second life

Einige Gedanken zu Cloud Party

Nachdem ich einige Zeit mit Cloud Party experimentiert habe, ist es an der Zeit, dazu einige Gedanken zu formulieren.

Viele sehen Cloud Party ja bereits als eine ernstzunehmende Alternative zu Second Life an. Ist es das bereits? Ich denke nein, es ist momentan offiziell erst in der Beta und wie der CEO Samuel Thompson schreibt, bisher das Ergebnis von gerade einmal neun (!) Monaten Programmierarbeit. Nach Aussage von Thompson besteht die Firma bisher aus vier extrem motivierten Programmieren sowie einem Grafiker in einem Büro mit Ameisenproblem, die einfach mal etwas Neues ausprobieren wollten. Man kommt ohne große Risikokapitalgeber aus und die Mehrheit arbeitete vorher bei Cryptic Studios, dem Entwickler von Star Trek Online, Neverwinter Nights, City of Heroes u.a.m.

Allerdings hat Cloud Party dennoch, wenn die Firma es richtig entwickelt, das Zeug dazu, massiv im Bereich von Second Life zu wildern und möglicherweise in Zukunft in Konkurrenz zu Second Life zu treten.Schließlich verfolgen beide gänzlich unterschiedliche Ansätze, und viele Funktionen müssen bei Cloud Party erst noch implementiert werden oder werden es gerade, die man von Second Life her eben schon kennt. Beispielsweise arbeitet man an einer Weltkarte, Webshop u.v.m. Dies geschieht aber wie es scheint sehr flott, dazu kommt dass Sam Thompson oft auf einer seiner Inseln auch rumsteht und man mit ihm von Avatar zu Avatar direkt sprechen kann, wenn man denn will.

Einige der Unterschiede sind:

Viewer
Um Second Life nutzen zu können, muss man zuerst einen Viewer seiner Wahl herunterladen (30-40 MB) und anschließend mit Adminrechten installieren. Es gibt eine Vielzahl an Viewern, aus denen man wählen kann. Bei Cloud Party dagegen muss man nur die Webadresse its.cloudpartytime.com aufrufen und das ist es dann auch schon gewesen. Da Cloud Party komplett im Browser abläuft, hat man automatisch bei sich immer die aktuellste Version der Software am Laufen, man muss sich also nicht selbständig um Updates kümmern und es gibt auch nur genau eine Version

Kurz gesagt: Cloud Party „läuft einfach“ sofort und direkt los, während man bei Second Life einen sehr fetten Viewer installieren muss und dafür ggf. Adminrechte braucht. Cloud Party kommt also all denjenigen entgegen, die eine Sache einfach problemlos benutzen wollen ohne sich um den Rest kümmern zu wollen, sehr entgegen. Dass damit Geschäfte zu machen sind, ist spätestens seit dem iPhone jedem klar.

Facebook-Integration
Bei Cloud Party reicht es aus, bei Facebook eingeloggt zu sein und man kann sofort diese Welt mit Facebook-Namen betreten. Login erstellen? Unnötig, man sieht bereits die Welt am Aufbauen, wählt seinen Avatar und legt los. In Second Life dagegen muss man erst auf der Webseite alles auswählen, Viewer installieren und kann dann rein. Das dauert länger, und während man in Cloud Party schon das Tutorial am Abarbeiten ist, ist bei Second Life vielleicht gerade mal der Viewer endlich fertig installiert.

Solch eine Integration mit Facebook-Logins wäre sicherlich auch für Second Life machbar, es würde einiges an Vorteilen in der Akquise bringen, aber ich denke kaum, dass diese noch kommen wird.

Grafik
Hier hat Second Life klar die Nase vorn, aber für eine Beta sieht Cloud Party schon mal nicht schlecht aus. Die Bodentexturen kommen mir sogar durchweg besser vor von der Auflösung her als in Second Life. Auch hier gilt aber, dass CP sich noch erst entwickeln muss, und keiner weiß, was da noch alles kommen wird.

Einfachheit der Erreichbarkeit
Angenommen, ich will einem Freund von mir, das sich mit Spielen auskennt aber nicht in Second Life bisher ist, in Second Life etwas zeigen. Dann kann ich dem eine SLURL geben, er muss dann den Viewer herunterladen, installieren und sich einen Avatar machen. Erst dann kann er es sehen. Ganz schön umständlich, nur um kurz mal etwas sehen zu können.

Da verschenkt Second Life ungeheuer viel Potential, denn eine virtuelle Welt sollte auch Leuten es ermöglichen können, sich kurz etwas anzusehen – und dann später erst richtig anzumelden. Also ein kurzer, webbasierter Schnupperzugang für Second Life, wie er 2010 bereits mal in der Beta gewesen war, der fehlt einfach bis heute und da wird ungeheuer viel verschenkt.

Bei Cloud Party ist das nun anders, es läuft ohnehin im Browser und sehr viele nutzen Facebook, denen gibt man einfach einen Link in der Form wie diesen hier https://its.cloudpartytime.com/#-53.4,-51.8,28.4,-0.9_2000 und fertig, ein Klick und schon ist er haargenau dorthin unterwegs, wohin man es möchte. Mit dieser Einfachheit kann Second Life nicht konkurrieren und genau das ist einer der größten Vorteile von Cloud Party: die Einfachheit der direkten Erreichbarkeit.

Kosten
Geld machen will man einerseits mit dem Verkauf einer virtuellen Währung zum Festpreis (20 Cloud Coins sind 1 US$) sowie dem Vermieten der Inseln. In CP ist alles Mesh, es gibt keine Prims.

Eine private Insel hat die Fläche von 100x100x100 Metern und kann im Moment 350 Objekte fassen, davon 25 dynamische Objekte (mit Skript, Physik oder animiert) und darf maximal 300.000 Polygone besitzen. Kosten soll dieser Spaß 14,95 US$ / Monat.

Eine Insel vom Type Deluxe hat dann die Fläche von 500x500x500 Metern, fasst maximal 1200 Objekte, davon 100 dynamische und stellt maximal 1.000.000 Polygone dar. Diese kostet 99,95 US$ / Monat.

Das Äquivalent dazu in Second Life wäre die Homestead und Fullprimsim. Wie sich diese obigen Limits wirklich auswirken werden denke ich, das weiß noch keiner, nicht einmal die Macher von Cloud Party selber, da es bisher kaum nennenswerte Designer in CP gibt. Das ist aber auch kein Wunder, da man ja dort gerade erst am Anfang steht und es sicher einige Zeit dauern wird, bis die ersten Shops entstehen, die ihre Waren feilbieten werden. Aber das wird sicher früher oder später kommen. Daher ist es denkbar, dass sich diese Limits im Laufe der Zeit und wenn man Erfahrungen damit gesammelt hat, noch nach oben ändern könnten.

Gleichwohl – und das ist neben der einfachen Erreichbarkeit der weitere interessante Faktor – sind diese Preise um Längen günstiger als in Second Life. Die private Insel ist doch für sehr viele erschwinglich, da hat man durchaus das Potential von Millionen von Kunden. Wenn Blizzard es schaffte, weltweit zu einem gering niedrigeren Preis 12 Millionen Abonnenten für WoW zu finden, wieso sollte dann da nicht ein ähnliches Potential darin stecken?

Voice
Das ist einfach: Cloud Party verfügt über keinerlei eingebaute Voicefunktionalität, Second Life nutzt schon seit Jahren Vivox. Wer also in Cloud Party voicen will, der ist auf Skype und ähnliche Programme angewiesen, was kein großes Problem darstellen sollte. Vorstellbar für mich ist es, dass man ähnlich wie Google Voice etwas auf Basis von WebRTC direkt im Browser implementieren wird.

Und wozu das alles?
Ich kann mir das gut so vorstellen: irgendwer richtet sich in Cloud Party auf einer privaten Insel sein virtuelles Wohnzimmer ein, fröhnt da seinen Vergnügungen und lädt ab und an neue Facebook-Freunde oder sonstige Freunde dazu ein, ihn dort doch einfach mal so zu besuchen, indem er den Link weitergibt. Einigen von denen gefällt es dann so gut, dass sie auch dort aktiv bleiben und sich ebenfalls eine Insel besorgen. Unrealistisch? Ich denke nicht, auch wenn natürlich das Potential für virtuelle Welten immer schwer absehbar ist.

Aber Cloud Party ist nun einmal da, und vor allem für den Typ Anwender, der sich nicht direkt mit Viewern rumschlagen will, sondern der erwartet, dass eine virtuelle Welt einfach und problemlos funktioniert, sicher ein Segen. Viele Probleme, die man in Second Life hat, gibt es prinzipbedingt in Cloud Party eben nicht und ein ständig aktueller Viewer wie bei CP hat seine Vorteile, wie es auch große Vorteile hat, dass es genau nur den einen gibt.

Happy Valve Day

Valve, der Entwickler von epochalen Spielen wie Half Life, Counter Strike oder Team Fortress sowie Betreiber der Plattform Steam, wird im Laufe des Jahres seine Software zur Erstellung von Machinima auf Basis der hauseigenen Source-Engine kostenlos freigeben. Momentan läuft ein geschlossener Betatest für die schlicht Source Filmmaker genannte Software.

Machinima ist ja immer so ein Thema, welches gerade auch in virtuellen Welten wie Second Life gerne und oft praktiziert wird. Es gibt eine ganze Reihe von namhaften Machinimatographen in Second Life, die diese doch recht beschränkte Plattform für ihre Kurzfilme in einer Art und Weise nutzen, die viele nicht unbedingt für möglich hielten.

Aber dennoch ist so etwas natürlich kein Vergleich mit einer 3D-Gameengine, die keine Daten streamen muss. Hier mal zur Verdeutlichung, was mit Sourcemaker so alles möglich ist, alle Werbefilmchen für das Spiel „Team Fortress 2“ von Valve, die im Laufe von fünf Jahren entstanden. Solche Gesichts- und Avataranimationen sind mit Second Life einfach nicht machbar und die Filme wurden mit derselben Engine gerendert, die auch die Spiele antreibt. Manche der Videos wurden von Valve selber ins Deutsche synchronisiert.

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All work and no play makes Jack a dull boy

Linden Lab hat seine diesjährige Lagbekämpfungsintiative unter dem Namen Projekt Shining veröffentlicht. Das Hauptziel soll es sein, die Geschwindigkeit des Aufbaus von Avataren und Sims zu erhöhen.

Das Projekt gliedert sich dabei in drei Teilprojekte namens Projekt Sunshine, Objekt Caching und HTTP-Bibliothek. Als Begleitmaßnahme wird Linden Lab gleichzeitig die Anzahl der Rechenzentrenstandorte von drei auf zwei reduzieren und nach Angaben von Rod Humble in diesem Jahr noch die höchste Investition der Firmengeschichte in neue Hardware tätigen.

Projekt Sunshine
Projekt Sunshine ist das Teilprojekt, welches das korrekte Rendern von Avataren deutlich beschleunigen soll. Bisher läuft das Spielchen so: damit ein Avatar nicht als Wolke erscheint, holt sich zunächst der Viewer vom Benutzer alle angezogenen Texturen des Avatars, es werden einige simple Bildbearbeitungsalgorithmen darüber laufen gelassen – stellen wir uns das einfach wie verschiedene Ebenen in Photoshop vor, die man übereinander legt und exportiert – und das Ergebnis wird dann an den Simulator hochgeladen. Diese im Fachjargon Baked Texture genannte Datei wird dann an alle weiteren Benutzer in der Nähe gesendet.

Im Prinzip eine einfache Sache, aber man sieht, wo es zu Problemen kommen kann: zunächst einmal muss der Client des Avatars einiges an Texturen runterladen, das dauert, dann muss er die Textur berechnen, als JPEG2000 kodieren und wieder hoch laden. Da gibt es genügend Punkte, wo es zu Problemen kommen kann und wenn der Upload nicht richtig funktioniert, sieht der Rest einen möglicherweise grau oder gar nicht.

Dem Abhilfe verschaffen soll eine neue Instanz an Servern, deren einzige Aufgabe es werden wird, die Baked Textures zu berechnen und den Simulatoren zur Verfügung zu stellen. Damit wird diese Aufgabe von den Clients hin zu Servern im Rechenzentrum von Linden Lab verlagert. Das Ergebnis wird eine spürbare Beschleunigung des Rezzens von Avatartexturen sein und wenn Linden Lab es richtig implementiert, dann werden auch graue Avatare endlich der Vergangenheit angehören.

Verbesserter Objekt-Cache
Der lokale Cache des Viewers soll persistenter und performanter werden, das Ziel ist eine massive Erhöhung der Hitrate. Auch soll die Kommunikation vom Viewer beim Aufbau einer Szene mit der Sim optimiert werden.

Das ist eine Maßnahme, die schon lange überfällig ist, denn die schlechte Performance des Viewercaches ist ja geradezu legendär. Außerdem spart das Linden Lab mitunter auch bares Geld, wenn es massiv zu weniger Kommunikation kommen sollte.

Bessere HTTP-Bibliothek
Die HTTP-Bibliothek auf den Simulatoren soll durch eine deutlich besser funktionierende Variante ausgetauscht werden. Man darf gespannt sein, wie sich das auswirken wird, Linden Lab wird wohl kaum veröffentlichen, was sie da genau nehmen und bisher genommen hatten.

Wer damit nichts anfangen kann: HTTP ist ein Transportprotokoll des Internets, das zur Übertragung von Daten – meistens Webseiten – genutzt wird. Festgelegt wurde HTTP/1.0 in RFC 1945 und HTTP/1.1 in RFC 2616. Eine HTTP-Bibliothek stellt nichts anderes als für Programme aller Art die Transportfunktionen bereit, so dass man sie nicht selber erst implementieren muss. Nachdem HTTP ein alter Hut ist, gibt es heutzutage eine Vielzahl an zur Verfügung stehenden Bibliotheken genau für diesen Zweck.

Eine bekannte Bibliothek dieser Gattung, die neben HTTP noch andere Protokolle beherrscht, ist cURL. Diese wird auch standardmäßig im Second Life Viewer zur Kommunikation mit dem Simulator verwendet. Eine Auflistung mit weiteren Bibliotheken für HTTP-Transport findet sich denn hier.

Pause

Momentan befinde ich mich mal wieder mehr oder weniger in einer RP-Pause. Ich habe das Gefühl, schon so ziemlich alles mindestens dreifach erlebt zu haben, was es nur zu erleben gibt und auch ansonsten ist bei mir gerade der Anreiz, sich irgendwo in das RP zu stürzen sehr gering.

Das Wetter ist einfach zu schön, Second Life läuft einem nicht weg aber das Wetter schon und außerdem gibt es momentan interessantere Sachen als Second Life. Das Ergebnis ist, dass ich momentan meist nur kurz in SL einlogge um zu schauen, wer denn gerade online ist und dann auch schon wieder weg bin. Das Leben geht auch so weiter.

Aber dennoch verfolge ich in meinem Feedreader munter weiter diverse Diskussionen und Postings, so kann man halbwegs auf dem laufenden bleiben. Drei Viertel allerdings lese ich einfach mit dem Knopf „Als gelesen markieren“ und fertig, sie sind für mich nicht interessant genug, um gelesen zu werden. Dieses Prinzip ist schon wirklich uralt, es gab zu den glorreichen Zeiten des Usenet damals einen Newsreader, der sich NN für No News is good news nannte. Das Hauptprinzip dieses Readers war – genau! – die Vermeidung des Lesen von News! Diese Software ist seit 1984 in der Entwicklung, hat immer noch eine Homepage und kann damit getrost als erprobt und ausgereift gelten.

Überhaupt das Usenet, früher die Krone der Diskussionskultur im Internet überhaupt, so ist es heute zu einem Schatten seines früheren Selbst verkommen und ein Lehrbeispiel dafür, was passiert, wenn man das Feld den Bürokraten, Trollen und Dumpfbacken überlässt. Zumindest für de.* ist es so, dass das System in sich total trotz oder gerade vielmehr wegen der demokratischen Regeln erstarrt ist, es keine Innovation mehr zulässt und so sieht es dann auch aus. Die wirklichen Diskussionen finden heutzutage woanders statt, neue Gruppen wurden  schon seit Jahren nicht mehr eingerichtet, bestehende Gruppen funktionieren oft wegen zu massivem Trollings nicht mehr. Also besteht wenn überhaupt die einzige Ändeurng noch darin, dass man tot getrollte Gruppen oder obsolete Gruppen wie meinetwegen für Amigas einfach löscht, neue kommen keine mehr hinzu, wieso auch, ein Verfahren für so etwas dauert mindestens vier bis sechs Wochen, die Einrichtung eines Webforums dagegen mal beim Billighoster fünf Minuten. Da ist ja klar, wer da gewinnt. Irgendwann dann, wenn die letzte Gruppe gelöscht worden ist, hat man wohl das Ziel erreicht. Schöne, neue Welt!

Aber immerhin kann man darin noch diskutieren, wenn man will. Ein anderes Kapitel sind für mich Blogs mit generell abgeschalteter Kommentarfunktion. Das bekannteste Blog dieser Art im deutschsprachigen Raum überhaupt ist „Fefes Blog“ von Felix von Leitner aus Berlin. Für ihn funktioniert das, er hat deswegen keine Kommentare aktiv, da er sich nicht mit medienrechtlichen Folgen rumplagen will. Nun sind Kommentare ja bei Blogs so etwas wie das Salz in der Suppe, und auch wenn manche ja einen Trend ausmachen, dass viele Blogs sie abschalten sollten finde ich, das greift zu kurz.

Nun hat auch Unfrei bei sich im Blog die Kommentare abgeschaltet. Nun gut, jeder kann sein Blog so fahren, wie er will. Wenn ich mir dann allerdings ein Forenposting wie das hier anschaue, das ganz gut thematisch zu dem Blogpost über Fußball passt und auch ansonsten den Trend des Blogs Unfrei mir anschaue, dann entsteht da ein gewisses Bild, das sich noch dazu verstärkt wenn ich mir mal anschaue, welches Kommentarpotential in Unfrei steckt, welches ich bei mir hier abgefischt habe. Tendenziell macht Unfrei gerade eine gewisse Radikalisierung in der Formulierung ihrer Texte und Meinungen durch, aber sie mag öffentlich darüber nicht mehr diskutieren. Warum? Ist es eine Unlust oder einfach die Angst, die Kommentare könnten gar zu heftig ausfallen? Ich weiß es nicht, soll sich jeder sein eigenes Bild darüber machen, der mag.

Überhaupt Fußball – nun ist die EM gelaufen, gut. Damit sind auch endlich alle möglichen und unmöglichen Gruppenkanäle wieder von den Fußballfans befreit worden, wunderbar. Das Problem von Jogi Löw besteht einfach darin, dass man in seiner Position entweder nur Vaterlandsverräter oder Nationalheld sein kann, dazwischen gibt es nichts. Dazu kommt noch, dass es neben Löw gefühlte 80 Millionen weitere Nationaltrainer gibt, die ja sowieso mit ihren fetten Wampen Bier saufend vom Sofa aus alles richtig machen und besser wissen als Löw selber, und man sieht das ist ein Job, den ich nicht machen will, es ist einfach ein Scheißjob mit eingebautem Schleudersitz und extrem stressig.

Hätte Löw den Titel gewonnen, dann wäre er in den Himmel gelobt worden. Nun hat es also zum Bedauern vieler Fans wieder einmal nicht gereicht, das Spiel um den dritten Platz findet bei der EM schon lange nicht mehr statt, und jetzt kommen all die üblichen Besserwisser wieder aus ihren Löchern gekrochen, um Löw zu sagen, wie er seinen Job hätte machen müssen. Allen voran der unvermeidliche Beckenbauer, der sogar behaupten könnte der Himmel sei rot und keinen würde es mehr stören, der von Löw geschaßte Ballack, der so eine mit ihm noch offene Rechnung begleicht und wie sie noch alle eben heißen mögen.

Eigentlich wäre jetzt ein guter Zeitpunkt für den Rücktritt, aber Löw will noch die WM 2014 bestreiten, also seinen Vertrag erfüllen. Soll er mal, einfacher als die EM wird es nicht, im Gegenteil, in den Köpfen der deutschen Fans kann es dann nur eines geben, den WM-Titel 2014 und den zu erreichen wird schwer werden, denn während der WM spielen eben noch ein paar mehr Mannschaften mit, die schwere Brocken sind so wie Italien, als das zur EM der Fall ist.

Den letzten EM-Titel errang ja Deutschland 1996 ausgerechnet unter der Regie des als nett, aber ansonsten glücklos geltenden Berti Vogts in London. Ausgerechnet die Angstgegner der Engländer holten sich damals den Titel per Golden Goal gegen Tschechien.

In der Nachsicht muss man sagen, das Klinsmann 2004 bis 2006 alles richtig machte. Er wohnte nicht in Deutschland, um sich dem Druck der Presse nicht aussetzen zu müssen, zog sein Konzept gnadenlos durch und konnte das auch, da keiner etwas noch von der Mannschaft oder gar von ihm erwartete. Er hatte also freie Hand in ziemlich allen Belangen, konnte schalten und walten wie er wollte, veranstaltete eine Riesenparty und gewann damit immerhin Platz drei in der WM, womit keiner rechnete. Und genau dann, als es am schönsten war und die Nation ihm zu Füßen lag, um ihn zu huldigen, trat er ab, er weiß eben ganz genau, dass solch eine Anbetung verdammt flüchtig ist und nur bis zum nächsten, wichtigen Turnier dauert.

Zum Spiel Deutschland gegen Italien gibt es nur das zu sagen: Italien ist eindeutig die bessere Mannschaft gewesen, und da ist es völlig egal, dass einem das Spiel der deutschen Mannschaft auf der deutschen Brille vielleicht besser gefiel. Es gilt immer noch der alte Grundsatz „Knapp daneben ist auch vorbei“ und sich Chancen zu erarbeiten oder durch Zufall geschenkt bekommen reicht alleine nicht aus, sondern man muss sie auch nützen können. Das hat die deutsche Mannschaft nicht, die Italiener aber dafür umso mehr und genau das ist es eben, was eine gute von einer sehr guten Mannschaft unterscheidet. Die Italiener sind verdient weiter in dem Turnier und fertig.

Ja, übrigens das Gras ist woanders auch nicht unbedingt grüner als in Second Life. Zur Entspannung habe ich mal wieder mit World of Warcraft angefangen. Allerdings habe ich da neu angefangen und meinen Magier namens Mahork vom Volk der Verlassenen, der im Midlevelbereich herumirrt, nicht weiter gespielt, da mir die Magier im Nahkampfbereich einfach zu wenig können und ich mal etwas Neues ausprobieren wollte. Also ist es auf Seiten der Allianz ein Vergelter-Paladin vom Volk der Menschen geworden, und das macht mir gleich viel mehr Spaß, der ist als Hybridklasse konzipiert und eben sehr vielseitig. Hybrid passt ja zu Menschen ganz gut, da auch Menschen zwar irgendwie alles können aber nichts so ganz herausragend gut, und so ist eben auch ein Hybrid gedacht.

Aber auch WoW zeigt gerade zumindest auf meinem Server gewisse Verfallserscheinungen, man merkt deutlich, dass es inzwischen „nur“ noch etwa 10 Millionen als früher 12 Millionen Abonnenten gibt. Auf meinem Server sieht es so aus, dass es gefühlt mehr Gilden als Spieler gibt und jede Gilde sucht ständig, stetig und überall neue Mitglieder. Das kommt einem doch irgendwie bekannt vor.

Dazu kommt dann auch ein gewisses Gefälle in jeder Gilde, meine hat bereits Level 25. Es gibt da die „Alten“, also einen Haufen von Spielern die mindestens einen, wenn nicht gar mehrere Avatare auf Level 85 hochgespielt haben, nun auf den nächsten Patch „Mists of Pandaria“ warten und sich die Zwischenzeit damit vertreiben, dass sie entweder einen weiteren Avatar anfangen und den hoch leveln, PvP machen oder in Inis gehen, dafür sind diese ja da.

Dumm ist es nur dann, wenn man einen Dungeon tatsächlich wie da geschehen zum Zeitpunkt des Fußballspiels Deutschland gegen Italien angesetzt hat, und sich dann zuerst wundert und dann stark darüber ärgert, wieso trotz Anmeldung die Hälfte der benötigten Teilnehmer für den Ini nicht online kamen. Tja, RL geht eben auch da vor und gerade in einem solchen Fall ist das doch extrem absehbar…

Und sage mal keiner, WoW sei dramenfrei, das ist es nicht. Es gibt Drama, nur ist es eben anders als in SL. Vor allem gibt es regelmäßig dann Streit, wenn ein Boss liegt und es an die Verteilung der Gegenstände geht, die der so fallen lässt, da kommt es oft genug vor, dass sich jemand übergangen fühlt oder aber meint, über’s Ohr gehauen worden zu sein. Und dann geht das Drama so richtig los, da fühlt man sich dann doch direkt wieder heimisch. Ja, ja und ja.

SL9B ist ja nun auch vorbei, und es war entgegen den anfänglichen Unkenrufen finde ich ein voller Erfolg, die SL-Community hatte einfach innerhalb der kurzen Zeit etwas großartiges auf die Beine gestellt und es ist für mich ein neuer Meilenstein. Nächstes Jahr gibt es dann das zehnjährige Jubiläum und ich bin darauf gespannt, ob Linden Lab wieder mit in die Planungen einsteigen wird oder man es wie in diesem Jahr auch ganz der Community überlassen wird.

Die Sache mit dem eigenen Standpunkt

Die bloggende und keine Kommentare mehr bei sich haben wollende Unfrei war verdeckt ermittelnd tätig und hat mit irgendwelchen Alts diverse RP-Sims aller möglichen Genres bereist.

Dabei kritisiert sie die auf einigen Sims gängige Praxis der Event-Alts und das mancher Stammspieler auf derselben Sim mindestens drei aktive Rollen gleichzeitig hat, um das Spiel voranzubringen. Ebenso findet sie es komisch, dass in der Blogosphäre jeder über seine eigene Sim nur in den höchsten Tönen schreibe und nicht eingestehen würde, wenn es da Spielermangel gäbe, dass dem auch so sei.

Die Kernfrage dabei ist wohl diese:

Warum geben Simbesitzer nicht zu welche Probleme sie haben und gehen sie aktiv und gemeinsam mit anderen Simbesitzern an? Warum wird nicht öffentlich in Blogs und Foren rekrutiert? Warum wird immer nur signalisiert: „Wir sind toll, wir brauchen niemanden!“

Ja, warum sollten sie? Jedes Blog wird doch von einem gewissen, persönlichen Standpunkt aus geschrieben und die meisten Blogger sind keine Simbesitzer, sondern Spieler. Die meisten Simbesitzer können sich untereinander ohnehin nicht riechen, zu verschieden sind die eigenen Standpunkte. Wenn man ein Blog betreibt, dass sich um Rollenspiel dreht und RP-Erlebnisse wiedergibt, dann sind die Autoren sich bewusst, dass das auch als massive Werbung für die eigene Sim verstanden wird und genau von diesem Standpunkt aus werden dann epische Breiten in den Geschichten ersonnen, die man im direkten Erleben so fast nicht hat.

Also Werbung – und Werbung funktioniert nun einmal so, dass potentielle Neuspieler vor allem dort aufschlagen, wo es potentiell RP gibt. Wenn man „wir sitzen meist nur zu dritt ums Feuer und langweilen uns gegenseitig“ schreiben würde, da würde wohl kaum jemand seinen Fuß ausgerechnet auf diese Sim setzen. Wenn man aber über das tolle, blühende und pulsierende Leben auf der Sim schreibt, dann wird man auf einmal für Besucher interessant. So funktioniert das Spiel nun einmal.

Und genau das ist der Grund, warum RP-Berichte immer so geschrieben sind, als sei da das wahre, pulsierende Leben. Ich nehme mal ein Beispiel aus der Konserve, der Tavernenkampf letztes Jahr in Lydius. Das war in der Tat gutes RP, aber auch dergestalt, dass sich zwei Leute in der Taverne eben zofften, draußen saßen noch drei weitere, die aber mit sich selbst beschäftigt waren und das war’s, es las sich im Bericht epischer, breiter, spannender und vor allem auch interessanter als es direkt vor Ort wirkte.

Das ist eben die Diskrepanz zwischen Erzählungen und wie es vor Ort war, aber das ist auch nichts Neues.

Cloud Party Time

Es gibt in den USA ein neues Startup namens Cloud Party Inc., das als Spieleanbieter bei Facebook gerade für Furore sorgt. Sein Produkt „Cloud Party“ ist über Facebook direkt verfügbar oder man meldet sich über http://its.cloudpartytime.com an. Momentan befindet sich die Geschichte noch in der Beta.

Was verbirgt sich hinter Cloud Party? Der alte Traum, eine dreidimensionale Welt direkt im Webbrowser seiner Wahl ohne irgendwelche weiteren Voraussetzungen in Form von Plugins betreiben zu können. 3D-Welten im Browser gibt es schon einige, bekannt ist beispielsweise Jibe, die Flash als Voraussetzung hat und Unity als Engine nutzt

Jibe kommt Second Life schon recht nahe, ist aber eben dennoch mehr Nische geblieben. Cloud Party ist ähnlich wie Jibe, aber mit dem Unterschied, dass es außer einem modernen Webbrowser keine weiteren Abhängigkeiten benötigt. Cloud Party ist vollkommen in WebGL programmiert und damit in Chrome und Firefox direkt startbar. Das ist ein großer Vorteil.

Wenn man drin ist, dann wirkt es alles zwar noch ein wenig hölzern, aber die Grundfunktionen sind alle da und funktionieren: anpassbare Avatare, selber Items erstellen, Mesh-Upload, flexible Teile, Skripting in Javascript usw. Jedes Gebiet ist eine Art fliegende Insel als Metapher, und man kann von Insel zu Insel teleportieren, bisher sah ich da keine Weltkarte oder ähnliches. Es gibt also keine zusammenhängende Landmasse, sondern einen Haufen fliegender Inseln.

Die Geschwindigkeit, mit der es läuft, ist beeindruckend, im Vergleich zum SL-Client frisst es viel weniger CPU (dafür hat es bisher wohl aber auch viel weniger zu tun) und nutzt die normalen Bildformate des Internets, also kein JPEG2000.

Man ist wirklich über Facebook flott drin, keine 10 Sekunden dauert es, man muss absolut nichts installieren und schon baut sich der Bildschirm auf, das ist beeindruckend. Gut, von der Grafik her wirkt es ein wenig einfacher als Second Life, aber es ist erstens noch Beta und zweitens mag sich das noch ändern, WebGL selber ist auch noch im Fluss.

Das Ganze fühlt sich an wie eine Art Second Life Light, was nichts schlechtes bedeuten muss. Es hat vor allem einen entscheidenden Vorteil: es läuft ohne jede weitere Abhängigkeit sofort und jeder, der Facebook nutzt, kann es sofort problemlos benutzen. Gut möglich, dass da also einige Milliönchen Benutzer hängen bleiben, wenn die Macher es geschickt anstellen. Es ist in der Form keine direkte Konkurrenz zu Second Life, vielmehr finde ich macht es Second Life in einem Bereich Konkurrenz, den es bisher nicht wirklich unterstützt: Webbrowser.

Dazu kommt, dass auch inzwischen die meisten Smartphones WebGL unterstützen, also es recht leicht sein dürfte, das später in der Form auch auf denen zum Laufen zu bringen. Und so sieht die ganze Sache dann noch aus, es steckt darin finde ich eine Menge Potential und es könnte Second Life durchaus Konkurrenz machen:

De mortuis nihil nisi bene

Die alten Römer hatten einen einfachen Grundsatz zum Umgang mit ihren Toten, der da im lateinischen Original lautet: „De mortuis nihil nisi bene“, also übersetzt „Über Verstorbene wohlwollend sprechen“ oder ein wenig freier „Über Tote nichts sagen, es sei denn gut gemeintes“. Gemeint ist damit genauer, dass man wenn man über einen Toten nichts Gutes zu berichten weiß, dann soll man über ihn in einer Weise sprechen, die berücksichtigt, dass der Tote sich nicht mehr wehren kann. Es geht dabei also um einen würdevollen, anständigen Umgang mit dem Andenken der Person.

Nun trauert jeder anders, das ist legitim. Wenn man aber den realen Tod eines Menschen wie im Fall von Sid Scarmon zu bedauern hat, dann sollte man auch mal mit dem Rollenspiel einfach aufhören und sich an diesen Grundsatz halten, Rollenspiel Rollenspiel sein zu lassen und seiner bitte in Würde und Anstand zu gedenken.

Es ist aber leider so, dass jemand in den einschlägigen Gruppen zu Sid in der eigenen Trauermitteilung „Vater meiner Kinder“ benutzt hat, gemeint waren damit irgendwelche Kinder im Rollenspiel. Da frage ich mich ernsthaft: was  hat denn diese Aussage in einer Trauermitteilung zu suchen? Gar nichts!

Es mag ja sein, dass das im RP so gewesen ist, aber erstens ist mit dem Tod des Menschen hinter Sid das RP ein für allemal vorbei und zweitens weiß keiner sicher, wie er auf eine solche Ansprache denn reagiert hätte, also ob er das gewollt hätte oder  eben nicht.

Und schon sind wir bei zu wenig nachgedacht und dem obigen Grundsatz: er hat nach wie vor seine Berechtigung. Es gibt auch noch gleich ein weiteres, passendes Zitat für diesen Fauxpas auf Latein: „Si tacuisses, philosophem mansisses“, also hättet du geschwiegen, dann wärest du ein Philosoph geblieben. Das klingt doch gleich ganz anders als die heutige, modernere und allseits beliebte Form von Dieter Nuhr, aber transportiert denselben Inhalt.

(Und da es hier in der Sache nichts weiter zu diskutieren gibt, ist die Kommentarfunktion zu dem Beitrag bewusst abgeschaltet).

Pilgerreiseblockwarte

Neulich gab’s in „Pilgerreise nach Sardar“ eine kleine Diskussion über das Procedere. Die gestellte Frage ist dabei gewesen, es noch üblich sei Teilnehmern den Erfolg abzuerkennen, die ihre Pilgerzeit OOC abhängen würde. Die Diskussionsteilnehmerin hatte so viel Schwung und Elan, dass sie gleich noch einen vermeintlichen Schummler namentlich im Kanal als OOC-Abhänger benannte.

Pech nur, dass die offizielle Übung in der Angelegenheit eben darin besteht, dass sich die Veranstalter der Pilgerreise aus solchen Streitereien einfach raushalten. Das ist ja auch logisch, die haben besseres zu tun als auf 33 deutschen und 25 englischen Sims das zu überwachen. Wie soll das auch gehen?

Dazu kommt, dass ich mich noch zusätzlich an eine Nachricht von Haron Strom in der Gruppe erinnerte, wo er sinngemäß folgendes meinte: wer der Meinung sei, seine Zeit rein OOC abfeiern zu müssen, solle sich doch einfach direkt selber bei ihm melden, dann würde er ihm/ihr direkt eine Urkunde geben und fertig, dann könnten sie sich das dumm rumstehen sparen. Ob es nun scherzhaft oder ernst gemeint war, wer weiß, aber die Wahrscheinlichkeit dass das nun jemand wirklich so in Anspruch nimmt ist als eher klein zu bewerten.

Was möglich ist, wenn jemand rein OOC seine Zeit abfeiert, ist beispielsweise dass Simbesitzer dann je nach Uhrzeit einfach mal nach Absprache kurzerhand die Skripte für den Pilgertisch abschalten – oder den Idler gleich komplett von der Sim runterwerfen. Das geht dann aber von den Simbetreibern aus und nicht von den Machern der Pilgerreise selber, die verhalten sich dabei ja zu Recht völlig neutral.

Gut, also gab’s von mir die entsprechende Info in den Kanal und fertig, die Antwort kam nicht gut an. Das Echo war ein lapidares, patziges „die Urkunde ist einen Dreck wert“ und Verlassen des Kanals. Auch gut, da hat jemand offensichtlich den Sinn der Reise nicht verstanden und weitere Diskussion ist da zwecklos.

Der Sinn der Reise ist nicht, dass man sich danach eine Urkunde stolz vors Haus nageln kann, um aller Welt kundzutun, dass man das getan hat, sondern dass man sich wirklich auf diese Reise begibt, um eben mal verschiedene Sims und deren Spiel zu erleben. Wer meint, das OOC abfeiern zu müssen, und nur eine nette Urkunde haben will, hat den Sinn nicht verstanden und betrügt sich letzten Endes nur selber.

Katanas auf Gor

Normans Rache an allen buchnahen Spielern ist ja die Einführung der Pani auf Gor: auf einmal gibt es tatsächlich eine Volk auf Gor, das aus dem alten Japan auf diesen Planeten verpflanzt wurde und die ursprüngliche Kultur weitestgehend beibehielt. Damit gibt es nun ein Problem.

Früher waren die Katanas hauptsächlich deshalb beliebt, weil viele damit argumentierten sie seien ja leichter als ein Schwert und daher könne sie auch eine Frau problemlos schwingen. Mit dem Bild von Gor, welches viele entwickelten, hatten Katanas allesamt wenig zu tun, vielmehr waren sie der Versuch eben eine Erklärungskrücke dafür zu finden, wieso Frauen eben doch damit herumlaufen können und überhaupt waren sie auch deshalb beliebt, weil es vor allem einen Hersteller für diesen Kram gab, nämlich Eve Mikazuki. Nur deren Katanas waren derart geskriptet, dass sie schon damals vor vier Jahren nicht den grundlegenden Richtlinien des GMs enstprachen, also zu viel Schaden verursachten und wurden genau deshalb überall verboten. Viele ältere Spieler haben damals gegrollt, als sie verboten worden und haben diese Katanas noch sicherlich irgendwo im Inventar rumfliegen.

Auf die Frage, wie denn Katanas überhaupt nach Gor kamen, argumentierten sie damals ungefähr so: ein japanischer Schmied wurde entführt, schmiedete eben so weiter und stellte die Dinger her. Oder aber Japaner mit Katana nach Gor entführt und man hat es ihm abgenommen. Heute kann man sagen, näher dran an der fiktiven Welt als manchen damals lieb gewesen ist. Es gibt ja die Pani, damit gibt es Katanas offiziell, sie sind also buchkonform.

Nur: wie geht man nun damit denn um? Ich musste mir neulich schon den Kopf darüber für die Waffenliste zerbrechen, soll man sie nun überall erlauben, da sie buchnah sind? Ich finde nicht, sie generell zu erlauben wäre falsch. Das soll wenn jeder Simbesitzer selber entscheiden, auf den Sims wo Pani spielen ist es natürlich sinnvoll, da gehören sie eben dazu, auf dem Rest der Sims aber nicht wirklich. Oder stellt man sich nun einen Pani vor, der nun in voller Montur in die Oasis of Sand Sleen reist und dort sein Katana schwingt, will man das? Ich denke mal nicht.

Die Waffenliste ist für mein Verständnis immer noch der kleinste, gemeinsame Nenner der erlaubten Waffen, wenn eine Sim nun mehr erlauben will, dann steht es ihnen frei, die Liste entsprechend abzuwandeln oder aber es in ihrem Regelwerk zu erlauben. Anders aber macht es wenig Sinn zu sagen, es gibt die Pani, also erlaubt man es nun auf einmal überall, so finde ich, denn dann müsste es auch überall Torvaldsländer und rote Wilde geben. Nein, nein, nein… das Erscheinungsbild der lokalen Bevölkerung hat schon der jeweiligen geographischen Lage zu entsprechen. Ich weiß, ein frommer Wunschtraum, aber so ist es nun einmal.

Die Entwirrung des kasratischen Knotens

Nachdem die letzte Ratssitzung in Kasra ja durch mindestens vier verschiedene Blogs von dort ansässigen Spielern schwappte, dachte ich mir sei es mal ganz interessant, die Artikel zu vergleichen und den harten Kern der Sache, den keiner wirklich in Frage stellt, herauszuarbeiten. Als Quellen dazu dient mir das Blog vom Feuerkrug, Schmied Georg, Kajira Dina, Kajira Kyra, Rarius Brom und der Diplomatin Isabell. Verwendet habe ich aus diesen Quellen alle Posts in Bezug auf die Ratssitzung plus Kommentare, bei den Kommentaren auch diejenigen aus meinem Blog.

Was sind also die harten Fakten, was bei der letzten Ratssitzung in Kasra stattfand?
Die Sitzung fand wie gewöhnlich unter Leitung des amtierenden Regenten, das war damals Nasty, statt. Die Regentin wurde in einem längeren Plot offenkundig von vier Assassinen bedroht, wobei diese Bedrohung vor der Sitzung ihr Ende fand. Dies war ein Bestandteil der Sitzung und Teibar von den Rarii schlug vor den Helden namens Luekan, der diese Attentäter eigenhändig tötete, mit einem Orden auszuzeichnen. Dabei ist dieser Orden allerdings erst noch zu schaffen und solange muss das eben warten, denn was es noch nicht gibt kann logischerweise auch noch nicht verliehen werden. (Nachzulesen bei Dina und mir in den Kommentaren).

Rarius Brom warf ein, das sei im Prinzip nichts als Pflichterfüllung von Luekan gewesen und es kam zu einem Disput (steht bei Brom), ob Brom neidisch sei oder eben nicht. Auch gab es noch irgendeinen ominösen Antrag, den alle unterschrieben hätten, von Nasty angesprochen worden ist, aber nur Georg stand dann dazu (steht auch bei Brom).

Eine ehemalige Kajira namens Honey, die inzwischen zur freien Frau geworden war, nahm an der Sitzung teil und erntete hauptsächlich Spott vom Rest der Anwesenden. (Nachzulesen bei Dina und Isabell).

Weiterhin sollte jemand, der bisher auf der Sim nicht tätig war, am Rat vorbei mit einer passenden RP-Geschichte im Schnellverfahren eingebürgert werden – und das machte der Rat nicht mit (nachzulesen bei Georg, Dina und Kyra), auch wurde der neue Verwalter des Gutes namens Giacomo vorgestellt, der den Antrag auf Bürgerschaft stellte (zu lesen bei Brom).

Soweit die harten Fakten, mehr ist da nicht gewesen. Aber es reichte aus, einige Folgen einzuleiten und fand in den kasratischen Blogs ein starkes Echo.

Die Folgen in halbwegs chronologischer Reihenfolge
Los ging es damit, dass am Tag nach der Ratssitzung sich Isabell in einem etwas schärferen Ton Luft verschaffte. Ihr missfiel, dass auf Honey rumgehackt wurde, Seitenhiebe gegen den neuen Gutsverwalter Giacomo von Seiten Pinion fielen und regte sich am meisten aber darüber auf, dass Luekan für den Orden vorgeschlagen worden ist und nicht der Krieger namens Brom, dem sie offenkundig nahesteht. Ob diese Einwände von Isabell im Rat direkt vorgebracht worden sind, ist mir nicht bekannt – sie schweigt sich darüber aus. Allerdings wäre dies eindeutig der bessere Ort dafür gewesen, belegt ist allerdings, dass sie nicht die ganze Sitzung mit verfolgte und es wird ja nun wirklich nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird.

Kurz und gut: Isabells Post ließt sich für mich wie ein wütendes Dampfablassen, bei dem nicht weiter nachgedacht sondern direkt einfach geschrieben wurde. Kann man machen, aber kommt meistens schlecht.

Am selben Tag schrieb Georg bei sich in seinem Blog über den Niedergang des Rates von Kasra, der zu einem reinen Fanclub der jeweiligen Regentschaft verkomme und so seiner Funktion immer schlechter gerecht werden würde. Auch er war so sauer, dass er zumindest darüber nachdachte, Kasra zu verlassen, es aber überschlief und sich dann dagegen entschied und ihm mißfiel absolut die Tendenz, sich einfach mit einer passend gestrickten RP-Geschichte die Mühen der Aufnahme durch den Rat ersparen zu wollen.

Brom selber schrieb am Dienstag auch unaufgeregt über die Sache und berichtet recht detailliert über die Sitzung. Bei Brom schwingt zum Thema Orden allerdings auch gehörige Kritik an dem Empfänger mit, als er darüber schreibt, dass einige ihm Neid vorwarfen. So schreibt Brom wörtlich und überdeutlich:

Neid? Ja vielleicht. Ohne mich hätte niemand gewusst das die Regentin in Gefahr war, ich war es der dies alles ans Licht brachte, der von sechs Schlägern schwer Verletzt wurde.. aber gut … manche haben ja eine andere Lobby als andere. Ein Teibar überträgt ja die wichtigen Aufgaben lieber an Luekan, der kommt und geht wie er will. Vielleicht war Teibar doch die falsche Wahl und man hätte sich damals an Dorian halten sollen.“

Dina schrieb am Dienstag über die Ratssitzung selber nur als Farce und dass die wenig guten Akteure wüssten, woher der Fisch nun wirklich stinkt und was vor allem Dingen.

Die Eskalation allerdings nahm ihren Ausgang durch Isabells Post in deren Blog, durch den sich einige Leute äußerst unsanft auf die Füße getreten fühlten – das ist also der Stein des Anstoßes gewesen.

So nahm Dina diesen Post von Isabell zum Anlass, bei sich am Mittwoch dann mal Isabells Darstellung zu zerlegen. Die persönliche Antipathie wird dabei offensichtlich, gut vom Sprachgebrauch her hätte man es auch ein wenig sanfter kleiden können, ist aber als Reaktion darauf verständlich. Es ist jedenfalls ein längerer Rant, der da zu lesen ist und in dem auch vermerkt ist, dass Nasty in der Zwischenzeit zurücktrat und Teibar wieder den Regenten gibt.

Bei Dina wird da auch die striktere Spielauffassung von Gor im Vergleich zu Isabell recht gut am Punkte Honey deutlich.

Am Samstag schrieb dann Dina wiederum, dass Nasty sie zweimal aufgefordert habe, den Post vom Mittwoch zu löschen, was Dina aber nicht tat. Einerseits entschuldigte sich Dina für eventuelle Fehldarstellungen zum Thema Ordensverleihung, andererseits aber gibt es einen Satz beleidigender Zitate unter die Gürtellinie, die man nicht direkt einer Person zuordnen kann, als da wären: „bloggende Kajira“, die unter dem „Deckmantel der Naivität“ ihr „dummes“, „gehässiges“ „Gift versprüht“. Dazu gibt’s dann 17 Kommentare in dem Post, unter anderem wurde angemahnt dass Isabells Post nicht reklamiert worden ist, Teddy Pinion gab ihren Weggang aus Kasra bekannt und Nasty schrieb dazu, dass es nur einen Grund gibt, warum Teddy nicht mehr in Kasra sei: weil Dina in Kasra nicht mehr willkommen sei und sich Teddy der Prinzessin fügen würde.

Also da wird dann der Bruch ganz offensichtlich, auch hier wieder teilweise mit Worten – naja.

Die direkten Folgen der Ratssitzung sind also, dass Kasra keine Regentin mehr hat, da diese zurückgetreten ist, sondern wieder einen Regenten (bis er wohl bestätigt werden wird oder ein anderer antritt) namens Teibar. Das Sklavenhaus Pinion hat wegen der offenen OOC-Verwerfungen in Kasra seine Zelte nach etwa dreieinhalb Jahren komplett abgebrochen und befindet sich IC nun auf Reisen.

Auch ist es durchaus im Bereich des Möglichen, dass wegen der offenkundigen Verwerfungen in der Spielerschaft und möglichen Nachwehen dieser Ratssitzung noch weitere Spieler gehen könnten.

Das Fazit
Kleine Ursache, große Wirkung möchte man meinen, aber ich denke das ist zu einfach. Das, was sich hier in diesem Rats-RP entzündet hat, sind innere Differenzen und Spannungen innerhalb der Gruppe, die hätte es diese Sitzung in der Form nicht gegeben, sich irgendwann anderweitig geäußert hätten. Oder anders gesagt: so oder so hätte es wohl in Kasra mal so richtig geknallt.

Die Spielergruppe hat sich nun von selbst teilweise bereinigt, weitere könnten durchaus noch folgen – und damit werden die Karten neu gemischt. Nicht jeder fühlt sich fair noch gut behandelt, aber so ist das immer im Leben. Natürlich ist aber auch der Weggang einer Teilgruppe, die von Anfang an mit aktiv auf der Sim gewesen ist, ein Einschnitt. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Warum es nun Differenzen gab oder gibt, ist für mich unwichtig. Die gibt es in jeder Gruppe, sobald sie groß genug ist und in den besten Gruppen kann es mal gelegentlich so richtig knallen. Wichtiger ist dabei für mich, wie die Gruppenleitung eben damit umgeht und dass man die Energie konstruktiv, nicht destruktiv nutzt.

Nun ist es so, dass niemand, der laut schreit automatisch im Recht ist, und nur weil einer das Schreien anfängt müssen es nicht automatisch alle nachmachen. Was ich damit sagen will, ist einfach: Isabells Post war in meinen Augen unbedacht, in Wut geschrieben raus damit und fertig. Das ist dann aber noch lange keine Rechtfertigung dafür, es ihr ähnlich zu tun und sich auf diese Ebene zu begeben, kommt aber vor. Dann offen von der Simleitung im eigenen Blog attestiert zu bekommen, dass man eine Prinzessin sei, ist schlicht und einfach ein Unding. Menschlich ist es in der Situation verständlich, aber so etwas darf trotzdem einfach nicht passieren.

Kurz und gut: es gibt genügend Leute, die sich in Kasra mal getrost an die eigene Nase fassen können, nachdem sie nun hoffentlich ihr Mütchen gekühlt haben.