Ich habe gesehen: „The Consultant“

Christoph Waltz hat es mal wieder getan: in der achtteiligen Serie – jede Episode um 30 Minuten – „The Consultant“ auf Amazon Prime Video spielt er eine moralisch fragwürdige, böse wirkende aber auch irgendwie charmante Person.

Die Serie ist eine bitterböse Parodie auf den Alltag von US-amerikanischen Softwarefirmen, vor allem aber Startups.

Die Rahmenhandlung ist dabei schnell erklärt: die Firma CompWare in Los Angeles stellt Smartphone-Spiele her, und deren junger Gründer Mr. Sang gilt als eine Art Genie. Dieser droht aber an seinem frühen Erfolg zu zerbrechen, und die Finanzen sind auch viel schlechter als alle Angestellten wissen.

Eines Tages wird Sang völlig unerwartet durch einen Schulkind ermordet, und sofort steht ein sehr undurchsichtiger, älterer Unternehmensberater im akkuraten Anzug namens Regus Patoff auf der Matte, den bei CompWare keiner kennt. Patoff behauptet, von Sang vor dessen Tod als Berater engagiert worden zu sein, um die Firma wieder auf Vordermann zu bringen. Als ihm keiner glaubt, hat er sogar einen Vertrag dabei das zu beweisen.

Patoff beginnt also sofort in der Chefetage seine Arbeit, er bürstet mit sehr rigrosen Maßnahmen die Firma einmal komplett gegen den Strich und holt aus seinen Mitarbeitern alles heraus, was es rauszuholen gibt. Patoff führt dabei die Firma mit sehr altmodischen Werkzeugen, aber ihm wagt auch keiner zu widersprechenn. Am Ende hat er mit seinen Methoden Erfolg, aber um welchen Preis.

Die Serie dreht sich dabei neben Patoff um die Personal-Assistentin Elaine Hayman, den Programmierer Craig Horne so wie dessen Verlobte Patti. Sehr bald wird deutlich, dass mit Patoff so einiges nicht zu stimmen scheint und vor allem Elaine mit Craig machen sich daran, das Geheimnis zu lüften.

Sehr schnell wird schon klar, als jemand eine Seifenkiste herumträgt, dass der Name Patoffs nur ein Pseudonym ist, das auf der Abkürzung „Reg. U.S. Pat. Off.“ basiert, also „registriert beim US Patentamt.“ Patoff ist völlig skrupellos und manipuliert die Mitarbeiter nach Belieben, um seine Ziele zu erreichen.

Auch wird im Laufe der Serie angedeutet, dass es sich bei ihm nicht um einen Menschen handeln könnte. Was er aber genau ist, das wird auch nicht aufgeklärt: ist er ein Roboter, der Teufel oder etwas anderes? Man wird da völlig im Dunkeln gelassen. Waltz spielt seinen Bösewicht mit gewohnter Qualität und ist dabei so raumgreifend, dass die anderen Schauspieler es schwer haben neben ihm zu bestehen. Gerade wegen der kurzen Spieldauer wird vieles nur angedeutet, aber nicht wirklich aufgelöst, was die Serie noch deutlich düsterer hätte machen können.

Das ist auch der Aspekt, an dem die Serie krankt – die Grundidee ist solide mit einem überragenden Waltz, der die Serie zu großen Teilen fast schon alleine trägt, aber eben auch nicht wirklich gut umgesetzt.

Alles in allem gute Unterhaltung, die aber deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt. Kann man problemlos schauen, wenn man dunkle Komödien mag.

Ich bin wieder hier

Nach jahrelanger Pause und abgeschalteten Blog habe ich wieder Lust dazu, mich hin und wieder mal zu äußern. Da es mir nicht gelungen ist, 1626 Beiträge seit 2006 einfach so zu archivieren, bleiben die eben erst einmal dort, wo sie sind. Sicherlich haben sich so einige Meinungen von mir geändert, in 16 Jahren ist das völlig normal.

Die Zeiten ändern sich, ebenso die Hobbies. Rollenspiel mache ich in Second Life schon seit 2018 nicht mehr wirklich, da es mir einfach zu langweilig geworden ist. Das Problem daran, vor allem aber von Gor ist, dass es nie wegen fehlender Spielleitung und zu wenig Sanktionsmöglichkeiten das werden kann was es werden müsste, da es einfach zu viele Meinungen zu dem Thema gibt. Himmel, inzwischen gibt es sogar ein hoch offizielles P&P-Regelset für Gor, aber das ist nach Second Life noch lange nicht vorgedrungen. Ich habe so ziemlich alles gesehen und erlebt, was man so sehen und erleben kann. Besser wird es durch weiteres Spielen eben auch nicht.

Lesen wird das hier vermutlich nach der langen Pause auch niemand mehr, es ist fast alles nach Facebook abgewandert. Aber was soll’s…

Und so sieht man nun in 2023 aus, ab und an braucht es eine Veränderung:

Knut Hansen in seinem eigenen Domizil.

Tribute Bands sind Malen nach Zahlen für Fortgeschrittene

Mich fasziniert es immer wieder, wieviel Zuspruch sog. Tribute Bands in Second Life bekommen. Die dargebrachte Leistung wird deutlich überhöht, und viele kriegen sich gar nicht mehr vor lauter Freude ein.

Dabei ist es doch nüchtern betrachtet so: die Bands, die man so kopiert, geben den Rahmen und die Form vor. Was die Mitglieder einer Tribute Band in SL in Wirklichkeit machen ist nichts anderes, als dieses Vorbild in SL nachzubauen.

Also ist es im Grunde nichts anderes als ein Bild, das jemand nach der Methode „Malen mit Zahlen“ gepinselt hat: durchaus schön und gefällig anzusehen, aber auch kein Unikat und einfach kopierbar. Zudem ist der eigene, kreative Anteil daran äußerst gering.

Ein schlecht singender Live-Sänger bringt zigfach mehr eigene Leistung auf die Bühne als es eine solche Tribute Band, deren Lieder aus der Konserve kommen, jemals könnte.

Verkehrswende ist nicht gleich Verkehrswende

Momentan erlebt der Automobil-Markt einen historischen Umbruch, nämlich die Einführung des Elektroantriebs auf dem Massenmarkt.

Die Gründe dafür sind hauptsächlich, dass der weltweit wichtigste Markt für Autos, die Volksrepublik China, massiv die Elektromobilität forciert. Danach kommen die CO2-Vorgaben für Fahrzeugflotten der EU. Wer in China noch Autos verkaufen will, der braucht Stromer in seinem Sortiment, und die Einhaltung der CO2-Vorgaben sind ohne CO2-arme Fahrzeuge nicht machbar.

Da aber nun die meisten KFZ-Hersteller nicht anfangen Kleinwägen in Massen zu produzieren, ist das Elektroauto dafür das Mittel der Wahl, weil dessen Betrieb keine direkten CO2-Emissionen nach sich zieht.

Daher sprechen viele gerne in den Medien von der Verkehrswende; die Leute aber, die schon seit Jahrzehnten für eine Verkehrswende kämpfen sehen das anders.

Der Begriff Verkehrswende in seiner ursprünglichen Bedeutung steht für einen Systemwechsel weg vom KFZ für den Massentransport hin zu mehr ÖPNV, Fahrrädern und Fußverkehr.

Das, was in den Medien aktuell als „Verkehrswende“ bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit nichts anderes als ein Austausch der Antriebsart. Das Fahrzeug KFZ mit all seinen Problemen auf den öffentlichen Raum bleibt dabei gleich, ob nun 100000 KFZ mit Verbrennungsmotor oder Elektromotor in eine Stadt fahren ändert nichts am Flächenbedarf und Parkplatzproblemen.

Kämpfer für die Verkehrswende aber wollen den Anteil der Autos im Alltag senken, weg vom System Auto, was den Zielen der KFZ-Hersteller entgegen läuft.

Dabei findet ungeachtet dessen schon längst in den letzten Jahren eine gewisse Verschiebung statt, dank den Pedelecs. In vielen Städten sind Einwohner darauf umgestiegen, und lassen dafür ihre Autos mehr und mehr links liegen. Auch ist der Besitz eines Autos für die junge Generation nicht mehr so erstrebenswert wie für die Älteren.

Es ist auf jeden Fall momentan viel Bewegung vorhanden – warten wir es ab, was kommt.