Das Südland wird kleiner

Heute war in der englischsprachigen Goradmingruppe folgende Nachricht zu lesen:

Region for Sale
04.07.2014

We sell one of our fullprim regions – price of renaming and positioning at another spot included.
If You are interested please contact me and suggest a price you might wish to pay for it.
Tier will only be a few days left. –

Thor Tracer, owner of the Südland subcontinent

Damit ist es nun amtlich: das Südland wird eine seiner Fullprimsims verlieren. Welche das sein wird, das werden wir dann ja bald sehen. Und wer schon immer sich im Südland im großen Stil einmieten wollte, dessen großer Moment ist genau jetzt gekommen.

„Warum nennen die das noch Gor?“

Ich habe in den letzten Wochen seit der Eröffnung von Victoria mit so einigen alten Haudegen gesprochen, denen zwei Sachen gemeinsam sind: sie spielen allesamt nicht in Victoria und haben entweder ihre eigene Gruppe oder gar eigene Sim.

Unisono bekomme ich da durch die Bank weg früher oder später immer dieselbe Frage zu hören, nämlich: „Warum nennen die das noch Gor?“, manchmal noch dazu mit dem Zusatz „Das ist ja nicht mal mehr Gor Evolved!“ Tja.

Vorweg: ich spiele in Victoria auch nicht. Ganz egal aber, zu welcher Tageszeit ich mich in Second Life einlogge, sehe ich meistens selten weniger als zehn Avatare auf den beiden Sims verteilt. Victoria hat sich (soweit ich das als Außenstehender beurteilen kann) etabliert, Victoria hat eine stabile Spielerschaft, kurz gesagt: es brummt da gehörig, und das trotz König Fußball und Sommer!

Ich bin mir sicher, Victoria hat manch anderer Gorsim spielertechnisch ganz schön zugesetzt. Das ist aber nicht das Problem von Nea&Beric sondern vielmehr deren Erfolg, denn ich halte es mit der Devise „Das Bessere ist des Guten Feind!“

Für mich klingt diese Frage „Warum nennen die das noch Gor?“ häuifg mehr als eine Art hilfloses Zugeständnis, dass man selber gerne auch diese Spielerzahlen hätte, aber nicht mehr bekommt, in Victoria aber sind sie da und wie man sehen kann, kann man auch heute noch solche Massen ködern, wenn man denn weiß, wie. Gerade aber dieser Erfolg Victorias dürfte eben doch so manchen Goreaner ein wenig ratlos und dumm aus der Wäsche gucken lassen.

Die bessere Frage ist daher doch erst einmal diese: was bitte haben die da denn alles richtig gemacht?

Für mich doch sehr viel, nämlich:

  • eine passende und gute Bebauung auf der Höhe der Zeit, die eben nicht wie ein lieblos dahingeklotzter Primhaufen aussieht, sondern eine gute Immersion ermöglicht,
  • ein leicht angestaubtes und inkonsequentes Setting abgeklopft, entstaubt und teilweise neu definiert, eben Gor mit Game of Thrones und anderem vermischt (getreu der Devise „besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht“),
  • sehr gutes Marketing, darunter sogar das Aufgreifen von früher oft genug gehörten Jammereien wie „Die spielen in Turmus aber stark nach Drehbuch!“ im eigenen Blog, wo es nun als selbstironisches Gütesiegel dient: „GorEX – jetzt auch mit Drehbuch!“,
  • überhaupt eine Vision und deren Umsetzung, was eigentlich in dieser Stadt gespielt werden soll und wie man dahin kommt (das Hauen und Stechen um die Macht),
  • gezielte Auswahl bei den Mitspielern, nicht jeder wurde genommen,
  • stabile Finanzierung und keinerlei (oder keine nennenswerte) Abhängigkeit von Mietzahlungen.

Ja und warum sollte man das nicht Gor nennen, wenn es denn genügend Überschneidungen gibt und man so aus dem Spielerpool der Goreaner schöpfen kann? Es gibt nunmal keine einheitliche Regelung darüber, was sich Gor nennen darf und was nicht, bei all dem, was sich schon früher so Gorsim schimpfen durfte, und wo keiner so darüber schimpfte, da macht ein Victoria auch nicht „mehr“ kaputt, im Gegenteil. Da geht’s in großen Teilen sicher wesentlich goreanischer zu als sonst wo.

Die wirklich wichtige Frage sollte doch nicht „Warum nennen die das noch Gor?“ sein, sondern was können althergestammte Gorsims aus dem Erfolg da lernen. Und das ist, wie ich finde, eine Menge, wobei die Haupterkenntnis für mich diese ist: wenn dein Produkt gut genug ist, dann wird es nach wie vor genügend Spieler finden und an sich binden. Und Victoria ist dies zweifelsohne!

Wenn ich mal in meinem Archiv wühle, was mir da so 2012 an Ideen für einen Reboot Gors kamen – da haben wir nun einen Reboot. Und wie man sehen kann, ist er bisher ungemein erfolgreich!

War es ein Fehler von Linden Lab, die Entwicklung von Opensimulator zu dulden?

Es gibt ja manche Leute, die es als einen der Kardinalfehler in den Geschäftsentscheidungen von Linden Lab der letzten Jahre ansehen, dass sie die Entwicklung von Opensimulator geduldet und nichts dagegen getan haben.

Zunächst einmal hätten sie wohl sowieso nicht viel dagegen unternehmen können, denn wer selber seinen Viewerquellcode und damit alle Protokolle offenlegt, der muss auch damit rechnen und nimmt dies in Kauf, dass die Serverkomponente nachgebaut wird. Gut, im Falle von Opensimulator gab es schon vorher die Bibliothek für die Second Life Protokolle durch Reverse Engineering, aber die Veröffentlichung des Viewerquellcodes 2007 gab dem ganzen einen gehörigen Schub.

Und selbst wenn Linden Lab etwas dagegen hätte tun können – was hätte es gebracht?

Damit Opensimulator wirklich Linden Lab gefährlich werden könnte, müsste es massiv an der Benutzerbasis von Second Life knabbern und Landmasse abziehen, und das seit Jahren.

Hat Opensimulator das aber getan? Nein. Opensimulator ist eine Nische in der Nische, hauptsächlich ein Sammelbecken der mit Second Life Unzufriedenen, die sonst eben ganz weg wären und ist Second Life zu keinem Zeitpunkt auch nur in die Nähe einer Gefährlichkeit gekommen und wird es auch so schnell nicht werden.

Von daher kann sich Linden Lab beruhigt in seinen Sessel hocken und sich den Luxus erlauben, Opensimulator komplett zu ignorieren, denn ob es nun Opensimulator gibt oder nicht, hat für den Betrieb von Second Life keinen wirklichen spürbaren Einfluss.

Linden Lab arbeitet an einer neuen, virtuellen Welt

Da ich das bisher komischerweise noch nicht in der deutschen Blogosphäre gelesen habe, eben nun hier: Linden Lab arbeitet nach eigenen Aussagen an einer neuen, virtuellen Welt (oder nennen wir es Plattform).

Diese soll closed source sein, und viele der Fehler von Second Life beheben. Das bedeutet nicht das Ende von Second Life, sondern beide Plattformen werden lange Zeit parallel existieren. Ein Import der Daten von Second Life in diese neue Welt ist nicht vorgesehen und mit einer Beta irgendwann im Jahr 2015 zu rechnen. Die Mehrheit der Programmierer Linden Labs würde inzwischen an dieser neuen Welt arbeiten, außerdem stellen sie gerade zusätzliche Programmierer ein.

In Sluniverse gibt es dazu einen inzwischen sehr langen Thread, in dem sich auch Ebbe Altberg bereits mehrfach dazu geäußert hat, auch hat er diese Meldung offiziell bestätigt. Ein Ziel der neuen Plattform wird definitv auch die Möglichkeit sein, sie mit mobilen Geräten benutzen zu können.