second life

Sir Igzorn angelt oder das Hornberger Kloppen

Gestern gab es ein Folge-RP zu dem Prozess vom letzten Montag. Ich hatte den Ankläger, ich nenne ihn der Einfachheit halber Sir Igzorn, in aller Seelenruhe alleine angelnd auf einer Kiste sitzend im Hafen von Kasra gesehen. Ein kurzer Blick in die Stadt sah so aus, dass es bis auf die immer vorhandenen Wachen ruhig zu sein schien.

Da ich sowieso wegen vorheriger Ereignisse voll ausgestattet mit Gladius und Armbrust durch die Gegend lief, war er damit ein Präsent auf dem sprichwörtlichen silbernen Tablett gewesen. Umhauen, einsammeln, mitnehmen, und dann dem Genossen den Prozess machen. Eine gescheite Abreibung hat er mehr als verdient, sein mistiges Spezial-RP meist der Marke „Ich fülle eine freie Frau ab, gebe ihr lustfördernde Mittel und habe dann Spaß mit ihr“ hat er noch mindestens an der Botschafterin von Kassau in Aventicum durchgezogen und jemand weiteres. Viele ältere Spieler scheinen ihn zu kennen und meiden ihn deswegen, da er sich im Schutze der doch dafür mehr als brauchbaren Kasraer Regeln verschanzt und es so sehr schwer ist, diesen schrägen Vogel einfach mal einzusacken, um ihn Mores zu lehren. Wäre das nämlich einfacher möglich, wäre ihm sicherlich schon so einiges widerfahren. So aber ist er genau der Typ von Bösewicht, der zwar austeilen will, aber nichts einstecken mag und dafür alle möglichen RPs und Regeln zu seinen Gunsten verbiegt. Ein richtiges Herzerl also.

Ich baute mich also direkt links neben seiner Sitzkiste auf, er angelte weiter in Ruhe und es gab zuerst ein kleines Smalltalk-RP. Er gab den vergesslichen Schreiber, gut, wieso nicht, aber er zeigte dann schon an, dass er nicht Gedächtnisverlust spielte noch mich nicht mehr kannte. Gut, also die besten Voraussetzungen dafür, ihn einzusacken, und hätte er Gedächtnisverlust gespielt auch dann, denn dieser würde vor Strafe nicht schützen. Igzorn ist der erste Spieler, den ich IC wirklich seit mindestens über einem Jahr so anging mit dem Ziel der Verschleppung und dann im besten Fall für ihn einen Prozess in Belnend, normal bin ich da sehr ruhig. Aber gerade er hatte diese Behandlung verdient und hätte sie sicher auch gebraucht.

Hätte, also Konjunktiv, weil es kam nicht dazu – Igzorn spielt im RP selektiv nämlich nur das aus, was ihm zum Vorteil gereicht, den Rest ignoriert er. Also Vorsicht vor ihm, macht es dann entweder gleich oder haut ihn direkt um.

Das ging dann so: er saß auf seiner Sitzkiste, keine Ahnung ob die hohl war oder nicht, ich schätze mal so vielleicht 50cm Kantenlänge. Ich fing meine zunehmende Wut damit an, dass ich mit voller Wucht mal gegen diese Kiste trat. Er wich nicht aus, sondern brabbelte was von wenn ich nochmal auf sein Sitzkistchen treten würde, würden die Wachen kommen und sich mit mir beschäftigen, pfählen und dergleichen. Die Regeln von Kasra sagen dazu haargenau, es gibt Wachen, die auch den Hafen überwachen, aber diese kommen erst auf Zuruf, nicht von selber!

Also sagte ich süffisant zu ihm nur das logische, dass ich in meiner Scheide ein gutes Schwert hätte und bis die Wachen ankämen, hätte ich ihm das mindestens einmal durch den Rücken in den Leib gerammt. Klar, der Weg von der Stadtmauer bis zum Hafen ist auch mindestens gute 20m, wenn nicht mehr. Ein gut plazierter Schwerthieb ist da durchaus möglich, zumal ich keine 30cm neben ihm entfernt stand.

Das fichte ihn nicht sonderlich an, er war ja unter dem Schutz der Wachen, ich liess es weiter eskalieren und zog dann das Schwert, er sprach dann nur davon, dass die Wachen ja gleich kämen. Das war ausgesprochen lachhaft, da die Wachen auf Zuruf reagieren sollen und irgendwas in Richtung der Stadt hatte Igzorn niemals gerufen, also beherrscht er wohl Telepathie oder dergleichen.

Jedenfalls salbaderte er da so rum, ich stand weiterhin mit meinem gezückten Gladius hinter ihm und emotete, dass ich ihm mit dem Schwertknauf voll von hinten eine über die Rübe ziehen würde, natürlich mit allen Möglichkeiten offen. Ob er danach nun bewusstlos gewesen wäre oder es noch rechtzeitig durch Kopf einziehen überstanden hätte, das war seine Entscheidung gewesen. Aber, Igzorns selektiver RP-Rigide gleich machte reagierte der Vogel gar nicht drauf. Es fichte ihn gar nicht an, er blieb sitzen, es gab von ihm einen Satz und dann noch OOC die Worte (( so, und jetzt sind die Wachen da )).

Also bekam er von mir, da ich die Faxen leid war, eine im CM-Kampf über die Rübe gezogen, bis er bewusstlos da lag samt saftigen Tritt in die Magengrube, ich ließ ihn dann so liegen, ging OOC und schilderte den Fall einen OOC-Admin gegenüber. Da ich davon ausgehe, dass so etwas wie immer – bis vielleicht einn moralischen Zeigefinger für den anderen Spieler folgenlos – ausgehen wird, erwarte ich da auch nicht viel. Dieses RP ist jedenfalls gelaufen, ich bin mir aber sicher, er wird noch von anderer Seite früher oder später Gegenwind bekommen.

Wie auch immer: er spielt lange genug diesen Stiefel und er wird es sicherlich kaum noch lernen können und/oder wollen.

Fazit: freie Frauen sollten tunlichst, wenn sie nach Kasra reisen und es mit dem Oberhaupt der Schreiberkaste zu tun bekommen, immer eine zuverlässige Eskorte bei sich haben, ansonsten meidet den Vogel besser, lasst euch von dem nichts zu trinken geben oder durch seine Kajira zum trinken bringen und geht erst recht nicht mit ihm in dessen Wohnung! Es bringt nichts als Ärger, es sei denn, man steht auf diese Art von RP, das er betreibt. Ihr seid gewarnt!

Wir sind alle vieeel zu zivilisiert!

In der Nachlese des Prozesses vom vergangenen Montag kam mir wieder ein Gedanke brennend zurück ins Gedächtnis, den ich schon länger habe: wir sind alle viel zu nett im Rollenspiel ! Wirklich!

Ich meine, es ist ja eine total andersartige, raue Welt, in der wir uns aufhalten. Also muss normal auch die Sprache, derer man sich bedient, entsprechend klingen und auch ein großes Gefälle zwischen den Kasten geben. Ein Schreiber als Meister des geschliffenen Wortes hat natürlich einen anderen Wortschatz drauf als meinetwegen ein Bauer, und das muss man dann auch entsprechend hören können. Und Schreiber unter sich werden sicherlich auch respektvoller miteinander umgehen als meinetwegen ein Schreiber gegenüber einem Bauern, der ja mit die niederste Kaste überhaupt hat.

Auch ansonsten wäre weniger Benimm für das Rollenspiel eine interessante Möglichkeit, würde unsere Welt noch farbiger und lebendiger gestalten helfen. Ich machte es ja im Prozess vor, indem ich einfach mal mit der Faust auf den Tisch haute, als der Ankläger nahezu schon über eine reale Stunde mehr oder minder monologisierte und die Verteidigung bisher kaum zu Wort kam. Sicher, ob man das vor einem normalen goreanischen Gericht machen würde, keine Ahnung, aber ein Richter dort würde den Ankläger auch längst nicht so lange sabbeln lassen ist mein Gefühl.

All das setzt natürlich auch voraus, dass auf beiden Seiten ein entsprechendes Sprachgefühl herrscht und man genau weiß, was normaler Sprachgebrauch und was Beleidigung ist.

Ein Beispiel, wo es mir persönlich viel zu zivilisiert und erdenhaft zugeht, sind die normalen Anreden, nämlich Lady und Sir. Für uns selber klingt das adelig, hochgestochen, zivlisiert, mir persönlich ist es meistens zu hochgestochen, in den Büchern ist es viel mehr das Analogon zu Frau Meier und Herr Müller. Nur: wieso sollte ich jeden dahergelaufenen Dorftrottel, noch Outlaws/Piraten/Panther/blablala diese Ehre zu teil kommen lassen und so behandeln?

Ich bin inzwischen mehr dazu übergegangen, lieber Frau Bla und Herr Murks zu sagen, wenn überhaupt oder gleich zu duzen. Das nimmt schon viel Distanz raus und erlaubt ein ganz anderes Spiel. Natürlich gibt es hier auch ein gewisses Gefälle, gegenüber einem Administrator wird man doch nach wie vor eher Sie sagen, als ihn zu duzen. Das Problem haben die Engländer ja nicht, weil es in ihrer Sprache einfach diese Unterscheidung nicht gibt. Gleichwohl würden in den Büchern die Leute, wenn schon man es so gewollt hätte, anders angesprochen werden, also ist Du die eigentliche Standardform der Anrede.

Eine Frau kann dabei auch ruhig mal als Weib bezeichnet werden, auch das Wort hat ja bei uns eine Bedeutungsverschiebung erfahren, ein Bauer als Bauer, der fühlt sich vielleicht sogar geehrt, usw.usf.

Ebenso natürlich geht es auch in den Tavernen und Gaststätten viel zu zivilisiert zu. Martin Luther selber sagte mal „Warum rülpset und furzet ihr nicht, hat es euch nicht geschmacket?“ – das zeigt viel über die Bedeutungsverschiebung dieser Körperlaute. Wenn dort die Leute essen, dann meistens auch viel zu sehr nach dem heutigen Verhaltensmuster, ebenso beim Trinken. In einer richtigen Pagataverne gönnt man sich durchaus schon mal den Spaß, seine Kajira als Druckausgleichsbehälter vor den Augen der anderen Männer zu benutzen, ist ja nichts dabei, in Sl-Gor wird man lange suchen müssen, so etwas gespielt zu finden.

Ach ja, und Sprachgefühl, es setzt natürlich auch voraus, dass die Gegenseite mitmacht und ein Bauer nicht gleich „Aber aber, ich bin ein SÖR und sieze mich gefälligst!“ sagt, wenn man ihn als Bauer tituliert und mit Du anspricht.

Ich bin der Neue… oder Talboter Memoiren Teil 4

Auch ein Talbot, aber diesmal die französische Automarke.

Natürlich schlug die Nachricht vom Freitag morgen, dass es gegen aller Erwartung auf einmal doch einen Käufer gab, der die Sim in der Form sogar weitestgehend erhalten wollte, wie eine Bombe ein. Keiner kannte den Grafen bisher wirklich bis auf Saba, noch war er groß in Erscheinung getreten. Man wusste, er hatte auf der Nachbarsim im Osten eine Burg, aber das war auch schon mehr oder minder alles. Er war für die Talboter Bürger ein unbeschriebenes Blatt gewesen, und nun soll er auf einmal der neue Simbesitzer sein? Da blieben viele Zweifel und offene Fragen bestehen.

Der Graf stellt sich vor

Also machte man das einzig Richtige: eine OOC-Sitzung mit ihm so schnell als möglich. Als Termin war dafür der Sonntag, 18. Januar 2009, anberaumt gewesen. Fast alle erschienen inklusive der Hauptperson und so stellte er sich eben vor. Er erzählte allen seine Geschichte und er kam gut an. Alle möglichen Zweifel konnten ausgeräumt werden, und so blickte man wieder optimistisch in die Zukunft.

Mehr noch, er wollte auch einen Großteil zu dem Simkosten selbst zuschießen, indem er seine Burg nach Talbot verfrachtete und die Miete, die er dafür bisher zahlte, als Spende an die Spielerschaft und seinen Teil dazu ansehen. Bei knapp 2700 Prims kein ganz kleiner Betrag. Kurz und gut, der Simtransfer ging flott über die Bühne und fortan bestimmte er über Wohl und Wehen der Sim. Der Graf war auch bis zur Aufgabe der Sim im Mai 2010 der Besitzer von Talbot geblieben.

Damit war die Rettung der Sim nicht mein Verdienst gewesen, sondern dem Umstand gefunden, dass sich in Form des Grafen ein neuer Hauptsponsor fand. Er selber wollte sich allerdings mehr oder weniger im Hintergrund halten und wo ich schon gerade frisch gewählt war, blieb ich IC der Administrator von Talbot, es waren auch alle noch verbliebenen Mitspieler in Talbot dafür gewesen.

Neue Besen kehren gut

Es wehte fortan ein neuer Wind in Talbot. Der Graf kümmerte sich erstmal darum, seine Burg nach Talbot zu verfrachten und einzurichten, damit war er einige Zeit lang beschäftigt, währenddessen ging in Talbot alles mehr oder minder seinen geplanten Gang.

Das Kreisrund der Stadt wurde wie geplant umgebaut, es entstanden mehr Grundstücke zum Vermieten, im Laufe der Zeit zog dann doch noch tatsächlich die Stadt Tor nach Talbot und blieb dort bis zur ihrer längeren Gorpause an der Südgrenze zu Aretai. Wir versuchten, neue Spieler zu gewinnnen, aber das ist ein extrem zähes Geschäft und gelangte nur eher schlecht.

Nachdem die finanziellen Nöte nun beseitigt gewesen waren, versuchte ich mich intern daran, RP zum Laufen zu bringen, was zu einigen Schulungen und diversen Ideen wie eine Zeitung führte. Vieles davon wurde nie realisiert, die Spieler waren erst einmal froh, dass Talbot gerettet war, aber damit war auch aus dem Tatendrang einfach die Luft raus. Die Mehrheit war so glücklich und zufrieden, und da ging nicht mehr wirklich viel.

Der Graf selber baute nach einigen Wochen das Kreisrund der Stadt Talbot dann aus runden Megaprims nach und entsorgte das Alte. Man konnte die Struktur zwar noch erkennen, aber richtig schön sah es nicht mehr aus und zudem war es recht dunkel gewesen.

Also war Talbot so gerettet, dann doch wieder recht gut vermietet und existierte so vor sich hin. Die Arbeitsteilung selber verlagerte sich auch. Es zeigte sich, dass der Graf – was als Simbesitzer sein gutes Recht ist – auch schon mal eben so Sachen baute und veränderte. Das führte dann aber zu diversen Spannungen mit dem bisherigen Baumeister. Mit Talbot kaufte der Graf auch die im Westen anschließende Sim „Westisland from Talbot“, die zuerst in „Land der Tuchuks“ umbenannt wurde, bevor sie als „Greenland“ zum Land der Heilerfakultät mutierte und später in den Gegenerdeverbund um Fellglanz umgedockt wurde.

Ich selber hatte, obwohl OOC-Administrator der Sim, keine Estate- oder sonstigen Rechte, um Leute zu bannen und war damit auch mehr ein Papiertiger. Nicht, dass es wirklich nötig gewesen wäre, aber dennoch. Da Talbot recht ruhig war, hielt sich OOC-Arbeit auch mehr recht in Grenzen und so machte ich mich dann auch mal daran, die OOC-Regeln neu zu verfassen. Die erste Neufassung war superlang, die zweite Neufassung ein paar Monate danach von mir ultrakurz. Das Zeug liest ja eh keiner.

Da man mehr so nebeneinander her arbeitete, als wirklich richtig miteinander, kam auch vieles nicht mehr so richtig in Gang. Ich selber war zu der Zeit recht auf Krawall gebürstet und war bei fast jedem Raid dabei, wenn es in Aretai Angriffe gab und zog mit bis ins Wasteland South gegen die Panther dort. Es war recht lustig, die hohe Schule war es natürlich nicht, aber reichte dafür, dass manche Panther dort von mir doch recht genervt war.

Man soll gehen, wenn es am Schönsten ist

Nach knapp über zwei Monaten im Amt des Administrators merkte ich dann endgültig, dass sich alles eingependelt hat und die Luft draussen war. Alle waren zufrieden und viel war nicht mehr zu richten gewesen, die Sim lief problemlos vor sich hin. Es gab natürlich auch ab und an Ratssitzungen, aber die Teilnahme der werten Ratsmitglieder tendierte Limes gegen Null, wurde immer weniger und weniger und machte so keinen Spaß mehr. Die Mitspieler selber waren auch so weiterhin mit meinem Wirken offenkundig zufrieden, ich selber hatte mir auch in der Zwischenzeit eine Piratin namens Stella, die über einen Monat ständig Trouble in Talbot machte und wirklich langen Atem brauchte um bei mir zu landen, bis ich sie ans Collar nahm, da ich davon einfach nichts wissen wollte, später dann zur Gefährtin gehabt und so auch genügend private Zweier-RPs gehabt. Fortan wunderten sich jedenfalls alle, die sie kannten, weil sie fast nur noch in Roben samt Schleier herumlief. Später gebar sie dann noch einen gemeinsamen Sohn namens Neal Swords, der aber irgendwo als Avatar verschollen ist und auch nicht mehr gespielt wird. Besonders hasste sie es auch, wenn ich mir tatsächlich mal Strafnamen ausdachte, wie zum Beispiel Miele oder Fleisch und mit ihr so durch die Gegend ging. Es war längst nicht alles buchnah, aber interessant und spassig war es schon.

Jedenfalls trat ich dann nach knapp zwei Monaten vom Amt des IC-Administrators zum Bedauern der Mitspielerschaft zurück. Alle inklusive dem Grafen hätten es noch gerne gehabt, dass ich das Amt weiter bekleide, ich sah darin aber keine Notwendigkeit mehr, da der Laden auch genauso gut ohne mich lief und ich da nichts mehr wuppen konnte. Knapp einen Monat danach zog ich dann auch von der Sim, machte eine kleinere Gruppenpause und schlug dann später aus diversen Gründen in Landa meine neuen Zelte auf. Zu der Zeit in dem Verbund startete auch meine ungewollte Karriere als Haushofzeremonienmeister für alle möglichen Gefährtenschaftszeremonien, ich weiß gar nicht mehr, wieviele ich bis heute gehalten habe, aber 14 oder 15 dürften es schon sein, und darunter teilweise auch sehr bekannte Namen wie Boundy Schwartzman mit Nici Collins, Lois Iuga mit Alina Binder, Alec Urriah mit seiner Broko damals, Stiller Himmel mit seiner Leandra  und keine Ahnung wer noch alles. Der Höhepunkt war mal eine Zeremonie von drei Paaren gleichzeitig gewesen, das kam danach nie mehr vor. Stiller war dabei besonders lustig, der Runenpriester der Tanngrisnir konnte plötzlich nicht, um 16 Uhr wurde ich dann gefragt, ob ich es halten könnte und 20 Uhr am selben Tag durchgezogen. Mittlerweile kann ich die Dinger ohne große Vorbereitung in Serie im Schlaf runternudeln, und das sogar auf Englisch. Sic est.

Für das Ausscheiden aus dem Administratoramt überlegte ich mir dann auch die Radikalmethode schlechthin und zog die durch. Für irgend etwas müssen ja die ganzen Pantherstämme auch nütze sein außer als gut getarnte Fleischbeschau- und  Datingagentur, und so kam es dann auch, aber natürlich kehrte ich nicht bei jedem x-beliebigen Stamm ein, ich hatte ja schließlich gewisse Ansprüche. Das wurde dann für die Leute dort jedenfalls eine faustdicke Überraschung.

Ein Prozeß außerhalb

Gestern gab es – seit August mal wieder – einen Prozess, dieses Mal außerhalb von Belnend.

Die Anklage vertrat ein Schreiberling, und diese lautete kurz auf sklavenhaftes Benehmen sowie Mordversuch. Tja, wer eine freie Frau, egal ob fremden Heimsteins oder auch nicht, zuerst ordentlich abfüllt und dann ihr noch ein lustförderndes Mittel unterjubelt, eine Spritze beim Heiler stiehlt und ihr Zeugs injiziert, der muss sich danach nicht wundern, wenn sie nach Rückkehr all ihrer geistigen Kräfte sich bei ihm für die Freundlichkeit entsprechend bedankt.

Es gab Vernehmungsprotokolle der Anklage, er gebrauchte darin so goreanische Wörter für die Kleidung der freien Frau wie „Strapse“, „BH“ und „Tanga“ – was für eine grandiose Steilvorlage.

Das vorher gelaufene RP war so etwas von dürr und hanebüchen, dass man darüber wirklich nur mit dem Kopf schütteln konnte. Da war und ist man von dieser Sim eindeutig besseres gewohnt. Aber was soll’s, man kann ja auch aus jeden Mist noch irgendwie mit was gutem Willen ein einigermaßen gutes RP zaubern oder es gütlich zum Abschluss bringen, so war es dann auch hier.

Als der Ankläger dann jedenfalls schon über eine Stunde seine Anklage vortrug und ständig mit der Freien sprach, reichte es mir und ich schaltete um auf die Abteilung Attacke. Es war auch immerhin schon 22.00 Uhr gewesen, irgendwann muss man ja auch mal schlafen und ich wollte, dass endlich was Bewegung in die Sache kommt. Da man ja sonst nichts besseres zu tun hat, wenn der Ankläger sich gerne selbst reden hört, schrieb ich meine Punkte schon mal in einem Texteditor vor und kopierte diese dann in den offenen Chat rein.

Zugegeben waren das dann zwar grob mindestens 15 Zeilen, die ich in 5 Minuten raushaute, aber der Ankläger hatte zu dem Zeitpunkt mindestens schon über 50 Einzeiler in einer Stunde verbrochen gehabt während die Verteidigung bisher keinerlei Wortmeldung machte, da muss das dann auch mal drin sein.

Ich ritt denn auch ein volle Breitseite gegen den Ankläger nach dem Motto „Wenn das schon alles so ein Quark ist, will ich wenigstens auch meinen Spaß haben“ und keilte gleich so richtig los: ich nannte ihn eine rückgratlose Memme – ich meine, welcher Goreaner macht denn innerhalb einer Stadt auch so etwas? –  unzurechnungsfähig sowieso bei dem Wortgebrauch, eine Schande für seine Kaste und seinen Heimstein, unehrenvoll sowieso und töricht. Zudem beschwor ich den Respekt vor der freien Frau an sich und plädierte darauf, den vorher ausgehandelten Vergleich zu vollziehen, damit die Sache für beide Seiten ein einigermaßen flottes Ende findet. Kurz ich watschte ihn nach Strich und Faden ab, wo es nur ging. diese volle Breitseite hatte er sich redlich verdient gehabt.

Es wurde danach einiges weiter verhandelt, dann zog sich der bis dahin sehr ruhige Richter kurz zum Hirnen zurück und verkündete sein Urteil, das für beide Seiten zufriedenstellend gewesen ist. Der Richter hatte seine Sache sehr gut gemacht, nur dieser Schreiberling sollte uns so bald besser nicht im Mondschein begegnen, das könnte für ihn haarig werden.

High Noon in Talbot oder: der Memoiren 3. Teil

Die alles entscheidende OOC-Sitzung

Die OOC-Sitzung vom 15. Januar 2009.

Am Donnerstag, den 15. Januar 2009 war zur alles entscheidenden OOC-Sitzung eingeladen worden (wer es ganz genau mag, kann sich die längliche Einladung, die zugleich als virtuelle Tischvorlage diente, hier in Ruhe bei Google Docs nachlesen). Die wichtigsten Ideen waren bereits bekannt, teilweise wurde schon eifrig vorgebaut und auch zur Finanzierung gab es vor allem die Idee des Solidaritätsprinzips, was blieb uns auch anderes übrig? Es hatte im Dezember schon mal mehr als gut geklappt, wieso sollte es nicht auch für den Februar 2009 und darüber hinaus klappen?

Es ist und blieb eben das Prinzip Hoffnung, auf das man setzte. Wäre das Geld nicht zusammengekommen, dann hätte die Besitzerin spätestens nach dem kommenden Sonntag die Sim zum Verkauf ausgeschrieben gehabt.

Die Sitzung startete mit 21:30 Uhr unter der Woche recht spät, aber das war Absicht, da ja auch genügend Spieler Familie/Arbeit und somit besseres zu tun hatte, als schon direkt um 19 Uhr sich vor den Kasten zu hocken. Aber für die Dauer sollte die Sitzung dann doch recht lange dauern, und es wurde auch richtig zäh, da es ums Ganze ging. Damit man auch wirklich unter sich ist und nicht gestört wird, fand die ganze Sitzung in einer dafür eigens errichteten per Teleporter erreichbaren Skybox statt. Keiner ahnte wohl zu Beginn, dass diese Sitzung gute vier Stunden dauern wird.

Und sie kamen wirklich alle: die Simbesitzerin Saba Collas, der Schatzmeister Diabolus, die Heilerinnen Vicky und Opalja, Admiral Gerd, Commander Mart samt seiner Gefährtin Fröschchen, Skip der Schmied, der schon damals ein starkes Faible für Sculpties hatte (und heute seinen eigenen, sehenswerten Sculptieladen hat), Lucivar der Krieger, Gino der Stadtschreiber, der Baumeister samt Kajira, die Event-Planerin und und und… an alle kann ich mich unmöglich noch erinnern.

Als ich die Sitzung eröffnete, führten wir zuerst als Procedere und um es in der kurzen Dauer durchzukriegen, eine Meldeliste ein. Jeder, der etwas sagen wollte, sollte zuerst nur „@“ sagen und kam dann (meistens) nach der Reihe nach dran.

Nach kurzem Vorgeplänkel landeten wir direkt auch schon bei der Finanzierung und diskutierten diese. Es machte ja schließlich keinen Sinn, groß über Rollenspiel und sonstige Dinge zu diskutieren, wenn dafür kein tragfähiges Fundament dafür da ist.

Die geplante Lösung dazu sah folgendermaßen aus: die Sim sollte an Diabolus kostenfrei überschrieben werden, Saba wollte sie schnellstmöglich loswerden und wirklich verschenken. Diabolus wollte dafür einen neuen Avatar samt Paypal-Konto einrichten einrichten, und jeder Spieler hätte seine monatliche Spielgebühr über einen Button auf einer Webseite einzahlen können. Soweit sah die Idee aus.

Es geht ans Eingemachte…

Die alten Kriegerwohnungen in Talbot.

Bei Geld hört die Freundschaft auf, so sagt man ja. Immer, wenn es daran geht, wirklich Zahlemann und Söhne machen zu müssen, werden die Diskussionen lang und länger, so war es auch hier gewesen. Saba erzählte zuerst, wie sie sich die Simübergabe vorstellte und Diabolus sein Paypal-Zahlungsmodell. Ebenso wurde berichtet, wann die Lindens genau das Geld im Voraus abbuchen und was passieren würde, wenn mal nicht genügend Geld eingegangen wäre. Zudem wollte Saba alle Prims, die noch ihr gehörte, soweit möglich an Diabolus verkaufen, so dass er die völlige Gewalt über die Sim hätte.

Eine kurze Idee war es, jemanden zu finden, der als Unternehmer die Umsatzsteuer ausweisen kann, aber das wurde schnell wieder verworfen.

Dann ging es endgültig ans Eingemachte, nämlich darum, wer eigentlich wirklich bereit wäre, zu zahlen und in welchem Masse er das leisten könne. Bei damals noch etwa 15 Spielern hätte man grob 14,5 Personen gebraucht, die jeden Monat 20 Euro bezahlen. Und ab da wurde es dann richtig interessant.

Einige wollten, dass es eine öffentliche Liste gibt, wer wieviel bezahlt – andere wollten eben genau das nicht. Das ganze Modell kam uns sehr wackelig vor, man hätte sich so von Monat zu Monat gehangelt, was auch der Realität entsprochen hätte. Glücklich waren wir alle nicht damit gewesen, aber es zeichnete sich zu dem Zeitpunkt eben auch keine bessere Lösungsmöglichkeit ab. Zu dem Zeitpunkt lagen die monatlichen Mieteinnahmen der Sim bei ca. 57.000 L$, also lag die noch aufzubringende Summe bei ca. 45.000 L$ plus evtl. ein kleines Finanzpolster für schlechtere Tage.

Hochgerechnet kamen wir als Mindestmietpreis auf 7,33 L$ pro Prim im Monat. Darunter Land anzubieten wäre glatter finanzieller Selbstmord gewesen.

Parallel zu der Diskussion meldeten sich die Spieler bei Dia in IMs mit den Beträgen, die sie monatlich zu zahlen in der Lage bereit wären. Von Anfang an signalisierte Dia mir dabei in regelmäßigen Wasserstandsmeldungen, dass die sich abzeichnende Tendenz düster aussieht, und der nötige Mietbetrag bei diesen Beträgen (die ich nie zu Gesicht bekam, wieso auch?) niemals zusammen kommen würde, also die Sim im Februar 2009 spätestens aus Gor weg gewesen wäre.

Knapp zwei Stunden nach Beginn der Sitzung ließ dann Dia auch die Bombe platzen und sagte, er lehne es ab, das Risiko einzugehen, da die ihm bisher genannten Beträge niemals auch nur annäherungsweise dafür ausreichen würden, die Miete zu bestreiten. Natürlich kam diese Botschaft nicht gut an, und es wurde munter weiter diskutiert, schließlich ging er einen Kompromiss in der Form ein, dass sich noch bis zum kommenden Sonntag die Leute weiter bei ihm mit neuen Geldzusagen melden könnten und dann würde er entscheiden. Damit konnte dann die Mehrheit zumindest beruhigter schlafen.

Einige waren auf einmal bereit, um den Februar zu retten, auch größere Einmalzahlungen zu leisten. So oder so, es reichte aber nicht und wurde ein wenig hektisch, und dünnte sich auch langsam aus.

Es kam auch die Idee, Saba doch noch zu überreden, weiterhin die Besitzerin zu spielen und dass die Spielerschaft doch kräftigst Geld zuschiessen würde, um die Sim zu erhalten. Das aber hatte sie im Vorfeld schon abgelehnt gehabt.

Es zeigte sich schlicht und einfach, dass eine solche Simfinanzierung viel zu wackelig gewesen und schlichtweg nicht machbar gewesen wäre. Es kam die Idee auf, es wie in Carima zu machen, aber mit 15 Leuten wäre auch das absolut illusorisch gewesen.

Als alternative Idee kam auf, wenn man schon die Sim nicht halten kann, zumindest sich als Gruppe irgendwo eine Parzelle zu mieten und dort weiterzumachen – oder eine Homesteadsim zu nehmen. Aber so richtig wollte das dann zu der späten Stunde keiner mehr wirklich in Angriff nehmen.

Als ich dann nach drei Stunden Sitzung diese schloss, passierte das vollkommen Unerwartete: unter uns weilte schon die ganze Zeit in Kajiraform unser Nichtretter, und dieser offenbarte sich in einem Dramenauftritt, der sich gewaschen hatte!

Die überraschende Offenbarung, oder: unser Nichtretter watscht uns alle ab…

Der Nichtretter war dabei eine Spielerin gewesen, die eine besonders nette, weich lächelnde Kajira gab. Sie sollte vor allem goreanische Events aus dem Hut zaubern und war seinerzeit dafür von Saba angeworben worden. In der kurzen Zeit nach meiner Wahl bis zur OOC-Sitzung zeichnete sie sich vor allem dadurch aus, dass sie mir gegenüber keine eigene Meinung formulieren wollte/konnte und mit ihrer Meinung ständig hinter dem Berg hielt.

Meine Fresse, das änderte jetzt aber nach Sitzungsende radikal, die Hälfte der Leute war schon gegangen, da lederte sie auf einmal so richtig derbe los.

Ihr Drama begann damit, dass sie ankündigte, Talbot zu verlassen. Gut, das alleine interessierte noch keinen noch wäre das was besonderes gewesen, sie war nicht lange dabei gewesen, es war ein sinkendes Schiff, die Äußerung war verständlich.

Dann meinte sie, Talbot sei tot, es ginge schon seit Wochen den Berg ab. Dass es schon längere Zeit bergab ging, war wirklich keine bahnbrechende Erkenntnis noch neu, und dass es zu dem Zeitpunkt schon eine halbe Leiche gewesen ist, auch nicht Aber es kam noch besser, denn dann sagte sie, was ihr wirklich missfiel, und um es kurz zu machen: wir hatten eine äußerst gekränkte Künstlerseele vor uns!

Sie sei ja mit großen Plänen hergekommen gewesen, wollte ein besonderes Gor schaffen, aber inzwischen sei ihr alles viel zu kleinkariert wie in einem Kaninchenzüchterverein und dafür gäbe sie kein Geld aus. Mit kleinkariert war übrigens ich gemeint, das sagte sie auch unumwunden offen, damit jeder Bescheid weiß, was die Stunde geschlagen habe.

Dann kam als Höhepunkt des Dramas die Offenbarung: sie hätte locker das Geld, die Sim zu übernehmen und auch zu finanzieren, aber wofür bitte solle sie denn monatlich so viel Geld ausgeben, was es woanders in Gor besser gäbe? Vor ihrem Urlaub wäre noch Feuer da gewesen, aber dies sei nicht mehr da, Während sie so weiter ihre Reden schwang sagte ich ernst gemeint nur, dass ich nicht an dem Posten kleben würde und wenn jemand meint, es besser zu können, könne er es gerne probieren.

Jedenfalls der höchst dramatische, selbstgerechte und thetralische Dialog von ihr lief ununterbrochen weiter, und oh Wunder, das Orakel in Form unseres Nichtretters hatte auf einmal doch eine Meinung, die es nun auch äußerte. Diese war kurz gesagt diese: die Leute wären im Laufe der Zeit immer fader und fader geworden, bis letzten Endes als Höhepunkt dieser Entwicklung ich aufgetaucht gewesen wäre, und zu allem Überfluss wollte ich ja auch so etwas schreckliches wie OOC-Parties einrichten. Seitdem sei ich für unseren Nichtretter tot gewesen.

Ihre Gardinenpredigt ging in der Form dann munter weiter, und des gekränkten Künstlerseelchens Hauptproblem war, dass ich alles kaputt machen würde, unfähig zu strukturiertem Denken sei (den Vorwurf hatte ich davor und danach nie mehr in meinem Leben gehört), keine Visionen hätte, die die Leute mitreissen würden, sondern eben Vereinsmeierei betreiben, sie sei seit über einem Jahr bei Ubaren und Administratoren gewesen, und ich sei der schlechtest Admin ever, den sie jemals erlebt habe.

Kurz und gut, es war der selbstgefällige Auftritt einer Dramenqueen, wie er im Buche stand, und keiner der sonst noch anwesenden Personen war mit ihr einer Meinung. Ich meine, was für Visionen soll man auch schon groß entwickeln können, wenn es erst einmal darum geht, den Fortbestand der Sim an sich innerhalb von weniger als einer Woche zu retten. Da muss man eben Prioritäten setzen und eines nach dem Anderen abarbeiten. Wir hatten ja diverse Ideen bereits durchdacht und diese in der Einladung auch mitgeteilt gehabt, aber die Diskussion über die Simfinanzierung war einfach wichtiger.

Es war denn auch schon gegen 1 Uhr gewesen, also Zeit genug, schlafen zu gehen. Aber es sollte dann am nächsten Tag noch besser kommen.

Wie im antiken Theater: Deus ex machina!

Am Freitag morgen dann kam es zu einer faustdicken Überraschung: es gab von Saba in der Talbotgruppe eine Mitteilung, dass sie einen Käufer für die Sim gefunden hätte, der sie in der Form erhalten wolle. Es handelte sich dabei um einen alten Freund von ihr, der bisher auf einer Nachbarsim eine Burg bewohnte und es sich leisten konnte, die Sim zu übernehmen.

Bisher war er nicht wirklich stark im Spiel in Erscheinung getreten, und nun kaufte dieser uns allen doch recht unbekannte Graf die Sim Talbot. Alle waren zuerst einmal erleichtert, dass die Sim nun weiter Bestand hat – zumindest ließ die Gruppenmitteilung daran keinen Zweifel. Tatsächlich bestand sie unter der Eigentümerschaft des Grafen noch bis Mai 2010.

Andererseits aber war nun eine große Ungewißheit da: wer ist der Graf, was will er, was ändert sich? Also wurde schnellstens eine nächste OOC-Sitzung am Sonntag, den 18. Januar 2009, anberaumt, die nur ein Ziel hatte: sich gegenseitig kennenzulernen. Doch dazu dann später mehr.

Die Invasion der kleinen Hungerhaken

Die Venus von Willendorf oder: die Blaupause des goreanischen Schönheitsideals.

Nichts unterliegt in Second Life so stark dem Wandel wie das Aussehen von Avataren. Waren früher mal Nekos supermodern und gefragt, während sie heute eine schon längst fast ausgestorbene und vergessene Gattung sind, kamen danach die Elfenohren, Na’vi aus dem Avatar-Roleplay und vieles, vieles mehr.

Die meisten Avatare sehen dabei ja auch aus wie direkt vom Laufsteg weggezerrt, es gibt kaum ältere Avatare und dergleichen, für diese wird es richtig schwer, Skins zu finden. Die Mehrheit will eben schön, jung und knackig aussehen – so ist nun mal die Welt. Eine weitere Spezies dabei, die ja ebenfalls öfters aus diversen Gründen (meistens ist es „Ich hab kein Hirn und mache gerne Hexenjagden auf alles, was anders ist!“) angefeindet wird, sind dabei Kindavatare. Junge, was kann man nur als Kindavatar in Second Life alles falsch machen.

„Your world, your imagination?“ – ja, schön wäre es, dürften sich viele Spieler hinter Kindavataren sagen. Wer mal wirklich einen so richtig dollen Spießŕutenlauf durch Second Life unternehmen will, der sollte sich als Kindavatar stylen und diverse Dissen und Clubs abklappern. Da bleibt garantiert kein Auge trocken!

Dazu kommt bei den Frauen in Second Life, dass diese oft (und wem gefällt es andererseits auch nicht, wo keine Nachfrage wäre, gäbe es das nicht) wie die sprichwörtlichen Hungerhaken durch die Gegend stapfen. Die meisten sehen aus, als wären sie direkt vom Catwalk der Show „Germany’s next top model“ entsprungen und fast meint man beim Anblick dieser Personen, noch aus dem Off eine kieksige Stimme „Aber du bist noch vieeel zu dick!“ krakeelen zu hören.

Die Hungerhaken sind schon so eine Sache für sich alleine. Frau will schön sein, Frau entspricht dabei den Erdidealen aber nicht dem, was Norman sich als Schönheitsideal ausgedacht hat. Schönheitsideale sind ja immer kulturabhängig, und mal ehrlich, die Ansichten der diversen Kulturen gehen darüber weiiit auseinander.

Normans Ideal ist simpel und massiv gegen den Schlankheitswahn unserer Tage gekämmt: die Frau als nicht zu groß, große Brüste, breite Hüften und rundliche Bäuche. Kommt euch das bekannt vor? Richtig, Venus von Willendorf, ick hör dir trapsen! Und wieso breite Hüften? Weil diese in vielen Kulturen als besonders gebärfreudig und fruchtbar angesehen werden, da flutscht es förmlich von alleine raus, so meint man dann.

Abgesehen davon haben ja viele Leute im Spiel lieber Roboter als Sklavinnen, wo Norman aber wiederum das Ideal der intelligenten Frau propagiert, von Männern, die sich gerne mit ihrem Besitz unterhalten. Nun ja.

Jedenfalls ist damit das Schönheitsideal recht deutlich umschrieben. Nicht zu klein, nicht zu groß von der Statur her und ansonsten schön füllig. Also das krasse Gegenteil von den meisten Frauen, die so im Spiel herumlaufen.

Um aber dem nun die Krönung aufzusetzen, gibt es neben der Gattung des großen Hungerhakens nun auch noch die kleinen Hungerhaken: Avatare, die meist bestenfalls eine Körperhöhe von 1.60m in SL haben, spindeldürr sind, aber dafür noch oben Rundungen bis zum dort hinaus haben. Da fragt man sich manchmal schon, wo das noch letzten Endes hinführen soll…

Talboter Memoiren, Teil 2

Der letzte Teil der Geschichte endete damit, dass ich gerade frisch, fromm, fröhlich und frei im jugendlichen Leichtsinn (naja, nicht wirklich) die Leitung der Sim Talbot übertragen bekommen hatte.

Die Ausgangslage

Talbot im Dezember 2008 vor dem großen Umbau, den Mittelzylinder gab es nach dem großen Umbau nicht mehr.

Nach der Übernahme des Amtes des Administrators Anfang Januar 2009 gab es für mich mehr als reichlich zu tun. Die Sim stand auf der Kippe, die damalige Simbesitzerin Saba Collas wollte diese schnellstmöglich kostenfrei an jemand anderes, nämlich den damaligen Schatzmeister Diabolus Svenska, übertragen und loswerden. Talbot als Sim bestand mindestens bereits seit dem 24. Januar 2008, wie man hier an dieser Ankündigung bei Slinfo nachlesen kann. Wie man ebenfalls im dortigen Thread nachlesen kann, war zu der Zeit Lurch Swindlehurst der Wirt in Talbot gewesen und ganz zu Anfang Haron Strom, der später Torcodino eröffnete, einer der ersten Administratoren der Stadt gewesen. Lurch war ja später im Torcodino von Haron eine Institution gewesen. Auch startete die damalige Heilerin Viktoria Lannock eine viel beachtete Pilgerreise durch Gor, die bis heute unvollendet geblieben ist.

Das bedeutet, zu diesem Zeitpunkt existierte die Sim immerhin schon ein knappes Jahr, und es wäre sehr schade gewesen, wenn sie (wie immer eben) verschwunden gewesen wäre. Bei den Lindens ist es so gewesen, dass der Bankeinzug für die Simmiete immer noch im Vormonat stattfand und wenn dieser nicht rechtzeitig geklappt hätte, wäre zuerst der Besitzeravatar gesperrt gewesen und nach einer kurzen Frist die Sim offline gegangen.

Es galt also, innerhalb kürzester Frist die Finanzierung für eine komplette Fullprimsim (immerhin im Monat 295 US$) auf eine andere, stabile Basis zu stellen. Am 8. Januar 2009 wurde ich in der damaligen Ratssitzung, die eine Mischung aus IC und OOC gewesen ist, einstimmig von den mindestens zehn stimmberechtigten Teilnehmern zum neuen Administrator gewählt und damit ging das Rackern auch schon so richtig los! Zu allem Überfluss kam dazu, dass seit Weihnachten 2008 Talbot noch den Weggang von mindestens vier guten Rollenspielern ohne Ausgleich zu beklagen hatte, also wurde der Club der Talboter Bevölkerung kleiner.

Am 15. Januar 2009 war die nächste OOC-Sitzung geplant gewesen, auf der die strategische Neuausrichtung Talbots samt Neufinanzierung besprochen werden sollte, und bis dahin musste dann zwangsläufig das neue Konzept stehen. Also gab es sehr viel zu tun innerhalb sehr kurzer Zeit!

Die Vorgehensweise

Die Idee zum Umzug des alten Landepunktes von Talbot. Im Süden auf dem Bild ist dabei der ursprüngliche Landepunkt gelegen und im Osten die Kriegerwohnungen samt dem Turm des Admirals.

Da es in der kurzen Zeit sehr viel zu tun gab und ich nun die Sim mehrfach am Bein hatte, sparte ich mir in der Hauptzeit das Rollenspiel an sich und eruierte, was sich die residente Spielerschaft denn so wünschte und es für Ideen gab, das Simdesign zu verbessern. Das bedeutete, dass ich mir einen Mitspieler nach dem anderen vorknöpfte und mit diesem bilateral dessen Sorgen und Nöte besprach. Es zeichnete sich schon von Anfang an ab, dass es keinen neuen Hauptsponsor für die Sim mehr geben würde, sondern die gesamte Spielerschaft solidarisch für die Simmiete aufkommen werden müsste. Es erschien uns allen illusorisch, dass sich nach dem Lowprimsimdesaster von vor einem halben Jahr damals erst einfach und noch innerhalb dieser Zeit ein neuer Hauptsponsor finden lassen würde.

Dementsprechend ist jeder Einzelne gleich wichtig gewesen, da jeder Einzelne zu mehr oder minder gleichen Teilen wie schon im Dezember 2008 geschehen für die Simmiete hätte aufkommen müssen. Im Prinzip war die Idee dasselbe Finanzierungsmodell wie in Lydius gewesen, aber mindestens auf doppelt so viele Personen verteilt. Also eine Sache, die schon gefühlsmäßig nur sehr schwer auf Dauer hätte funktionieren können, aber da es im Dezember 2008 auch geklappt hatte, war zumindest die Hoffnung da, dass sich das erneut fortsetzen ließe.

Vor dieser Ausgangslage also begann ich nun mir erst mal alle Wünsche anzuhören, versuchte daraus gewisse Tendenzen abzuleiten, die man dann in eine Neugestaltung der Sim hätte fließen lassen können mit dem Ziel, dass die Spieler dann gerne in Talbot blieben und dafür bereit sind, Geld zu zahlen.

Und zu hören bekam ich seinerzeit dann so einiges von der werten Spielerschaft.

Die Probleme und Ideen

Talbot auf der SL-Karte vor dem Umbau, man beachte die Randlage der Stadt auf der Sim. Die großen Wasserflächen im Nordwesten waren vorher Land für andere Gruppen gewesen (z.B. mal kurz die Red Sun Mercs).

Das Hauptproblem war natürlich die kippelige Finanzierung gewesen. Daneben gab es aber auch noch eine ganze Latte von anderen Problemen, zu denen es verschiedene Lösungsansätze gab, die auch teilweise umgesetzt worden sind, um die Stadt für Rollenspiel attraktiver zu machen.

Natürlich war die Lage Talbots, im Norden mit der Sim Skjern als damalige Heimat der Skjern-Piraten und im Süden zu Aretai, irgendwo im Verbund hausten anfangs auch noch die Asgards, denkbar schlecht gewesen für die Art an Rollenspiel, die man dort gerne gehabt hätte. Als die Asgard zum Beipiel noch im Verbund waren, überfielen sie teilweise nach den Erzählungen der Älteren die Sim aus reiner Langeweile bis zu zweimal täglich, was irgendwann zu einem No-RP führte. Aber zu dem Zeitpunkt war wegen dafür nötigen Gebühr an einen Umzug der Sim nicht zu denken gewesen noch zogen wir diese wirklich in Erwägung. Später schon, aber auch dann klappte es nicht.

Ein weiteres Problem war, dass die Stadt Talbot (genauer das Kreisrund) an sich schon sehr detailliert und primintensiv bebaut gewesen ist, also nicht mehr wirklich viel Spielräume für Mieter (Spieler/weitere Gruppen) zuließ. Zudem war das Kreisrund nicht in der Simmitte gewesen, sondern befand sich komischerweise irgendwie am Simrand rechts unten drangeklatscht. Eine der Ideen, die dann auch direkt umgesetzt wurde, war der Neuaufbau des Kreisrundes in der Simmitte bei gleichzeitiger Einsparung von Prims.

Als Problem wurde ebenfalls angesehen, dass es in Talbot seinerzeit keinen offenen Platz gab, wo man sich einfach zum Hinsetzen treffen konnte. Es war zwar eine Handelsstadt, aber ohne einen offensichtlichen Marktplatz gewesen Ebenso war der Landepunkt problematisch, da man von diesem aus nicht die Stadt sah und quasi mehr im Blindflug erst über einen längeren Weg von dort in Richtung der Stadt irren musste. Wir dachten damals, das verschreckt unnötigerweise viele Spieler und der Weg in die Stadt muss geradliniger, einfacher werden, zudem sollte man vom Landepunkt bereits die Stadt direkt erblicken können.

Im Zuge der Umbauarbeiten wurde dann neben dem Umzug des Kreisrunds in die Simmitte auch der mittlere Zylinder ersatzlos entfernt. Der mittlere Zylinder war die höchste Erhebung der ursprünglichen Stadt gewesen und enthielt neben dem Sitzungssaal für den Rat auch das Büro und die Wohnung des Administrators. Alleine dieser Turm bestand auf ungefähr 800 Prims, die Mehrzahl der Bewohner fand ihn damals nur noch erdrückend und nutzlos. Also wurde er restlos entfernt und man stellte an der Stelle zuerst ein Zelt, später einen Brunnen als Treffpunkt hin.

Bei den Mietern hoffte man auch darauf, dass die damals eine Parzelle suchende Stadt Tor nach Talbot zieht. Das klappte aber nicht, erst später zogen sie dann doch nach Talbot und waren lange Zeit dort in der direkten Nachbarschaft zu Aretai zufrieden, bis sie irgendwann erstmal geschlossen eine Gorpause antreten. Heute befindet sich die neu errichtete Stadt Tor auf der Sim Fellglanz.

Ebenfalls wollte man Tip-Jars aufstellen, wir waren uns zwar alle klar, dass das nicht sehr viel bringen würde, aber Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist und man war bitter auf jeden reinkommenden Eurocent damals angewiesen.

Dazu kamen die üblichen Ideen wie regelmäßige OOC-Parties, um den Zusammenhalt als Gruppe zu fördern und einfach mal OOC ein wenig mit Spielern wie Piraten/Panthern/dergleichen zu entspannen, wo es sonst fast nie geht, RP-Schulungen, verstärkte Werbung von Neumitgliedern, regelmäßige RP-Märkte sowie besondere Events und dergleichen mehr.

Die Unterbringung von Gästen selber war auch ein Problem gewesen, es gab schlicht und einfach keinen Raum zur Übernachtung von Fremden und Wand der Taverne wurde zum Hafen hin geöffnet, damit man sie überhaupt als Taverne erkannte.

Das neue Talbot in der Skybox.

Alles in allem war es eine interessante Zeit zwischen Hoffen und Harren, die Ideen sprudelten förmlich nur so aus den Leuten heraus und es schien alles machbar und die Leute zu allem bereit – sofern die Finanzierung klappen würde. Da auf der Nachbarsim „Ta Sardar Gor2“ sowieso bereits alles abgeräumt war und diese verkauft werden sollte, bot es sich an, diese als Bauplatz für’s neue Talbot zu nehmen. In Windeseile wurde dort eine große Skybox errichtet, in er das Kreisrund einfach neu gerezzed wurde und die wichtigsten Änderungsideen dort schon einmal vorgebaut wurden, auch wenn noch gar nicht fest stand, ob das nun klappen wird mit dem Simbestand oder nicht.

Genau darüber und noch viel mehr wurde dann in der OOC-Sitzung am 15. Januar 2009 gesprochen, und es kam überraschenderweise schließlich alles ganz anders als gedacht.

Breaking News: es sind Hosen!!!

Norman hat endlich mit allen armen Kleinen ein Einsehen und gesteht es in seinem neuesten Buch „Swordsmen of Gor“ (bisher nur auf Englisch erhältlich) den Sklavinnen endlich zu, sich im Winter auch an den Beinen warm zu bekleiden. Und womit? Mit Hosen!!!

The slaves were now warmly garmented, though not, of course, as might have been free women. The robes of concealment in winter are much like those of gentler weathers, save for darker colors, more absorptive of, and retentive of, heat, heavier materials, some additional layering, and such. In the case of the slave, a short, long-sleeved jacket, coming high on the hips, its length resembling that of a slave tunic, is worn over an undershirt. They are also put in trousers, belted with binding fiber. Whereas in the case of the free woman her legs are concealed within her enclosing garmenture, in the case of the slave, even in the winter, it is clear, however warmly they may be clothed, that she has legs, and that this is to be obvious to the scrutiny of men. The wrappings of the legs and calves is wool, over which leather is wrapped. The last garment is a warm, hooded cloak, which may be held closely about the body. Her face is commonly bared, except in severe weather, and, in any case, there is no mistaking her status, given her garmenture…Their collars, of course, even in the winter, are kept on the slaves. They remain collared. They are slaves.

So stehet es nun geschrieben im Kapitel 37 des Buches „Swordsmen of Gor“ des Herrn, halleluja!

Es war einmal… oder: meine Talboter Memoiren Teil 1

Werbung für das alte Talbot mit dem altem Aretai vor dem Bau der Riesenmauern im Hintergrund.

Es war einmal eine Sim namens Talbot… so könnte ein Märchen beginnen, aber mir ist gerade danach, ein wenig meine persönliche Historie zu schreiben, so gut ich es noch zusammenbringe und wie ich ins deutsche Gor geriet. Wer also Fehler/Korrekturen hat, bitte her damit in den Kommentaren, in SL per IM oder auch gerne Mail.

Zuvor spielte ich nämlich mindestens hauptsächlich drei Monate lang auf englischsprachigen Sims und nannte Port Kar meine Heimat. Port Kar war schon damals eine der ältesten goreanischen Sims der Amis gewesen, strikt BtB, eine Schreiberhochburg vor dem Herren und mehr oder minder alle Schreiberkoryphäen der Amis waren zu dem Zeitpunkt dort versammelt gewesen. Für eine Piratenstadt war es sicherlich viel zu viel zivilisiert gewesen, hätten die jemals eine der typisch deutschen Piratenhorden mitbekommen, hätten sie nur ihre Hände ächzend vor dem Kopfe zusammengeschlagen. So durchlief ich bei der damaligen Headscribe Melisande Moisant dort eine Art Freestyle-Schreiberausbildung und wurde dann später von Dark Starr, dem First Captain (und ehemaligen Schreiberkastenoberhaupt der Gruppe „Blue Caste of Gor“ sowie Simbesitzer) dort schließlich zum „fully fledged scribe“ ernannt. Ab und an aber besuchte ich auch deutsche Sims, vor allem das Südland und ab Mitte November 2008 auch sporadisch Talbot und so nahm dann die Geschichte ihren Lauf.

Talbot, wo lag denn das?

Talbot selber war als Hauptstadt des längst nicht mehr bestehenden Ta-Sardar-Gor-Verbundes gedacht, konzipiert und gebaut gewesen. Dieser Verbund bestand zu seiner Glanzzeit im Sommer 2008, bevor die Lindens die Preise für die Lowprimsims drastisch erhöhten und diese quasi unspielbar machten, aus bis zu 15 Sims. Das besondere an Talbot ist dabei gewesen, dass es überall von Wasser umgeben gewesen ist und fast alle an Talbot angrenzenden Sims herum von Talbot aus komplett schiffbar gewesen sind. Die Stadt Talbot verdankt ihre Existenz in den deutschen Büchern übrigens einem Übersetzungfehler, im englischen Original gibt es sie nicht, man vermutet aber, dass damit die Insel Tabor gemeint gewesen ist. Das hatte den Vorteil, dass man Talbot geographisch fast nahezu überall dorthin verpflanzen konnte, wo es einem aus welchem Grund auch immer in den Kram passte.

Der Verbund, der dabei mehr oder minder nur eine Aneinanderreihung von Sims mit teilweise verschiedenen Besitzern gewesen ist, die sich teilweise nicht mal untereinander unbedingt grün waren und zudem jeder auch noch sein eigenes Regelwerk samt Waffenliste pflegte (im Norden war Skjern, im Süden das Aretai usw.), wurde dann nach den Preiserhöhungen der Lindens in der Größe nicht mehr finanzierbar und zerbröckelte sehr schnell. Dazu kam auch, dass die damalige Besitzerin keine Zeit/Lust mehr darauf hatte, weiterhin beliebig Geld mit dem Verbund zu verbrennen und sich daher ins Privatleben zurückziehen wollte. Sie besaß zu dem Zeitpunkt mindestens noch vier Fullprimsims, dazu kam eine Homestead und tat das, was in dem Fall jeder tun würde: man sieht zu, dass man sie verkauft oder an die Lindens zurück gibt. Bei all den Sims ist sie in der Tat Eigentümerin gewesen, und das Umfeld der Stadt Talbot waren primär irgendwelche kampffreudigen Piraten, Outlaws und Nordmänner gewesen. Die Gruppen gibt es heute allesamt nicht mehr, viele der damaligen Spieler haben sich auch inzwischen aus Gor zurückgezogen.

Talbot, bevor es so richtig kriselte

Das wohl allererste Talbot in Flammen, danach kam der markante Rundbau.

Als seinerzeit Talbot eröffnet wurde, war es noch ein Ereignis gewesen, wenn eine neue Gorsim das Pforten öffnete. Talbot selber wurde im Laufe seiner wechselhaften Geschichte mehrfach umgebaut, und bevor ich dort aktiv wurde, sah es auch teilweise ganz anders aus. Viele der älteren Spieler, die ich erst aber nach meiner aktiven Talboter Zeit kennenlernten, stimmten darin überein, dass das erste Talbot auch gleichzeitig das Beste gewesen sein sollte. Das Talbot im Werbeschild ist mindestens die zweite Generation von Talbot gewesen, nach dem Brand von Talbot und dem Umbau hin zur kreisrunden Insel samt simübergreifenden Wasserstraßen, die der offenen Konzeption bis heute einzigartig ist.

Allerdings hatte das alte Talbot schon damals so seine eigenen Problemchen gehabt. Eines der Grundprobleme dabei ist gewesen, dass die Simbesitzerin sich weitestgehend aus allen möglichen Siminternas so gut es ging heraushielt, da sie der Meinung gewesen ist, das Regieren sei nunmal auf Gor Männersache und daher sollten das auch die Männer eben machen. Auch bei internen Disputen griff sie kaum ein.

Ein weiteres Problem waren diverse, interne Spannungen und mitunter nach Meinung einiger auch der Schatzmeister gewesen, der die Sim nur zu gerne als seinen Bauplatz in einer Art und Weise benutzte, die das RP mehr störte als förderte und die in diesem Verbund hausenden Ballerhorden oft offen richtiggehend anging.

Das Hauptproblem ist aber schlichtweg bis zum Ende gewesen, dass diese Sim mit dem Konzept als nach allen Seiten hin offene Handelsstadt im denkbar falschesten aller Verbünde überhaupt gewesen ist. Im Süden war als Nachbar das ballerfreudige Aretai gewesen, in dem man außer für die Sklavinnen nicht viel an RP-Ausbildung machte, aber so zwei bis drei Raids durften es schon gerne am Tag sein und oft genug schwappten diese dann in Wellen nach Talbot hinüber und störten dort massiv das Rollenspiel.

Talbot, als es dann so richtig kriselte

Talbot auf der SL-Karte.

Im Dezember 2008 war so richtig schön im Verbund die Kacke am Dampfen gewesen. Die Besitzerin hatte endgültig keine Lust mehr gehabt, die Sims um Talbot herum wurden entweder zurückgegeben oder verkauft und auch Talbot sollte dieses Schicksal beschieden sein. Talbot hatte damals zwar schon den Ruf als Schlafstadt inne, aber dennoch gab es noch eine feste Kernspielerschaft von etwa 20 Personen. Als die Spieler damals dann hörten, dass Talbot verkauft werden sollte und auch schon ein Käufer gefunden worden sei, machten diese kurzerhand eine Sitzung und fingen an, mit dem Klingelbeutel für den Erhalt der Sim zu spenden. Das Ergebnis war beeindruckend, der Unterhalt der Sim für den Januar 2009 kam dabei recht flott zusammen und der Februar 2009 war bis zur Hälfte ebenfalls finanziert. Damit erkaufte man sich vor allem Dingen eines: Zeit. Zeit, in der es dann vor allem darum ging, die Finanzierung der Sim weg vom bisherigen Hauptsponsor anders zu regeln, diese mittel- bis langfristig zu sichern und ggf. im Zuge dessen auch neu auszurichten.

Das war die Zeit, in der ich dann so langsam ins Spiel kam. Ich selber war sporadisch in Talbot im RP zu Gast und hatte damals meine Phase, in der ich auf Slinfo.de so einige Grundlagenartikel zu diversen Themen schrieb, wie z.B. „Deutsches Gor und warum es ständig den Bach runtergeht“ und ähnliche Sachen, die bis heute nahezu unverändert weiterhin gültig sind.

So kam es dann, dass ich vom Talboter Schatzmeister Anfang Januar 2009 gefragt worden bin, ob ich nicht Lust hätte, in Talbot den Posten des Administrators zu übernehmen. Ich selber hatte nie an so etwas gedacht, er meinte nur ich sei recht nett, bekannt, beliebt und vor allem auch präsent, er haben sich bereits in der noch verbliebenen, aktiven Spielerschaft umgehört, und sie bräuchten einfach jemanden, der in Talbot aufräumt und endgültig den Karren aus den Dreck zieht. Damit war natürlich eine neue Grundlage für die Finanzierung gemeint gewesen. Sie hätten mich damals am Liebsten direkt in einer Ratssitzung als Externen zum Administrator gekürt gehabt, ich erbat mir aber eine Woche Bedenkzeit dafür. Außerdem war ich in dieser Woche nur in Talbot aktiv, damit mich auch mal die Leute samt meiner Spielweise nicht nur sporadisch, sondern wirklich kennenlernen konnte.

Das Stadtsiegel von Talbot.

So kam es, wie es dann eben kommen musste, ich spielte diese eine Woche nur in Talbot, konzentrierte mich dabei wirklich erst einmal primär nur auf das Spiel und wurde dann in der dafür anberaumten Ratssitzung einstimmig von allen Spielern zum neuen Administrator gewählt. Ich hatte schon eine recht genaue Ahnung, worauf ich mich da einließ, aber ich wollte das auch so und war damit nun sowohl IC als auch OOC das Oberhaupt der Sim und Hoffnungsträger Nummer eins gewesen.

Kaum war ich Administrator gewesen, ging es auch schon ans Eingemachte, nämlich die Sim zu retten – die Finanzierung stand noch für etwas mehr als zwei Wochen und bis dahin musste das Geld da sein oder die Sim wäre weg gewesen, zu allem Überfluss erodierte die noch vorhandene Spielerschaft stark weg.

Als erste Amtshandlung bezog ich in Talbot dauerhaftes Quartier und richtete mich dann dort häuslich ein. Die Rettung verlief anders als gedacht, aber erfolgreich, es war eine überaus interessante Zeit voller Energie, Elan und interessanter Ideen gewesen. Talbot als Sim ist damit weder meine Idee gewesen noch auf meinem Mist gewachsen, auch kam ich dort erst wirklich ins Spiel, als es seine erste Blüte schon länger hinter sich hatte und lenkte die Geschicke dieser Sim für einige Zeit lang, um genau zu sein für etwa drei Monate. Mehr dazu dann im nächsten Teil.