Personal

T.I.P. = to insure promptness

Jeder kennt in Second Life das Trinkgeld, auf Englisch einfach Tip genannt – ok, viele sind auch nur sprech- und tippfaul und nutzen einfach nur noch Tip.

Woher aber kommt Tip? Aus dem Teehaus Twinings in London, dort gab es nämlich eine Holzbox, in die man Geld einwerfen konnte, wenn man prompte Bedienung wünschte. Und so sah das Ding aus:

Und T.I.P. war ursprünglich die Abkürzung für „to insure promptness“, also „um prompte Bedienung sicherzustellen.“ Twinings startete übrigens als Kaffeehaus, aber machte dann den Tee in England zum Nationalgetränk.

Sansar, oder: die Entdeckung der Langsamkeit

Gestern ist Project Sansar, Linden Labs neue virtuelle Welt – eigentlich besser gesagt Plattform – in die offene Betaphase gegangen. Jeder, der nun einen einigermaßen schnellen Rechner hat und es will, kann sich nach einer kurzen Anmeldung darin umtummeln. Es nennt sich zwar die Creator Beta, aber jeder der mag, kann rein.

Danach muss man sich den Client herunter laden; diesen gibt es nur für Windows und sonst gar nichts. Das liegt daran, dass Sansar sich stark VR auf die Fahnen geschrieben hat und unter dem Macintosh einfach die Grafikkartentreiber nur grottig schlecht sind, abgesehen es davon kaum Macs mit wirklich potenten Grafikkarten gibt und Linux als Markt deutlich zu fragmentiert und zu klein ist.

Zunächst muss man sich ein kleines Installationsprogramm herunterladen, das ca. 1-2 MB hat. Dieses lädt nach dem Start dann den „Sansar Updater“ herunter, der ca. 80 MB benötigt – und der Sansar Updater lädt nach dem Start dann den eigentlichen Client, der ca. 1 GB auf die Waage bringt.

Hat man sich da durchgefädelt, begrüßt einen der Sansar-Client mit esoterischen Sphärenklängen und man kann sich einen Avatar zulegen. Es fällt von Anfang an auf, dass die Grafikqualität deutlich besser als in Second Life ist und die der Standardavatare ebenfalls; man kann sie vielfältig modifizieren.

Danach befindet man sich im Hauptbildschirm und sieht nur eine gähnende Leere vor sich; der ganze Viewer ist von der Benutzeroberfläche her sehr minimal gehalten, und vieles erreicht man nur über Tastaturbefehle.

Befindet man sich also im Hauptbildschirm, dann muss man über das Verzeichnis von Experiences – Atlas genannt – eine solche laden und anschließend betreten. Jeder Account verfügt kostenlos über drei Experiences, danach kostet es Geld. Eine Experience kann bis zu 35 Avatare gleichzeitig aufnehmen, wollen mehr in eine Experience eintreten, dann wird für Avatar 36 eine zweite Instanz automatisch angelegt und er betritt diese – völlig leer.

Bis man eine Experience betreten kann, können allerdings je nach Experience bis zu mehreren Minuten vergehen. Der Grund dafür ist einfach: Second Life ist eine Welt, die einem ständig gestreamt wird; Sansar dagegen muss zunächst einmal alle Objektdaten auf den Besucherrechner herunter laden, und erst nach Beendigung dieses Downloads kann man sie betreten. Second Life verhält sich also wie MP3, Sansar dagegen wie eine CD.

Der Vorteil an diesem Konzept ist, dass die Grafik deutlich flüssiger laufen kann und detaillierter als in Second Life ist; der Nachteil sind mitunter ziemlich entnervende Ladezeiten. Viele werden sich erst einmal, wenn sie zwischen Experiences wechseln, im Ladebildschirm aufhalten. Ist eine Experience einmal geladen, dann bleiben die Daten auf unbestimmte Zeit lokal zwischengespeichert.

Da einem der Ladebildschirm absolut nichts über den Ladefortschritt noch die zu erwartende Restzeit mitteilt, ist das mitunter echt nervig. Dazu kommt, dass die Datenmengen mitunter gewaltig sind; man sollte besser über eine ordentlich dicke Internetanbindung verfügen.

Die Mindestbandbreite laut Linden Lab ist meines Wissens 5 Mbit/s; selbst mit 25 Mbit/s fühlt es sich aber mitunter einfach nur im Download quälend langsam an.

Grafisch gesehen hat es Potential, konzeptionell gesehen muss es sich zeigen – und ob es wirklich die Mengen an Benutzern für einen wirtschaftlichen Betrieb haben wird, das weiß noch keiner. Es ist auf jeden Fall kein Second Life Killer, denn dafür sind beide Produkte einfach deutlich zu unterschiedlich und in mancherlei Hinsicht ist Sansar gegenüber Second Life ein Rückschritt.

Facebook ist eine Insel

Was haben sowohl Second Life als auch Facebook gemeinsam? Richtig: beide sind eine Insel, man kommt sehr schnell rein, aber nur äußerst schwierig wieder raus.

Die Aufteilung des World Wide Web.

Anhand der Grafik kann man schön sehen, wie es ums Web bestellt ist: es gibt den Bereich an der Wasseroberfläche, den Suchmaschinen problemlos sehen und erfassen können, der also für jedermann durchsuchbar und einsehbar ist. Dieser Bereich macht vielleicht 10% des WWW aus.

Danach kommt das Deep Web, das sind Webseiten, die für die Suchmaschinen nicht mehr einsehbar sind, darunter fallen beispielsweise Fachlexika, für die man Abogebühren bezahlen muss, Zeitungsartikel hinter einer Paywall, aber auch soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter, die von Suchmaschinen auch nur kaum erfasst werden können.

Danach kommt dann die dunkelste Ecke, das Dark Web. Dieses wird für alle möglichen Informationen und Tätigkeiten genutzt, darunter fallen illegale Aktivitäten, aber auch das Umgehen der Firewall von Diktaturen und ähnlichem mehr.

Die Grafikkarte als Verschleißteil

…und so begab es sich, dass sich der Prophet in die Supportgruppe hinab begab, um der darbenden Welt an seinem Wissen Teilhabe zu gewähren, als er folgende Worte sprach: 

Damit kannst du deine Grafikkarte schützen. Auf „no limit“ zerschleißt du sie!

Diese Weisheit bringt uns zu der entscheidenden Frage: was eigentlich genau kann an einer Grafikkarte verschleißen? 

Eine Grafikkarte besteht aus einem wertvollen Chip, mehrere Unterstützungsschaltkreise und in der Regel aus einem Kühlkreislauf, normalerweise einem kugelgelagertem Lüfter. 

Also der Reihe nach, was kann verschleißen:

  1. der Chip – theoretisch ja, praktisch aber dauert das so lange, dass man bis dahin schon längst normal ein neues Gerät gekauft hat. Das spielt also in der normalen Praxis keine Rolle. 
  2. die Unterstützungsschaltkreise – das ist schon wahrscheinlicher, aber passiert normal so oder so. Wenn man Elektrolytkondensatoren verbaut hat, kurz Elkos, kann es bei zu starker Erwärmung zu einem Kochen des Dielektrikums kommen und so zu einem Aufplatzen. Da das Dielektrikum elektrisch leitend ist, hat man danach einen wunderbaren Kurzschluss auf der Platine. 
  3. der Lüfter – er enthält ein Kugellager und das ist irgendwann kaputt. Solange er aber seinen Dienst verrichtet, hat es sich was mit Verschleiß der Grafikkarte. Verrichtet er seinen Dienst nicht, dann wird dem Chip zu heiß und er geht u.U. dadurch kaputt. 

Dies führt uns zu der einfachen Erkenntnis: solange die Lüftung einer Grafikkarte ordentlich funktioniert, kann man sie wohl kaum durch Nutzung verschleißen. Es gibt GPUs, die in Rechenzentren durchgängig als Recheneinheiten über Jahre hinweg betrieben werden und das halten sie aus. 

Meine Mixtapes aus Spotify

Spotify wertet schon seit längerem die musikalischen Vorlieben seiner Benutzer aus, um aus den gewonnenen Daten automatisierte Playlists zu erstellen: das fing mit dem Mix der Woche an, seit einiger Zeit aber bekommt man noch zusätzlich dazu täglich frisch einen oder mehrere Mixtapes serviert, die endlos laufen können und dabei sich von den Genres her meistens deutlich unterscheiden.

Spotify ist damit also ein Spiegel des eigenen Musikgeschmacks, den es zu erraten versucht. Meine Mixtapes jedenfalls sehen so aus, toll oder?

Archetypen im Voice-Chat

Wer sich einmal in Second Life in den Voice-Chat begibt, der wird feststellen, dass man häufig auf dieselben Archetypen an Leuten trifft, die den Chat bevölkern.

Als da wären in nicht vollständiger Aufzählung und keiner besonderen Reihenfolge:

  • den total übersteuerten Krächzer. Das richtige Einstellung seines Mikrofonpegels ist nicht so sein Ding, Hauptsache eben, es läuft. Man erkennt ihn einfach daran, dass über seinem Avatar die Voicezeichen meistens tiefrot sind, d.h. man hört ihn entweder ohrenbetäubend zu laut oder abgehakt, da bei zu großer Übersteuerung einfach das Mikrofon standardmäßig abschaltet. So oder so ist er kein angenehmer Zeitgenosse, da selbst ein Verringern seiner Lautstärke ihn nicht wirklich verständlicher macht.
  • Mrs. Brooks – sie hat ihr Mikrofon im Griff, aber wie Brooks aus Police Academy einfach die totale Piepsstimme und ist daher recht schwer verständlich, wenn noch andere Reden.
  • den Headsetverweigerer/Rückkopplungspfeifer: also jemand, der einfach über das in seinem Notebook/Webcam eingebaute Mikrofon spricht und dazu zugleich den Rest vom Chat über seine normalen Lautsprecher hört. Das Ergebnis ist eine fiese Rückkopplungsschleife, die oft einem entsetzlichen Tinnitus gleicht und extrem unangenehm ist. Besonders nervig wird dieser, wenn er nicht mit Push-to-talk spricht, sondern einfach alles aufnimmt und man so seine diversen Ehestreits/Fernsehsendungen mitbekommt, die nebenbei laufen.
  • Mampfi&Glucki: Push to talk ist nicht so seines, er hat sein Mikro immer offen und man hört ihn auch dann, wenn er gerade am fressen und saufen ist – oder die Nase schnäuzt. Töröö!

Also mal ehrlich: ein einfaches Headset kostet nicht die Welt, die gibt es in brauchbarer Qualität schon ab 20€. Wenn man schon Voice nutzen will, dann sollte man sich wenigstens ein Headset anschaffen und so keine Rückkopplungen erzeugen, die einfach nur nerven.

 

„Echt virtuell“ hört auf

Das deutschsprachige Leitblog zum Thema Second Life, „Echt virtuell“ von Maddy Gynoid, stellte zum 1. Januar 2017 nach über 5 1/2 Jahren weitestgehend den regelmäßigen Blogbetrieb ein.

Der Grund ist ganz einfach der hohe Zeitaufwand für’s Bloggen in Relation zum restlichen Leben von Maddy. Jeder, der auch nur zeitweise mal ein Blog regelmäßig mit interessanten Inhalten zu füllen versuchte, dürfte das mehr als nachvollziehen können.

Ich kann es nicht mehr hören…

Ich kann es nicht mehr hören, wenn ständig in den Medien unsere Autobauerzunft über den großen Klee gelobt wird. Was, bitte, gibt es denn da auch zu loben? Das Einzige, worin die deutsche Automobilindustrie schon seit mindestens einer Dekade glänzt ist im Verschlafen von Trends, und das ist wirklich nichts, was lobenswert wäre. 

Die Rußpartikelfilter? Die wurden anfangs nur milde belächelt, die Franzosen aber brachten sie zur Serienreife. Hybridfahrzeuge? Die werden anderswo gebaut, bei uns dagegen setzt man nach wie vor auf den Dieselmotor.

Man macht den Diesel immer kleiner und holt aus immer weniger Hubraum immer mehr Leistung heraus. Downsizing nennt man das. Das Problem daran ist nur leider, wenn man den Hubraum kleiner macht, dann wird das Luft-Gasgemisch auch höher verdichtet und verbrennt auch mit deutlich höherer Temperatur, was einen erhöhten Ausstoß von Schadstoffen zur Folge hat und möglicherweise die Einhaltung zukünftiger Euro-Richtwerte unmöglich macht. Stickoxid kriegt man ja durch die Abgasreinigung mit Harnstoff in den Griff. Dumm nur, dass dies ziemlich viel Geld kostet und ordentlich gemacht auch ordentlich Harnstoff benötigt, es wird also unwirtschaftlich vor allem bei kleinen Fahrzeugen und der Kunde mag diese Preise nicht bezahlen. Kein Wunder, dass VW da betrogen hat, denn die wissen genau, wieviel Harnstoff eine ordentliche Anlage benötigt. Übrigens ist es eine Frechheit vom alten Management zu behaupten, dass die nichts gewusst hätten, das ist doch eine seltsame Aussage in einer Firma, in der über die kleinste Änderung am Design mehrfach Buch geführt und das mehrfach unabhängig unterzeichnet werden muss. Natürlich wurde das von ganz oben angeordnet und abgesegnet, anders kann das in einer solchen Firma gar nicht sein! Der Diesel als Antriebstechnik von KFZ macht einfach immer weniger Sinn, und in Deutschland rechnet er sich ohnehin nur wegen der Subventionierung. 

Ja, und dann noch die Elektroautos – auch hier haben die Deutschen wieder wunderbar gepennt und nun gibt es auf einmal Tesla und macht Milliardenumsätze. Dazu gibt es noch einen Haufen an Startups, die ebenfalls den Markt aufrollen wollen und auch werden. 

Übrigens Elektroauto, alle Welt giert ja nach China. In den meisten chinesischen Großstädten bekommt man seit neuestem eine Zulassung für ein Elektroauto sofort, für einen Verbrennungsmotor aber wird nur jeder hundertste Antrag auch gewährt. Und wer ist mal wieder nicht darauf vorbereitet, na? Genau – die Deutschen! 

Es sieht also für die trägen, deutschen Automobilbauer, die einfach viel zu teure und große Automobile in Serie bauen, mal wieder denkbar schlecht aus. Wenn in der nächsten Dekade da eine Marke wie meinetwegen Opel endgültig verschwinden würde, dann würde es mich nicht weiter wundern. 

Ein weiterer Nebeneffekt der Elektrifizierung der Massenmobilität wäre der massive Wegfall von Arbeitsplätzen, da man Elektromotoren deutlich einfacher als Verbrennungsmotoren bauen kann. Tja… hätte man das doch nur vorher gewusst.