterwegs ist und sie daher fehlen. Dass die Rolle des Mannes auf Gor beschränkter in der Bandbreite ist als die der Frau ist ja hinlänglich bekannt.

Nun bringt ein solch gewaltiger Frauenüberschuss auch immer gewisses Konfliktpotential mit sich. Keiner spielt auf Dauer wirklich gerne alleine, ein neuer Mann wenn er sich in der Stadt oder gar Gruppe blicken lässt wird erst einmal zum Kampfobjekt für alle „ledigen“ Frauen, um das man sich mitunter regelrecht auch mit teilweisen unschönen Mitteln balgt und mutiert zum Hahn im Korb. OOC ist dabei einiges mit drin, wie Neid, Eifersuchtsdramen und Versuche, bei X den Mann Y auszuspannen. Die Eifersuchtsdramen sind dabei besonders weit gefächert, das beginnt schon damit, wenn es die freie Gefährtin ihrem Manne krumm nimmt, wenn er mit einer freien Sklavin der Gruppe Spaß haben will, über die Gefährtin gibt auch die Sklavin ihres Mannes bis zu „Sag mal X, wieso blockierst du eigentlich deinen Gefährten so, du hast ihn nun lange genug gehabt, löse doch mal die Gefährtenschaft endlich auf.“ und vieles mehr. Frauen sind da ja sehr kreativ, was solche Sachen anbelangt und manche haben wirklich ein sehr großes Dramenpotential.

Also neue Männer braucht das Land, nur woher soll man wiederum die nehmen? Schnitzen kann man sie schlecht, und wenn nun die Frauen allesamt sich Männeravatare machen würden wäre das auch nicht das wirklich richtig gute Ding, denn sie sind ja nicht ohne Grund eben Frau.

Irgendwie ist die ganze Situation ein wenig unbefriedigend, aber woher das kommt und ob es sich mal wieder ändert, bleibt abzuwarten. Wer natürlich etwas sucht, für den ist das mitunter toll, weil er sich als Hahn im Korb genügend Auswahl hat, aber sonst bedeutet es einiges an Konfliktmöglichkeiten.