Role play

Deutschsprachiges Neuzeit-RP: Kiel

Durch einen Artikel drüben bei Miefmupfel Willis bin ich auf ein recht neues, deutschsprachiges Neuzeit-RP aufmerksam geworden: Kiel. Da ich es ab und an ganz gerne mag, mir andere RPs anzusehen und es neben Gor und vielleicht noch Mittelalter sowieso da viel zu wenig auf Deutsch gibt, schaute ich es mir einfach mal an.

Man landet nach dem Teleport in einem hellen, transparenten Gebäude, in dem die wichtigsten Informationen dargestellt werden. Das Gebäude dient dabei offensichtlich als Arbeitsamt und Gericht. Manches wurde sehr plakativ dargestellt und fällt sofort ins Auge, wie das Schild „Wir haben Voice!“, was für eine RP-Sim untypisch ist, da Voice häufig viele im RP als Fehl am Platze empfinden und das RP störend. Wenn man dann auf das Schild „Werkzeug zum Mitspielen“ klickt, bekommt man neben dem HUD zur RP-Teilnahme auch das Regelwerk der Sim per Notecard ins Inventar gesteckt. Die Alterseinstufung der Sim ist dabei „Mature.“

Das HUD scheint dabei eine Art eigens gestrickter Kampfmeter inklusive Updatemechanismus zu sein, wer es anzieht, der bekommt erst einmal – zumindest war es bei mir so – fünf Zeilen Schwebetext über dem Kopf spendiert, man kann es auf dem Screenshot auch sehen. Naja, so ein Megahirschgeweih ständig über dem Kopf finde ich unschön, abgesehen davon nennt sich das Ding zwar HUD, aber ich sah keinerlei HUD-Objekte, komisch, RP-Meter trifft es da wohl eher.

Die Häuser sind sehr viele und detailreich gestaltet, es handelt sich dabei um eine Fullprimsim und bisher wurden ca. 11.000 Prims verbaut, was noch ein wenig Luft für weitere Entwicklungen lässt. Wer es mag, der kann sich auch in einem Häuschen einmieten, überhaupt gibt es sehr viele Sachen, die man tun kann, es gibt eine Feuerwehr, Stadtreinigung, Polizei, sogar einen Stützpunkt der Bundeswehr und vieles, vieles mehr… irgendwie erinnert es mich ein wenig entfernt an die schon lange untergegangene Bronxx.

Die Sim ist dabei sehr hell, in freundlichen Farben, offen und einladend gestaltet worden. Beim Schneidern des Straßennetzes und der damit verbundenen Grundstücke allerdings stand offensichtlich Ritter Sport Pate, denn dieser folgt dem Motto „Quadratisch, praktisch, gut!“ Es mag ja sein, dass das so praktisch und einfach zu handhaben ist, wirkt aber stark nach großem Schrebergarten und sieht langweilig aus. Mit ein bisschen Terraforming und Ideen könnte man da einiges mehr rausholen, abgesehen davon sieht keine deutsche Stadt bis auf Mannheims Altstadt im reellen Leben vom Straßennetz so aus. Die Gebäude sind dabei selten mehr als zwei Stockwerke hoch und erdrücken so das Stadtbild nicht, was wiederum angenehm ist. Für Mitmenschen, die einen starken visuellen Stimulus fürs Spiel brauchen also alles andere als ansprechend, aber man darf nicht vergessen, die Simgestaltung alleine sagt noch lange nichts über die Güte des dortigen RPs aus. Die bekommt man nämlich erst dann mit, wenn man mal seinen Arsch dorthin bewegt und wirklich einige Zeit lang dort spielt.

Ja, was gibt es sonst noch zu sagen, ach richtig, Regeln… das Wichtigste. Regeln gibt es und diese sollte man auch gelesen haben, bevor man dort ins Rollenspiel einsteigt. Also nahm ich mir nach meinem visuellen Rundgang die Notecard in die Hand und fühlte mich erschlagen. Ich hab dann per Copy&Paste den Regeltext nach Word reingekippt und die Wörter zählen lassen – Word vermeldet stolze 1421 Wörter, knappe 11 Kilobyte an Text oder ausgedruckt mindestens vier Seiten DIN A4!

Aus meiner langjährigen Erfahrung kann ich dazu nur sagen: dieser Regeltext ist viel zu lang und gerade deshalb wird ihn keiner wirklich lesen, was früher oder später Ärger heraufbeschwören wird! Kurz, knackig und präzise, so müssen Regeln gestaltet sein, damit sie vielleicht gelesen werden, so aber sieht die Mehrheit nur die Länge des Textes und steckt ihn ungelesen weg. Er ist sicher gut gemeint, so aber definitiv nicht gut genug gemacht.

Wer dann die Regeln durchliest merkt, dass sie einige interessante Besonderheiten haben. Zum Beispiel ist es Pflicht – wohl am Besten vor oder nahe am Spielbeginn – einmal im Voice gewesen zu sein, um so sein Alter nachweisen zu können. Liebe Leute, also wirklich: das ist großer Käse und rechtlich gesehen erreicht ihr damit auch absolut gar nichts, denn wenn der vierzehnjährige Klausi dort spielen mag und den Voicetest bestehen will, holt er sich einmal kurz seinen großen, erwachsenen Kumpel Peter dazu und lässt diesen den einmaligen Test vornehmen und danach wird dieser Avatar nie mehr ins Voice gehen und fertig. Ein Test dieser Art ist nicht stichhaltig genug für einen lupenreinen Altersnachweise, wovor ihr euch auch immer absichern wollt, im Falle eins Falles kassiert das jedes Gericht als aus den gerade genannten gründen als erstes ein.

Voice hören können ist Pflicht. Nun gut, darüber kann man geteilter Meinung sein, ich finde es auf einer RP-Sim (bis auf OOC-Sitzungen) aber deplaziert. Sollte mal ein OOC-Administrator irgendwelche Gespräche führen und Entscheidungen fällen müssen, dann ist Text nach wie vor das Mittel der Wahl, weil dann sofort alles automatisch dokumentiert ist und er das seinem Gegenüber (hoffentlich) nicht dreimal in den Schädel prügeln muss. „Da hast du die Notecard, lies es  und gut!“ klappt dann nämlich, mit Voice ist das absolute Fehlanzeige.

Waffen sind erlaubt, aber es gibt keine genaueren Regelungen, welche. Ah ja. Das bedeutet für mich, der HUD/Meter ist ein Schadensmeter, der vermutlich mit demselben Mechanismus wie das CCS/DCS arbeitet. Ich könnte mir also rein theoretisch eine Panzerfaust aus dem Bundeswehrstützpunkt „organisieren“ und damit Spaß haben, wie das dann ankäme, wer weiss. Eine genauere Regelung dieses Punktes wäre sicherlich gut.

Aus dem Regeltext geht auch noch hervor, dass zusätzlich zu Menschen die in Second Life beliebten Subkulturen der Furries, Nekos und Vampire erlaubt sind. Wer mag, der kann auch ein Tier geben.

Der Regeltext selber gibt sonst keine weiteren Hinweise darauf, was die Hintergrundgeschichte dieser Sim ist, aber es ist leicht zu ersehen, es geht dabei um modernes, weitgehend friedliches Stadtleben jenseits des sonst so allseits beliebten Dark-Urban-Settings. Ganz friedlich wird es aber niemals ablaufen können, denn wozu braucht man eine Polizei, wenn es nicht ab und an auch Schurken gibt?

Mein erster Eindruck ist folgender: die durchschnittliche Gestaltung der Sim wird Ästheten nur schwer vom Hocker hauen, eine Hintergrundgeschichte wird einem auch nicht im Landepunkt mitgegeben, so dass manche erstmal Rätsel raten, was dort gespielt wird und das vielleicht abschrecken dürfte. Aber genau darin liegt der Reiz, da man es selbst bestimmen kann und selbst Plots anleiern kann, sofern man fit genug ist. Es ist eine modern gestaltte, deutschsprachige Rollenspielsim jenseits des sonst üblichen Dark-Urban-Settings und wer genau solch ein RP sucht, der sollte es sich unbedingt mal anschauen, es könnte nämlich genau das sein, wonach er schon lange gesucht hat. Wer schwanken sollte, sollte es auf jeden Fall einmal probieren.

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Über die Assassinen

Ich bin gerade in Erklärlaune bezüglich Rollenbildern, daher noch ein wenig etwas darüber, wie ich die Rolle des Assassinen/Meuchelmörders verstehe.

Assassinen sind eine niedere Kaste, aber immerhin sind sie eine Kaste, damit sind sie auf Gor gesellschaftlich anerkannt und geduldet. Die Kastenfarbe ist schwarz. Es ist eine der wenigen Kasten, der man nicht von Geburt angehört, sondern in die man erst per Anfrage aufgenommen wird und dann ein rigoroses, möglicherweise mehrere Jahre lang dauerndes Training, über sich ergehen lassen muss. Prinzipbedingt überstehen 50% der Aufnahmekandidaten das Training nicht und Assassinen dulden höchstwahrscheinlich nur Männer in ihren Reihen, denn eine Frau auf Normans Gor als Meuchelmörderin wäre einem Mann im körperlichen Kampf ja fast immer haushoch unterlegen und mit Gift töten erachten die Assassinen als unehrenhaft.

Assassinen haben keinen Heimstein, dem sie angehören, denn dieser könnte sie in Gewissenskonflikte bei der Ausführung eines Auftrags bringen. Sie sind sicherlich im Nahkampf ausgebildet, auch so, dass sie zur Not mit bloßen Händen töten können, und bevorzugen ansonsten den Kampf mit einem Gladius oder der Armbrust. An den Waffen sind sie ähnlich gut einem Rarius ausgebildet worden und halten sich entsprechend fit. Im Nahkampf können sie also einem Krieger durchaus ebenbürtig wenn nicht gar überlegen sein, das würde keinen wundern eben so wenig wie es die Leute wundert, dass ein Assassine meistens ein Meister des Schwertes ist.

Als damals in Ar die Assassinen nach Parkurs Taten offiziell verboten waren, mischten sich viele – weil naheliegend – getarnt unter die Kriegerkaste. Dabei sind Assassinen wie Chirurgen, am Liebsten ist ihnen der spurlose, präzise Mord, den kaum einer mitbekommt und dann verschwinden sie spurlos. Gerne wird zum Beispiel probiert, das Opfer mit einem einzigen, gezielten Armbrustschuss zu erlegen. Ein Krieger dagegen ist eine Metzelmaschine, der auch schon mal nach dem Motto „Viel hilft viel“ kämpfen kann, was für einen Krieger aber auch richtig und wichtig ist.

Das Motto der Kaste ist „Gold und Stahl“, das sagt alles über diese Burschen aus. Die Loyalität eines Assassinen gilt einzig und alleine gegenüber seinem Auftraggeber, der eigene Kaste und sonst niemanden. Niemals würde er leichtfertig einen Auftraggeber verraten oder gar einen Auftrag gegen Zahlung einer höheren Summe Geldes durch das Opfer dann nicht mehr ausführen. Einmal angeheuert, ist ein Assassine ein gut getarntes U-Boot, das alles daran setzt, seinen Auftrag erfolgreich auszuführen und auch schon im Vorfeld seine sichere Flucht plant.

Das Training der Assassinen zielt neben der Vermittlung von Waffenkunde darauf ab sie emotional zu stärken, denn emotionale Zweifel oder gar Aussetzer bei der Ausführung eines Auftrags können für Assassinen tödlich sein. Es kann sein, wenn ein Auftrag zu heikel erscheint, dass er die Annahme verweigert und mag auch seltene Fälle geben, wo er es sich anders überlegt. Normal aber kann und wird man sich auf einen Assassinen da verlassen können.

Um die nötige emotionale Härte zu bekommen, werden Assassinen paarweise trainiert. Es ist beabsichtigt, dass der Trainingspartner dabei sogar zum Besten Freund des jeweiligen anderen wird, bis es irgendwann zur letzten Prüfung kommt, die da lautet den anderen umzubringen, es ist also eine Aktion auf Leben und Tod. Damit soll die nötige, emotionale Härte erreicht werden, wobei es dann noch lange nicht gesagt ist, dass der Überlebende auch tatsächlich als vollwertiges Mitglied der Kaste dann aufgenommen werden wird.

Assassinen sind dabei emotionskarg, aber sicher nicht emotionslos, widmen sich meistens mit voller Konzentration ihrem Auftrag und lassen dabei dann zumindest die weltlichen Genüsse links liegen. Während sie einen Auftrag ausführen, können und werden sie sich keine störenden Emotionen erlauben, aber während der Zeiten zwischen zwei Aufträgen kann das anders aussehen. Aber da das Training darauf zielt, dass die oberste Loyalität der Kaste gilt und sonst niemanden, einem bei der Ausführung eines Mords keine Skrupel kommen und man danach kein schlechtes Gewissen hat, ist es unwahrscheinlich, dass er eine freie Gefährtenschaft eingehen wird. Mehr erfahren

Panther und wie ich sie sehe

Gestern war ein ruhigerer Tag für mich, ich ließ es im RP langsamer angehen und trieb zwei Plots ein wenig weiter voran. Dazu war ein Besuch in Lydius nötig, dort traf ich den Tee schlürfenden Administrator im Teehaus mit einem Pani namens Ashura (gespielt von Stiller) . Es war und blieb ruhig, allerdings taten sich neue Möglichkeiten auf und so war der Besuch für mich als gelungen zu verbuchen.

Auf Ivalo war zur selben Zeit interessanterweise der Bär los, zeitweise waren 35-37 Avatare gleichzeitig auf der Sim und fast alle friedlich, ohne dass es irgendeinen Kampf, Raid oder eine besondere RP-Veranstaltung dort gab. Bei so etwas fragt man dann besser nicht lange nach, woher das kommt, sondern genießt es einfach und macht mit, das ist immer anstrengend, aber auch sehr lohnend und schön. Den Abend ließ ich dann ruhig ausklingen.

Also mal wieder ein wenig Zeit zum Nachdenken: was sind für mich Panther und wie sehe ich sie?

Panther sind im Norden Gors in den Wäldern lebende, weibliche Gesetzlose. Wichtig dabei ist, dass es sich bei Panthern um eine von den Büchern beschriebene Rolle handelt, sie sind also kanon. Panther sind dabei entweder Sklavinnen, die ihren Herrschaften aus diversen Gründen (wie z.B. schlechte Behandlung) davonliefen oder aber ehemalige freie Frauen, die das restriktive Leben in den zivilisierten Städten einfach satt haben.

Panther sind dabei Jägerinnen, keine Kriegerinnen und sie leben versteckt tief in den Wäldern in leicht abbaubaren Lagern. Man darf dabei nicht vergessen, dass Normans Bild der gegenüber einem durchschnittlichen starken Mann immer körperlich unterlegenen Frau auf Gor auch auf diese zutrifft, und das wissen diese nur zu genau.

Ein sesshaftes Leben verbunden mit Ackerbau und Viehzucht ist dabei nichts, was zu einer Panther passen würde, vielleicht legen sich aber manche ja einen kleinen Kräutergarten oder ähnliches nahe dem Lager an. Die meisten Goreaner bekommen im Laufe ihres Lebens sowieso niemals eine Panther zu Gesicht, da deren territoriale Verbreitung ja schon alleine das stark einschränkt, und halten eine Panther bestenfalls für einen Mythos, eine Legende, mit der man gut kleine Kinder erschrecken kann, wenn sie mal wieder ihr Essen nicht aufessen mögen.

Wie gesagt, leben Panther von der Jagd in den Wäldern. Das bedeutet, dass ihre Kleidung auch entsprechend aussieht, sie tragen meistens zweckmäßig gekleidet Felle am Körper, sind mit einem Jagdbogen sowie einem Speer versehen, sicherlich haben sie auch Messer, um die Beute auszunehmen, und da Jagen eine Vollzeitbeschäftigung ist, machen sie das auch meistens den ganzen Tag über: sie jagen und kehren erst abends ins Lager zurück. Bei Fleisch ist Vorratshaltung ja nur begrenzt möglich, dazu braucht es vor allem Pökelsalz, und das ist eine Sache, über die sie sicherlich kaum im Überfluss verfügen dürften. Eher könnten sie noch Fische fangen und räuchern, das geht einfacher.

Mit der Jagd einher geht ein Territorialverhalten. Jeder Tribe hat erst einmal sein eigenes Revier, das er für sich beansprucht, verirrt sich eine fremde Panther in das Revier, dann sollte sie froh sein, wenn sie keiner entdeckt, denn sonst kann ihr so allerlei passieren. Denn die Tribes sind sich untereinander nicht grün, sondern eine fremde Panther ist vielmehr jemand, der einem das wenige, eigene Essen wegjagt und so einen unerwünschten Mitesser wird in eigenem Hause wird keiner allzu lange dulden! Damit verbünden sich Tribes untereinander auch nicht ohne guten Grund, es wird kaum wirklich Berührungsflächen noch gar Kommunikation zwischen diesen geben, man existiert in gespanntem Frieden mehr so neben sich her, solange der eine die Territorien des anderen genügend achtet und damit hat es sich.

Panther sind dabei komischerweise aber auch nach Normans Diktion teilweise von Produkten der Zivilisation, wie Pfeilspitzen aus Metall, abhängig und handeln mit diesen. Wieso sie nicht einfach ihre eigenen Pfeilspitzen aus geeigneten Steinen herstellen – das geht prima und ist weitaus ungefährlicher, und jagen kann man damit auch, in der Steinzeit gab es nichts anderes – bleibt mal wieder eines der typischen Logiklöcher Normans. Also Panther handeln ab und an, weil sie auf gewisse Produkte der Zivilisation entweder nicht verzichten können oder wollen und tun dies an Handelsposten, die meistens weit vom Lager entfernt sind. Sie handeln da mit Fellen, Honig und ähnlichen, seltenen Produkten und wollen Pfeilspitzen, vielleicht Sklavenwein, Seren, Salz, Süssigkeiten und sonstigen Krempel haben, für Geld haben sie normal keine Verwendung.

Der genaue Standort des Lagers ist die wichtigste Lebensversicherung einer Panther und damit ihr best gehütetstes Geheimnis. Wehe dem, der den Standort eines Pantherlagers herausfindet, der wird bestenfalls versklavt und nie mehr rausgelassen, schlimmstenfalls direkt umgebracht. Wichtig dabei ist, dass wegen der recht leichten Bauweise so ein Lager im Laufe der Existenz des Tribes auch schon mal den Standort wechseln kann, wenn es in einem Revier nicht mehr genügend zu Jagen geben sollte oder sonstige, triftige Gründe dafür gibt.

Eine Panther wird auch nicht so ohne weiteres den Namen des Tribes verraten, dem sie angehört, den Standort des Lagers noch weniger und beim eigenen Namen ist es auch ziemlich sicher, dass sie einem Lügen über Lügen auftischen wird.

Panther sind also Jäger, leben von der Jagd und eine eingeschworene Schicksalsgemeinschaft. Das bedeutet auch, dass bei diesem Lebensstil es schwer sein wird, als frisch entlaufene Frau von Panthern als eine der ihren akzeptiert zu werden. Erstmal muss man den Tribe nämlich finden und dann noch deren Vertrauen gewinnen. Eine dabei belegte Möglichkeit ist die beliebt herzliche Aufstiegsmethode der Klingonen aus Star Trek, die den Worf in einem weckt – töte ich meinen Vorgesetzten, dann nehme sofort dessen Stellung ein, denn er war ja zu schwach und unaufmerksam mich zu töten, damit habe ich bewiesen, dass ich nützlich bin. Das muss aber längst nicht die einzige Methode sein, von einem Tribe akzeptiert zu werden.

Panther verachten Männer aus tiefstem Herzen und noch mehr deren Liebessklavinnen für das, was sie sind und die Männer aus ihnen gemacht haben. Nun ist es aber so, dass Panther je nach ihrer Vorgeschichte ab und an doch den natürlichen Bedürfnissen ihren Lauf lassen wollen/müssen, weil es sich mit aller Macht Bahn bricht. Macht nichts, da versklavt man eben einen dahergelaufenen Trottel, der ja so dumm war und es wagte, sich alleine zu tief in die Wälder zu begeben und nudelt ihn in einem meilenweit vom Lager entfernten Tanzkreis mal kollektiv so richtig schön durch. Danach ist der Fritze aber nur noch ein unproduktiver Mitesser im Lager, den man durchfüttern muss, zudem noch eine mögliche Gefahr – weil körperlich überlegen – und wird wenn man Glück hat dann bald verkauft.

Ja, übrigens Männer, eine Panther gegen einen Mann alleine wird diesen nur dann angreifen, wenn sie etwas mit ihm anfangen kann und weiß, dass der Vorteil stark auf ihrer Seite ist. Lieber natürlich jagt man in Gruppen. Der entscheidende Vorteil der Panther ist dabei deren exzellente Ortskenntnis im Wald, die die eindringenden Männer nicht haben. Wenn sie einen solchen Mann dann fangen, werden sie dafür sorgen, dass er den Weg zum Lager nicht mitbekommen kann. Im Lager angekommen verpasst man ihm, wenn er Glück hat, dann bestenfalls zur moralischen Erniedrigung einen modischen Streifenschnitt und entlässt ihn auf geeignete Weise irgendwie wieder in die Zivilisation.

Das alles macht Panther zu weiblichen Gesetzlosen, also ein Status, mit dem man vorsichtig zu leben lernt. Das bedeutet, dass man sich als Panther ohne guten Grund nicht zu nahe an Städte herantraut, in den Fellen schon mal sowieso nicht, und wenn man in eine Stadt wirklich will, dies verkleidet in passender Kleidung vornimmt, denn man will schließlich nicht als Outlaw erkannt werden. Woher die Verkleidung kommt, da gibt es viele Möglichkeiten, man kann sie erhandelt haben, hat eine freie Frau ausgeraubt, sie irgendwo einfach gestohlen oder noch bei der Flucht getragen. Panthern, die als solche erkannt werden, droht im Besten Fall „nur“ die Versklavung und durch Männer richtig angepackt geschieht das mit ihnen dann auch nur noch einmal und sie wollen daraus nie mehr zurück oder sie werden umgebracht.

Bei diesem einfachen, naturnahen und kargen Lebensstil ist es klar, wofür Panther kaum bis keine Verwendung haben werden: Kinder. Sie werden tunlichst vermeiden, schwanger zu werden, da sie ständig auf dem Sprung sind, und sicher kaum ein Kind in ihrem Lager großziehen wollen. Kinder und die damit verbundenen Probleme schränken so einen Tribe nämlich extrem stark ein, zu stark vermutlich, und wenn es dann ein Mann werden sollte… naja. Bestenfalls entführt man vielleicht ein Kind noch, um so ein Lösegeld zu erpressen, andererseits ist auch das gefährlich und ob man dem daraus folgenden Echo gewachsen ist? Fragen über Fragen…

Bei einer derart gestalteten Rolle ist es auch glasklar, das Panther wohl kaum von sich aus Städte angreifen werden, denn sie sind wenige, die Krieger sind aber viele, ihnen körperlich sowieso haushoch überlegen und bestens ausgebildete Kampfexperten, also ein Dummkopf, der so offenen Auges in sein sicheres Verderben rennt.Bbestenfalls überfällt man Bauernhöfe oder schlecht befestigte Gehöfte, aber wenn dann auch nur das selten und mit gutem Grund, die Gegenwehr eines Bauern auf eigener Scholle ist schließlich auch nicht ohne.

All das bringt mit sich, das Panther eine extrem schwer zu spielende Rolle sind, wenn man sie wirklich buchnah umsetzen will. Denn eigentlich bekommt man eine buchnahe Panther kaum jemals zu Gesicht, da sie ja lieber im Walde unter sich bleiben. Darin liegt auch die Schwierigkeit der Rolle, viele bekommen nämlich dabei gerne einen Lagerkoller, weil die Möglichkeiten der folgenlosen RP-Interaktion mit anderen im Vergleich zu anderen Rollen extrem eingeschränkt ist. Möglich ist es dennoch, aber dafür muss man eben das graue Ding zwischen beiden Ohren benutzen und den gesunden Menschenverstand einsetzen. Es geht durchaus, aber hier trennt sich dann eben auch stark die rollenspielerische Spreu vom Weizen.

Panther in SL-Gor sind nämlich häufig auch oder vor allem Datingagentur sowie vorübergehende, sonst meist folgenlose Kennelbespaßung inklusive körperlichen Freuden. Überhaupt werden mindestens 50% der in SL gespielten Panther von Männer gelenkt, häufig ist es auch eine Rolle, in der Alts von Sklavinnen mal ein wenig Action haben, wenn der Herr nicht da ist.  Die Bauweise vieler Pantherlager in SL ist dabei definitiv nicht kanon, aber dem eingesetzten Combatmeter und dessen teilweise unrealistischer Wirkungsweise geschuldet sowie den technischen Einschränkungen von SL an sich. Das buchnahe Ausspielen ist dabei auch so eine Sache, gesetzt den Fall man versklavt beispielsweise die SE oder EN eines Tribes, dann würde die buchnah gespielt wohl kaum wieder so schnell frei werden oder richtig angepackt werden wollen, in SL aber fehlt sie dann häufig einfach in der Gruppe und es ist besser, wenn sie nicht so lange vom eigenen Tribe weg bleibt. Häufig fallen und stehen Gruppen nämlich mit den Personen, die diese Anführen.

Eine Frage des Status – oder wenn Sklavinnen vergessen, dass sie gefallen sollen…

Immer wieder erlebe ich es, das andere Sklaven meinen zu wissen, was ich tragen sollte und es mir am liebsten vorschreiben würden. Ach – nicht nur mir, sondern allen Sklavinnen auf Gor. *gg*

Immer wenn ich auf solche Exemplare stoße, vergeht mir für den Moment die Spiellust. Der einzige der mir vorschreibt, was ich zu tragen habe oder nicht, ist mein Besitzer und nicht irgendeine andere Sklavin. Ich finde es auf der einen Seite gut, das es mittlerweile mehr Kleidungsauswahl gibt in SL, aber leider sind die meisten anscheinend nicht in der Lage dies auch voll auszuschöpfen. Ich trage bestimmt nicht immer Seide, sondern auch einfache Camisk, wenn ich z.B. Arbeiten zu erledigen habe, bei denen ich mich beschmutzen könnte (obwohl ich meist erfolgreich versuche, diese zu vermeiden… hihi), ansonsten mache ich mich gerne hübsch um zu gefallen.

Das ist es was eine Kajira nämlich möchte… sie möchte gefallen! Außerdem ist sie ein Aushängeschild für den Stand und Status ihres Besitzers. Hält sich jemand eine teure Liebessklavin, ausgebildet im Tanz und zudem noch spezialisiert auf die Bedürfnisse einer bestimmten Kaste, so würde sie kaum wie eine Topf oder Turmsklavin behandelt und gehalten  werden.

Aber ich vermute mal, das viele ganz einfach überfordert sind, selbstständig zu denken und alles einfach nach Schema F sein muss.

So wie Serves immer wieder gleich sein müssen, so müssen natürlich auch alle Rollen in eine Form gepresst werden. Dabei könnte meist alles so einfach sein, wenn man die Logik einfach was zulassen würde…

Es ist doch ganz und gar logisch das ein Angehöriger der hohen Kaste einen anderen Status hat, als ein Bauer zum Beispiel. Ein Kaufmann, der sehr gute Umsätze hat, wird sein Eigentum gerne zur Schau stellen, ebenso wie Sklavenhäuser. Der Goreaner an sich ist nämlich nicht geizig und protzt gerne herum.

Und wem es gefällt, andauernd als Aschenputtel herumzulaufen – bitte gerne – tut es, aber hört bitte auf, anderen euren Willen und Geschmack aufzuzwingen.

Gefangen? Das war einmal…

Korrektur: die im Artikel genannten Prims sind Phantom.

Es war vereinbart gewesen, dass das gestern angefangene RP so gegen 18:00 Uhr fortgesetzt werden soll. Gut, Mensch muss auch ein wenig essen, ich kam erst durch eine Verhinderung im RL so gegen halb acht wieder online und bekam auf dem Kanal die angestrengt laufenden Vorbereitungen für einen Rescue mit. Also habe ich versucht, mich auf die entsprechende Sim zu teleportieren, aber Fehlanzeige: diese war voll. Da es sich dabei um eine Homesteadsim in einem Verbund handelt ist eben bei den üblichen 20 Avataren Schluss. Also stellte ich mich OOC auf die Nachbarsim, da ich nichts besseres zu tun hatte und schaute beim Rescue mit Hilfe der Kamera zu.

Ich hatte mir noch im Vorfeld so einige Fluchtpläne zurecht geschmiedet, da die Panther so einige grundlegende Sachen nicht vornahmen. Erstens wurde bei meiner Entwaffnung zwar die Armbrust, aber nicht das gut sichtbare Gladius abgenommen. Ein „durchsucht den Male nach Waffen“ ist für mich kein regelgerechtes Entfernen von Waffen, darauf reagiere ich nicht, es gab zwischendurch noch von einer anderen Panther den Hinweis darauf, ich war zu der Zeit bewusstlos, aber es interessiert schlichtweg keinen. Zur Sicherheit habe ich mir danach in Ruhe den RP-Log dreimal durchgelesen gehabt, Abnahme des Gladius – Fehlanzeige, wie praktisch für mich, Metzelfest.

Wer mich so mit einem Gladius bewaffnet in ein Pantherlager verschleppt, der hat dann mit allerlei Überraschungen zu rechnen. Zweitens war die Zelle im Pantherlager unten im Erdreich drin, es gab davor ein Eisengatter und fertig, also keine Steinplatte oder dergleichen, sondern simpler begraster Boden. Selbst ohne Schwert hätte man sich da ein Loch unten durch graben können, was vielleicht sogar im Sinne der Anlage ist, ich bekam zwischendurch auch mal einen Becher mit einem Trank gereicht, den hätte ich in der Zelle behalten und ebenfalls dafür zweckentfremden können. Wie auch immer, das für mich Beste war noch gewesen, dass ich in der Zelle vollkommen frei beweglich gewesen bin, da mir netterweise alle Fesseln abgenommwn worden sind.

Neben den üblichen Begleiterscheinungen von solchen Kämpfen, nämlich Lag in Tüten, wurde aber auch klar, dass das Pantherlager besonders gestaltet worden ist. Überall an den strategisch wichtigen Stellen befinden sich nämlich im Boden eingelassen unsichtbar gemachte Prims, die aber nicht Phantom sind. Das hat zur Folge, dass man sich erstens wundert, wieso viele Pfeile nicht ankommen, es ungleich schwerer ist, den Gegner zu treffen der aber wegen seiner erhöhten Stellung umgekehrt kaum ein Problem hat und dieser so einen gewaltigen, unfairen Vorteil hat. Ich bin da der Meinung, wenn man schon ein großes Schutzbedürfnis hat, bitte das soll jeder bauen, wie er mag, aber dann mit sichtbaren Wällen, Zäunen und Palisaden, so dass man sich darauf einstellen kann.

So aber war mir nur für dieses RP meine Zeit zu schade, ich sagte auf dem Gruppenkanal dass ich wegen diesem Mist das RP abbreche und verschwand. Man muss sich echt nicht alles geben, so viel Fairness sollte schon sein, das man freiwillig auf solche billigen Taschenspielertricks verzichtet. Eine gute Stunde später wurde das RP für die ganze Gruppe abgebrochen, da einfach zu viel vorgefallen war.

Übrigens noch eine Korrektur, die ich erfuhr: Panther’s Rescue war nur am Rande in die Sache involviert, es ging von zwei normalen Tribes aus, die kamen erst ziemlich am Schluss mit ins Spiel, als der Zug schon mächtig am Rollen war.

Aber was sage ich, ein Bild sagt ja mehr als tausend Worte, schaut es euch einfach hier in der kleinen Gallerie selber an (und genießt mein neues Gallery-Plugin):

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Gefangen

Der Titel sagt es schon: in character bin ich momentan gefangen und harre der Dinge, die da kommen und erlebe dabei Sachen, die Zeusel sich im Grabe umdrehen lassen würden, wäre er schon tot, vielleicht der momentan ja stark gelangweilte Zeusel aber auch interessant finden würde. Keine Ahnung.

Dabei gingen die Angreifer relativ trickreich vor: sie schickten eine als Weinhändlerin getarnte Frau samt zwei vermutlich ebenfalls getarnten Sklavinnen vor, die uns ein Fall Wein schenken wollte, aus welchen Gründen auch immer. Sie kam mir schon von Anfang an ein wenig seltsam vor (OOC wusste ich schon am Tag vorher, was da anrollt), welche Frau noch dazu mit einer solchen Ladung reist ohne Eskorte so viele Tausend Pasang? Immerhin gibt es einige Krieger auf Asperiche, die einem gerne begleiten und auch beim typischen Smalltalk über Asperiche ging es nicht allzu sehr in die Tiefe. Wäre sie auf Zack gewesen, hätte sie einfach behauptet, die Eskorte ist am Schiff/Wald/irgendwo einen heben und fertig, das geht ja immer problemlos. Es gab von den Leuten nahe des Stadttores erschreckende Beobachtungen, nämlich viele verdeckte Bewegungen im Wald durch Jägerinnen, die man aber sah, aber seltsamerweise standen die dort auch nur mehr wie die Ölgötzen rum und warnten keinen. Also kurz und gut: es roch nach einer derben Falle.

So kams dann eben zu dem üblichen K(r)ampf, die Weinhändlerin selber beherrschte RP-Kampf nicht noch ging sie darauf ein, machte aber nichts, weil mit mindestens 20 angreifenden Panthern der ultragoreanischen Megaallianz Panther’s Rescue hat man so viel zu tun, dass einem dafür auch keine Zeit mehr bleibt. Commanderchen samt noch jemand tranken törichterweise von dem mit Thassapulver versetzten Wein und wurden sofort bewusstlos, ich rammte dann erstmal mein Schwert ins Faß, damit es sofort ausläuft und danach war die fette Schlacht auch schon mehr als gut im Gange.

SL zeigte dabei mal wieder kräftig, wieso es als Plattform für Kämpfe nicht wirklich taugt, der Lag war wie immer reichlich vorhanden und grauenhaft. Tja, ich hatte dann noch Zeit genug, eine Panther die törichterweise mit Bogen in den zweiten Stock des Rathauses mit dem Schwert zu fangen und zu entbinden, da kam eine andere hintendrein mit ihrem Bogen (tjaja, sehr sinnig, aber wirkungsvoll) und so wendete sich eben das Blatt. Die Vorräte wurden ausgeraubt und ich von einer Amateurin schnell entwaffnet, gefesselt und rausgebracht.

Dabei dachten die mal wieder nicht daran, was geschieht, wenn man jemanden liegend über den Boden hinter sich herzieht, weil er wegen Fesseln nicht gehen kann. Da das über weite Strecken genug aber so von den Pathern zelebriert wurde, wurden sie von mir mit einem bewusstlosen Avatar belohnt, der zudem sich an allen freien Hautstellen überall mehr oder minder tiefe Schürfwunden zuzog. Dann gab es den Abflug in diverse Pantherlager und die Gefangenen wurden auf mindestens drei verschiedene Pantherstämme verteilt, was alleine schon sehr unsinnig ist. Aber gut, was will man von Panther’s Rescue auch anderes erwarten, ne? Wer mit denen spielt, der kriegt eben genau das und fertig, also kein Grund zum Jammern.

In der Zelle des Pantherlagers (natürlich unterirdisch und der Weg dorthin mit einem Aufzug versehen, aber ansonsten sieht es nach einem der besseren Lager und weniger wie die übliche Festung aus) gabs dann eben erstmal Entfesslung und kalte Dusche. So richtig wussten die Panther dann auch nichts mit mir anzufangen, es wurde aber auch dafür gesorgt, dass sich ständig jemand um mich kümmerte. Ich bekam das üblich nette Folter-RP mancher bekannter Panthergrößen mit. Da kann ich nur sagen: das ist absolut nicht meine Welt.

Mag sein, dass die Panther anderes gewohnt sind als mein Spiel, aber wenn da IC jemand abgekämpft verschleppt wurde in irgendein Pantherlager und dort in einer unterirdischen Zelle hockt, dann hat der erstmal anderes im Sinn, als nur seinen kleinen Willi hochzukriegen noch wirkliche Lust darauf. Dazu kommt noch eine weitere unwesentliche Kleinigkeit, die zu gewissen Vorteilen führen könnte.

Vom OOC-Standpunkt heraus war und ist das Spiel absolut regelgerecht abgelaufen und es gab bis dato keine der sonst üblichen OOC-Diskussionen und Jammereien, die so sehr nerven, also ist das eine durchaus beachtliche Leistunng. Wie es weitergeht wird sich dann in Bälde zeigen. Bisher waren sie alle OOC ausgesprochen höflich und haben sich auch fürs RP bedankt. Ich sehe es mal als eine neue Erfahrung an und man kann’s mal spielen, aber ehrlich gesagt fehlt mir ohne Panther auf meinem Globus nicht wirklich etwas noch finde ich solche Megaallianzen besonders toll oder gar sinnvoll.

Learning by doing

Ich habe neulich ein längeres Gespräch mit einem kompletten Gorneuling gehabt, der gerade mal so etwa vier Wochen im RP unterwegs ist und das bisher auch nur in ein und derselben Gruppe. Dieser hatte von Gor keine richtige Ahnung gehabt, Bücher sowieso keine gelesen und als RP vorher nur Vampire gespielt. Ich nahm mir den mal beiseite und sagte dem OOC einfach, was so die Grundpfeiler Gors sind (Heimstein, Kaste, natürliche Ordnung), erklärte so einige Rollenbilder und die Miene wurde lang und länger. Dazu kam, dass der Neuling alles, was man nur falsch verstehen konnte, in den falschen Hals auch bekam und sich am Ende nicht mehr willkommen fühlte, nur weil man ihm mal OOC in Ruhe einige Rollenbilder beschrieb. Letzten Endes war die ganze Sache eine riesige Zeitverschwendung gewesen, dann meldete sich aber noch des Neulings Mentor und es ging in die zweite Runde, also wurde nochmal alles bis zum Exzess erneut aufgedröselt.

Des Lehrlings Mentor war der Meinung, die Bücher muss man fürs RP nicht gelesen haben – stimmt, aber es hilft ungemein, zumindest eines mal in den Händen gehabt zu haben, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ebenso wie es nicht schadet, den Herrn der Ringe gelesen zu haben, wenn man sich in einem Mittelerde-RP bewegt, und und und… – und die Notecards würden reichen – stimmt auch, wenn es die richtigen sind, waren die richtigen, aber wenn man nur eine liest, ist das auch ein wenig dürftig – und ansonsten sei am Besten einfach drauflos spielen und sich so Wissen aneignen. Also das Ganze wirkte auf mich so, dass dort nicht gerade besonders viel Wissensvermittlung stattfand noch stattfindet, sondern man spielt einfach so munter drauflos und wenn man was wissen will, hier bitte, hast du Notecard, da steht alles drauf, lese es und gut ist es.

Ich entgegnete darauf nur, Moooment, wenn ich meinen Führerschein mache, lerne ich auch nicht nur die Verkehrsregeln, die mir persönlich gefallen, sondern alle, denn sonst fliege ich schnell im Straßenverkehr auf die Schnauze. Genauso sehe ich das auf Gor. Wer zum Beispiel eine freie Frau spielt, sollte wissen, was Sklaverei bedeutet und auch mit dem Begriff der Panther etwas anfangen können, wer eine Panther spielt, was Panther eigentlich sind und was ihnen bei Gefangenschaft blühen könnte, ein Krieger, was ihn ausmacht, und und und…

Kurz, ich halte das für den völlig verkehrten Ansatz, wer mit Gor anfängt, sollte zumindest die wichtigsten Begriffe verinnerlicht haben und damit etwas anfangen können. Also eben Heimstein, Kaste, natürliche Ordnung und die damit verbundenen Rollenbilder – nein Zeus, Torvaldsland gehört für mich zum wesentlichen Grundwissen nicht dazu. 😛

Ich hoffe, der Neuling wird auf Dauer glücklich werden, habe da aber so meine Zweifel. Wie dem auch sei.

Meine Frage an die werten Mitleser: habt ihr auch schon solche Fälle erlebt, wo die Leute einfach nur mit einer Notecard bewaffnet drauf los spielten und wenn ja, was ist aus denen geworden? Kann das gut gehen, was braucht es, damit es gut geht (ich nehme mal an, einen Mentor der sich wirklich Zeit nimmt und dem Neuling tatsächlich was beibringt oder er liest sich selber ein) oder wurde das meist mehr ein Desaster?

Ring frei!

Rückblick und Ausblick

Das Jahr 2011 steht vor der Tür, also ist es ein guter Zeitpunkt, kurz einen Blick auf das vergangene Jahr zu werfen und auch meine Kristallkugel anzuschmeissen, um darin zu erblicken, was 2011 wohl bringen mag. Auf geht’s.

2010, was ist da so passiert, mir fällt dazu einiges ein:

  • Die Spielerschaft und Landfläche für Gor-RP blieb weitgehend stabil. Sims und Gruppen kamen und gingen, schneller als manchem lieb ist, Bestand vom Neuen hatte und hat nur wenig.
  • Combat wurde in SL noch ekliger, als er ohnehin schon gewesen ist. Mit wirklichem Kampf oder Spass hat es ab einer gewissen Anzahl an Avataren sowieso nichts mehr zu tun, mehr mit reinem Glücksspiel.
  • Das GM hat sich nach der kurzen Hypephase um den ML 2009 weiterhin als Standardmeter für Kampf in SL behauptet und wird es auch in Zukunft bleiben.
  • Das NLS dümpelt nach wie vor auf gleichbleibendem Niveau vor sich hin und wird niemals alle Spieler restlos überzeugen.
  • Es gab und gibt eine zunehmende Spaltung der Spielerschaft in den Typ Nur Kampf und den Typ „Ich will in Ruhe mein Rollenspiel durchziehen“, der sich meist auf BtB-Sims oder was sich dafür hält tummelt.
  • Es gab kurze Phasen, in denen Mambas, Kurii und die roten Wilden Hype waren, aber das ist schon lange vorbei.
  • Die Diskussionen um Gor haben sich weitestgehend in gruppeneigene Foren sowie Weblogs wie dieses verlagert. Foren tragen zur Meinungsbildung deutlich weniger bei als vor zwei Jahren, und große Diskussionen sind nur noch dann zu erwarten, wenn Norman neue Bücher rausbringt (von denen er noch einige in der Pipeline zu haben scheint), die mit manchem alten Bild von Gor gründlich aufräumen.
  • Das Aussehen hat sich grundlegend gebessert und es gibt immer bessere und vor allem stilgerechtere Kleidung, allerdings auch nach wie vor viel Schrott.

Was erwarte ich von 2011?

  • Eine weitere Aufspaltung der Spielerschaft in Nur Kampf und reines Rollenspiel. Dazwischen wird die Luft immer dünner, beide Seiten werden immer weniger miteinander zu tun haben wollen und sind auch nicht traurig darüber, wenn man die andere Seite nicht mehr sieht, wobei die Kämpfer die reinen Rollenspieler nach wie vor nerven werden, umgekehrt aber nicht.
  • Das GM wird seine Stellung als Meter behaupten können, schon alleine deshalb, weil ihn alle kennen und er der einfachste – sprich am wenigsten Rechenleistung verschlingendste – Meter ist.
  • Das LCS (Ling Combat System) wird auf einigen Sims getestet und eingeführt werden, aber ausser einen kleinen Kern an Liebhabern bald wieder in der Versenkung verschwinden.
  • NLS bleibt nach wie vor ein Tool für einige, wenige Liebhaber, das eigentlich keiner so wirklich braucht.
  • Die Landfläche bleibt bestenfalls konstant.
  • Opensimulator und auf dieser Technologie basierende Grids wie The Gor Grid wird langsam, aber sicher, einen Reifestand erreichen, der es immer verlockender erscheinen lässt, lieber dort zu spielen. Es ist und wird aber eine Sache für Pioniere bleiben, die sich selbst genug sind.
  • Angenommen Norman entdeckt in seinem neuen Buch eine asiatische Kultur, dann könnte uns das eine neue Diskussion über den Sinn und Unsinn von Katanas bescheren.
  • Ansonsten die üblichen OOC-Weinereien, Ballertruppen und dergleichen mehr, Gor wird wieder mindestens 1000 Mal untergehen und am Ende des Jahres dennoch weiter bestehen bleiben.
  • Manche Sim wird ihr Erscheinungsbild im Sinne auf gorgerechtes Aussehen überarbeiten, besonders dann, wenn Meshes eingeführt werden.

Kurz gesagt: es wird weiter wie bisher laufen, und der Haupttrend wird die zunehmende Wucht der BtB-Bewegung sein oder was sich dafür hält samt der damit verbundenen Spaltung der Spielerschaft.