Manche Sachen ändern sich eben nie

Ich habe mich gestern mal wieder ins Rollenspiel gestürzt und muss ehrlich sagen, dass ich inzwischen in einem Stadium der persönlichen Entwicklung von Rolle und Rollenverständnis bei mir als auch meinen Mitspielern angekommen bin, dass mich einfach gewisse Sachen nicht mehr aufregen noch ich dazu große Lust habe, die Leute in character zu erziehen. Manche mögen das ja und finden es besonders witzig und spaßig, ich dagegen finde es einfach nur noch langweilig.

Ja, es ist einfach langweilig, sich valide Beschwerden über den ach so angeblich schrecklichen Sittenverfall anhören zu müssen, wenn die Vortragende es in Wirklichkeit auch nicht richtig besser macht. Gut, sie trägt eben einen Rock und die andere eine Hose. Und? Dadurch alleine ist man kaum besser.

Solche Sachen haben einfach nur dann vorgetragen ein wirkliches Gewicht, wenn man von sich aus als Frau und nicht erst, nachdem man darauf hingewiesen wurde, einen Gesichtsschleier trägt, um den Anstand zu wahren und den man doch bald darauf sowieso, wenn der olle Anstandswauwau weg ist, wieder abreißt. Solche Sachen haben einfach nur dann eben ein wirkliches Gewicht, wenn man nicht schon beim ersten Anflug einer möglichen Gefahr als Frau nach einem Bogen schreit, um sich verteidigen zu können und der männliche Anhang holt einem das Ding auch noch bereitwilligst, anstelle sie für diese Absicht alleine schon zu maßregeln und ins Haus zu sperren.

Ich bin einfach mit solchen Sachen durch; entweder man spielt Gor oder eben nicht, hier in dem Fall eben nicht – nur kommt mir dann bitte nicht mit Sittenverfall. Ihr seid alt genug, ihr wisst es besser, wie der Hase läuft und um das umzusetzen braucht es mich nicht. Also bitte, das hat von alleine zu funktionieren oder eben gar nicht. Ihr wollt es eben gar nicht, also damit kann ich auch leben und fertig, denn wenn schon die OOC-Einstellung so ist, was soll ich dann groß IC das Missionieren anfangen, was wegen der OOC-Einstellung von vorne herein zum Scheitern verurteilt wäre?

Da ich besseres zu tun habe, schalte ich bei so etwas inzwischen meistens nur noch auf Durchzug und gut ist es, denn der Widerspenstigen Zähmung mag für manche noch ein lohnendes Rollenspiel sein, ich aber bin jenseits des Punktes angelangt, wo es mich nicht noch wirklich interessiert, hart formuliert auf Gor den Sittenwauwau und Kindergärtner zu geben. Ihr seid alles Erwachsene, also verhaltet euch bitte entweder entsprechend dem Rollenbild, welches ihr nach all den Jahren im Spiel haargenau und gut genug kennt, oder lasst es bleiben – aber kommt dann bitte nicht zu mir.

Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, den Balken aber in deinem Auge bemerkst du nicht?

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Ansonsten gibt es auch noch in der Blogosphäre einige, interessante Postings. Jodör schreibt über seine Erfahrungen darüber, wie es ist, eine torvaldsländische Gruppe auf Gor zu betreiben. Er schlägt dabei auch in dieselbe Kerbe, nämlich Gor als Wunschkonzert, OOC-Eifersuchtsdramen, Altschwemme, Phantasiekleidung und dergleichen mehr. Es ist lesenswert, nur leider wird es sich niemals wirklich in SL bessern.

Und dann war da noch Unfrei, die nicht mehr „respektlos, hinterhältig und stellenweise sehr gemein“ sein will, sondern einfach mit den Menschen zusammen spielen. Dazu ist in ihrem Blogpost dazu mal ausnahmsweise die Kommentarfunktion frei geschaltet, bisher aber kein einziger Kommentar dazu vorhanden. Nun ja, ein guter Anfang das Vorhaben in die Tat umzusetzen wäre sicherlich mal, das Weblog von allen wertenden Blogposts zu RPs/Gor zu bereinigen, also diese zu löschen, wie beispielsweise den hier zu Turmus. Und es gibt derer nach wie vor genügend im Blog, wären die weg, dann würde das postulierte Vorhaben gleich noch ein wenig glaubhafter wirken. So aber muss sich eben jeder selber seine Meinung dazu bilden, was er/sie davon hält.

Hohe Grafik essen Schuhe auf!

Nun, mir war ein wenig nach Rainer Werner Fassbinder, da ich erst kürzlich seine „Welt am Draht“ sah. Ein sehr schöner, visionärer Film, den man heute so unaufgeregt und vor allem ruhig kaum noch drehen könnte. Daher ist er noch besser.

Aber das Problem, um das es geht, ist real und vielleicht schon dem einen oder anderem begegnet. So wie hier sieht ein normaler Schuh aus:

schuh1

Und so kann er wenn man Pech hat aussehen, wenn man Deferred Rendering, also Licht und Schatten aktiv hat:

schuh2

Ja, was ist denn da passiert? Simpel: wenn man Deferred Rendering aktiv hat, werden Invisiprims die früher hauptsächlich den Fuß verschwinden ließen, nicht gerendert. Das ist altbekannt und sollten die Schuhe aber noch damit und nur damit arbeiten, dann hat man ein Problem und es sieht eben so aus, wie hier gerade dargestellt.

Die Lösung des Problems ist einfach: man braucht als Socken einen Alpha-Layer, der die Füße verschwinden lässt. Und wer das nicht selbst erstellen mag, greift einfach in Marketplace dieses Freebie ab und fertig ist die Laube .

Project Sunshine startet bald

Linden Lab ist drauf und dran, bald die ersten Versionen der Project Sunshine genannten Serverbesserungen im Maingrid auszurollen. Bei Project Sunshine werden architektonische Änderungen am Grid vorgenommen, die die Zuverlässigkeit und Stabilität für jeden einzelnen erhöhen sollen.

Bisher war es so, dass die am Avatar getragene sog. Baked Texture, also der Skin komplett mit allen Kleidungsebenen, clientseitig im Viewer des jeweiligen Benutzers berechnet und dann als temporäre Textur auf den Simulator hoch geladen wurde. Das klingt zwar wie eine gute Idee, in der Praxis führt es aber dazu, dass mancher Texturupload unvollständig oder eben sehr langsam von statten geht.

Mit Project Sunshine ändert sich das nun, da die Berechnung der Baked Texture auf einem eigenen Server im Rechnerpark von Seiten Linden Labs übernommen wird. Damit gehören diese Probleme in Zukunft der Vergangenheit an, und die Skins der Avatare werden vor allem auf vollen Sims für alle deutlich schneller und vor allem zuverlässig laden.

Wer allerdings sich nach wie vor noch an den Phoenixviewer klammern sollte, der wird damit ein Problem bekommen. Der Phoenix Viewer wird nämlich seit 1.1.2013 nicht mehr weiter entwickelt und hat die notwendigen Änderungen am Viewer, um mit Project Sunshine zusammenarbeiten zu können, nicht implementiert. Noch hat das Phoenixteam dies vor, denn sie verweisen zu Recht darauf, dass es den Firestorm-Viewer gibt und der genau das kann.

Das hat manchem Phoenixliebhaber zwar nicht gepasst, aber ist so. Auf Sims, die mit Project Sunshine laufen, werden Benutzer veralteter Viewer in Zukunft dann nur noch komplett graue Avatare sehen, ganz einfach weil der Viewer nicht weiß, woher er die Baked Texture bekommen soll. Und fertig.

Wer dennoch unbedingt weiterhin dann einen 1er-Viewer benutzen will, der damit klar kommt, muss entweder zum Cool Viewer von Henri Beauchamp greifen, denn der kann das bereits oder dem Singularity Viewer, dort sind die notwendigen Vorarbeiten zumindest auch schon durch.

Des einen Pferd ist dem anderen sein Gaul!

Ich gönne mir gerade in einer seltenen Phase morbider Neugierde mal wieder eine Portion Slinfo und schaue, was da gerade so der Aufreger des Forums ist. Neben den unvermeidlichen Postings des Newsbots, der SPON-Artikel verwurschtet die keinen wirklich interessieren, ist das momentane Aufregerthema des Tages, wenn nicht gar der Woche (oder noch mehr), man höre und staune, der Pferdefleischskandal!

Ja, der Thread namens „Boah, geht mir das aufn Senkel!“ ist das Aufregerthema schlechthin! Gut, das Thema hat mit Second Life mindestens so viel zu tun wie Silvio „Bunga Bunga“ Berlusconi mit einer keuschen Lebensführung, aber – hey – es ist immerhin ein Thema und man diskutiert nun fleißigst darüber. Persönlich kann ich dem Thema nicht so viel Aufregung abgewinnen, denn erstens ist es kein Schweinefleisch was hier als Rind deklariert wurde, dessen Verzehr ja manchen Religionen strikt untersagt ist und zweitens – hey! – immerhin es ist überhaupt Fleisch, was hier verarbeitet wurde! Immerhin ist da trotz Etikettenschwindel echtes Fleisch drin und kein Gammelfleisch, geschadet hat der Verzehr bisher auch keinem und nicht irgendein komisch-chemischer Fleichersatz aus der Retorte. Das ginge nämlich auch. Und überhaupt gilt, dass wer billigste Lebensmittel einkauft nunmal mit allem möglichen rechnen muss, denn sonst wären sie eben nicht so billig.

So. Der Verlauf ist auch nicht weiter spektakulär, sondern so zu erwarten – und ja, man kann auch Katzen- und Hundefleisch essen als Mensch und in vielen Ländern ist das üblich – wenn nicht ja wenn nicht jemand neues da drin auf der Bildfläche erschienen wäre, die doch das so traute Klima gehörig anheizt, aufmischt und die Leute aufregt. Ich rede da von einem Avatar namens Antonia Ling. Die schaffte es immerhin im Laufe des Threads und in kurzer Zeit, von den Moderatoren haufenweise gelöscht zu werden. Es steckt in ihr also ein großes Potential, sofern sie nicht bald wie eine Sternschnuppe verglühen sollte oder eben rausgeworfen wird.

Was übrigens fehlt ist ganz klar die globale Komponente, die der überzogene Fleischkonsum für das Weltklima und auch sonst bedeutet. Und überhaupt, es hieß früher nicht umsonst Sonntagsbraten! Fleisch war lange Zeit eben nicht billig, sondern richtig teuer und daher nichts, was man nun täglich zu sich nahm sondern bewusst ein bis zweimal die Woche. In den 50ern musste man für das Kilo einen Preis bezahlen, der einem heute in Relation zum Durchschnittseinkommen die Tränen in die Augen treiben würde.

1950 musste ein Industriearbeiter für ein Kilogramm Schweinefleisch 3,5 Stunden im Schnitt arbeiten, heutzutage sind es noch in etwa 45 Minuten oder weniger. Oder anders gesagt: 1950 machte ein Kilogramm Schweinefleisch 1,6% des monatlichen Nettoverdienstes aus, heutzutage noch ca. 0,28%, was 1950 einen Kilopreis von etwa 38,40 € ausmacht, dagegen aktuell mehr von 6,72 €. In etwa natürlich.

Damit ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass der Fleischkonsum von damals 30 Kilogramm im Jahr auf heutzutage über 60 Kilogramm im Jahr und mehr gestiegen ist. Wenn da nun jemand so rumheult mit:

Achja, ein Stück Fleisch für 40€ ? Davon kaufe ich Lebensmittel für 14 Tage und esse lecker! Und ich vermute mal das geht dem halben Land auch so.

Ja, der muss froh sein heute zu leben und nicht in den 50ern, weil das in den 50ern vor der Einführung der Massentierhaltung nunmal die Realität war. Fleisch war teurer, man konnte es sich zwar leisten, aber in Relation zum Monatseinkommen nicht ohne – Sonntagsbraten daher eben! Und ehrlich gesagt, das war gar nicht mal so schlecht, dass das Fleisch deutlich teurer war als heute, im Gegenteil – es war besser so!

…als offizieller deutscher Mambastamm

Heute wurde in diversen Gruppen bekannt gegeben, dass eine Gruppe als offizieller deutscher Mambastamm den Spielbetrieb aufnimmt. Über Für und Wider von Mambas an sich möchte ich hier nicht weiter diskutieren, denn darum geht es mir in dem Post nicht.

Worum es mir geht, das ist die Benutzung des Wortes „offiziell.“ Dazu gilt es zunächst einmal zu klären, was das Wort denn genau bedeutet. Nach Duden hat es genau zwei Bedeutungen, einmal von einer Behörde ausgehend, also amtlich und zum zweiten förmlich. Mehr gibt es da nicht.

Nun gibt es sicherlich keinerlei Behörde, die irgendeinem Mambastamm bescheinigt, nun der offizielle deutsche Mambastamm zu sein. Damit fällt diese Bedeutung schon einmal weg, und förmlich kann es auch nicht sein.

Was bedeutet also damit die Bezeichnung „offiziell“ in dem Zusammenhang? Genau: rein gar nichts, weil sie in dem Kontext absolut sinnfrei ist. Anders sieht es schon dann danach aus, wo noch geschrieben wird, dass sie sich nun „offiziell“ in die deutsche RP-Gemeinde einreiht, das geht wiederum.

Genauso gut könnte ich mich als der offizielle, deutsche Rollenspielblogger bezeichnen – schöne Worte, hoch klingender Anspruch und absolut nichts dahinter. Mehr aber auch nicht.