Spiel und Spaß mit Thermit

Werner Gruber, seines Zeichens Mitglied der „Science Busters“ und Physikprofessor, dürfte in Österreich zu den bekannteren Wissenschaftlern zählen und hat auch in der deutschen Medienlandschaft seine gewichtigen Spuren hinterlassen.

Unvergessen ist sein Auftritt im ZDF, in dem er die Sinnlosigkeit der Ganzkörperscanner demonstrierte. Er hatte damals ein kleines Döschen, wie man es in der Medizin für Cremes aus der Apotheke bekommt, mit Thermit bei sich. Natürlich wusste keiner, was Thermit ist und so musste Gruber das mal anhand einer gußeisernen Bratpfanne demonstrieren. Er hatte geschätzt maximal 100g von dem Stoffgemisch dabei und das reichte aus, den Boden der Pfanne komplett zu durchschmelzen. Der Politiker war entsetzt, dass Gruber da Terroristen Tips gäbe, und der wiederum brachte seine üblichen Thesen an, nämlich dass es unser Glück sei, dass die meisten Terroristen keine gescheite naturwissenschaftliche Ausbildung durchlaufen haben und, wie er ja gezeigt habe, es genügend Stoffe gäbe, auf die ein solcher Scanner eben nicht reagiert.

Thermit selber brennt unter großer Hitzeentwicklung bei mindestens 3000 Grad ab und kann mit Wasser nicht gelöscht werden, da es dabei zur Knallgasreaktion kommt. Man benutzt es normal als Schweißmittel, beispielsweise bei Eisenbahnschienen. Gruber brachte dann an, die Menge, die er mitgebracht habe reiche aus, wenn man bei einem modernen Airbus wisse, wo die wichtigsten Leitungen für „Fly by wire“ lägen, den zum Absturz zu bringen. Wo das genau ist, führte er nicht weiter aus, aber es dürfte auch nicht wirklich schwer sein, an diese Information zu kommen.

Tja. Also sollte man meinen, es sei doch bitte wenigstens schwer, an das Zeug zu kommen. Aber woher denn, Amazon liefert es einem frei Haus, 5 kg für nicht mal 30 Euro, auch bei Ebay wird man sofort fündig. Na, wenn das mal nichts denn für lebensmüde Zündler ist. Es gibt sogar genug Anleitungen im Internet, wie man sich das Zeug selber mischen kann. Aber wozu mischen, wenn man es gefahrlos kiloweise so im Versandhandel bestellen kann?

Und da ein Bild mehr als tausend Worte sagt, hier einmal, was 10 Kilogramm Thermit aus einer total vereisten Tiefkühltruhe machen, dabei kommt es natürlich auch zur Knallgasreaktion wegen dem Eis:

http://www.youtube.com/watch?v=BZmZz8lcn80

Dabei gilt natürlich: nicht nachmachen. Thermit ist kein Spielzeug, sondern ein gefährliches Schweißmittel, dessen Handhabung gelernt sein will.

Die Bundeswehr als „familienfreundliche Armee“

Ole Etzel (wer zum Teufel ist das eigentlich?) sah sich nach Ursula von der Leyens Äußerungen Marke „familienfreundliche Bundeswehr“ bemüßigt, darüber ein hirnverbranntes und überaus geschmacksloses Machinima zu machen. Da das Ding einfach nur daneben ist, verzichte ich hier bewusst auf eine Verlinkung. Wer mag, der kann sich das bei Maddy anschauen oder den Scheißhaufen direkt bei Youtube bewundern.

Zum Inhalt: diese sogenannte Satire zeigt ein Ehepaar bei Kampfhandlungen irgendwo, und wie mittendrin dabei im Schützengraben ein Baby beruhigt werden soll. Am Ende stirbt die Mutter dabei. Soweit die Handlung.

Ja hallo aber auch, welcher Käse. Wenn man sich ein wenig genauer mit dem Thema Bundeswehr und Familie auseinandersetzt, dann wird man schnell merken, wo da der Knackpunkt ist, nämlich beim System des automatischen Versetzens. Wer in einer Familie aufgewachsen sein sollte, wo der Vater Berufssoldat ist, der kann davon ein Lied singen: alle zwei bis drei Jahre geht’s woanders hin, und die Familie muss mit. Das ist der Punkt, wo von der Leyen ansetzen will.

Nun mag ich Zensursula nicht leyden, aber sie hat in dem Punkt durchaus recht, dass es die Familienfreundlichkeit der Bundeswehr stark erhöhen würde, wenn der Papa und die Familie dann gleich mit nicht ständig kreuz und quer durch Deutschland oder inzwischen Europa umziehen müsste. Ich kenne Berufssoldaten und weiß daher, wie das ist.

Und die Kinder dieser Soldaten, um die geht es letztendlich, die haben sich das nicht ausgesucht, in welche Familie sie hinein geboren worden sind. Die leiden darunter am meisten, und um die geht es.

Und sollte Papa denn mal in einem Auslandseinsatz sein, dann ist das eine Sache, für die man sich bisher und ausschließlich freiwillig melden musste. Denn gezwungen hat die Bundeswehr einen dazu bisher nicht, also steht das auf einem anderen Blatt.

Was bleibt ist also eine überaus geschmackslose Satire zu einem Thema, das wichtig ist, und die völlig am Kern des Themas – den Kindern in Soldatenfamilien – vorbei geht. Wie gut, dass so etwas kaum noch wirklich Beachtung und Verbreitung findet.