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Sir Igzorn angelt oder das Hornberger Kloppen

Gestern gab es ein Folge-RP zu dem Prozess vom letzten Montag. Ich hatte den Ankläger, ich nenne ihn der Einfachheit halber Sir Igzorn, in aller Seelenruhe alleine angelnd auf einer Kiste sitzend im Hafen von Kasra gesehen. Ein kurzer Blick in die Stadt sah so aus, dass es bis auf die immer vorhandenen Wachen ruhig zu sein schien.

Da ich sowieso wegen vorheriger Ereignisse voll ausgestattet mit Gladius und Armbrust durch die Gegend lief, war er damit ein Präsent auf dem sprichwörtlichen silbernen Tablett gewesen. Umhauen, einsammeln, mitnehmen, und dann dem Genossen den Prozess machen. Eine gescheite Abreibung hat er mehr als verdient, sein mistiges Spezial-RP meist der Marke „Ich fülle eine freie Frau ab, gebe ihr lustfördernde Mittel und habe dann Spaß mit ihr“ hat er noch mindestens an der Botschafterin von Kassau in Aventicum durchgezogen und jemand weiteres. Viele ältere Spieler scheinen ihn zu kennen und meiden ihn deswegen, da er sich im Schutze der doch dafür mehr als brauchbaren Kasraer Regeln verschanzt und es so sehr schwer ist, diesen schrägen Vogel einfach mal einzusacken, um ihn Mores zu lehren. Wäre das nämlich einfacher möglich, wäre ihm sicherlich schon so einiges widerfahren. So aber ist er genau der Typ von Bösewicht, der zwar austeilen will, aber nichts einstecken mag und dafür alle möglichen RPs und Regeln zu seinen Gunsten verbiegt. Ein richtiges Herzerl also.

Ich baute mich also direkt links neben seiner Sitzkiste auf, er angelte weiter in Ruhe und es gab zuerst ein kleines Smalltalk-RP. Er gab den vergesslichen Schreiber, gut, wieso nicht, aber er zeigte dann schon an, dass er nicht Gedächtnisverlust spielte noch mich nicht mehr kannte. Gut, also die besten Voraussetzungen dafür, ihn einzusacken, und hätte er Gedächtnisverlust gespielt auch dann, denn dieser würde vor Strafe nicht schützen. Igzorn ist der erste Spieler, den ich IC wirklich seit mindestens über einem Jahr so anging mit dem Ziel der Verschleppung und dann im besten Fall für ihn einen Prozess in Belnend, normal bin ich da sehr ruhig. Aber gerade er hatte diese Behandlung verdient und hätte sie sicher auch gebraucht.

Hätte, also Konjunktiv, weil es kam nicht dazu – Igzorn spielt im RP selektiv nämlich nur das aus, was ihm zum Vorteil gereicht, den Rest ignoriert er. Also Vorsicht vor ihm, macht es dann entweder gleich oder haut ihn direkt um.

Das ging dann so: er saß auf seiner Sitzkiste, keine Ahnung ob die hohl war oder nicht, ich schätze mal so vielleicht 50cm Kantenlänge. Ich fing meine zunehmende Wut damit an, dass ich mit voller Wucht mal gegen diese Kiste trat. Er wich nicht aus, sondern brabbelte was von wenn ich nochmal auf sein Sitzkistchen treten würde, würden die Wachen kommen und sich mit mir beschäftigen, pfählen und dergleichen. Die Regeln von Kasra sagen dazu haargenau, es gibt Wachen, die auch den Hafen überwachen, aber diese kommen erst auf Zuruf, nicht von selber!

Also sagte ich süffisant zu ihm nur das logische, dass ich in meiner Scheide ein gutes Schwert hätte und bis die Wachen ankämen, hätte ich ihm das mindestens einmal durch den Rücken in den Leib gerammt. Klar, der Weg von der Stadtmauer bis zum Hafen ist auch mindestens gute 20m, wenn nicht mehr. Ein gut plazierter Schwerthieb ist da durchaus möglich, zumal ich keine 30cm neben ihm entfernt stand.

Das fichte ihn nicht sonderlich an, er war ja unter dem Schutz der Wachen, ich liess es weiter eskalieren und zog dann das Schwert, er sprach dann nur davon, dass die Wachen ja gleich kämen. Das war ausgesprochen lachhaft, da die Wachen auf Zuruf reagieren sollen und irgendwas in Richtung der Stadt hatte Igzorn niemals gerufen, also beherrscht er wohl Telepathie oder dergleichen.

Jedenfalls salbaderte er da so rum, ich stand weiterhin mit meinem gezückten Gladius hinter ihm und emotete, dass ich ihm mit dem Schwertknauf voll von hinten eine über die Rübe ziehen würde, natürlich mit allen Möglichkeiten offen. Ob er danach nun bewusstlos gewesen wäre oder es noch rechtzeitig durch Kopf einziehen überstanden hätte, das war seine Entscheidung gewesen. Aber, Igzorns selektiver RP-Rigide gleich machte reagierte der Vogel gar nicht drauf. Es fichte ihn gar nicht an, er blieb sitzen, es gab von ihm einen Satz und dann noch OOC die Worte (( so, und jetzt sind die Wachen da )).

Also bekam er von mir, da ich die Faxen leid war, eine im CM-Kampf über die Rübe gezogen, bis er bewusstlos da lag samt saftigen Tritt in die Magengrube, ich ließ ihn dann so liegen, ging OOC und schilderte den Fall einen OOC-Admin gegenüber. Da ich davon ausgehe, dass so etwas wie immer – bis vielleicht einn moralischen Zeigefinger für den anderen Spieler folgenlos – ausgehen wird, erwarte ich da auch nicht viel. Dieses RP ist jedenfalls gelaufen, ich bin mir aber sicher, er wird noch von anderer Seite früher oder später Gegenwind bekommen.

Wie auch immer: er spielt lange genug diesen Stiefel und er wird es sicherlich kaum noch lernen können und/oder wollen.

Fazit: freie Frauen sollten tunlichst, wenn sie nach Kasra reisen und es mit dem Oberhaupt der Schreiberkaste zu tun bekommen, immer eine zuverlässige Eskorte bei sich haben, ansonsten meidet den Vogel besser, lasst euch von dem nichts zu trinken geben oder durch seine Kajira zum trinken bringen und geht erst recht nicht mit ihm in dessen Wohnung! Es bringt nichts als Ärger, es sei denn, man steht auf diese Art von RP, das er betreibt. Ihr seid gewarnt!

Wir sind alle vieeel zu zivilisiert!

In der Nachlese des Prozesses vom vergangenen Montag kam mir wieder ein Gedanke brennend zurück ins Gedächtnis, den ich schon länger habe: wir sind alle viel zu nett im Rollenspiel ! Wirklich!

Ich meine, es ist ja eine total andersartige, raue Welt, in der wir uns aufhalten. Also muss normal auch die Sprache, derer man sich bedient, entsprechend klingen und auch ein großes Gefälle zwischen den Kasten geben. Ein Schreiber als Meister des geschliffenen Wortes hat natürlich einen anderen Wortschatz drauf als meinetwegen ein Bauer, und das muss man dann auch entsprechend hören können. Und Schreiber unter sich werden sicherlich auch respektvoller miteinander umgehen als meinetwegen ein Schreiber gegenüber einem Bauern, der ja mit die niederste Kaste überhaupt hat.

Auch ansonsten wäre weniger Benimm für das Rollenspiel eine interessante Möglichkeit, würde unsere Welt noch farbiger und lebendiger gestalten helfen. Ich machte es ja im Prozess vor, indem ich einfach mal mit der Faust auf den Tisch haute, als der Ankläger nahezu schon über eine reale Stunde mehr oder minder monologisierte und die Verteidigung bisher kaum zu Wort kam. Sicher, ob man das vor einem normalen goreanischen Gericht machen würde, keine Ahnung, aber ein Richter dort würde den Ankläger auch längst nicht so lange sabbeln lassen ist mein Gefühl.

All das setzt natürlich auch voraus, dass auf beiden Seiten ein entsprechendes Sprachgefühl herrscht und man genau weiß, was normaler Sprachgebrauch und was Beleidigung ist.

Ein Beispiel, wo es mir persönlich viel zu zivilisiert und erdenhaft zugeht, sind die normalen Anreden, nämlich Lady und Sir. Für uns selber klingt das adelig, hochgestochen, zivlisiert, mir persönlich ist es meistens zu hochgestochen, in den Büchern ist es viel mehr das Analogon zu Frau Meier und Herr Müller. Nur: wieso sollte ich jeden dahergelaufenen Dorftrottel, noch Outlaws/Piraten/Panther/blablala diese Ehre zu teil kommen lassen und so behandeln?

Ich bin inzwischen mehr dazu übergegangen, lieber Frau Bla und Herr Murks zu sagen, wenn überhaupt oder gleich zu duzen. Das nimmt schon viel Distanz raus und erlaubt ein ganz anderes Spiel. Natürlich gibt es hier auch ein gewisses Gefälle, gegenüber einem Administrator wird man doch nach wie vor eher Sie sagen, als ihn zu duzen. Das Problem haben die Engländer ja nicht, weil es in ihrer Sprache einfach diese Unterscheidung nicht gibt. Gleichwohl würden in den Büchern die Leute, wenn schon man es so gewollt hätte, anders angesprochen werden, also ist Du die eigentliche Standardform der Anrede.

Eine Frau kann dabei auch ruhig mal als Weib bezeichnet werden, auch das Wort hat ja bei uns eine Bedeutungsverschiebung erfahren, ein Bauer als Bauer, der fühlt sich vielleicht sogar geehrt, usw.usf.

Ebenso natürlich geht es auch in den Tavernen und Gaststätten viel zu zivilisiert zu. Martin Luther selber sagte mal „Warum rülpset und furzet ihr nicht, hat es euch nicht geschmacket?“ – das zeigt viel über die Bedeutungsverschiebung dieser Körperlaute. Wenn dort die Leute essen, dann meistens auch viel zu sehr nach dem heutigen Verhaltensmuster, ebenso beim Trinken. In einer richtigen Pagataverne gönnt man sich durchaus schon mal den Spaß, seine Kajira als Druckausgleichsbehälter vor den Augen der anderen Männer zu benutzen, ist ja nichts dabei, in Sl-Gor wird man lange suchen müssen, so etwas gespielt zu finden.

Ach ja, und Sprachgefühl, es setzt natürlich auch voraus, dass die Gegenseite mitmacht und ein Bauer nicht gleich „Aber aber, ich bin ein SÖR und sieze mich gefälligst!“ sagt, wenn man ihn als Bauer tituliert und mit Du anspricht.

Ich bin der Neue… oder Talboter Memoiren Teil 4

Auch ein Talbot, aber diesmal die französische Automarke.

Natürlich schlug die Nachricht vom Freitag morgen, dass es gegen aller Erwartung auf einmal doch einen Käufer gab, der die Sim in der Form sogar weitestgehend erhalten wollte, wie eine Bombe ein. Keiner kannte den Grafen bisher wirklich bis auf Saba, noch war er groß in Erscheinung getreten. Man wusste, er hatte auf der Nachbarsim im Osten eine Burg, aber das war auch schon mehr oder minder alles. Er war für die Talboter Bürger ein unbeschriebenes Blatt gewesen, und nun soll er auf einmal der neue Simbesitzer sein? Da blieben viele Zweifel und offene Fragen bestehen.

Der Graf stellt sich vor

Also machte man das einzig Richtige: eine OOC-Sitzung mit ihm so schnell als möglich. Als Termin war dafür der Sonntag, 18. Januar 2009, anberaumt gewesen. Fast alle erschienen inklusive der Hauptperson und so stellte er sich eben vor. Er erzählte allen seine Geschichte und er kam gut an. Alle möglichen Zweifel konnten ausgeräumt werden, und so blickte man wieder optimistisch in die Zukunft.

Mehr noch, er wollte auch einen Großteil zu dem Simkosten selbst zuschießen, indem er seine Burg nach Talbot verfrachtete und die Miete, die er dafür bisher zahlte, als Spende an die Spielerschaft und seinen Teil dazu ansehen. Bei knapp 2700 Prims kein ganz kleiner Betrag. Kurz und gut, der Simtransfer ging flott über die Bühne und fortan bestimmte er über Wohl und Wehen der Sim. Der Graf war auch bis zur Aufgabe der Sim im Mai 2010 der Besitzer von Talbot geblieben.

Damit war die Rettung der Sim nicht mein Verdienst gewesen, sondern dem Umstand gefunden, dass sich in Form des Grafen ein neuer Hauptsponsor fand. Er selber wollte sich allerdings mehr oder weniger im Hintergrund halten und wo ich schon gerade frisch gewählt war, blieb ich IC der Administrator von Talbot, es waren auch alle noch verbliebenen Mitspieler in Talbot dafür gewesen.

Neue Besen kehren gut

Es wehte fortan ein neuer Wind in Talbot. Der Graf kümmerte sich erstmal darum, seine Burg nach Talbot zu verfrachten und einzurichten, damit war er einige Zeit lang beschäftigt, währenddessen ging in Talbot alles mehr oder minder seinen geplanten Gang.

Das Kreisrund der Stadt wurde wie geplant umgebaut, es entstanden mehr Grundstücke zum Vermieten, im Laufe der Zeit zog dann doch noch tatsächlich die Stadt Tor nach Talbot und blieb dort bis zur ihrer längeren Gorpause an der Südgrenze zu Aretai. Wir versuchten, neue Spieler zu gewinnnen, aber das ist ein extrem zähes Geschäft und gelangte nur eher schlecht.

Nachdem die finanziellen Nöte nun beseitigt gewesen waren, versuchte ich mich intern daran, RP zum Laufen zu bringen, was zu einigen Schulungen und diversen Ideen wie eine Zeitung führte. Vieles davon wurde nie realisiert, die Spieler waren erst einmal froh, dass Talbot gerettet war, aber damit war auch aus dem Tatendrang einfach die Luft raus. Die Mehrheit war so glücklich und zufrieden, und da ging nicht mehr wirklich viel.

Der Graf selber baute nach einigen Wochen das Kreisrund der Stadt Talbot dann aus runden Megaprims nach und entsorgte das Alte. Man konnte die Struktur zwar noch erkennen, aber richtig schön sah es nicht mehr aus und zudem war es recht dunkel gewesen.

Also war Talbot so gerettet, dann doch wieder recht gut vermietet und existierte so vor sich hin. Die Arbeitsteilung selber verlagerte sich auch. Es zeigte sich, dass der Graf – was als Simbesitzer sein gutes Recht ist – auch schon mal eben so Sachen baute und veränderte. Das führte dann aber zu diversen Spannungen mit dem bisherigen Baumeister. Mit Talbot kaufte der Graf auch die im Westen anschließende Sim „Westisland from Talbot“, die zuerst in „Land der Tuchuks“ umbenannt wurde, bevor sie als „Greenland“ zum Land der Heilerfakultät mutierte und später in den Gegenerdeverbund um Fellglanz umgedockt wurde.

Ich selber hatte, obwohl OOC-Administrator der Sim, keine Estate- oder sonstigen Rechte, um Leute zu bannen und war damit auch mehr ein Papiertiger. Nicht, dass es wirklich nötig gewesen wäre, aber dennoch. Da Talbot recht ruhig war, hielt sich OOC-Arbeit auch mehr recht in Grenzen und so machte ich mich dann auch mal daran, die OOC-Regeln neu zu verfassen. Die erste Neufassung war superlang, die zweite Neufassung ein paar Monate danach von mir ultrakurz. Das Zeug liest ja eh keiner.

Da man mehr so nebeneinander her arbeitete, als wirklich richtig miteinander, kam auch vieles nicht mehr so richtig in Gang. Ich selber war zu der Zeit recht auf Krawall gebürstet und war bei fast jedem Raid dabei, wenn es in Aretai Angriffe gab und zog mit bis ins Wasteland South gegen die Panther dort. Es war recht lustig, die hohe Schule war es natürlich nicht, aber reichte dafür, dass manche Panther dort von mir doch recht genervt war.

Man soll gehen, wenn es am Schönsten ist

Nach knapp über zwei Monaten im Amt des Administrators merkte ich dann endgültig, dass sich alles eingependelt hat und die Luft draussen war. Alle waren zufrieden und viel war nicht mehr zu richten gewesen, die Sim lief problemlos vor sich hin. Es gab natürlich auch ab und an Ratssitzungen, aber die Teilnahme der werten Ratsmitglieder tendierte Limes gegen Null, wurde immer weniger und weniger und machte so keinen Spaß mehr. Die Mitspieler selber waren auch so weiterhin mit meinem Wirken offenkundig zufrieden, ich selber hatte mir auch in der Zwischenzeit eine Piratin namens Stella, die über einen Monat ständig Trouble in Talbot machte und wirklich langen Atem brauchte um bei mir zu landen, bis ich sie ans Collar nahm, da ich davon einfach nichts wissen wollte, später dann zur Gefährtin gehabt und so auch genügend private Zweier-RPs gehabt. Fortan wunderten sich jedenfalls alle, die sie kannten, weil sie fast nur noch in Roben samt Schleier herumlief. Später gebar sie dann noch einen gemeinsamen Sohn namens Neal Swords, der aber irgendwo als Avatar verschollen ist und auch nicht mehr gespielt wird. Besonders hasste sie es auch, wenn ich mir tatsächlich mal Strafnamen ausdachte, wie zum Beispiel Miele oder Fleisch und mit ihr so durch die Gegend ging. Es war längst nicht alles buchnah, aber interessant und spassig war es schon.

Jedenfalls trat ich dann nach knapp zwei Monaten vom Amt des IC-Administrators zum Bedauern der Mitspielerschaft zurück. Alle inklusive dem Grafen hätten es noch gerne gehabt, dass ich das Amt weiter bekleide, ich sah darin aber keine Notwendigkeit mehr, da der Laden auch genauso gut ohne mich lief und ich da nichts mehr wuppen konnte. Knapp einen Monat danach zog ich dann auch von der Sim, machte eine kleinere Gruppenpause und schlug dann später aus diversen Gründen in Landa meine neuen Zelte auf. Zu der Zeit in dem Verbund startete auch meine ungewollte Karriere als Haushofzeremonienmeister für alle möglichen Gefährtenschaftszeremonien, ich weiß gar nicht mehr, wieviele ich bis heute gehalten habe, aber 14 oder 15 dürften es schon sein, und darunter teilweise auch sehr bekannte Namen wie Boundy Schwartzman mit Nici Collins, Lois Iuga mit Alina Binder, Alec Urriah mit seiner Broko damals, Stiller Himmel mit seiner Leandra  und keine Ahnung wer noch alles. Der Höhepunkt war mal eine Zeremonie von drei Paaren gleichzeitig gewesen, das kam danach nie mehr vor. Stiller war dabei besonders lustig, der Runenpriester der Tanngrisnir konnte plötzlich nicht, um 16 Uhr wurde ich dann gefragt, ob ich es halten könnte und 20 Uhr am selben Tag durchgezogen. Mittlerweile kann ich die Dinger ohne große Vorbereitung in Serie im Schlaf runternudeln, und das sogar auf Englisch. Sic est.

Für das Ausscheiden aus dem Administratoramt überlegte ich mir dann auch die Radikalmethode schlechthin und zog die durch. Für irgend etwas müssen ja die ganzen Pantherstämme auch nütze sein außer als gut getarnte Fleischbeschau- und  Datingagentur, und so kam es dann auch, aber natürlich kehrte ich nicht bei jedem x-beliebigen Stamm ein, ich hatte ja schließlich gewisse Ansprüche. Das wurde dann für die Leute dort jedenfalls eine faustdicke Überraschung.

Spruch des Tages

Du magst sehr groß sein, Nordmann. Aber körperliche Größe sagt nichts über dein Können aus und was sehr groß ist, das kann auch tief fallen.

Quelle unbekannt

Ein Prozeß außerhalb

Gestern gab es – seit August mal wieder – einen Prozess, dieses Mal außerhalb von Belnend.

Die Anklage vertrat ein Schreiberling, und diese lautete kurz auf sklavenhaftes Benehmen sowie Mordversuch. Tja, wer eine freie Frau, egal ob fremden Heimsteins oder auch nicht, zuerst ordentlich abfüllt und dann ihr noch ein lustförderndes Mittel unterjubelt, eine Spritze beim Heiler stiehlt und ihr Zeugs injiziert, der muss sich danach nicht wundern, wenn sie nach Rückkehr all ihrer geistigen Kräfte sich bei ihm für die Freundlichkeit entsprechend bedankt.

Es gab Vernehmungsprotokolle der Anklage, er gebrauchte darin so goreanische Wörter für die Kleidung der freien Frau wie „Strapse“, „BH“ und „Tanga“ – was für eine grandiose Steilvorlage.

Das vorher gelaufene RP war so etwas von dürr und hanebüchen, dass man darüber wirklich nur mit dem Kopf schütteln konnte. Da war und ist man von dieser Sim eindeutig besseres gewohnt. Aber was soll’s, man kann ja auch aus jeden Mist noch irgendwie mit was gutem Willen ein einigermaßen gutes RP zaubern oder es gütlich zum Abschluss bringen, so war es dann auch hier.

Als der Ankläger dann jedenfalls schon über eine Stunde seine Anklage vortrug und ständig mit der Freien sprach, reichte es mir und ich schaltete um auf die Abteilung Attacke. Es war auch immerhin schon 22.00 Uhr gewesen, irgendwann muss man ja auch mal schlafen und ich wollte, dass endlich was Bewegung in die Sache kommt. Da man ja sonst nichts besseres zu tun hat, wenn der Ankläger sich gerne selbst reden hört, schrieb ich meine Punkte schon mal in einem Texteditor vor und kopierte diese dann in den offenen Chat rein.

Zugegeben waren das dann zwar grob mindestens 15 Zeilen, die ich in 5 Minuten raushaute, aber der Ankläger hatte zu dem Zeitpunkt mindestens schon über 50 Einzeiler in einer Stunde verbrochen gehabt während die Verteidigung bisher keinerlei Wortmeldung machte, da muss das dann auch mal drin sein.

Ich ritt denn auch ein volle Breitseite gegen den Ankläger nach dem Motto „Wenn das schon alles so ein Quark ist, will ich wenigstens auch meinen Spaß haben“ und keilte gleich so richtig los: ich nannte ihn eine rückgratlose Memme – ich meine, welcher Goreaner macht denn innerhalb einer Stadt auch so etwas? –  unzurechnungsfähig sowieso bei dem Wortgebrauch, eine Schande für seine Kaste und seinen Heimstein, unehrenvoll sowieso und töricht. Zudem beschwor ich den Respekt vor der freien Frau an sich und plädierte darauf, den vorher ausgehandelten Vergleich zu vollziehen, damit die Sache für beide Seiten ein einigermaßen flottes Ende findet. Kurz ich watschte ihn nach Strich und Faden ab, wo es nur ging. diese volle Breitseite hatte er sich redlich verdient gehabt.

Es wurde danach einiges weiter verhandelt, dann zog sich der bis dahin sehr ruhige Richter kurz zum Hirnen zurück und verkündete sein Urteil, das für beide Seiten zufriedenstellend gewesen ist. Der Richter hatte seine Sache sehr gut gemacht, nur dieser Schreiberling sollte uns so bald besser nicht im Mondschein begegnen, das könnte für ihn haarig werden.