Ein einfaches Gedankenspiel: wieviel interessanter, schöner und vor allem unbeugsamer könnte Rollenspiel in SL sein, wenn die monatlichen Finanzierungskosten für eine Sim nicht so schrecklich hoch wären, und man meinetwegen für 60 Euro im Monat vier Fullprimsims bekäme? Man hätte auf einmal die Möglichkeit, Sims komplett anders zu gestalten, ohne sie ständig von Monat zu Monat retten zu müssen, könnte bei der Aufnahme seiner Mitspieler pingeliger sein, wäre nicht mehr von so vielen Mitmenschen abhängig, und und und…
Sicher, gut aussehen will man natürlich auch, also bräuchten alle nach wie vor ihre Lieblingsausstatter, aber das zu zahlen ist man ja gewohnt, es würde so auf einmal viel mehr Geld frei werden, das man auch wenn man will fürs Tieferlegen des Avatars benutzen könnte.
So oder so wird das in Second Life wohl nicht kommen, aber Opensimulator wird in der Hinsicht immer interessanter. Mit Hilfe des Hypergrids ist eine zuverlässig funktionierende Intersimkonnektivität möglich, erste Rollenspielausstatter wie z.B. Dragansvarg haben auch bereits dorthin einen Großteil ihrer Inhalte verfrachtet und verkaufen sie nun dort. Schlecht aussehen muss also im Hypergrid keiner mehr, der nicht will.
Sicher, es ist noch stark holprig und viele der grundlegenden Sachen, die es in SL schon lange gibt, wie z.B. Combat Meter und dergleichen sind dort anders oder gerade in der Mache, aber es hat das Potential, auf Dauer SL als Rollenspielbaukasten eindeutig den Rang abzulaufen. Die Killerargumente dabei sind die viel niedrigeren Kosten, die Betreiber haben viel mehr selbst unter Kontrolle und so eröffnen sich auf einmal ganz neue Möglichkeiten.
Unter Opensim ist z.B. auch eine Region der Größe 2048x2048m möglich. Man stelle sich mal alleine einen dichten Wald samt Bergen und irgendwo einem dichten Schurkenlager vor. So etwas in Second Life zu bauen und zu finanzieren ist für Rollenspiel alleine fast unmöglich, sofern man nicht über sehr starke finanzielle Mittel verfügt.
Nicht ohne Grund gibt es auch bereits diverse Rollenspielgrids, die auf Opensimulator basieren. Sicher, der Druck den diese machen, ist bisher vernachlässigbar gering, aber wenn man das große Ganze betrachtet wird dahin eindeutig irgendwann die Reise gehen, es sei denn, Second Life wird für Rollenspielumgebungen wieder finanziell reizvoller.
Das hört sich ja alles phantastisch an – nur müssten dann eben sehr viele Spieler gemeinsam relativ zeitnah migrieren, damit man nicht parallel laufende Sims haben müsste, nur um mit den gewohnten Leuten zusammen spielen zu können.
Aber abgesehen davon natürlich absolut phantastisch! Da würd ich Lydius auch mit dem Wald auf einer großen Sim, mit ordentlich riesigem Hafen und all sowas bauen lassen…. Ja, schöne Vorstellung! Wenn Deine Vorhersagen stimmen, warten wir da wohl noch ein Jahr und können dann qualitätsverlustfrei umziehen, oder?
Es kommt ganz auf die Ansprüche drauf an. Es gibt ja schon auf Opensimulator basierende Rollenspielgrids, die Sims selber dort sind soweit bespielbar, teilweise auch sehr schön gestaltet, einige haben sogar Waffen und Meter.
Auf manchen Grids fahren sie die Strategie, alle Waffen und Meter von den Skripten her geschlossen zu halten, also genau ein Hersteller, der die Skripte weitergibt und auch nur ein Meter, eben damit Cheaten stark erschwert wird. Andere Grids haben z.B. das Honor Meter nach Opensim portiert und setzen eben dieses ein.
Aber soweit wie in SL ist die Technik eben in Teilbereichen von Opensimulator doch noch nicht oder anders. Als Physik-Engine wird ODE benutzt, das ist anders als Havok, vermutlich auch schlechter, auf jeden Fall dürfte es dafür sorgen, dass man Skripte z.B. von Pfeilen erst einmal feinjustieren darf. Dazu kommt, dass wohl so ein zünftiger Raid erst recht schwer zu betreiben sein dürfte, vermutlich steht die Sim da noch mehr als in SL.
Für normales RP aber ist die Technik schon jetzt langsam soweit, das Problem ist aber einfach wirklich, dass man die Spieler wohl kaum rüberziehen kann.