„Das neue Second Life – Jetzt noch schärfer und endlich in HD dank 64 bit!“

Ich habe heute in irgendeinem Kanal in Second Life – welcher, spielt keine Rolle – interessante Neuigkeiten über den Firestormviewer (oder war es der normale? Egal!) gehört.

Und das ging so: der Viewer käme bald in 64bit raus, und dann würden endlich die Texturen in HD rendern und viel klarer zu sehen sein als bisher. Ja holla, so viel Schwachsinn kreativer Wissensdrang auf einem Haufen war dann doch schon ein wenig zu viel, da musste ich dann einfach dagegen halten.

Zunächst mal bedeutet 64bit-Viewer nichts anderes, als dass der Viewerprozess mehr Speicher als bisher adressieren kann und es ggf. auch ein wenig flotter läuft. Aber was bedeutet es für die Grafik? Die Bilder in Second Life sind allesamt im Format JPEG2000 gespeichert. Die offiziellen Viewer benutzen dabei die Bibliothek dazu von der Firma Kakadu, manch anderer Openjpeg.

Die Bildkomprimierung in Second Life ist dabei verlustbehaftet, reversibel und vor allem qualitätstreu. Sprich, wenn man ein Bild einmal komprimiert hat und es mit derselben Routine tausend Mal dekomprimiert, dann kommt dabei immer wieder genau dasselbe Bild heraus. So und nicht anders arbeiten nun einmal Computer, sie sind berechenbar. Ob dabei die Routine in 32bit oder 64bit läuft, spielt dabei keine Rolle, die Qualität ist dabei absolut dieselbe.

Dann meinten sie da noch, man könnte in Second Life Texturen mit der Dimensionierung 2048×2048 speichern und benutzen. Früher ging das wegen eines Fehlers in der Tat, dass sich solche Monstertexturen im Assetserver ablegen ließen, aber das ist schon seit Jahren vorbei.

Niemand wird einen daran hindern, eine Textur mit 2048×2048 Pixeln uploaden zu wollen; das klappt auch. Nur: bevor diese Monstertextur gespeichert wird, skaliert das System sie zuerst automatisch auf 1024×1024 Pixel herab und speichert dann diese runter skalierte Größe im Assetserver.

Und das ist auch besser so, denn solche Monstertexturen braucht kein Mensch und solange der Viewer sich weigert, auch bei Grafikkarten mit 2 GB VRAM mehr als 512 MB VRAM zu benutzen, ist das einfach nur unnötige Speicherverschwendung.

Second Life paradox

Ist es euch eigentlich schon einmal aufgefallen? Es gibt inzwischen gefühlte Zillionen an Messen zu allen möglichen Modethemen, Haare, Skins, Schuhe, Accesoires, Rollenspielbedarf und was weiß ich. Kurz Ausstellungen, wo man sich darüber informieren kann, was es Neues auf dem Modemarkt gibt und wie man seinen Avatar noch verschönern kann.

Und ausgerechnet auf diesen Messen zwingen einen dann fast immer die Messeleiter dazu, ein seelenloses Minimalaussehen anzulegen, weil sonst die Sim angeblich nicht mitkommt bzw. die Messe angeblich für den Rest unbesuchbar wird.

Das ist doch mal so richtig schön gaga. Aber so ist Second Life.

Ich habe meinen Viewer fertig

Mein Firestorm ist inzwischen fertig und das Ergebnis schnurrt unter Windows so vor sich hin. Er läuft gefühlt um Längen schneller als das letzte Release, allerdings hat er ein übles Memory Leak und ist damit nach einer Weile absolut unbrauchbar, weil er sich wirklich allen Speicher krallen will.

Macht nichts – was nicht ist, das kann ja noch werden. Mal schauen, wie das normale Release mit OpenJPEG anstelle von KDU läuft, das ist als nächstes in der Pipeline.

Mein Wochenendprojekt: ich bastele mir einen Firestorm unter Windows

Da der offizielle Firestorm unter Windows momentan lahm ist wie Sau und dafür meine eigens aus dem Sourcecoderepository kompilierte unter Linux rennt wie Sau, baue ich mir heute mal unter Windows selbst eine aus dem aktuellen Code.

Das dauert ein wenig, da man erst einmal ja die gesamte Infrastruktur dafür runter laden und installieren muss (Compiler, Header, Utilities usw.), aber kostet außer Zeit ansonsten nichts, da alles ja umsonst verfügbar ist. Auf das Ergebnis bin ich jedenfalls sehr gespannt und werde dann darüber mal berichten.

Firestorm gone bad?

Fredi schreibt bei sich gerade, dass die Benutzung von Firestorm keinen Spaß mehr macht – zu langsam, zu instabil. Mir geht es momentan ähnlich, ich setze daher unter Windows lieber inzwischen den Cool Viewer ein.

Die Frage ist aber: woran liegt das? Dass die Macher von Firestorm durchaus fähig sind, einen flotten und schlanken Viewer zu bauen, sah man ja am alten Phoenix-Viewer. Friede seiner Asche.

Also ist ihnen entweder die Fähigkeit, einen gescheiten Viewer zu programmieren abhanden gekommen, was ich weniger vermute, oder es liegt an anderen Dingen. Wie beispielsweise den vielen, gleichzeitigen Baustellen, die Linden Lab momentan hat.

Diese sind teilweise voneinander abhängig und machen es den Entwicklern schwer, ihren eigenen Viewer auf den aktuellen Stand zu bringen, solange ein Projekt nicht abgeschlossen ist. Für die Lindens ist es natürlich kein Problem, da gute Viewer zu bauen, aber für Projekte mit begrenzter Manpower wird das dann schwierig. Abgesehen davon, man ist der Programmiergott Henri Beauchamp, denn der schafft das Unmögliche und Wunder ganz alleine.

Ich vermute daher, es liegt daher eher ganz einfach an der Vielzahl von Projects, die Linden Lab am Laufen hat, die es den Opensourcentwicklern schwer machen, ihre Viewer auf dem aktuellen Stand der Lindens zu halten. Einerseits schön, dass es sie gibt, andererseits rammt Linden Lab so dieses Ökosystem in den Boden. Ob mit Absicht oder nicht, darüber kann man sicher streiten.

Früher war alles besser

Zumindest in Slinfo, denn damals war das Forum noch in Ordnung, es lebte, atmete und war wirklich ein Gewinn.

Heute? Tot moderiert von einer unfähigen Moderation, der Besitzer erweckt den Eindruck, als würde es ihn sein Forum schon lange nicht mehr interessieren, die meisten guten Leute sind schon lange weg und der Rest keift sich vor allem gegenseitig gerne an, dass es eine Wonne ist. Neulinge werden eher verbissen als integriert .

Kurz: es ist eine total vergiftete Community von Leuten, die lieber unter sich bleibt, weil es doch viel schöner ist sich gegenseitig zu beschimpfen, wenn man den Gegenüber genau kennt. Ruhe in Frieden und willkommen im Club mit Second Forum. Denn genau das ist seine Zukunft.

Außenhandelsüberschüsse sind nichts schlechtes… oder doch?

Unsere gleichgeschalteten und hirnbefreiten Massenmedien loben mal wieder die deutschen Außenhandelsüberschüsse über den großen Klee. Deutschland, der Exportweltmeister, hat sogar China überholt! Deutschland, auf das alle anderen Länder der EU nur noch neidisch sind! So neidisch, dass sie die Überschüsse kritisieren und es wagen, uns in die Suppe zu spucken, wo unsere Wirtschaft doch nur so brummt und wir doch alles richtig machen! Weil sonst würde unsere Wirtschaft nicht so brummen, und was ist schon daran schlimm, wenn man so viel mehr ins Ausland exportiert als der Rest? Das kommt doch alles der Wirtschaft und damit dem Volke zugute, die sind doch nur neidisch auf uns Deutschen, weil sie es nicht mehr schaffen, gegen uns anstinken zu können, genau so ist das! Deutschland, Deutschland über alles! Am deutschen Wesen soll Europa genesen!

Kurz: dümmster Nationalstolz auf unterstem Niveau eben. Die wirklich kritischen Auseinandersetzungen mit den Überschüssen sind in den meisten Medien Fehlanzeige. Dabei haben die Länder, die die Überschüsse kritisieren, allen Grund dazu. Die EU hat allen Grund dazu, wenn sie gegen Deutschland ein Verfahren wegen der zu hohen Überschüsse einleiten will.

Merke: zu viel Überschuss ist eben doch nicht gut, sondern für uns alle auf Dauer nur schlecht!

Aha, ist das so, muss man sich da fragen. Nur – wieso ist das so, was verheimlichen uns die Medien da und wieso findet das in den Massenmedien fast kein kritisches Echo?

Nun in den Massenmedien findet es kein Echo, weil die wenigsten Journalisten wirklich etwas von Volkswirtschaftslehre verstehen, und diese nur nach dem Motto „Höher, schneller, weiter“ schreiben, je länger der Pimmel, desto besser! Schön, wenn man sich die Welt so einfach macht, die aber in Wirklichkeit eben nicht so einfach ist!

Eine der wenigen Publikationen von Rang und Namen, die die Überschüsse schon seit längerem – mit Recht! – krisitieren, ist das Handelsblatt. „Deutschland muss raus aus der Exportfalle!“ kann da der erstaunte Leser finden, wenn er denn danach sucht und „Deutschland bringt Europa aus dem Gleichgewicht!“ Auch Heiner Flassbeck sieht die Außenhandelsüberschüsse zunehmend kritisch, wie das Frankreich, die USA und der Rest der EU tun. Was also stimmt nun und wem soll man glauben?

Im Grunde ist es so: ein gewisser Außenhandelsüberschuss ist völlig in Ordnung. Man muss sich mal vor Augen halten, was das im Grunde bedeutet, nämlich dass ausländische Unternehmungen deutschen Firmen Geld schulden. Das ist alles kein Problem, solange diese Schulden bezahlt werden können.

Hat man aber einen zu massiven Überschuss, dann macht man sich wirtschaftlich stark von diesen Volkswirtschaften abhängig, mitunter zu abhängig. Man häuft vor allem gegenüber den schwächsten Volkswirtschaften einen Haufen an Verbindlichkeiten an (wie beispielsweise eben Griechenland oder Portugal), macht deren Wirtschaft großteils kaputt und das führt dann irgendwann dazu, dass sie ihre Schulden nicht mehr bezahlen können.

Die Folge: man muss über die Schulden neu verhandeln.

Oder anders gesagt und das ist der Kern des Ganzen: ein zu hoher Außenhandelsüberschuss bedeutet nichts anderes, als dass eine Volkswirtschaft ihren eigenen Wohlstand exportiert. Außerdem schadet der massive Überschuss auch dem Konstrukt der EU.

Genau das ist es, was sie in den Medien nicht sagen wollen oder können und uns verschweigen. Denn die unweigerliche Folge wird irgendwann das Platzen des Euroraums sein, neue Nationalwährungen werden entstehen und diese massiv gegenüber der dann in Deutschland gültigen Währung abgewertet oder es entsteht ein neuer Protektionismus. Und dann steckt die deutsche Wirtschaft, dieser vermeintliche Musterknabe, halshoch in der Scheiße.

Heiner Flassbeck beschreibt das auch hier ganz drastisch bereits im Jahr 2010. Macht Deutschland so weiter, dann wird es irgendwann zum großen Knall kommen, wir alle werden leiden und Deutschland ist es dann sogar noch selber Schuld. Zeit also für eine massive Kehrtwende in der Politik, nur mit Merkel ist diese absolut nicht zu erwarten.