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Drama um Emerald: so sehen schlechte Verlierer aus!

Das Drama um den Emerald-Viewer und vor allem die Äußerungen des noch verbliebenen Restteams um Arabella Steadham zeigen vor allem eines: so sehen total angefressene und schlechte Verlierer aus!

Was macht ein schlechter Verlierer, der sich ungerecht behandelt fühlt und weiß, dass seine Zeit abgelaufen ist? Richtig: er kartet nach und hofft, dass es den neuen King im Ring ordentlich schaden möge! Und genau das hat nun das Restteam um Emerald auch gemacht, zuerst in einem sehr länglichen Post namens „Dear Linden Lab“, später hat dann Linden Lab den Zugang von Arabella Steadham einfach gelöscht und sie schreibt nun auch darüber in „Beware The Thought Police.“

In eigener Übersetzung ins Deutsche schreibt Arabella Steadham dabei nämlich folgendes, Anmerkungen von mir sind dabei in eckigen Klammern gesetzt:

Liebes Linden Lab,

ich habe die heutigen Neuigkeiten gelesen, oh Mann.

Ich frage mich ernsthaft wieso ihr meint, dass eure Neudefinition des Wortes „Transparenz“ eine solch gute Sache sei, da diese sicher nichts mit Ehrlichkeit oder Integrität zu tun hat. Es ist ein sumpfiger Film aus Halbwahrheiten, Intrigen und Schwindeleien. Ich frage mich, wieso ihr den Benutzern von Second Life (50% davon nutzten nach euren eigenen Statistiken Emerald) nicht gesagt habt, dass die neuen von euch genehmigten Third Party Viewer von ehemaligen Griefern geschrieben worden sind, die ihr früher geteert und gefedert aus Second Life rausgeworfen habt.

Ich frage mich, wieso ihr nicht sagt, dass Ascent einfach nur ein neuer Name für Inertia und Nano ist, zwei Viewer, die programmiert wurden, um Passwörter zu stehlen und den Content-Diebstahl zu erleichtern. Ich frage mich, wieso ihr im Team von Ascent auf einmal Entwickler duldet, die ihr uns gegenüber als nicht vertrauenswürdig benannt habt und niemals im Emerald Team sehen wolltet. Dies war während der Zeit, als ihr meintet diktieren zu können, wer in den Entwicklerteams von TPVs sein darf und wer nicht. Offensichtlich haltet ihr euch selbst nicht mehr an eure eigenen, veröffentlichten Standards.

Ich frage mich auch, wieso ihr der Meinung seid, der so-genannte „Hauptentwickler“ von Phoenix sei vertrauenswürdig [gemeint ist Jessica Lyons], wo ihr selbst nur zu gut wisst, dass sie auf Grundlage von Emerald ihren eigenen Viewer mit entfernten Permission-Checks baute. Aber halt – sie gab diesen ja nur an ihre Freunde weiter, also war das in Ordnung. Aber sie log. Eure zwei Personen auf der Abschußliste im Emerald Team aber logen niemals darüber was sie getan hatten, weder euch gegenüber noch in der Öffentlichkeit.

Und ich gehe davon aus dass ihr mit all euren Möglichkeiten haargenau über die Verbindung der drittklassigen Entwickler im Emergence-Team zu der Gruppe Bescheid wisst, die ihr in einem Massenbann vor einigen Monaten rausgeworfen habt [vermutlich die Woodbury University]. Überprüft einfach, woher deren Geld kommt.

Ihr wisst haargenau, dass dieselben Leute, die sich in den Emerald Webserver hackten und Griefer Viewer schrieben, nun Viewer in der neuen TPVD stehen haben. So viel zu euren wertlosen ethischen Standards. Ihr wisst ebenso haargenau, dass die letzte Version von Emerald vollstens die TPV befolgte – die Emkdu verletzt nicht die GPL und wir entfernten, wie von euch verlangt, die Kodierung [des Pfadnamens]. Im Gegensatz zu euch haben wir sogar vom Hersteller von KDU die richtige Lizenz gekauft, um diese verteilen zu dürfen, etwas das Linden Lab versäumt hat. Zwei eurer Ziele in unserem Entwicklerteam verliesßn dieses, die dritte Person wurde nicht „abgewählt“ (glaubt ihr wirklich, dies ist eine Art von Spiel?), aber ihr sagt immer noch, der beliebteste Viewer auf dem Grid sei nicht in Übereinstimmung mit der TPV. Ihr lügt. Dies ist nichts anderes als ein Kampf der Egos.

Ich frage mich wirklich ob ihr davon ausgeht, dass eure Benutzer dumm sind und euren Respekt nicht verdienen. Es mag euch immer noch überraschen, dass sich Leute sehr stark über euren diktatorischen Stil aufregen, selbst für eine kleine, amerikanische Firma.

Ich frage mich ebenso, wieso ihr immer noch Leute wie Joe und Soft in Lohn und Brot habt, von denen ihr so gut wie ich wisst, dass deren persönliches Fehlverhalten die Sicherheitslöcher verursachte, für die ihr nun Emerald verantwortlich macht. Ihr wisst haargenau, dass diese alles abnickten, speziell auf den seltenen Linden Lab und Emerald-Meetings.

Wenn man all dies in Betracht zieht, dann weiß ich eines sicher: ihr könnt niemals verstehen, wieso ein Team von zwölf engagierten Entwicklern nicht das wichtigste Teammitglied überhaupt abwählen, nur weil ihr es verlangt. Ich weiß, dass ihr absolut keine Ahnung davon habt, was ein Team ausmacht, also werde ich es euch erklären.

Ein Team ist eine Gruppe, die sowohl an guten wie auch schlechten Tagen immer zusammenarbeiten. Ein Team wird Ideen ausbrüten, die Begabung seiner Mitglieder in deren Fachgebieten erkennen, sich in Zeiten von Krisen gegenseitig unterstützen, seine Mitglieder bis aufs Messer bei Attacken von außerhalb verteidigen und die aufblühende Kameradschaft genießen. Ein Team wird immer von all seinen Mitgliedern gestützt, so dass jeder Angriff von außerhalb kraftvoll abgewehrt werden kann.

Ich hatte früher große Hoffnungen und Träume, was aus Second Life werden könnte, als es wuchs und sich entwickelte. Ich sah es als ein unglaublich kreatives Werkzeug der Kommunikation an, das wenn man es richtig führen würde, alle damals auftauchenden sozialen Netzwerke bei weitem hätte übertreffen können. Ich sah es als die perfekte Methode für Telearbeit an, die es Firmen erlaubten würde, mit viel weniger Aufwand weltweit expandieren zu können. Ich sah es als eine faszinierende Möglichkeit der Bildung an, mit In World Einrichtungen die mir persönlich die Wahl geben würden zu entscheiden, wo auch immer ich meine Bildung herbekommen wollte. Ich sah es ebenfalls als einen wundervollen Ort an, an dem sich Menschen aus aller Herren Länder treffen konnten und dauerhafte Freundschaften schließen konnten mit Menschen, die sie sonst nie getroffen hätten.

Alles aber, was ich jetzt für die Zukunft sehe, ist das: ich sehe Second Life als eine rückständige, virtuelle Umgebung an, die von duckmäuserischen und nach innen schauenden Managern betrieben wird, regiert von mittelmässigen Regisseuren, die die uralten Methoden der Unterspülung, Hinterhältigkeit und Inkompetenz anwandten um dorthin zu gelangen, wo sie nun sind. Ich sehe eine ständig kleiner werdende Gruppe von Managern, sie sich schrecklich vor wahrer Intelligenz fürchten und mehr daran interessiert sind, diese aus ihrer Welt der Milde und Falschheit auszureißen als diese zu pflegen, zu finanzieren und zu pflegen. Ich hörte euch Manager „Ja, Linden Lab will eure Benutzerzahlen haben!“ zu mir kreischen, und dann habt ihr uns ein Ultimatum gestellt gehabt, das wir als Team nicht erfüllen konnten. Es wurde nur eine eurer Bedingungen nicht erfüllt, und ihr wolltet als Tyrann euer Ego mächtig triumphieren lassen. Aber hey, stellt doch einfach einen weiteren PR-Mitarbeiter ein [gemeint ist wohl Kim Salzer], der dann schon euer Chaosmanagement vertuscht! Das ist sicher besser als ehrliche, engagierte und talentierte Mitarbeiter zu haben, die ihr in den letzten Monaten massenhaft entlassen habt. Ich sehe eine Pfütze, die sich sehr schnell mit Abschaum füllt. Wer weiß, vielleicht entwickelt sich dieser eines Tages weiter. Zumindest könnt ihr diesen bis dahin nach Belieben manipulieren.

Es war doch so – die Anzahl der Benutzer, die sich mit dem offiziellen Viewer einloggten sank rapide, also kam irgendein Vizepräsident mit dem Plan (oder es wuchs noch auf dem Mist eines Ex-Geschäftsführers) auf – „Lasst uns Emerald sperren, einige zweifelhafte, alternative Viewer erlauben und den Leuten wird keine Wahl bleiben. Sie werden den Viewer 2.0 benutzen müssen!“ Irgendwer bekam für diese Idee sicher einen Bonus (ein Linden Lab Bonus ist dabei um die 3 US$ wert) oder ein wenig „Luv“ von der Luv Machine [Philip Rosedale ?].

Um der Wahrheit die Ehre zu geben, in der letzten Zeit bin ich mehr an meinen eigenen RL-Tragödien interessiert und dem Erdbeben, um all das, was ihr sagt oder tut ernst zu nehmen oder gar für glaubwürdig zu halten. Während ich das hier schreibe, blicke ich auf meine Stadt und sehe auf eingestürzte Gebäude, zerstörte Familienbetriebe und Milliardenschäden, die eine Stadt voll guter Menschen schwer getroffen haben. Ich sehe dabei zu, wie das Haus meines 80 Jahre alten Nachbarns abgerissen werden muss, da es letzte Samstag Nacht beim Erdbeben zu viel Schaden erlitten hat. Ich bin so froh, dass ich auf der anderen Seite des Erdballs lebe [Neuseeland]. So kann ich nämlich weniger wahrscheinlich von euren fragwüdigen Geschäftspraktiken weniger kontaminiert noch gar korrumpiert werden.Wie war das noch damals mit dem Mehrwertsteuer-Betrug, ne?

Beim Treffen letzte Woche drohte Oz [Linden] allen Teammitgliedern damit, dafür zu sorgen, dass sie „niemals von einer wirklichen Firma oder Behörde angestellt“ werden würden. Da wusste ich es sicher, dass ihr nun völlig übergeschnappt seid. Wer zum Teufel denkt ihr, dass ihr seid, ihr schwachköpfigen Witzbolde? Ihr mögt es vielleicht nicht glauben, aber die Welt und deren Regierungen werden nicht von euch diktiert. Nicht alles ist virtueller Betrug und Mobbing, müsst ihr dabei wissen. Armer, kleiner Oz, wie entsetzlich es doch ist, eine Marionette zu sein. Ich glaube, das ist auch der Grund, warum er sein Versprechen nicht einhalten konnte, uns die endgültige Entscheidung Linden Labs per Email zu schicken, wie es einem die Ethik vorschreibt (er war dieser Meinung). Ich denke, es ist einfacher, ohne große Vorwarnung eine Klinge in den Rücken des angenommenen Feindes zu stecken, nicht wahr?

An alle Nutzer des Emerald Viewers: es tut mir wiklich leid, dass Linden Lab sich entschieden hat, euch das anzutun. Ich wünsche euch viel Glück! Ich werde keinen der neuen TPV benutzen – ich weiß zu viel von deren Geschichte, denke ich, als das meine Zugangsdaten damit sicher wären. Und wenigstens bleibt so meine Integrität intakt.

Kurz noch zu den Abkürzungen: TPV steht für „Third Party Viewer“, das ist die Sammelbezeichnung für alternative Viewer wie Phoenix, Emerald, Imprudence usw., TPVD steht dabei für „Third Party Viewer Directory“, das ist ein freiwilliges Verzeichnis, in dem man seinen TPV listen kann.

Mein Fazit: Emerald ist tot und es ist für mein Verständnis gut so, dass das so gekommen ist. Der Blogpost von Arabella Steadham strotzt nur so vor Beleidigungen, Anschuldigungen und Halbwahrheiten, eigene Fehler werden dabei getrost unter den Teppich gekehrt und gar nicht mehr erwähnt, ebenso die Vergangenheit eigener Entwickler. Auch bei Emerald gab es Entwickler, die früher Griefer Viewer und dergleichen schrieben, also sollte man da mal den Bach lieber schön flach halten.

Alles ist dabei eine einzige, groß angelegte Aktion von Seiten Linden Labs, um Emerald platt zu machen und sich dessen Benutzerzahlen anzueignen. So sieht jedenfalls Arabella Steadham das. In das Bild passt nur nicht so ganz rein, dass Linden Lab den auf der Codebasis von Emerald aktiv entwickelten Fork Phoenix ins TPVD aufgenommen und dessen Benutzung damit erlaubt. Das entzieht der Verschwörungstheorie jedweder Grundlage!

Alles in allem kann man daher nur sagen, dass so gefrustete und schlechte Verlierer aussehen. Linden Lab war verdammt lange geduldig gewesen bei all den Machenschaften um Emerald, bis es eben wirklich zu viel wurde und sie reagieren mussten. Und das taten sie dann auch in unerwarteter Geschwindigkeit und Schärfe. Vielleicht entdecken die Leute ums alte Emeraldteam auch mal irgendwann ihre eigenen Fehler, vielleicht hätte Linden Lab auch anders reagieren können, vielleicht vielleicht vielleicht… haben sie aber nicht.

Den Benutzer juckt es nicht sonderlich, solange er sein geliebtes Baby Emerald, das sich nun eben Phoenix nennt aber sonst weitestgehend gleich geblieben sit, weiterhin benutzen kann. Zurück bleibt ein Team von frustrierten Entwicklern, die in der Summe einfach eindeutig zu viel Mist gebaut hatten, als das man es denen auf Dauer hätte noch ungestraft durchgehen lassen können und nun sich als Trost ihre eigene Dolchstoßlegende gebastelt haben.

Aber das Leben geht weiter, und bald auch wird diese inzwischen von vielen als „Emeraldgate“ bezeichnete Angelegenheit weitgehend vergessen worden sein.

Emerald ist endgültig tot

Ab Mittwoch den 8. September 2010, 19:00 Uhr unserer Zeit, wird Linden Lab den Zugriff aller Emerald-Viewer auf das Second Life Grid sperren. Dies war bereits seit einiger Zeit absehbar und ist kein Beinbruch, da für alle Emerald-Liebhaber mit dem Phoenix Viewer ein würdiger Nachfolger bereit steht, der sogar im TPVD gelistet ist.

Linden Lab ließ es sich nicht nehmen, jeden Benutzer davon sogar per Email in Kenntnis zu setzen. Naja, es ist das Ende eines  Projekts, das durchaus seine Spuren hinterlassen hat, aber von Leuten betrieben wurde, die ihrer Verantwortung teilweise nur bedingt dauerhaft gerecht wurden.

Die Hair-Fair und stetig wiederkehrende Lagmythen

Ein Bild von der Hair Fair 2010 inkl. Simstats.

Es ist mal wieder die Zeit des Jahres, in der alle namhaften Designer in Second Life ihre neuesten Haarkreationen auf über vier Sims ausstellen. Das bedeutet auf vier Sims ständig mindestens je Sim 40 Avatare und Laghölle pur. Das ist dabei auch wieder einmal die Zeit des Jahres, in der man sich stark der technischen Grenzen von Second Life bewusst wird und die Mythen von Second Life wiederkehren, wodurch alles Lag entsteht.

Wieder mal typisch dabei ist auch die Bitte, alles Mögliche an Prims und HUDs vom Avatar abzunehmen und nur quasi „nackt“ zu erscheinen. Es zeigt immer noch, dass da viele nicht verstanden haben, was Lag ist und was nicht, wodurch er entsteht und wodurch nicht. Obwohl ich sagen muss, ich war vorhin auf den Sims gewesen, diese sind bereits so weit als möglich optimal gegen Lag gebaut worden.

Auch immer und immer wieder kommen dabei die Leute auf, die geradezu zwanghaft die ARC eines Avatars betrachten und einen dann anpampen, wenn diese in deren Augen viel zu hoch ist. Was soll man denen sagen? Es ihnen jedes Mal erklären, dass die ARC ein Maß für die clientseitige Last der Grafikkarte ist? Meist kommt diese Botschaft bei diesen Leuten erst gar nicht an, ebenso wenig wie die Erkenntnis, dass sie das selber in der Hand haben – kauft euch einfach eine bessere Grafikkarte und fertig, die kosten auch längst nicht mehr die Welt!

Denn was ist der Sinn in einem Modeevent, wenn man da nicht zeigen darf, wie modisch der eigene Avatar aussehen kann?

Aber so gilt: the same procedure as last year? The same procedure as every year!

Rezzen im Phoenix Viewer beschleunigen

Der Phoenix-Viewer nutzt wegen der Auflagen von Linden Lab keine Emkdu.DLL mehr und kommt mit OpenJPEG 1.3.0 als dafür zuständige Bibliothek daher. Das macht sich im Vergleich zum alten Emerald in einem langsameren Rezzen der Texturen bemerkbar.

Nun ist Phoenix dergestalt umgebaut worden, dass er das Rezzen nur noch mittels OpenJPEG vornimmt, auch wenn LLkdu vorliegen sollte, und sonst gar nicht. Das war eine der alten Forderungen von Seiten Linden Labs an die Emerald Entwickler, ich habe es mit allen möglichen LLkdus probiert, es funktioniert nicht.

Nun kann man mit einem kleinen Trick Phoenix dennoch zu schnelleren Rezzingzeiten überreden. Die Version 1.3.0 von OpenJPEG nämlich ist nicht mehr aktuell und Imprudence kommt mit der deutlich schneller arbeitenden Version 1.4.0.565 daher.

Also lädt man unter Windows sich einfach zuerst Imprudence herunter (z.B. die 1.3.0 RC2) und installiert diesen. Aus dem Programmverzeichnis von Imprudence kopiert man dann die Datei OPENJPEG.DLL in das Programmverzeichnis vom Phoenix-Viewer und startet diesen danach.

Wenn alles geklappt hat, dann sieht man im Menü „Hilfe“ unter „Über Phoenix Viewer“ folgendes, wichtig ist dabei der farbig eingekastete Bereich:

In dem muss als Runtime „1.4.0.565“ stehen, damit nutzt nun Phoenix Viewer die neuere Bibliothek und sollte schneller arbeiten.

Und wie der Phönix aus der Asche…

Emerald ist tot, es lebe der Phoenix-Viewer! Das abgespaltene Emerald-Team um Jessica Lyon hat einen eigenen Fork vom alten Emerald unter dem Namen Phoenix Viewer gestartet.

Das Hauptziel des Emerald-Viewers ist die Weiterentwicklung der bereits vorhandenen Codebasis vom alten Emerald unter Einhaltung von hundertprozentiger Transparenz. Jeder Arbeitsschritt soll von außen kontrollierbar sein, es gibt bereits jetzt einen IRC-Channel der Entwickler, ein öffenliches Quellcoderepository, und und und… Zudem hat man bereits die Aufnahme im Third Party Viewer Directory beantragt und rechnet damit, dass dies eine rein Formsache sei, da keine historisch belasteten Entwickler mehr mit an Bord seien.

Unter den Entwicklern ist der bekannte LordGregGreg Back zurück und Kitty Barnett, von der die RLV(a)-Implementierung stammt. Auch ansonsten ist man personell sehr gut bestückt, man darf gespannt sein, welches Leben diesem Projekt in der Zukunft beschert sein wird, es liest sich wie all die guten Sachen von Emerald minus dem unnötigen Drama.

Hoffentlich haben die Entwickler dabei ihre Lektionen gelernt!

Llkdu, Emkdu und OpenJPEG oder: was ist was und wozu braucht man es?

In allen Diskussionen um den Emerald-Client wird auch immer wieder über die Emkdu.dll diskutiert, viele wissen nicht wirklich, wozu diese gebraucht wird noch was sich hinter diesen verschiedenen Begrifflichkeiten wie OpenJPEG und Llkdu verbirgt. Ich will hier einmal das Knäuel ein wenig aufdröseln.

Die Basis von allem: JPEG2000.

Second Life basiert auf 3D-Objekten, die mit Texturen beliebigen Inhalts überzogen werden können. Da diese Texturen viel Bandbreite bei der Übertragung und auf Seiten Linden Labs dauerhaft Speicherplatz benötigen, war beim Design von Second Life eines der Ziele gewesen, einen Standard zu wählen, der möglichst viel Information bei möglichst wenig Speicherbedarf abbilden kann.

Man kennt diese Problematik bereits aus dem WWW, dort ist JPEG das verbreitetste Kodierungsverfahren für Bilder aller Art. Wichtig dabei ist, dass JPEG Bilder verlustbehaftet komprimiert, das bedeutet, es gehen je nach Qualität mehr oder weniger gut sichtbar Informationen verloren. JPEG basiert dabei auf verschiedenen Kodierungsschritten, wobei das Herz ein aus der Mathematik bekanntes Verfahren namens diskrete Cosinus-Transformation darstellt

Nun entstand JPEG aber im Jahr 1992 und seitdem blieb die Welt nicht stehen, im Laufe der Zeit entstanden bessere Verfahren als dieses. Bei der Konzeptionierung von Second Life entschied man sich für JPEG2000 als den Standard aller Bilder. JPEG2000 ist jünger als JPEG, damit technisch weiter und komprimiert Bilder besser. JPEG2000 ist rechenintensiver im Vergleich zu JPEG und basiert auf dem Verfahren der diskreten Wavelet-Transformation, zudem ist es teilweise von Softwarepatenten geschützt.

Kurz: alle Bilder, die wir in Second Life sehen, basieren auf dem Bildstandard JPEG2000. Da dieser sich bisher bis auf einige Nischenbereiche kaum durchgesetzt hat, muss der Viewer die benötigten Grundfunktionen zum De- und Kodieren dieses Standards selber mitbringen. Dies geschieht mit Hilfe einer Programmbibliothek, die die dazu benötiigten Funktionen bereitstellt.

Auftritt: OpenJPEG!

OpenJPEG ist eine Opensource-Implementierung des JPEG2000-Standards, die unter der BSD-Lizenz steht. OpenJPEG ist dabei solide programmiert, aber was die Kodierungs- und Dekodierungsgeschwindigkeit anbelangt die langsamste Variante. Dafür ist die Benutzung von OpenJPEG kostenlos und damit ist es die Standardbibliothek aller alternativen Viewer, die diese zur Darstellung von Texturen benutzen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es mit JasPer noch eine weitere OSS-Implementierung des Standards gibt, die im Viewer aber nie Verwendung fand.

Schneller: LLkdu!

Die industriell genutzte Standardimplementierung in C++ von JPEG2000 stammt aus dem wenig bekannten Softwarehaus Kakadu Software. Der Autor ist dabei einer der Urheber dieses Standards. KDU im Dateinamen ist dabei nichts anderes als die Abkürzung für „Kakadu“ und LL steht für Linden Lab.

Diese Implementierung des JPEG2000-Standards ist dabei um Längen schneller arbeitend als OpenJPEG, dafür aber kein Opensource und zum Einsatz in Software ist eine saftige Lizenzgebühr fällig. Linden Lab liefert seinen Viewer standardmäßig mit Kakadu als Bibliothek aus, und das Ergebnis macht sich in spürbar schnelleren Ladezeiten der Texturen bemerkbar.

Noch schneller: Emkdu!

Einer der Entwickler von Emerald, Phox Modularsystems, lizenzierte bei Kakadu ebenfalls deren Bibliothek in einer neueren Variante als Linden Lab das tat und baute darum seine eigene Variante namens Emkdu.dll. Die Lizenz zur nicht kommerziellen Nutzung der Bibliothek kostet dabei im Jahr 250 US$, und es machte sich in einer nochmals leicht schnelleren Geschwindigkeit beim Laden der Texturen bemerkbar.

Er baute in die Bibliothek dann auch eine Funktion ein, die den Dateipfad samt Windows-Titel vom Emerald-Viewer in den Metadaten der Avatartextur versteckten, das ist inzwischen nicht mehr der Fall, aber war auch der Anstoß für viel Kritik.

Fazit

Emerald funktioniert bisher mit Emkdu, Llkdu und OpenJPEG, ansonsten jeder Viewer zumindest mit Llkdu oder OpenJPEG. Die Bibliotheken sind dabei beliebig austauschbar; wer z.B. im Verzeichnis von Emerald die emkdu.dll löscht und den Viewer neu startet, dann nutzt der die noch vorhandene openjpeg.dll und gut ist es.

Wer wirklich auf der sicheren Seite sein will, der sollte momentan nur OpenJPEG oder LLkdu nutzen bis die Turbulenzen um Emerald geklärt sind.

Mehr Spaß mit Emerald

Linden Lab hat sich in world mit den Entwicklern von Emerald getroffen und denen gesagt, was nun getan werden muss, damit Emerald nicht bald geblockt wird. Die Liste der Änderungswünsche von Seiten LLs scheint dabei lang zu sein und wird in Bälde veröffentlicht, sobald sie sich darüber klar sind, wie das umgesetzt werden könnte. Bisher ist Emerald nicht gesperrt, der Zugriff weiter erlaubt und Emerald hat nun zwei Wochen, daran zu arbeiten.

Einige Details am Rande sind dabei bereits interessant:

  • LL will, dass emkdu.dll nicht mehr verbreitet wird und sie geben dem als Zeichen von Good Will erst einmal nach. Ebenso hat Linden Lab etwas gegen die Benutzung von llkdu.dll im Emerald an sich. Zukünftige Versionen von Emerald werden also out of the box wohl nur noch OpenJPEG benutzen.
  • Es kann sein, dass in den nächsten Tagen der Zugriff aufs Grid mit einigen älteren Emerald-Versionen gesperrt wird. Dies würde jedoch erst dann geschehen, wenn auf der Seite von Emerald neuere Versionen als Ersatz angeboten werden.

Ich höre die nächsten Schreie und Gerüchte der Marke „Emerald ist gesperrt, waaah!“  jetzt schon, wenn diese Sperrungen älterer Versionen erst einmal aktiv sind. Wir sollten uns alle besser warm anziehen!

Emerald und der Rest

Der Emerald-Viewer hat in der recht kurzen Geschichte seiner Existenz bereits eine sehr turbulente Vergangenheit hinter sich gebracht. Er ist inzwischen der beliebteste aller alternativen Viewer geworden, inoffiziellen Schätzungen zufolge nutzt jeder dritte Avatar diesen täglich und demzufolge einfach eine Macht.

Nun hat das Team um den Viewer eine dokumentierte unrühmliche Historie verschiedener mehr oder minder grober Taten auf dem Kerbholz, die in der Summe einfach einen mehr als nur die Stirne runzeln lassen. Das beginnt mit CDS, geht weiter über die Onyx-Bots, dann die Geschichte mit Emkdu.dll und letztendich die DDoS-Attacke auf den Server von Hazim Gazov, der allerdings auch alles andere als ein Waisenknabe ist. So oder so aber, es zählt die Absicht, und diese war eindeutig, ihm zu schaden, es macht eine Sache nicht einfach entschuldbar zu sagen „Ich gab dem eine Ohrfeige, weil er mir zuerst eine gab!“

Es ist einfach eine Sache gewesen, die dem Entwicklerteam des beliebtesten alternativen Viewers nicht hätte passieren dürfen und einer LLC erst recht nicht. Das fand übrigens auch Philip Rosedale, der CEO von Linden Lab und haute mal sofort eine Mail an alle Second Life Nutzer raus, in der auch er das Treiben von Fractured Crystal eindeutig als DDoS bezeichnete. Emerald ist damit als Viewer erstmal in der Ecke des Boxrings, gerade noch so durch den Gong gerettet vor dem anzählen und tankt vielleicht Kraft.

Das Nervige an Diskussionen um Emerald und dem Verhalten dessen Entwickler ist dabei allerdings, dass es eine ganze Reihe von Fanboys gibt, denen es scheiß egal ist, welche Kacke und wie viel Mist die Entwickler sonst noch so abgezogen haben mögen, denn es ist doch alles nicht so schlimm, sie hätten doch nur Spaß gemacht, und und und… kurz: denen ist so ziemlich fast alles schnurz, Hauptsache sie haben ihr Lieblingsspielzeug Emerald auch weiterhin und wehe, Linden Lab wird mal wirklich böse und blockiert den Zugang damit.

Sollte das so kommen, was durchaus auch möglich ist, dann werden diese Mannen darüber entsetzt aufschreien, wie böse doch Linden Lab ist, den Zugang zu sperren. Dabei würde dann nur geflissentlich die Historie übersehen, überhaupt und und und…

Ich frage mich manchmal wirklich, was da eigentlich hätte noch geschehen müssen, damit so ein Fanboy wirklich mal die Taten der Entwickler kritisch bewertet. Vermutlich könnten bei den Meisten die Entwickler sogar Atommüll und dergleichen im Keller des Hauses laden, ohne dass es sie stören würde. Interessante Zeiten sind das.

Umso besser aber, das zumindest Linden Lab endlich mal wenn auch zur Unfreude der Fanboys aufgewacht ist, den Entwicklern zeigt, wer der Herr im Ring ist und diese nun an die Kantare nimmt. Es war ein Warnschuss vor den Burg der Entwickler, der in der bisherigen Deutlichkeit und Schnelligkeit einmalig in der Geschichte Second Lifes ist.  Hoffentlich trägt es Früchte in der Form, dass es einen Emerald befreit vom bisherigen Drama-Team gibt, der dann in Zukunft nur noch durch eines glänzt: Stabilität und innovative Features. Wenn ich mir aber anschaue, wer weiterhin dort mitarbeitet, dann habe ich daran meine Zweifel.

Überdies ist es eine gewaltige Lektion in Sachen Medienkompetenz, die Mehrheit der Leute scheint inzwischen unfähig zu sein, klar formulierte Mitteilungen noch richtig zu verstehen oder sich selbst darüber richtig zu informieren. Die Falschmeldungen um Emerald geistern momentan quer durch alle Gruppen in SL und es nervt einfach nur noch tierischst.

Rezzingtest von Emerald, Imprudence und Viewer 2.0

Ich habe gerade ein wenig mit dem Client von Wegame herumgespielt, das ist mal eine nette Sache. Er zeichnet unter Windows völlig kostenlos Videos auf, die man danach beliebig kodieren und bearbeiten kann, was braucht man mehr, um Youtube mit Second Life Videos zu füttern.

Mir war mal danach, ein wenig die Geschwindigkeit zu testen, mit denen unterschiedliche Viewer dieselbe Sim rezzen. Mein Wahl fiel dabei auf die Sim "Stiletto Moody Bare", da es dort sehr viele Sculpties gibt und auch ansonsten der Viewer naturgemäß dort ordentlich zu tun hat. Die Einstellungen waren dabei in allen Viewern in der Grafik auf "Hoch", die Sichtweite auf 96 m dabei beschränkt und als Bandbreite in jedem Viewer 1.000 kbit/s eingetragen. Da als CPU hier ein Quadcore von Intel unter Windows 7 sein Werk tut, wurde zudem noch "Run Multiple Threads" aktiviert. Damit man es einigermaßen vergleichbar ist, wurde vor jedem Viewerstart der Cache gelöscht, der Avatar auf einer anderen Sim eingeloggt, dann zu der Testsim teleportiert und in etwa eine Minute direkt nach dem Teleport dorthin aufgezeichnet.

Damit hat man in etwa eine Ahnung, wie flott welcher Viewer die Szenerie rezzed – ganz vergleichen kann man es nie, da die Anzahl der dortigen Avatare immer ein wenig anders war und auch die Bewegung, aber man bekommt so schon einen guten Eindruck.

Als erstes führte ich den Test mit dem aktuellen Emerald Viewer in der Version 1.23.5.1632 durch. Er war für mich der Viewer, der am gemütlichsten zur Arbeit ging, wie man auf dem Video hier gut sehen kann:

Als nächstes testete ich den Imprudence 1.3-b2, der trotz einer langsamereren JPEG-2000-Bibliothek (Openjpeg 1.3) und seines offiziellen Status als Betaversion im Vergleich zu Kakadu bei Emerald einen äußerst flotten Eindruck machte:

Als letztes dann den aktuellen Viewer 2.0 von Linden Lab selber, auch der arbeitete äußerst flott, vielleicht noch einen Tick schneller als der Imprudence:

Fazit: wer auf eine gute Geschwindigkeit beim Rezzen wert legt, der ist mit Emerald in der aktuellen Version am schlechtesten bedient, andere Viewer arbeiten da (zumindest für mich) eindeutig besser.