Lost Gardens of Apollo schließt am 26.6. für immer seine Pforten

Wagner James Au berichtet davon, dass eine der ältesten, bekanntesten und schönsten Sims in Second Life, The lost gardens of Apollo von Dane Zander, am 26. Juni 2011 für immer offline gehen wird. Diese Sim wurde von Zander in nur sechs Wochen von Grund auf selbst gebaut und ist seitdem nur durch Spenden finanziert gewesen.

Als Gründe für die Aufgabe der Sim nennt der Manager der Sim, SamLowry Hawks, unter anderem Müdigkeit, die Erhöhung der monatlichen Tier sowie das zunehmend schlechte Benehmen der Gäste. Hawks findet es umso bedauerlicher, als es seiner Meinung nach einen Vorgeschmack auf die neue Ära der virtuellen Welten gibt – während früher die Pioniere vor allem damit beschäftigt waren, zu bauen, kreativ zu sein und Inhalte zu erschaffen, verkommen die Avatare mehr und mehr zu reinen Konsumenten. Was aber soll aus den virtuellen Welten werden, wenn alle nur noch konsumieren und keiner mehr bauen würde?

Was dann passiert, kann keiner sagen. Vielleicht überlegt es sich Zander nochmal anders, vielleicht auch nicht. Es kann sein, dass ähnlich der Sim Svarga die Lindens diese als eine Art Denkmal Second Lifes selber in Zukunft betreiben werden, aber darauf spekulieren kann man nicht.

So oder so, das Verschwinden von sozialen Treffpunkten und allgemein bekannten Sims, die primär sozialen Zwecken und nicht dem Gelderwerb dienen, geht in Second Life munter weiter.

High Noon in Talbot oder: der Memoiren 3. Teil

Die alles entscheidende OOC-Sitzung

Die OOC-Sitzung vom 15. Januar 2009.

Am Donnerstag, den 15. Januar 2009 war zur alles entscheidenden OOC-Sitzung eingeladen worden (wer es ganz genau mag, kann sich die längliche Einladung, die zugleich als virtuelle Tischvorlage diente, hier in Ruhe bei Google Docs nachlesen). Die wichtigsten Ideen waren bereits bekannt, teilweise wurde schon eifrig vorgebaut und auch zur Finanzierung gab es vor allem die Idee des Solidaritätsprinzips, was blieb uns auch anderes übrig? Es hatte im Dezember schon mal mehr als gut geklappt, wieso sollte es nicht auch für den Februar 2009 und darüber hinaus klappen?

Es ist und blieb eben das Prinzip Hoffnung, auf das man setzte. Wäre das Geld nicht zusammengekommen, dann hätte die Besitzerin spätestens nach dem kommenden Sonntag die Sim zum Verkauf ausgeschrieben gehabt.

Die Sitzung startete mit 21:30 Uhr unter der Woche recht spät, aber das war Absicht, da ja auch genügend Spieler Familie/Arbeit und somit besseres zu tun hatte, als schon direkt um 19 Uhr sich vor den Kasten zu hocken. Aber für die Dauer sollte die Sitzung dann doch recht lange dauern, und es wurde auch richtig zäh, da es ums Ganze ging. Damit man auch wirklich unter sich ist und nicht gestört wird, fand die ganze Sitzung in einer dafür eigens errichteten per Teleporter erreichbaren Skybox statt. Keiner ahnte wohl zu Beginn, dass diese Sitzung gute vier Stunden dauern wird.

Und sie kamen wirklich alle: die Simbesitzerin Saba Collas, der Schatzmeister Diabolus, die Heilerinnen Vicky und Opalja, Admiral Gerd, Commander Mart samt seiner Gefährtin Fröschchen, Skip der Schmied, der schon damals ein starkes Faible für Sculpties hatte (und heute seinen eigenen, sehenswerten Sculptieladen hat), Lucivar der Krieger, Gino der Stadtschreiber, der Baumeister samt Kajira, die Event-Planerin und und und… an alle kann ich mich unmöglich noch erinnern.

Als ich die Sitzung eröffnete, führten wir zuerst als Procedere und um es in der kurzen Dauer durchzukriegen, eine Meldeliste ein. Jeder, der etwas sagen wollte, sollte zuerst nur „@“ sagen und kam dann (meistens) nach der Reihe nach dran.

Nach kurzem Vorgeplänkel landeten wir direkt auch schon bei der Finanzierung und diskutierten diese. Es machte ja schließlich keinen Sinn, groß über Rollenspiel und sonstige Dinge zu diskutieren, wenn dafür kein tragfähiges Fundament dafür da ist.

Die geplante Lösung dazu sah folgendermaßen aus: die Sim sollte an Diabolus kostenfrei überschrieben werden, Saba wollte sie schnellstmöglich loswerden und wirklich verschenken. Diabolus wollte dafür einen neuen Avatar samt Paypal-Konto einrichten einrichten, und jeder Spieler hätte seine monatliche Spielgebühr über einen Button auf einer Webseite einzahlen können. Soweit sah die Idee aus.

Es geht ans Eingemachte…

Die alten Kriegerwohnungen in Talbot.

Bei Geld hört die Freundschaft auf, so sagt man ja. Immer, wenn es daran geht, wirklich Zahlemann und Söhne machen zu müssen, werden die Diskussionen lang und länger, so war es auch hier gewesen. Saba erzählte zuerst, wie sie sich die Simübergabe vorstellte und Diabolus sein Paypal-Zahlungsmodell. Ebenso wurde berichtet, wann die Lindens genau das Geld im Voraus abbuchen und was passieren würde, wenn mal nicht genügend Geld eingegangen wäre. Zudem wollte Saba alle Prims, die noch ihr gehörte, soweit möglich an Diabolus verkaufen, so dass er die völlige Gewalt über die Sim hätte.

Eine kurze Idee war es, jemanden zu finden, der als Unternehmer die Umsatzsteuer ausweisen kann, aber das wurde schnell wieder verworfen.

Dann ging es endgültig ans Eingemachte, nämlich darum, wer eigentlich wirklich bereit wäre, zu zahlen und in welchem Masse er das leisten könne. Bei damals noch etwa 15 Spielern hätte man grob 14,5 Personen gebraucht, die jeden Monat 20 Euro bezahlen. Und ab da wurde es dann richtig interessant.

Einige wollten, dass es eine öffentliche Liste gibt, wer wieviel bezahlt – andere wollten eben genau das nicht. Das ganze Modell kam uns sehr wackelig vor, man hätte sich so von Monat zu Monat gehangelt, was auch der Realität entsprochen hätte. Glücklich waren wir alle nicht damit gewesen, aber es zeichnete sich zu dem Zeitpunkt eben auch keine bessere Lösungsmöglichkeit ab. Zu dem Zeitpunkt lagen die monatlichen Mieteinnahmen der Sim bei ca. 57.000 L$, also lag die noch aufzubringende Summe bei ca. 45.000 L$ plus evtl. ein kleines Finanzpolster für schlechtere Tage.

Hochgerechnet kamen wir als Mindestmietpreis auf 7,33 L$ pro Prim im Monat. Darunter Land anzubieten wäre glatter finanzieller Selbstmord gewesen.

Parallel zu der Diskussion meldeten sich die Spieler bei Dia in IMs mit den Beträgen, die sie monatlich zu zahlen in der Lage bereit wären. Von Anfang an signalisierte Dia mir dabei in regelmäßigen Wasserstandsmeldungen, dass die sich abzeichnende Tendenz düster aussieht, und der nötige Mietbetrag bei diesen Beträgen (die ich nie zu Gesicht bekam, wieso auch?) niemals zusammen kommen würde, also die Sim im Februar 2009 spätestens aus Gor weg gewesen wäre.

Knapp zwei Stunden nach Beginn der Sitzung ließ dann Dia auch die Bombe platzen und sagte, er lehne es ab, das Risiko einzugehen, da die ihm bisher genannten Beträge niemals auch nur annäherungsweise dafür ausreichen würden, die Miete zu bestreiten. Natürlich kam diese Botschaft nicht gut an, und es wurde munter weiter diskutiert, schließlich ging er einen Kompromiss in der Form ein, dass sich noch bis zum kommenden Sonntag die Leute weiter bei ihm mit neuen Geldzusagen melden könnten und dann würde er entscheiden. Damit konnte dann die Mehrheit zumindest beruhigter schlafen.

Einige waren auf einmal bereit, um den Februar zu retten, auch größere Einmalzahlungen zu leisten. So oder so, es reichte aber nicht und wurde ein wenig hektisch, und dünnte sich auch langsam aus.

Es kam auch die Idee, Saba doch noch zu überreden, weiterhin die Besitzerin zu spielen und dass die Spielerschaft doch kräftigst Geld zuschiessen würde, um die Sim zu erhalten. Das aber hatte sie im Vorfeld schon abgelehnt gehabt.

Es zeigte sich schlicht und einfach, dass eine solche Simfinanzierung viel zu wackelig gewesen und schlichtweg nicht machbar gewesen wäre. Es kam die Idee auf, es wie in Carima zu machen, aber mit 15 Leuten wäre auch das absolut illusorisch gewesen.

Als alternative Idee kam auf, wenn man schon die Sim nicht halten kann, zumindest sich als Gruppe irgendwo eine Parzelle zu mieten und dort weiterzumachen – oder eine Homesteadsim zu nehmen. Aber so richtig wollte das dann zu der späten Stunde keiner mehr wirklich in Angriff nehmen.

Als ich dann nach drei Stunden Sitzung diese schloss, passierte das vollkommen Unerwartete: unter uns weilte schon die ganze Zeit in Kajiraform unser Nichtretter, und dieser offenbarte sich in einem Dramenauftritt, der sich gewaschen hatte!

Die überraschende Offenbarung, oder: unser Nichtretter watscht uns alle ab…

Der Nichtretter war dabei eine Spielerin gewesen, die eine besonders nette, weich lächelnde Kajira gab. Sie sollte vor allem goreanische Events aus dem Hut zaubern und war seinerzeit dafür von Saba angeworben worden. In der kurzen Zeit nach meiner Wahl bis zur OOC-Sitzung zeichnete sie sich vor allem dadurch aus, dass sie mir gegenüber keine eigene Meinung formulieren wollte/konnte und mit ihrer Meinung ständig hinter dem Berg hielt.

Meine Fresse, das änderte jetzt aber nach Sitzungsende radikal, die Hälfte der Leute war schon gegangen, da lederte sie auf einmal so richtig derbe los.

Ihr Drama begann damit, dass sie ankündigte, Talbot zu verlassen. Gut, das alleine interessierte noch keinen noch wäre das was besonderes gewesen, sie war nicht lange dabei gewesen, es war ein sinkendes Schiff, die Äußerung war verständlich.

Dann meinte sie, Talbot sei tot, es ginge schon seit Wochen den Berg ab. Dass es schon längere Zeit bergab ging, war wirklich keine bahnbrechende Erkenntnis noch neu, und dass es zu dem Zeitpunkt schon eine halbe Leiche gewesen ist, auch nicht Aber es kam noch besser, denn dann sagte sie, was ihr wirklich missfiel, und um es kurz zu machen: wir hatten eine äußerst gekränkte Künstlerseele vor uns!

Sie sei ja mit großen Plänen hergekommen gewesen, wollte ein besonderes Gor schaffen, aber inzwischen sei ihr alles viel zu kleinkariert wie in einem Kaninchenzüchterverein und dafür gäbe sie kein Geld aus. Mit kleinkariert war übrigens ich gemeint, das sagte sie auch unumwunden offen, damit jeder Bescheid weiß, was die Stunde geschlagen habe.

Dann kam als Höhepunkt des Dramas die Offenbarung: sie hätte locker das Geld, die Sim zu übernehmen und auch zu finanzieren, aber wofür bitte solle sie denn monatlich so viel Geld ausgeben, was es woanders in Gor besser gäbe? Vor ihrem Urlaub wäre noch Feuer da gewesen, aber dies sei nicht mehr da, Während sie so weiter ihre Reden schwang sagte ich ernst gemeint nur, dass ich nicht an dem Posten kleben würde und wenn jemand meint, es besser zu können, könne er es gerne probieren.

Jedenfalls der höchst dramatische, selbstgerechte und thetralische Dialog von ihr lief ununterbrochen weiter, und oh Wunder, das Orakel in Form unseres Nichtretters hatte auf einmal doch eine Meinung, die es nun auch äußerte. Diese war kurz gesagt diese: die Leute wären im Laufe der Zeit immer fader und fader geworden, bis letzten Endes als Höhepunkt dieser Entwicklung ich aufgetaucht gewesen wäre, und zu allem Überfluss wollte ich ja auch so etwas schreckliches wie OOC-Parties einrichten. Seitdem sei ich für unseren Nichtretter tot gewesen.

Ihre Gardinenpredigt ging in der Form dann munter weiter, und des gekränkten Künstlerseelchens Hauptproblem war, dass ich alles kaputt machen würde, unfähig zu strukturiertem Denken sei (den Vorwurf hatte ich davor und danach nie mehr in meinem Leben gehört), keine Visionen hätte, die die Leute mitreissen würden, sondern eben Vereinsmeierei betreiben, sie sei seit über einem Jahr bei Ubaren und Administratoren gewesen, und ich sei der schlechtest Admin ever, den sie jemals erlebt habe.

Kurz und gut, es war der selbstgefällige Auftritt einer Dramenqueen, wie er im Buche stand, und keiner der sonst noch anwesenden Personen war mit ihr einer Meinung. Ich meine, was für Visionen soll man auch schon groß entwickeln können, wenn es erst einmal darum geht, den Fortbestand der Sim an sich innerhalb von weniger als einer Woche zu retten. Da muss man eben Prioritäten setzen und eines nach dem Anderen abarbeiten. Wir hatten ja diverse Ideen bereits durchdacht und diese in der Einladung auch mitgeteilt gehabt, aber die Diskussion über die Simfinanzierung war einfach wichtiger.

Es war denn auch schon gegen 1 Uhr gewesen, also Zeit genug, schlafen zu gehen. Aber es sollte dann am nächsten Tag noch besser kommen.

Wie im antiken Theater: Deus ex machina!

Am Freitag morgen dann kam es zu einer faustdicken Überraschung: es gab von Saba in der Talbotgruppe eine Mitteilung, dass sie einen Käufer für die Sim gefunden hätte, der sie in der Form erhalten wolle. Es handelte sich dabei um einen alten Freund von ihr, der bisher auf einer Nachbarsim eine Burg bewohnte und es sich leisten konnte, die Sim zu übernehmen.

Bisher war er nicht wirklich stark im Spiel in Erscheinung getreten, und nun kaufte dieser uns allen doch recht unbekannte Graf die Sim Talbot. Alle waren zuerst einmal erleichtert, dass die Sim nun weiter Bestand hat – zumindest ließ die Gruppenmitteilung daran keinen Zweifel. Tatsächlich bestand sie unter der Eigentümerschaft des Grafen noch bis Mai 2010.

Andererseits aber war nun eine große Ungewißheit da: wer ist der Graf, was will er, was ändert sich? Also wurde schnellstens eine nächste OOC-Sitzung am Sonntag, den 18. Januar 2009, anberaumt, die nur ein Ziel hatte: sich gegenseitig kennenzulernen. Doch dazu dann später mehr.

Form follows function oder: Bad Sim Design at its best

Gestern gab es einen Testraid auf die Sim Stones of Silver, nachdem es eine Woche zuvor einen Testraid von denen auf uns gegeben hatte. Stones of Silver ist eigentlich ein Miniverbund aus zwei Sims, die ungefähr rollenspieltechnisch dort weitermachen, wo das alte Aretai unter Chira Mills aufgehört hatte. Außerdem wohnen da inzwischen die meisten Personen dieses alten Aretais. Dementsprechend und schon dank des Namens gut ersichtbar handelt es sich dabei um eine Wüstensim und man weiß in etwa, was einen dort erwartet.

Stones of Silver ist ein Paradebeispiel außerordentlich geschmackvoll schlechten Simdesigns, eines übertriebenen Sicherheitsbedürfnisses und eines für den Gegner absolut unfairen sowie für die Bewohner hässlichen Simdesigns. Aber was ist da los? Da ein Bild mehr als tausend Worte sagt, werfen wir doch einen Blick auf die Karte, denn das schmerzt mal so richtig schön:

Das ganze Design hier ist ein gellend lauter Schrei: "Raide mich ja nicht!"

Rumms, wer sich nur ein wenig mit Sims und deren Gestaltung auskennt, der wird um diese Sim kämpferisch einen weiten Bogen machen wollen, und das aus mehreren Gründen. Der Einfachheit halber habe ich die wichtigsten Standorte nummeriert. Das Motto der Simgestaltung war sicher „Wie baue ich die ultimative Festung“ gewesen, und genau so verkorkst sieht das alles auch aus.

Nun die Kritikpunkte:

  • Es handelt sich hier um einen kleinen Verbund von zwei Sims, Silver Desert und Stones of Silver. Silver Desert ist dabei eine Homesteadsim, d.h. das Avatarmaximum ist 20, während Stones of Silver eine Fullprimsim ist. Die gelb eingezeichnete Linie kennzeichnet dabei die Simgrenze.
  • Wer sich nach Stones of Silver begeben will, der muss nach den Regeln zuerst auf Silver Desert landen. Landepunkt ist die 1 dabei, eine kleine Insel, die mit einem langen Steg zum Festland verbunden ist. Wer nun dort einen Raid anfangen will, der muss entweder im Entengang über die Brücke oder schwimmt durch den recht tiefen See an Land, sofern da nicht irgendwelche Kampffische drin schwimmen.
  • Die Verteidigungswälle sind die Positionen 5 und 6 und bestehen aus Terrain, also Erdhügeln. Das reduziert die Möglichkeit eines Splashschaden deutlich und da sich der Wall über die ganze Simbreite hinzieht, können sich die Verteidiger sehr gut darüber verteilen. Da es keine Vegetation gibt, haben sie zudem über beide Sims freies Schussfeld.
  • Der Schutzgraben zu den Mauern ist mindestens 20m breit und entsprechend tief, hinter den Mauern gibt es bewusst keine zu hohen Gebäude als Angriffsmöglichkeit für Enterhaken, an den Mauern sind noch überall Spikes befestigt und über dem Stadttor netterweise ständig Baumstämme, die man mit Schaden auf den Gegner krachen lassen kann.
  • Spätestens wenn der Tross dann an Position 2 angelangt sein sollte, wird er bereits von den Verteidigern auf ihren Wällen aus der anderen Sim heraus massiv unter Beschuss genommen. Wer sich dabei die Entfernungen auf der Karte anschaut, dem wird dabei auch eines klar: diese Leute zoomen wie die Weltmeister und wegen der Simgrenze in der Mitte funktioniert der Beschuss auf die andere Seite auch nicht immer zuverlässig, aber das gilt dann ja für beide Seiten gleich.
  • Einzig das Gebäude an Position 3 bietet ein wenig Schutz, aber auch nur solange man nicht zu sehr aus der Deckung rausgeht und von Position 6 unter Beschuss genommen wird.
  • Wer wirklich zuverlässig kämpfen will, der muss sich zu Position 4 begeben und unterliegt dann ständig dem Kreuzfeuer. Dazu kommt dann noch die Nähe zur verfluchten Simgrenze, so dass man häufiger ungewollt immer mal wieder mit den üblichen Verzögerungen die Sims wechselt, was dem Kampf auch nicht gut tut.

Was soll man also von so etwas halten? Gar nichts! Diese Festung zu knacken ist mit großem Aufwand zwar möglich, aber dafür bedarf es wirklich einer erheblichen Übermacht auf Seiten der Angreifer, und sollte jemals wer in die Festung während des Kampfes begeben, ist das sicherlich auch eine Sache, mit der sie nicht rechnen.

So aber sind diese Sims das Ergebnis eines extrem übersteigerten Sicherheitsbedürfnisses, man sieht hier „Form follows function“ nur zu überdeutlich umgesetzt und die Leute sollten sich mal wirklich ernsthaft überlegen, warum sie auf Gor unterwegs sind, wenn sie da solch einen Mist hinstellen, der nur „Geh weg!“ aussendet. Zum kontroversen Zusammenspiel gehört eben auch, dass man sich nicht zu sehr in seine Bauten einigelt, sondern potentiellen Gegnern auch durch das Simdesign eine faire Chance gibt, dass er im Fall eines Kampfes Erfolg haben kann. Das ist hier aber absolut nicht gegeben und wer SoS angreift, der ist selber schuld.

Alles in allem sind sie da auch nicht besser als die schutzsüchtigen Piraten, die es mal auf Lydius gab, das ist genau dasselbe Mindset nur in viel größerer Dimension perfektioniert!

Scagnar ist nun Geschichte

Die Sim Scagnar, die seit Oktober 2008 die Heimat des Rollenspielclans der Feuerbringer gewesen ist und über die ich schon Ende Juni schrieb, ist seit dem 8. August 2010 Geschichte. Der Grund für die Rückgabe an den Vermieter ist schlicht und einfach Geldmangel.

Wie ich schon neulich schrieb, ging es mit der Gruppe in letzter Zeit rollenspieltechnisch nur bergab. Dazu kam dann noch der Wegfall von Sponsoren, was im Endergebnis dazu führte, dass die Spielerschaft in erster Linie aus inzwischen kampffreudigen Spielern besteht, mit denen man eine Sim auch füllen kann, die Gruppe selber aber ist nicht mehr wirklich spezifisch Thorvaldsland, sondern entwickelt sich auch weiterhin zu einer beliebigen Kampftruppe. Manche sehen das nun wohl mit Bedauern, andere mit einem Grinsen, denn diese Gruppe polarisierte schon immer in der Gemeinschaft gehörig.

Allerdings bleibt die Gruppe selber weiter bestehen und zog erst einmal auf eine englischsprachige Sim, auf der bis vor kurzem auch Outlaws hausten. Dort belegt sie nun einen Teil der Sim. Die Ankündigung über den Umzug selber wurde am letzten Sonntag durch „Gor auf Deutsch“ gejagt. Ich selber bin mit Gruppengründer Pipo in einer anderen Gruppe zusammen, machte da 10 Minuten vorher den Kanal einfach mal auf und legte dort drin eine Schweigeminute der Trauer für Scagnar ein. Auf die berechtigte Nachfrage, warum ich das täte, sagte ich nur „Die Sim ist inzwischen OOC und wird morgen an den Vermieter zurückgegeben.“ Die Antwort fiel eindeutig aus: „Autsch.“ Er wusste also gar nichts davon.

Keine zehn Minuten später dann kam die offizielle Ankündigung des Umzugs und es entbrannte im Gruppenkanal von GaD ein Streit zwischen dem Gruppengründer und der jetzigen Gruppenführung. Der Gründer meinte, Scagnar seien die Feuerbringer und die Feuerbringer seien Scagnar. Es ist schon richtig, dass die Gruppe immer sehr stolz darauf gewesen ist, alleine eine komplette Sim für sich zu haben und finanzieren zu können. Als er dann las, dass die Feuerbringer nun auf eine Outlawsim ziehen würden, war beim Gründer jedenfalls der Rolladen dicht. Er monierte nur, man solle doch bitte die Gruppe in Ruhe sterben lassen, den Namen „Feuerbringer“ aufgeben und sich anders nennen. Er selber sei leider nicht mehr in der Gruppe drin, sonst würde er jetzt sofort alle Mitglieder rauswerfen. Weiterhin verstand er es nicht, wieso man vor dem Wegfall Scagnars nicht bei ihm um Rat gefragt hätte.

Darauf entgegneten Mitglieder der aktuellen Gruppenleitung nur, er habe doch damals schmählich seine Gruppe im Stich gelassen, und damit auch alle Rechte am Namen verwirkt. Sie würden auch weiterhin den Namen beibehalten, und es sei nicht mehr seine Angelegenheit.

Es ging noch ein wenig so weiter, man merkte deutlich, wo die alten Gräben liegen und wie es wohl auch zu diesem Bruch kam. Es zeigt jedenfalls: Gruppen sind wie Kinder. Man zieht sie einige Zeit lang auf, aber sie entwickeln sich nicht immer in die Richtung, die ihren Eltern gefällt. Wer dann noch aus der SL-Gruppe als Owner austritt, kann nichts mehr wuppen.

Damit ist inzwischen das Angebot an echten Sims, die im Thorvallsand verortet sind, sehr dünn geworden. Einige Spieler der nun nicht mehr existenten Tanngrisnir wollen allerdings im Herbst eine neue Nordsim inklusive Schnee aufziehen, darauf bin ich schon mal gespannt, denn die wissen was sie tun und spielen auch entsprechend.

Wenn zwei das Gleiche tun…

…ist es noch lange nicht dasselbe. So kann man die Erzählungen Schweini Spittelers über die Black Shark Piraten und ihre Zeit auf der Sim Lydius zusammenfassen.

Es ist eine Geschichte der anfänglichen Zuversicht und des hoffnungsvollen Plans, endlich eine Piratentruppe etablieren zu wollen, die nahe am Setting spielt und wie dann die anfängliche Euphorie dahinschmilzt wie der Schnee unter den erbarmungslosen Strahlen der Frühlingssonne. Am Ende bleibt nur noch eine kleine, mitunter hässlich anzusehende Pfütze, die keiner haben will und ein Haufen geplatzter Träume.

Die Erzählungen zeigen eines der Hauptprobleme eines Rollenspiels, das eben kein verbindliches Regelwerk hat: jeder pickt für sich genau nur die Rosinenaspekte heraus, die ihm ins Spiel passen, der Rest wird flexibel gedehnt oder einfach weggelassen. Die anderen machen es schließlich vor, sie machen es auch so, wieso sollte man denn selber anders handeln? Sich darüber einig zu sein, das man „Gor“ spielen will, ist eben nicht genug, denn es gibt nicht nur ein „Gor“, sondern verdammt viele. Besser ist es wirklich von Anfang an, dass man es genau definiert und dann schwarz auf weiß hat. Interessanterweise würde man im Mittelerde-RP sofort erschlagen werden, wenn man Rollen zu sehr dehnt oder außerhalb des Settings spielt, aber die goreanischen Rollenspieler zeichnet da eine seltsam langmütige Toleranz aus, die mitunter oft viel zerstört.

Schlimmer noch, es zeigt einen weiteren, wichtigen Aspekt: man sollte sich genau überlegen, wem man vertraut und welche Rechte man demjenigen einräumt. Denn wenn jemand zu sehr verärgert sein sollte, handelt der mitunter schnell im Affekt und gibt mal eben mehr als 2/3 der Prims einer Sim zurück und dann viel Spaß dabei. Entweder man schafft es, dass Linden Lab einen Rollback macht – oder schaut in die Röhre und hat neben dem Spott auch noch den Schaden. Prost Mahlzeit, aber einem Avatar kann man leider eben wie hier damals auch geschehen schlecht in die Augen schauen, so dass man sich besser noch anderweitig absichert, wenn man nicht erst aus Schaden klug werden will.

Tante Edith: es war damals wirklich Unachtsamkeit gewesen, aber ich erinnere mich auch genau an Fälle wie im alten Red Rock, wo ein Admin im Zorn ging und wirklich bewusst Objekte zurückgab, um Schaden anzurichten. Daher ist das nötige Quantum Vorsicht immer nötig.