Aus dem Leben eines Moderators

Gestern hat Kusa eine Notecard in Gor auf Deutsch veröffentlicht, in der sie die Gemeinschaft mal dazu anmahnt, ein wenig in sich zu gehen und Disziplin zu üben. Ich bin gespannt, ob es wirklich etwas nützt, zweifle aber stark daran.

Die Realität ist diese: es gibt einige Moderatoren, die in der Gruppe einfach die Hauptarbeit leisten. Diese sind natürlich dann am heftigsten in der kollektiven Wahrnehmung verankert, wie könnte es auch anders sein, und an denen bleibt das Meiste hängen. Einer dieser Moderatoren scheine ich zu sein.

Ich selber bin da inzwischen auch recht simpel gestrickt: es gibt klare Regeln, was in der Gruppe on topic ist und was nicht. Wenn es nicht allzusehr heftig abzuschweifen droht, dann verfolge ich normal die bekannte Three Strikes Methode aus dem Baseball: es gibt zu allererst eine Mitteilung, dass die Diskussion nun langsam enden möge. Manchmal fruchtet das, wenn es aber zu sehr an Schwung hat, dann auch oft nicht. Wenn es munter weiter geht, dann gibt es eine zweite Mitteilung, dass ab hier die Diskussion nun wirklich zu Ende ist, und wer danach noch meint sich weiter zu diesem Thema dem Kanal mitteilen zu müssen, der wird eben vorübergehend stumm geschaltet. Wenn diese Meldung dann auch noch übersehen werden sollte, dann greife ich mir eben die Gruppenteilnehmer heraus, die am Meisten für Unruhe sorgen und setze genau das so um.

Bei manchen Diskussionsverläufen aber schalte ich persönlich schneller ab, und das ist wie gestern geschehen, wenn sich Leute aus dem Fenster hinaus lehnen und damit beginnen, einzelne Personen, Gruppen oder Sims öffentlich bewerten zu müssen. So etwas bringt immer nie etwas, außer für die Leute, die GaD als Unterhaltung begreifen viel Popcorn, und wird daher von mir sofort abgewürgt. Das bedeutet: genau ein Hinweis, dass diese Diskussion unerwünscht ist, kommt dann aber noch etwas nach, schalte ich sofort stumm. Gestern kam dann noch etwas nach, nämlich das Kopieren des Teils eines RP-Logs und damit war die Sache für mich klar: da hat es sich mal wieder jemand eben verdient.

Nun ist es so, dass wer als Moderator in der Gruppe tätig ist, den Undank der gesamten Welt für sich gepachtet hat. Macht nichts, daran ist man gewohnt, das wusste man auch vorher. Ein Danke selber hört man sehr, sehr selten.

Was man dann aber in solchen Fällen wie gestern regelmässig erlebt ist, zu welchen tiefgeistigen, intellektuellen Leistungen und persönlichen Beleidigungen die geschaßten Teilnehmer fähig sind, denen man ihr Spielzeug wegnimmt. Diese sind nämlich meistens der Meinung „Regeln gelten nur für andere, aber sicher nicht für mich!“ sowie „Wen hat der Kerl da denn nur bloss gemeint? Sicher nicht mich.“ Entsprechend pampig werden diese Gestalten in 98% der Fälle, wenn denn die Knute des bösen Moderators eben genau sie straft. Diese Leute sind oft der Meinung, der Kanal gehöre ihnen und sie mal eben so stumm schalten, das ginge gar nicht. Häufig ist dann davon die Rede, das sei ja Machtmißbrauch, sie versuchen teilweise mit jemanden zu handeln, sehr beliebt ist auch die Drohung bei Alts „Du weißt ja gar nicht, wer ich bin…!“ – die mich auch nicht weiter interessiert. Ich weiß, wer ich bin, und es kommt alleine auf den Regelverstoß an, nicht darauf, für was ein vermeintlich großes Tier sich das Gegenüber hält. Manche greifen dann noch gleich mal so richtig tief unter die Gürtellinie und beleidigen die Intelligenz des Mods, der natürlich unfähig ist, die Genialität der Beiträge des Gegenübers zu würdigen und die Regelkonformität sowieso, oder unterstellen, ihn würde ja so etwas sexuell aufgeilen, er habe ja sonst kein Leben, und und und…

Kurz: es ist oft wie Unterschichtenfernsehen bei RTL 2/RTL/Sat.1, nur live und in Farbe. So etwas kann man sich gar nicht ausdenken, was man da teilweise wirklich an Wörtern um den Kopf gehauen bekommt, und wenn die Leute sich dann so aufregen, ist es meistens genau ein Zeichen dafür: da hat man es mal wieder richtig gemacht.

Nur manchmal würde ich schon gerne den Tag erleben, an dem sich die Teilnehmer wirklich wie Erwachsene verhalten und gesittet sind, aber ich glaube darauf werde ich noch lange vergebens warten, und so lange sind leider solche EIngriffe notwendig, damit es nicht zu sehr entgleist.

Content is King!

Im Bereich der Webseiten gibt es einen Kernsatz, den viele nicht mehr hören können, aber der nach wie vor stimmt: Content is king! Also der Inhalt macht´s!

Der Inhalt und dessen Qualität, nicht die schiere Anzahl alleine, entscheidet darüber, wie gut oder schlecht sich eine Zeitung, Webseite, Blog, Fernsehsender und dergleichen mehr etabliert. Die Qualität der Inhalte ist für viele ein ausschlaggebendes Kriterium, ob sie nun ein Angebot dauerhaft wahrnehmen wollen oder aber auch eben nicht. Damit entscheidet die Qualität auch darüber, ob die potentiellen Kunden bereit sind, dafür zu bezahlen oder eben nicht.

Häufig ist es auch so, dass bessere Qualität ihren Preis hat, ganz einfach weil die Ersteller der Inhalte so viel Arbeitszeit in das Produkt investieren mussten, dass sie sich das nur dann leisten können, wenn sie das verkaufen und es Absatz findet, damit sie damit zumindest einen Teil ihres Lebensunterhaltes bestreiten können.

Dabei bedeutet Inhalt im Medienbereich eben wirklich Inhalt und nicht zwangsweise Layout und dergleichen. Ich kann zum Beispiel eine layouttechnisch sehr einfache Webseite stricken, wenn der Inhalt stimmt, wird diese dennoch sehr gerne und oft frequentiert werden. Damit lässt sich dann wiederum Geld verdienen.

Auf Second Life übertragen lässt es sich genauso gut anwenden: die Inhalte machens. In Second Life gibt es Content zu allen möglichen und unmöglichen Themen in einer Masse aber auch damit einhergehend Qualität zu oft mehr als bezahlbaren Preisen, die so keine andere 3D-Plattform bieten kann. Mehr noch, jeder der mag und Zeit investieren will, kann seinen eigenen Content in Second Life gegen wenig Geld erstellen. Das ist das Second Life Versprechen früherer Generationen: „Your world – your imagination.“

Das ist auch der Grund, warum zu Second Life konkurrierende Opensimgrids bisher nicht dazu in der Lage sind, vergleichbare Benutzerzahlen zu erreichen: ihnen fehlt einfach genau dieser Content!

Das, was es in Opensimgrids gibt, ist nur eine kleine Teilmenge des Contents, den es in Second Life zur Verfügung gibt. Wer in Opensim Content haben will, der ist darauf angewiesen, entweder alte Freebies abzustauben, die für Second Life im Jahr 2006 oder ein wenig später erstellt worden sind, oder aber in manchen Grids wie Avination usw. gibt es denn wirklich Filialen einiger, bekannter Contenterteller aus Second Life, und da muss er sich den Krempel eben nochmals kaufen. Dazu kommt auch, das Manche einfach ihre Sachen aus Second Life copybotten und nach Opensim transportieren, was zu ewigen Glaubenskriegen führt, das ist nach wie vor ein Minenfeld, welches sich nicht geändert hat.

Es ist und bleibt dabei also ganz einfach: solange Opensim nicht genügend eigenen Content hat, der mit Second Life vergleichbar wäre, ist und wird es hauptsächlich eine Plattform für Pioniere und Primschubser geben, die aus diversen Gründen in Second Life nicht mehr sein können oder wollen. Das ist auch vollkommen in Ordnung. Bei der jetzigen Lage würde Opensim erst dann vermutlich eine Explosion an Benutzerzahlen erleben, wenn denn Linden Lab pleite machen würde und viele Benutzer sich sofort nach einer vergleichbaren Alternative umschauen würden. Vorher aber nicht.

Das Alleinstellungsmerkmal (buzzword: unique selling point) von Second Life ist und bleibt eben der Content, und da gleichzuziehen, ist eine Sache, die viel mehr Benutzer in Opensim und einige Jahre an Zeit bedürfte. Denn die Vielfalt an Content in Second Life entstand auch nicht innerhalb von drei Monaten, sondern es brauchte dafür Jahre.

Was ist ACTA?

Und nun etwas völlig anderes: SOPA/PIPA war in den USA, aber ACTA geht uns alle an, denn es soll bald in den nationalen Parlamenten ratifiziert werden und der Inhalt dieses Abkommens ist geheim. Den Abgeordneten wird er nicht gezeigt, aber darüber abstimmen sollen sie dann doch.

Schaut euch das Video an, von den paar Minuten werdet ihr keinesfalls dümmer!

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Das neue Haßobjekt der Frauen: der verweichlichte Mann

Im Spiegel Online gibt es heute ein sehr interessantes Essay zu einem Thema, welches auch in den diversen Kanälen der weiblichen Rollenspielerschaft seinen Anklang findet, nämlich die Frage, wo denn bitte die echten Kerle hin entschwunden seien.

Der Essay ist dabei selber von einem Mann verfasst worden. Dieser beschreibt den „weinerlichen Mann“ als neues Haßobjekt der Frauenwelt, dieser sei satt von Selbstmitleid, schlurfe melancholisch durch durch die Innenstädite und weigere sich zu sein, wie Frauen neuerdings angeblich Männer gerne hätten: stark, entschlossen, cowboyhaft. Kurz: die Frauenwelt sehne sich stark nach dem guten, alten Macho zurück.

Er sieht das Hauptproblem darin, dass die Frauen zu Optimier-Frauen mutiert seien und die Männer der unverbindlichen Generation Lieber-nicht angehören würden. Als den größten Gewinner dieser Krise sieht er den alternden Bohemien an, der noch anders erzogen und agieren kann.

Naja, und den Rest lest selber, es ist schon sehr viel dran, was der gute Mann da schreibt und er hat auch damit Recht, dass auch die Frauenwelt ihren Teil zu diesem vermeintlichen Dilemma beigetragen hat. Unterhaltsam ist es allemal.