Wider den Counterstrike-Mythos

Counter Strike - ein oft mißverstandenes Teamspiel.

Es muss einfach mal gesagt werden: Counterstrike als Spiel ist um Längen gehaltvoller und fordernder als CM-Kampf mit Schwert und Bogen auf Gor in SL.

So, nun steinigt mich, aber das ist die reine Wahrheit, Counterstrike als Schimpfwort taugt einfach nicht, eigentlich müsste Gor-Combat als Schimpfwort gebraucht werden.

Wer das nicht glauben mag, der hat noch nie wirklich Counterstrike gespielt und weiß nicht, worum es in Counterstrike geht. Also hier kommt nun Bartis kleine Counterstrike-Intro.

Was ist Counterstrike?

Counterstrike (auf Deutsch also Gegenschlag) ist ein rundenbasierter, teamorientierter Egoshooter in dem sich der Spieler einer der beiden Fraktionen (Terroristen oder Antiterror-Einheit) anschließt und dabei innerhalb eines gewissen Zeitraums (oft maximal fünf Minuten) ein gewisses Ziel erreichen muss. Das klingt einfach, ist es aber nicht.

Counterstrike basiert dabei auf verschiedenen Karten, Maps genannt. Jede Map enthält ein anderes Szenario. Ein Szenario kann z.B. sein, dass man innerhalb von fünf Minuten als Terrorist die Geiseln bewachen muss und dafür sorgen muss, dass sie gefangen bleiben – der Auftrag der Antiterroreinheit ist dementsprechend, die Geiseln innerhalb der Zeit zu befreien. Ein anderes Szenario und damit andere Map ist zum Beispiel, dass man auf einer Map als Terrorist an drei Orten nach und nach Bomben legen muss – der Auftrag der Antiterror-Einheit ist dementsprechend, die Terroristen entweder daran zu hindern oder die Bomben vor Ablauf der Zeit zu finden und entschärfen. Auf anderen Maps kann der Auftrag auch simpel dergestalt sein, dass man alle Mitglieder der anderen Fraktion ausschalten – also töten – muss.

Nun ist Counterstrike rundenbasiert und teambasiert. Teambasiert bedeutet, dass man nur wirklich dann einen Vorteil hat, wenn man als Team auch zusammenarbeitet und sich ergänzt. Der Einsatz von Voice (wie z.B. Teamspeak) ist ein gängiges Mittel dabei, sich als Team zu koordinieren und warum auch nicht, beide Mannschaften haben eben Sprechfunk und fertig. Das ist logisch erklärt und kein Problem.

Ein wesentliches Merkmal von Counterstrike-Runden ist dabei, dass wer tot ist für den Rest der Runde auch tot bleibt. Das bedeutet er kann nicht mehr ins Spiel eingreifen, sondern nur noch als „Geist“ beobachten, wie der Rest miteinander spielt. Beim Beginn der nächsten Runde ist er dann wieder mit von der Partie.

Die Waffen in Counterstrike sind moderne Schusswaffen (Sturmgewehre, Pistolen, Maschinenpistolen, Scharfschützengewehre, Nahkampfwaffen wie Messer), die man nicht alle am Anfang zur Verfügung hat, sondern sich teilweise erst kaufen muss. Geld bekommt man leistungsabhängig nach Ablauf einer Runde ausgezahlt und hat am Anfang einer Runde kurz Zeit, sich auszurüsten. Waffen benutzen auch Munition, die Geld kostet, man kann sich ebenso Körperpanzerung kaufen und Waffen müssen auch mal nachgeladen werden. Nachladen kostet, wen wundert es, dabei auch ein wenig Zeit.

All das bedeutet, dass man zwar nach Rambo-Manier – also „Ich bin unverwandbar und mähe alles alleine platt!“ – losziehen kann, aber damit nicht wirklich viel gewinnt, denn man wäre schnell erledigt. Man muss lernen, wirklich als Team zusammen zu arbeiten, einer macht meinetwegen mit dem Scharfschützengewehr Leute aus dem Hintergrund platt, während drei im Nahkampf unterwegs sind und das Feld aufmischen – sonst geht man unter.

Also alles in allem ein kurzes, knackiges und auch intelligentes Spielerlebnis, wenn man es richtig zu meistern weiß. Combat in SL-Gor ist dagegen dümmlicher zu bewerten und schon fast fade, ach ja und Lag ist in Counterstrike auch viel weniger das Problem als in SL, da die Karten ja vorgefertigt samt allen Texturen lokal auf dem Rechner liegen.

Counterstrike wird regelmäßig von Millionen Menschen gespielt, manche nennen es auch einen Esport, es gibt regelrechte Ligen samt Turnieren, in dem diverse Mannschaften – genannt Clans, meist in der Größe von 4-6 Leuten – gegeneinander antreten. Manche Spieler sind dabei so geschickt, dass sie je nach Können sogar vom Sport dabei ganz gut leben können.

Kurz und gut: wer Counterstrike als Schimpfwort gebraucht, der zeigt vor allem nur eines überdeutlich, nämlich dass er von Counterstrike absolut keine Ahnung hat.

10 Gedanken zu „Wider den Counterstrike-Mythos“

  1. Ich denke, das CS-Schimpfwort (Counterstrike! Nicht Cybersex! 😉 ) bezieht sich null auf die Komplexität oder das Teamwork.
    Es geht um den Umgang miteinander. Und da ist es außerhalb fester Teams eben nunmal so, dass Beschimpfungen auf schönstem Sozialer-Brennpunkt-Gesamtschule-Niveau an der Tagesordnung sind.
    Selbst WoW-Spieler, die nun im Umgang im Regelfall nicht wirklich einem englischen Altherrenclub entspringen, schauen mit gerümpfter Nase auf die „CS-Kiddies“ und ihre Ausdrucksweise.

    Niemand zweifelt an den skills dieser Spieler – außer an ihren social skills. 😀
    (Wie immer: Grobe Verallgemeinerung zwecks Verdeutlichung eines möglicherweise nur teilfundierten Vorurteils). Alles F***** außer Mutti! 🙂

    1. Counterstrike als Schimpfwort wird vor allem im Kontext mit sinnlosem Rumgeballere womöglich ohne vorheriges RP in SL gebraucht, von daher – doch, das ist so, die Leute wissen es einfach nicht besser. Die wenigsten von denen, die CS als Schimpfwort in den Mund nehmen, waren jemals wirklich auf einem CS-Server aktiv unterwegs, es hat sich eben so eingebürgert.

    1. World of Warcraft taugt da im Vergleich zu Counter Strike auch mehr als Beschimpfung, denn der Kampf in WoW ist nun wirklich nicht gerade besonders intellektuell anstrengend. Der Reiz bei WoW besteht ja nicht im intelligenten Kampf, im Gegenteil, sondern im Leveln und Sammeln von guten Items.

  2. @ Bartholomew Gallacher
    So ein Unfug Bart.

    Wer in Wow wirklich herausragend gut sein will, wie bei CS auch, kommt um Theorycrafting und das ist etwas, dass sogar so manchem ausgefuchsten Progger/Mathematik/Physik/Chemie/usw usf Studenten oder Dpl Ing den Schweiß auf die Stirn treibt.

    Allein mit bisschen farmen und Rüstung sammeln ist es nicht getan 😉

    Schon gar nicht wenn man Recount dauerhaft anführen und Hardmods legen will.

    Auch da gibt es übrigends sowas wie „Movement“ und „Crowdcontrol“, die unerlässlich geworden sind und beherrscht werden müssen.

    1. Theorycrafting? Theoretisch ja, praktisch ist das mit den Patches seit Cataclysm stark vereinfacht worden, und die Intelligenz der Meisten beschränkt sich darin, die entsprechenden Guides der WoW-Koryphäen durchzulesen und sich das passende da rauszupicken.

      Und wer keine Lust hat, selbst Hand anzulegen, der kauft sich die entsprechenden Items eben bei „Randy run!“ und wie die Firmen da alle heißen. Für mein Empfinden ist Kampf im CS wesentlich anspruchsvoller als in WoW, dabei bleibe ich.

  3. Also Barth, ich muss Suca da zustimmen – Tank Du mal gegen einen dämlichen Todesritter, einen Crit-Crit-Pyro-Mage und Sucas 14k-Dämmätsch-Schattenfee an, dann reden wir weiter drüber, ob das ein no-brainer ist. 😉 Und zwar nicht in Ragefire oder Scholo sondern in der Oberklasse (die ich auch erst ankratze).
    Es ist tatsächlich so, dass WotLK sehr easymode war, mit Cata hat sich das aber wieder geändert.
    Einen 08/15-DD kann jeder spielen und damit durchkommen – aber Tank, Heiler oder GUTER Damagedealer sein, das ist und bleibt eine Aufgabe.

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