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Ein paar Gedanken zu der schwindenden deutschen Community in Second Life

In irgendeinem der deutschen SL-Foren gab es neulich einen Thread, wo man sich mächtig düstere Gedanken darüber machte, was denn mit der deutschen Community in Second Life los sei und wieso diese langsam aber stetig am schwinden sei.

Den Gedanken finde ich höchst interessant, setzt er doch voraus, dass es so etwas ominöses wie eine deutsche Community in Second Life gegeben hat oder bis heute gibt. Die banale Frage, die ich mir dabei stelle, ist dann diese: ist das so?

Nun gibt es auf einfache Fragen noch längst nicht immer einfache Antworten – wer’s nicht glaubt, sollte mal einem Kind auf die Frage „Warum gibt es keinen Weltfrieden?“ antworten, viel Spaß dabei! – aber ich denke, hier treffen einige Faktoren zusammen.

Zunächst einmal spielt die andauernd schlechte Großwetterlage eine gewichtige Rolle. Second Life verliert gerade in einem langsam besorgniserregenden Ausmaß Regionen, die nicht wieder kehren – und damit sicher auch quer durch die Bank weg Benutzer. Für viele hat trotz aller Liebe auch Second Life nur eine gewisse Halbwertszeit und danach wendet man sich eben anderen Hobbies zu.

Dann kommt aber sicherlich auch dazu, dass es so etwas wie die deutsche Community in Second Life nie gegeben hat und geben wird. Die Deutschen sind einfach zu viele in Second Life, als dass es nur mit einer Community getan wäre, denn: was ist das, eine Community? Wikipedia definiert Community ganz schlicht als eine Gemeinschaft von Menschen mit Zusammengehörigkeitsgefühl oder gemeinsamen Interessen.

Eine typische Community wären beispielsweise damit Modelleisenbahner, da ist das klar definiert. Reicht es aber nun aus eine Community einzig und alleine über die Tatsache konstruieren zu wollen, dass man dieselbe Plattform nutzt? Ich denke nicht, denn da gibt es doch viel mehr: es gibt die Community der deutschsprachigen Rollenspieler, die Geschäftstreibenden und und und, kurz gesagt eben nicht die deutsche Community, sondern eine Vielzahl an unterschiedlichen deutschsprachigen Communites mit gänzlich unterschiedlichen Inhalten.

Und darunter gab’s durchaus auch Leute, die sich absolut nicht riechen können und auch teilweise sicher Communities, die sich lieber aus dem Weg gehen.

Nun ist das bei einer Community ja so eine Sache, sie lebt von ihren Menschen und vor allem davon, dass es eben auch derer genügend gibt. Gibt es zu wenig Mitglieder, dann trägt sie sich nicht auf Dauer von alleine und stirbt ab. Das kommt täglich vor, eine ganz normale Sache ist das, aber es ist eben auch so, dass man sich nicht einfach mal auf Knopfdruck wie im Backofen einen Kuchen seine Wunschcommunity so backen kann, dazu gehört eben schon einiges mehr.

Generell werden die deutschen Benutzer weniger, weil ganz einfach allgemein die Benutzerzahlen von Second Life sinken, das eine geht Hand in Hand mit dem anderen daher. Und daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass es auch aus der deutschen Ecke viel weniger Veranstaltungen, Impulse und Ideen als früher gibt.

Dazu mag noch ein gewisser schleichender Mentalitätswechsel bei den Bewohnern dazu kommen: heute reicht es ja vielen aus, irgendwo auf ihrer Parzelle zu hocken und bitte, böser Nachbar schau niemals bei mir vorbei, denn ich bin ja so furchtbar empfindlich und will einfach nur meine Ruhe haben, ab und an ein wenig einkaufen zu gehen und mich einfach so berieseln zu lassen. Der Drang, etwas wirklich selbst auf die Beine zu stellen oder zu erkunden ist längst nicht mehr so groß und ausgeprägt wie früher.

Second Life wandelt sich damit auch in der Massennutzung mehr und mehr von einem Paradies für Bob, dem Baumeister, weg hin zum alltäglichen Fernsehprogramm das eben irgendwie so da ist und durch das man sich dauer berieseln kann.

Das ist ja auch ganz schön, aber es ist auf Dauer kein besonders guter Nährboden mehr für Kreativlinge und eine wie auch immer geartete kulturelle Szene. Wenn diese nicht mehr genügend Anklang findet, dann zieht sie irgendwann ganz einfach weiter, und auch das passiert tagtäglich in Second Life, schleichend und langsam, aber es kommt vor.

Hier ist dein Schild!

Es gibt wirklich leider manche „Größen“ in der Spielerschaft, denen sollte man ein Schild mit der Aufschrift „Ich reiße jede Sim in den Abgrund!“ in die Hand drücken. Warum? Ganz einfach deshalb, weil sie es im Laufe ihrer Karriere auf Gor schon mehrfach geschafft haben, eine Sim entweder ganz in den Abgrund zu ziehen, und/oder vor allem in der Position als Simbesitzer/Miteigentümer so durchzudrehen, das am Ende nur noch sie alleine auf der Sim hocken blieben.

Ich meine ja nur, manche Namen sind in der Hinsicht schon den alteingesessenen Spielern bekannt, weil sie da eine gewisse Historie vorzuweisen haben und es wird und wird nicht besser, sondern ist fast immer wieder dasselbe. Aber offensichtlich sind diese dann eben noch nicht allen bekannt, so finden sich denn dann immer wieder Spieler, mit denen diese Granden ihre eigenes Spiel von vorne spielen können.

Um wieviel einfacher wäre es doch, die müssten nun wirklich von jetzt an mit genau einem solchen Schild durch die Gorgeschichte rumrennen! „Du hallo, ich will bei dir mitmachen… oh, hab gerade das Schild gelesen, danke, keine weiteren Fragen mehr!“ – das wäre doch sooo praktisch, jeder wüsste direkt sofort, wo er/sie dran ist, man müsste keine unnötig schlechten Erfahrungen mehr machen und Fragen würde sich erübrigen.

Die Welt könnte so schön sein – oder?

Jaja, die Analysten und ihre Moppelkotze

Analysten sind manchmal für mich wie Eunuchen: sie wissen ja, wie’s geht und geben Empfehlungen ohne Ende, damit verdienen sie dann gutes Geld und das reicht ihnen locker aus. Ob sie nun wirklich Ahnung haben oder nur gut geschmiert wurden, das spielt bei ihren Empfehlungen dann keine wirkliche Rolle.

Nun hat irgendeine obskure Investment-Bank sich nach dem Start von Mists of Pandaria dergestalt geäußert, dass sie mal ihre Glaskugel angeworfen hätten und – siehe da – Blizzard hätte nur 700000 Einheiten der Erweiterung verkauft. Daher fanden sie das enttäuschend und taten es der Welt so kund, letztendlich basierte das auf reinster Mutmaßung, denn die wirklichen Verkaufszahlen waren bis dato nicht publiziert.

Nun hat Blizzard selber inzwischen aktuelle Verkaufszahlen veröffentlicht und, siehe da, nach den eigenen Angaben hat man die Erweiterung bisher 2,7 Millionen mal verkauft und die Zahl der Abonnenten ist wieder auf über 10 Millionen gestiegen. Damit hat sich die Erweiterung zwar bisher nicht ganz so gut wie Cataclysm verkauft, aber das sind doch für Blizzard sehr erfreuliche und solide Zahlen, die weitab der Schwarzmalerei der Analysten liegen.

Merke: Volker Pispers hat nach wie vor mit seinem wertvollen Beitrag zu dem Thema absolut Recht – und die Welt geht noch nun lange nicht unter!

http://www.youtube.com/watch?v=ko5CCSomDMY

Oliver Onions

Dieses Lied widme ich einem ganz besonders zärtlichen Menschen, dem manche schon gerüchteweise eine wie auch immer geartete Kiste mit mir andichteten – komisch daran war nur, dass wir selbst davon nichts wussten. Sei’s drum!

Anyway, here it goes:

http://www.youtube.com/watch?v=ltTtCVhOwoQ

Die Verschlagerung Unheiligs

Gestern fuhr ich ein wenig länger mit dem Auto durch die Gegend, und was bekam ich da auf die Ohren, als ich Antenne Bayern hörte? Man glaubt es kaum: Unheilig mit seiner aktuellen Single.

Wenn jemand noch wirklich ein deutliches Zeichen benötigt hat, dass die Gruppe um den Grafen nun endgültig Mainstream geworden ist, dann ist genau diese Tatsache das Zeichen.

Der Graf ist Mainstream-kompatibel, Mainstream und genau dort angekommen. Vorbei sind die Zeiten, wo er nur von einer kleinen Fanbase gehyped wurde, nun verdient er das große Geld und genießt die große Bühne.

Es sei ihm gegönnt. Das Problem bei so etwas ist nur häufig, dass bei dem Sprung die Band einfach ihre Identität zu sehr verlieren kann, dann noch schnell abgemolken wird und danach in der Versenkung verschwindet, mit drastischen Folgen: ein bißchen Ruhm alleine reicht bei den heutigen Ausbeutungsverträgen nicht aus, damit man danach schon sich beruhigt aufs Altenteil zurückziehen kann und wenn man sich die ursprüngliche Fanbase vergrault hat, wer soll dann nach dem Ruhm noch die eigenen Platten kaufen?

Der Schritt von der kleinen Band ins große Showgeschäft ist eine Sache, die manche Fanbase eben nicht mitmachte – oder wovor gewisse Bands Angst hatten. Wenn man das große Rad drehen will und es dabei dennoch als Band schafft, sich und seinen Fans treu zu bleiben, dann ist das etwas, was eben nicht allzuoft passiert.

Im Falle von Unheilig ist es so, dass seine ursprüngliche Fanbase ihm das nur schwer abnimmt oder gar mitträgt – möge er daher genügend Geld aus seinem jetzigen Erfolg ziehen, er wird es nötig haben.

Tatsache ist, seit 2010 sind viele seiner ursprünglichen Fans enttäuscht und haben sich nach und nach von der Gruppe abgewandt, dazu kommt die Auflösung von Fanclubs. Gut geschrieben ist dazu dieser Blogpost aus dem Jahr: „Der Graf und sein Produkt: scheinheilig – geschoren um zu erleben?“