Der putzmuntere Großvater aller Rollenspiele: das MUD

Das hier ist, ob ihr es nun glaubt oder nicht, der Großvater aller Rollenspiele am PC: es handelt sich dabei um einen typischen Vertreter der Gattung der Multi User Dungeons oder kurz MUD genannt. Das Bild stellt den Eingangsbildschirm zu Avalon, einem etablierten deutschsprachigen Fantasy-MUD mit eigenem Setting dar.

MUDs sind nun absolut nichts neues und stark in Vergessenheit geraten; das erste eröffnete bereits 1979 seine Pforten. Zum Spielen braucht man nur einen kostenlosen Client, der als Protokoll Telnet beherrscht und nichts weiter. MUDs sind dabei rein textbasiert und benötigen während des Spielens eine stetige Internetverbindung, was heutzutage ja kein Problem mehr darstellt.

Es gibt sie dabei in allen möglichen Fassungen und Settings, vielen gemein ist dabei aber folgendes Grundprinzip: man entscheidet sich am Anfang für eine Rasse und Geschlecht, das man spielen will. Um dann im Laufe der Zeit mächtiger zu werden löst man Rätsel und kloppt nebenbei Monsterchen um. Mit der Zeit steigt man dann in den meisten Level um Level auf, wird so immer größer und mächtiger und macht munter so weiter.

Neben den Rätseln, die es in allen möglichen Fassungen gibt bieten manche MUDs wie auch hier Avalon noch zusätzlich Gruppenkampf als Feature an, und ebenso gibt es einen Haufen an Spielen, die man entweder alleine oder zu mehreren spielen kann, die ebenfalls Erfahrungspunkte geben und damit kann man dann ebenfalls weiter an Leveln gewinnen. Na, das Grundprinzip dürfte vielen sehr bekannt sein, es ist im Grunde nichts anderes als wie bei den meisten MMORPGs, nur in viel kleiner und unspektakulärer.

Dabei ist die Blütezeit der MUDs in Deutschland schon lange vorbei, diese war von Anfang bis Mitte der 90er Jahre gewesen und vor allem sehr viele Studenten tummelten sich darin. Nichts desto trotz hat sich eine Reihe von MUDs bis heute erhalten, das älteste und größte deutschsprachige MUD namens Morgengrauen ist immerhin schon seit über 20 Jahren ununterbrochen in Betrieb. Welches Spiel kann das sonst von sich behaupten?

Man sollte sich nicht täuschen, nur weil es textbasiert ist bedeutet es nicht, dass man da nun schlecht unterhalten wird, im Gegenteil. Der Einstieg mag je nach MUD ein wenig holprig sein, aber viele MUDs haben eine feste Kernspielerschaft und funktionieren bis heute stabil.

Wer also auf der Suche mal nach einem völlig andersartigen Spielerlebnis ist, der könnte sich ja mal ein MUD anschauen. Es kostet nichts außer ein bisschen Zeit, die man dafür mitbringen sollte, denn alle deutschen MUDs sind Hobbyprojekte und erheben keinerlei Nutzungsgebühren.

Vor allem die Freunde der alten Kunst der Textadventures, wie sie seinerzeit Infocom bekannt machte, könnten hier je nach MUD durchaus auf ihre Kosten kommen. Neben den üblichen Settings gibt es beispielsweise auch Scifi-Muds wie Final Frontier, mit Xyllomer ein englisches Mittelalter/Fantasy-MUD und und und.

Wer lieber gleich auch Englisch spielt, der hat eine viel größere Anzahl an MUDs zur Verfügung, beispielsweise möchte ich dabei das Discworld-MUD erwähnen.  Da sind je nach Tageszeit 130-170 Benutzer online, da sollte man schon auf seine Kosten kommen sofern man Discworld eben mag.

Die Drei Monde von Gor

Fredi besuchte das neue Talbot in Avination und ist recht begeistert. Fein. Wer mehr dazu erfahren will, da gibt es auch noch eine Homepage http://www.dreimonde.de zu dem Verbund, da sieht man was geplant ist und gesucht wird sowie wer da baut.

Nun ist es so, dass die Veranstaltung in Avination stattfindet. Was aber ist Avination? Avination ist ein auf Opensim basierendes Grid, bei dem die Macher sehr viele Komponenten von Opensim durch eigene Entwicklungen und lizenzierte Software ausgetauscht haben. Damit soll es besser und stabiler laufen als rein auf Vanilla Opensim basierende Grids, man hat das CCS lizenziert und andere Sachen mehr.

Wichtig dabei ist aber, dass es sich eben um ein eigenes Grid handelt: wer da anfängt, der fängt wieder bei Null an und muss sich erstmal Kleidung, Skins, Haare und alles weitere für den Avatar organisieren. Da Avination früher auch massiv etwas gegen Freebies hatte, gibt es da nicht allzuviele davon und man kann sie aktuell maximal bis ins Alter von 30 Tagen abgreifen. Die Simpreise sind dabei so, wie man sie gerne in Second Life wohl hätte.

Naja, nun ist die Sache dabei aber diese: wieso sollte man sich von der Gefangenschaft eines Grids in die Gefangenschaft des nächsten Grids begeben? Second Life funktioniert nun einmal als in sich geschlossenes System mit sehr vielen Inhalten und sehr vielen Avataren, man kann es woanders hin nicht mitnehmen. Avination ist um Größenordnungen kleiner, aber auch dieses Grid ist in sich geschlossen, es gibt viel weniger Inhalte und auch nicht viele Avatare. Seine Inhalte von Second Life nach Avination mitnehmen klappt nun einmal nicht.

Der Aufbau einer Rollenspiel-Community dort könnte klappen, vorausgesetzt eben es wechseln wirklich genügend Leute in dieses Grid. Das zu erreichen aber dürfte eine Menge an Arbeit sein. Sich in ein solches geschlossenes Grid zu begeben ist immer ein Risiko, wenn der Betreiber irgendwann mal den Betrieb einstellen sollte oder pleite geht, dann sind die Sachen eben einfach weg. Und sage bitte keiner, das sei unrealistisch, schließlich ist das seinerzeit auch überraschend schnell mit dem Meta 7 Grid passiert, als die auf einmal der Markenrechtsverletzung beschuldigt worden sind, die Macher strichen damals sehr schnell die Segel und machten überraschend flott die Bude dicht. Da hatte man wohl bei der Namenswohl schludrig gearbeitet und für einen Prozess war wohl einfach nicht genügend Geld da.

Avination selber mag eine nette Angelegenheit sein, ein ähnliches Grid wäre InworldZ, aber ich bin da immer ein wenig skeptisch: ist es wirklich auf Dauer ausreichend genug, eine Art Sammelbecken für die SL-Unzufriedenen zu sein? Bei Avination gab es schon immer kleinere Hype-Phasen, also SL-Designer las davon, dache sich da kann man ja Geld verdienen, ging rein freute sich über die Simpreise, stellte Produkte zu SL-Preisen zur Verfügung, dann wunderte er sich, dass er kaum nennenswerte Umsätze hat – und ging nach einigen Wochen/Monaten. Wer im Web recherchiert, der wird solche Geschichten zu Avination haufenweise finden.

Dazu ein paar Zahlen: nach den aktuellen Opensimstatistiken von Hypergrid Business hat Avination 574 Regionen mit 51061 Avataren, von denen im letzten Monat 2397 aktiv gewesen sind. Für ein Opensimgrid ist das schon mehr als ordentlich, aber wenn man sich ähnlich große Grids betrachtet bedeutet dies, dass mehr als 100 eingeloggte Avatare egal zu welcher Tageszeit in etwa das höchste der Gefühle sein dürfte .

Es ist also recht klein und familiär, das muss ja kein Nachteil sein, man kennt sich eben viel mehr als in SL und fertig. Hypergrid selber ist nicht verfügbar, möglicherweise wird sich das mit HG2.0 irgendwann aber mal ändern. Bis dahin aber bleibt es ein in sich geschlossener Bereich.

Damit ist es sicherlich eine nette Sache für alle Leute, die mit SL unzufrieden sind und billig bauen wollen, aber mehr eben auch nicht. Von der technischen Entwicklung her liegt es hinter Second Life zurück, und wer sich dort umtun sollte, der wird eben Abstriche in Kauf nehmen müssen.

Mich persönlich zieht weil es ein weiterer Walled Garden ist nicht wirklich etwas dahin, es fühlt sich für mich mehr wie ein Second Life 2007/2008 an und da kann ich auch gleich im Second Life 2012 bleiben, da habe ich wesentlich mehr Möglichkeiten, Kontakte und Inhalte zu meiner Verfügung.

Die legendäre Sleenipedia, live und in Farbe!

Endlich! Die legendäre Sleenipedia ist ab sofort auch in Deutsch kostenlos erhältlich! Unter der Adresse http://www.dersleen.com/ gibt es absofort nach dem Motto „Der Sleen – Zitatör und Rollenspieler“ frische Gorhäppchen vom bekennenden „Setting-Nazi“ zur geistigen Verdauung serviert.

Im ersten Artikel beleuchtet Sleen die Botanik der Sim Fellglanz, also En’Kara und hat darin sein erstes Beispiel gefunden, was er gleich verhackstückt, in einem anderen wird Gor erklärt.

Also ein Blog mit aufklärerischem Anspruch – schauen wir mal, wie er sich noch entwickelt!

Das Sommerloch 2012: jetzt noch sommerlochiger!

Allen RP-Sims ist es ja mehr oder minder gemein, dass wenn die Urlaubszeit naht für gewöhnlich viele Spieler für einige Wochen in denselben wohlverdient entschwinden und so einfach weniger Betrieb ist. Das ist nichts Neues, daran ist man gewöhnt, ebenso wie man auch daran gewöhnt ist, dass spätestens mit Beginn des Herbstes sich das dann normal langsam aber sicher wieder ausgleicht. Denn wenn es draußen klirrt und kracht, die Tage kürzer und die Nächte länger werden, dann hat man eben wieder viel mehr Zeit und Lust aufs Rollenspiel, außerdem unternimmt man viel weniger im Freien.

Alles also wie gehabt, nur ist nach Aussage vieler – trotz des lange bescheidenen Wetters – das Sommerloch dieses Jahr so ausgeprägt wie nie zuvor. Ich wage einen Blick in meine Glaskugel und prophezeie jetzt schon, dass das auch nach dem Sommer nicht wesentlich besser werden wird, ganz einfach weil der Spielbetrieb schon nach dem Sommerloch 2011 auf vielen Sims stark nachließ. Warum sollte ausgerechnet das in diesem Jahr nun besser werden, wo man es nicht geschafft hat, in nennenswerten Zahlen neue Rollenspieler zu reaktivieren/rekrutieren, die die Lücken füllen könnten? Der eindeutige Trend ist nach wie vor eine massive Schrumpfung der Anzahl der Spieler.

Gewisse Genres sind langweilig geworden oder sterben ganz aus, die Zahl der Rollenspieler wird eben auch nicht mehr sondern weniger und damit ist dies die logische Folge aus dieser einfachen Tatsache.

Ab wann befindet man sich in Second Life wirklich im RP?

Cori hat bei sich ein wenig über die unterschiedlichen Spielerarten nachgedacht, die eine rollenspielerische Gruppe in Second Life bevölkern können. Soweit ist das nichts Neues, sondern ein alter Hut.

In RP-Gruppen ist es immer so, dass es Spieler gibt, die dann nur noch rund um die Uhr in der Gruppe mehr oder minder aktiv sind und auf der eignen Sim/im eigenen Lager hocken, ganz einfach weil es ihnen so viel Spaß macht und es für sie nichts besser denkbares in SL gibt. Diese wollen Abwechslung und Spannung im Spiel, und solange sie das bekommen sind sie auch gerne da, und wenn sie das mal nicht bekommen schauen sie oft von sich aus, was sich in der Interaktion mit anderen Gruppen erreichen lässt.

Daneben gibt es auch Spieler, die eben an festen Tagen oder in festen Zeiträumen spielen. Auch das ist deren gutes Recht, und wenn sie sich nach Second Life bewegen um meinetwegen lieber Zyngo zu zocken, ihre Pferde zu züchten oder Livekonzerte zu besuchen, auch dann ist das deren gutes Recht. Cori hat für diese Art von Spieler nun den Begriff „Leasing“-Spieler benutzt.

Da frage ich mich zuallererst mal: was bitte zum Geier hat denn das mit Leasing zu tun? Leasing ist eine Art der Finanzierung, die man bestenfalls im Deutschen mit dem Wort Miefkauf umschreiben kann, „lease“ als Hauptwort selber bedeutet im Deutschen Pacht, Miete. Also eine denkbarst ungeeignete Bezeichnung, die überhaupt nicht passt. Wenn man darüber nachdenkt, dann kommt einem vielleicht eher der auch nicht besser besetzte Begriff Schönwetter-Spieler bzw. Schlechtwetter-Spieler in den Sinn. Der ist auch nicht besser, aber da weiß man dann noch direkt, wo man dran ist.

Nun ist es ja so, dass man sich als Gruppenleitung die Spieler nicht selber schnitzen noch groß aussuchen kann, wie diese nun spielen wollen. Aber eine gute Gruppenleitung kann es durchaus schaffen zu begeistern und durch ansteckenden Enthusiasmus dafür zu sorgen, dass wirklich alle gerne mit an einem Strang ziehen und auch dann da sind, wenn es um große Plots und dergleichen geht. Es gibt immer irgendwas zu tun und auch für Spieler, die nicht ständig da sein können, erfahrungsgemäß genügend um diese dennoch mit einzubeziehen.

Schlimmer findet Cori nun nur noch Spieler, die zwar online sind aber sich in Second Life anderweitig vergnügen, die also neben dem RP noch andere Unternehmungen durchführen. Diese seien zwar da, aber dann doch wieder nicht. Die Spielerinnen in ihrer eigenen Gruppe, die damit offensichtlich gemeint waren, fühlen sich durch diese Meinung – wie zu erwarten war – heftigst auf die Zehen getreten und reagierten verschnupft. Also wenn man das dem Realitätscheck unterwirft, dann ist es nun einmal so, dass es keinen Zwang dazu gibt, wenn ich mich in Second Life befinde, dass ich mich ausgerechnet dann ins RP schwinge, wenn es der Gruppenleitung passt noch kann mich jemand dazu zwingen, nur noch im RP zu versauern.

Im Gegenteil, ich finde es gut, wenn sich Gruppenmitglieder in SL noch anderweitig umtun, denn so können sie auch mal ihre Batterien wieder aufladen und bekommen neue Ideen. Eine rundweg gute Sache, wie ich finde, und wenn wirklich etwas spannendes passieren sollte, weist man genügend lange im Vorfeld darauf hin, dann kann es schon sein, dass auch diese Spieler dann eben gerne auftauchen. Und wieso auch nicht!

Nur wenn eine Gruppenleitung eben wirklich darüber nachdenkt, wie schlecht solch eine Art von Spieler doch sei, dann zeigt das vor allem mal wieder eines: Leute, macht euch wenn ihr noch wirklich nicht in einem Rollenspiel aktiv sein solltet, für das Rollenspiel einen eigenen Alt! Denn genau dann habt ihr nämlich vor solchen Ideen Ruhe, müsst euch nicht anzicken lassen und seid dann im RP, wenn es euch passt und für die normalen SL-Bereiche habt ihr einen anderen Avatar, der von eurer Gruppe in Ruhe gelassen wird, weil ihn keiner kennt. Wenn ihr ihn dann natürlich eurer Gruppe nennen solltet, dann seid ihr es selbst schuld. 🙂

Um noch auf die Frage zu antworten: man befindet sich genau dann im RP, wenn man eine entsprechende Sim betreten hat und dort beginnt zu spielen. Vorher nicht.