Spiele für Millionen oder: wenn einfach einfach einfach ist

Ich habe heute folgendes bei Zasta gelesen:

Apropos SWTOR … Lola hat gestern eine WoW-Game-Time-Card bei sich gefunden und “halt so” das Spiel mal reaktiviert. Der völlig erstaunte Kommentar nach ein paar Stunden: “Das ist nach SWTOR ja absolut einfach!” Da sieht man mal. Man ist nichts anderes gewöhnt und dann stellt sich heraus, dass es auch keine Raketenwissenschaft ist. Gut, das war einem irgendwann auch so klar. Aber der direkte Vergleich … und unendlich schwierig ist SWTOR jetzt nun auch nicht, man darf eben nicht blindlings wie ein frisch lobotomiertes Eichhörnchen in jede Mobgruppe rasen. Ist WoW also noch einfacher geworden? Wer ist denn jetzt die Zielgruppe?

Nun, ab wann ist ein Spiel einfach oder zu einfach? Interessante Fragen, so finde ich.

WoW selber als Spiel ist vom Grundprinzip einfach; wer etwas anderes sagt, der lügt sich in die Tasche. Jedes MMORPG, das etwas auf sich hält, ist in seiner Levelphase einfach – denn nur so schafft man es, mögliche Millionen von Benutzern an sich zu binden und dabei ordentlich zu melken.

Aber man darf nicht vergessen, dass es dennoch gewisse Bereiche im Spiel geben kann, die alles andere als einfach sind, eben um den Hardcoregamern Futter zu geben. Auch das gibt es in jedem MMORPG.

Letzten Endes ist das Grundprinzip jedes MMORPGs ja dieses:

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Besser geht’s kaum, nur dass der Esel nach hinten eben noch Geld scheißt. Klar. Das vermeintliche Ziel wird man so nie erreichen, aber das ist ja auch so gewollt.

Und so ist eben die Levelphase glattgebügelt und ohne Mitstreiter problemlos sehr flott machbar, wenn man diverse Boni mitnimmt sogar noch flotter, denn die Leute sollen sich ja auf Level 90 begeben und dann da aktiv werden und bleiben. So und nicht anders sieht es nun einmal aus.

Wer die erklärte Zielgruppe ist? Jeder vom einfachen Gelegenheitsspieler dann bis hin zum Hardcoredadellero, da ist nach wie vor alles vertreten, trotz sinkender Abozahlen.

Die Änderungen von WoW Patch 5.0.4 im Streiflicht

Blizzard hat kürzlich einen Blogpost veröffentlicht, in dem dokumentiert ist, was sich ab morgen so alles ändern wird. Die Kurzfassung ist: bleibt alles anders! Man hat massiv gewütet und es wird sich daher sehr, sehr viel ändern.

Zuerst einmal gibt es einen Haufen an Klassenänderungen, es soll sich zwar im Grunde anfühlen wie vorher auch, aber man wird sich dennoch umgewöhnen müssen. Krieger bauen beispielsweise durch erlittenen Schaden keine Wut mehr auf, sondern durch ihre primären Angriffe. Paladine bekommen neue Distanzfähigkeiten spendiert und können bis zu fünf Aufladungen heilige Kraft erzeugen, wovon sie aber nur maximal drei gleichzeitig nutzen können, dafür wurden Auren entfernt, so dass die Stärkungen nun den Siegeln zufallen werden, und und und… die Liste ist lang.

Dazu kommt das neue Talentsystem: die alten fallen weg, alle 15 Level hat man nun drei Talente zur Auswahl und kann daraus genau eines wählen. Damit soll das Spiel sich individueller anfühlen, naja wir merken es spätestens morgen ja.

Bei den Glyphen fliegen die Primärglyphen weg und die erheblichen Glyphen übernehmen hauptsächlich die Funktion, während die geringen Glyphen mehr dem Spaß dienen sollen.

Darunter gibt es eine Reihe von Zusammenfassungen, die man unter dem Motto „Lebensqualität“ präsentiert. Beispielsweise gibt es endlich Flächenplündern, man kann nun so viele tägliche Quests machen wie man will, Reittiere, Erfolge und Haustiere sollen an den Account gebunden werden und man soll mit mehreren Chars auf einen Erfolg hinarbeiten können. Bei den Erfolgen bin ich mal gespannt, wie das aussieht, etwas komisch wenn ein Char auf einmal Erfolge hat, die er aufgrund seiner Berufe nicht haben kann.

Zauber erlernt man automatisch beim Leveln, kein Gang zum Lehrer mehr. Das spart Geld und dient der Bequemlichkeit, klar, und es gibt eine Obergrenze für Manavorräte.

Dungeon- und Schlachtzugsbrowser wurde zusammen geschmissen, es gibt nun realmübergreifende Zonen (wohl bei den sinkenden Abonnentenzahlen eine Notwendigkeit, Hordler auf dem PVP-Server Aegwynn zu sein bei einer Ratio von auf einem Hordler kommen mindestens fünf Allianzler dürfte keinen großen Spaß machen), ein eigenes Würfelfenster für Beute, und Vorbereitung auf die Szenarien.

Es gibt keine Kopfverzauberungen mehr, ersatzlos gestrichen, der Platz für Distanz-, Relikt- und Wurfgegenstände entfernt. Daher wurde die Stärke von Distanzwaffen heraufgesetzt.

Interessant ist auch, dass man ab sofort von Anfang an jedes Volk (nicht Klasse wohlgemerkt!) spielen können wird. Wer also sich nur das Battle Chest (Classic und Burning Crusade) kauft, der wird dennoch auch beispielsweise die Worgen und Pandaren spielen können. Nur wenn er mehr als Level 85 erreichen können will, dann braucht er die Erweiterung natürlich dennoch, sonst nicht.

So und so, ein ganzes Füllhorn an Maßnahmen und die Reaktionen in den Kommentaren sind – wie immer – gespalten. Während Sachen wie Flächenplündern und dergleichen mehr Zustimmung finden, beklagen sich viele, dass damit das Spiel zu leicht werden würde. Naja, schauen wir einmal.

Die neuen Talentbäume kommen

Jedes Spiel hat seine eigenen Aufreger, die die Community polarisieren und WoW ist dabei auch keine Ausnahme. Am kommenden Mittwoch ist es mal wieder soweit, es geht nun wirklich los mit den Vorbereitungen für den Start der neuen Erweiterung „Mists of Pandaria“ am 25. September.

Nach der Wartung am kommenden Mittwoch wird das neue und radikal überarbeitete sowie vereinfachte Talentsystem für alle freigeschaltet. Neben der Vereinfachung soll es mehr Individualität ermöglichen. Die einen werden es lieben, die anderen wohl ziemlich hassen. Blizzard macht das ja ganz gerne, die Talente immer mal wieder radikal zu ändern, das Motto der Gamedesigner ist schließlich „Balancing is an art, not a science.“ Also ist auch zu erwarten, dass sich im Laufe der nächsten Wochen daran noch viele Details ändern könnten, wenn die Leaddesigner der Meinung sind das sei notwendig.

Was die Entwickler an dem Talentsystem von Cataclysm störte, kann man hier auf Deutsch nachlesen. Dementsprechend haben sie auch massiv die Axt angesetzt und umgebaut. Natürlich hoffen mal wieder alle, dass ihre eigene Klasse bitte nicht zu sehr „generft“, also abgeschwächt worden ist aber würden es umgekehrt auch gerne Klassen gönnen, die sie für absolut übermächtig halten – das kennt man ja. Das Gras auf der anderen Seite ist eben immer grüner.

Wie sich das umgebaute System nun in der Praxis auswirken wird, wird man also ab Mittwoch mitbekommen. Auf die Reaktionen bin ich mal gespannt, denn grau ist ja bekanntlich alle Theorie und auch wenn man es schon über fünf Monate in der Beta getestet hat, so ist es immer noch ein Unterschied ob man es nur diesem Testpublikum zur Verfügung stellt oder dann den 9,1 Millionen Abonnenten. Allen recht machen wird man es nicht können, es kann sein einige werden daher das Abo kündigen und spielen vielleicht fortan lieber auf Privatservern mit den alten Talenten weiter, kann auch sein einige werden wieder deswegen das spielen anfangen. Warten wir’s mal ab.

Was mit Mists of Pandaria übrigens auch kommen wird ist eine Änderung des Beutesystems für Weltbosse und den Schlachtzugsbrowser. War es bisher so, dass dort das bekannte System Bedarf schlägt Gier, Gier schlägt Entzauberung benutzt wurde mit dem Ergebnis, dass grundsätzlich alle aus Zeitmangel immer „Bedarf“ würfelten und dann in der Gruppe untereinander noch die Sachen tauschten, als Ruhe war, was manche furchtbar aufregte – nur warum suchten sie sich dann eben keine Gilde mit einer passenden Raidgruppe, denn da hat man das Problem eben dank Plündermeister und Absprachen per Teamspeak nicht? – so erledigt fortan die Beuteverteilung ausschließlich der Server selber. Wenn der Boss tot ist, schaut er sich an welche Klassen gekämpft haben, was an Beute da ist, würfelt automatisch per Zufallsgenerator für die passenden Klassen und gibt es den Siegern dann direkt ins Inventar. Zudem wird diese Beute nicht mehr handelbar sein.

So will Blizzard den sozialen Druck rausnehmen, denn häufig ging nach einem Schlachtzug per Browser dann eben das Genörgel los. Sicher, mit einem solchen System kann es den nicht mehr geben, weil einfach hier nun der Server dem Mensch alle Handlungsfreiheit abnimmt, aber auch hier gilt: wie sich das letztendlich in der Praxis auswirken wird, das bleibt abzuwarten. Und wer darauf nicht angewiesen sein will, der sucht sich eben eine feste Raidgruppe und fertig.

Will man einen Teich trockenlegen darf man nicht die Frösche fragen

Esport (elektronischer Sport) ist Definitionssache, und eine Tätigkeit, die in vielen verschiedenen Plattformen möglich ist. Wie es so ist, gibt es vielerlei Definitionen von Esport, die sich mehr oder weniger überlappen, der gängige Grundtenor dabei ist aber, dass man unter Esport den Wettkampf im Austragen von Computerspielen im Mehrspielermodus versteht.

Bekannte Spiele für Esport sind beispielsweise Counterstrike (Source), Star Craft I+II, Warcraft III, Quake und Unreal Tournament. Auch der allseits bekannte CM-Kampf in Second Life mit Bögen kann durchaus als Esport angesehen werden, da es sich dabei um einen Wettkampf unter mehr oder weniger gleichen Bedingungen im Mehrspielermodus eignet. Wer hätte das gedacht!

Die Begrifflichkeit des Esports ist dabei noch eine recht junge Angelegenheit. Es gibt Länder wie Südkorea, wo er allseits anerkannt ist und professionelle Spieler können damit durchaus mehr als gut ihren Lebensunterhalt verdienen. Man kann sich das wie im Tennis vorstellen, es gibt Turniere mit Preisgeldern, KO-System und Liveübertragungen. Ersetze Tennis durch Starcraft und die Sache läuft.

Die Esportler organisieren sich dabei in Clans und bilden mitunter eigene Ligen. Manche sind dabei bekannter als andere. Mit über 1,5 Millionen Teilnehmern ist dabei die wichtigste Liga überhaupt die Electronic Sports League (ESL), die für eine Vielzahl an Spielen eigene Ligen betreibt. Weitere Vertreter sind beispielsweise für LAN-Parties die World Wide Championship of LAN Gaming (WWCL), und neben diesen Schwergewichten gibt es eine ganze Reihe weiterer, mehr oder weniger bedeutender lokaler Vertreter, wie die Deutsche eSport Bundesliga (DeSBL), ganz wichtig in den USA die Major League Gaming (MLG) usw.usf.

Weiterhin gibt es, wie im Sport sonst auch üblich, die normale Bildung von Dachverbänden wie dem deutschen Esportbund, Swiss Esports Federation oder dem ESVÖ inklusive diverser Nationalteams für die unterschiedlichen Spiele. Wer also meint, in seinem Spiel richtig gut zu sein und die Herausforderung sucht, der ist mit einer solchen Liga möglicherweise gut bedient.

Im Laufe dieser Ligen gab es auch Spiele, für die Wettbewerbe ausgetragen worden sind, aber sie flogen aus diversen Gründen wieder raus. Eines dieser Spiele ist World of Warcraft.

WoW selber hat unter anderem mit seinen gewerteten Arenen Esport-Elemente, und genau in diesen wurden auch in diversen Ligen früher Wettbewerbe ausgetragen. Inzwischen ist aber WoW aus allen großen und wichtigen Ligen wie der ESL, MLG und anderen bereits 2011 rausgeflogen. WoW findet damit in den wichtigsten Esport-Ligen dieser Welt einfach nicht mehr statt, nur die herstellereigene Blizzconn bildet dabei noch eine Ausnahme.

WoW ist damit im Bereich des Esports unbedeutend geworden; die Frage, ob WoW nun überhaupt als Esport angesehen werden könnte, wurde dabei immer sehr kontrovers diskutiert. Fraglos ist, dass wesentliche Elemente dafür im Spiel vorhanden sind, auch wenn WoW in erster Linie nach wie vor ein MMORPG war, ist und bleibt. Die Gründe dafür, wieso aus den meisten Ligen verschwand sind u.a. das Fehlen eines gescheiten Spectator-Clients, ungenügendes Balancing zwischen den unterschiedlichen Klassen/Rassen sowie die schlechte Zugänglichkeit eines Kampfs, wenn man nicht um die diversen Buffs, Proccs usw. weiß.

Die große Zeit von WoW im Bereich der Esports ist damit bereits lange Geschichte und kommt sicherlich nicht wieder, da sich Blizzard vornehmlich auf andere Sachen konzentriert, wo WoW einfach mehr glänzt als dort. Es ist wohl als ein Abenteuer anzusehen, gewisse Benutzerschichten zu erschließen, das aber fehlgeschlagen ist. Übrigens zählt Player versus Environment nach den gängigen Definitionen (siehe oben) nicht zum Bereich des Esports, weil hier ein oder mehrere Spieler gegen computergesteuerte Gegner antreten und nicht gegen von Menschen gesteuerte Gegner. Denn Esport bedeutet immer, dass ausschließlich Menschen gegeneinander kämpfen.

Ohne Frage kann PvE auch fordernd sein, Esport aber ist es dennoch nicht.