2011

Linden Lab verwirft mal wieder Jabber/XMPP

Tateru Nino zufolge hat Linden Lab – mal wieder – alle Bestrebungen aufgegeben, das bisherige gewohnt miserabel funktionierende Chatsystem durch Jabber/XMPP zu ersetzen.

Oskar Linden wird mit den folgenden Worten zitiert:

Our work on an XMPP solution for group chat was an investigation. We wanted to determine whether or not we could make something scalable and reliable that would replace our current chat architecture. XMPP didn’t do that for us.

Kurz und gut: die Arbeit an einer XMPP-Lösung diente der Erforschung der Möglichkeiten. Sie wollten herausfinden, ob sie damit etwas skalierbares und verlässliches schaffen können, dass die bisherige Chatarchitektur ersetzen kann. XMPP hat das für Linden Lab nicht geleistet.

Das letzte Mal, als man XMPP getestet habe, kam dabei heraus dass es Gruppen mit vielen Tausend Zuhörern nur schlecht bedienen konnte. Über die Gründe, wieso man XMPP erneut testete, kann nur spekuliert werden, entweder gab es einen neuen Ansatz oder man hat einfach nur die Resultate des letzten Tests nicht gelesen. Wie auch immer.

Die Frage ist nun, was Linden Lab anstelle dessen vorhat, um das seit Jahren bestehenden Ärgernis des oft schlecht funktionierenden Gruppenchats endlich mal aus der Welt zu schaffen und wann sie damit anfangen. Second Life ist nun einmal ein in erster Linie ein 3D-Chat, dessen wichtigste Grundlage – der Chat an sich – nicht immer zuverlässig funktioniert.

Facebook ist wie Email und Second Life ist wie Telefonieren

Der momentane Überhype im Internet sind ja soziale Netzwerke, allen voran dabei inzwischen der Branchenprimus Facebook, der auch zunehmend den deutschen Eigengewächsen VZ-Netzwerken (StudiVZ, MeinVZ, SchülerVZ) das Wasser abgräbt und somit das Leben schwer macht.

Nun ist es Firmenpolitik der Lindens, verstärkt Second Life auch mit Facebook zu vernetzen, um so Traffic und damit letztendlich neue Benutzer von Facebook nach Second Life zu bringen. Eigentlich, trotz der Proteste vieler Residents, ist das nur ein logischer Schritt, kann man da doch Unmassen von Benutzern abgreifen wenn man es nur richtig anzustellen weiß. Manche bezeichnen ja gar Second Life als eine Art dreidimensionales, soziales Netzwerk, was in gewisser Weise sogar stimmen mag, allerdings sind ja die Benutzerzahlen in Second Life um mehrere Potenzen niedriger als in Facebook. Das hängt einfach damit zusammen, dass Facebook in jedem Browser funktioniert und ansonsten keine weiteren Installationen braucht.

Ein wesentlicher Unterschied aber, wieso Second Life niemals die Benutzerzahlen von Facebook erreichen wird, ist die Funktionsweise. Facebook ist wie Email, es ist vom Grundprinzip her asynchron. Ich kann da Webseiten links liegen lassen, und ob ich mir Sachen in einer Stunde oder einem Tag, wenn ich Zeit habe anschaue, spielt keine Rolle. Man versucht zwar durch die Spiele, Chat und andere Sachen die Leute länger an die Seite pro Besuch zu binden, aber zuerst einmal ist es vom Prinzip her asynchron und damit sehr bequem handhabbar. Ebenso asynchron sind z.B. Foren, Blogs usw.

Second Life dagegen ist vom Grundprinzip her ein 3D-Chat und damit synchron, also wie ein Telefongespräch. Wenn man jemanden anschreibt, dann erwartet man innerhalb einer gewissen Zeit eine Antwort vom Gegenüber – und umgekehrt. Damit ist eine ständige geistige Präsenz in SL erforderlich, und man kann nur kurz mal was nebenher machen, eben wie bei einem Telefongespräch, da lässt man seinen Gesprächstpartner ja auch bestenfalls nur kurz mal warten, alles andere wird als unhöflich angesehen. Das bedeutet auch, wenn man sich in Second Life einloggt, dass man gefühlt mindestens 30 Minuten am Stück erübrigen können sollte, denn ansonsten ist das zu wenig und nicht wirklich zielführend.

Dieser Unterschied alleine sorgt schon dafür, dass Second Life niemals die Benutzerzahlen von Facebook erreichen können wird, denn es sind vom Grundprinzip her zwei total unterschiedliche Veranstaltungen, die beide ihren Existenzgrund haben.

The Avination Bubble

Today I’ve done a visit to one of the biggest, walled gardens alternative grids based on Opensimulator backed up by a corporation in the back ground named „Avination.“ Registration went flawless, logged in with Imprudence, all seems to be working well or at least well enough at first glance.

No unexpected behaviour, user concurrency seems at peaks around 200, around 1.000 regions are at the grid there and there’s the usual stuff around: brands we all know from over Second Life (like Nikita Fride, De Designs and so on) have their branches there, there’s an own currency you can buy stuff, regions are much, much cheaper than in Second Life (60 US$ for a full prim sim) and so on and on. The average in world price for stuff from the designers though is around the same level as in Second Life. Sits like a duck, sounds like a duck, walks like a duck.

It felt so much like a copycat of Second Life, that it hurts and gives me some reasons to doubt. Is just copying almost the whole business model of Linden Lab with just „being cheaper“ printed on it enough for the future? My personal guess is quite simple: no, it is not

Let’s face the truth: Opensimulator has yet to prove it can deliver the concurrency levels of Second Life in its early days, I mean come on, around 200 Avatars currency peak is nothing compared to around 60000 in Second Life. Yes, Avination is lightning fast at the moment, but so was Second Life too way back then. The problem is not being fast alone, but how capable the underlying technology is in terms of upscaling. Avination – it if gets really successful on its own – has yet to face the problems Second Life already faced and has managed to resolve. That’s one point.

The other point is, quite simple, this one: why should I move to a much smaller grid and pay for the stuff I already got in Second Life – once again? Just because some people are overhyping it right now to make some business there? Why should I move to a grid, which competes with Second Life but in terms of service (like Physics, reliability of the underlying architecture and so on) is less advanced than Second Life? As much as I am always complaining sometimes about Second Life, I am not ready yet to do that, because AVN is way too similar for me and there’s no real need, reason to go there anyway, because Second Life is still leading the field, believe it or not. Stuff like the Hypergrid which adds to the uniqueness and I personally think about as the future of Opensimulator is disabled in Avination until now, and why should I spend my hard earned money into another dead end, when I am able to still have enough fun in the old dead end? That’s why.

So either they are going to develop sooner or later their own type of business model, uniqueness, whatever – or they are going to be gone after the people start to begin thinking again and their hype is over.

Rant: Masken im RP

Nachdem Stiller drüben ja Rants jedweder Art schmerzlichst vermisst und ihm so manches momentan zu weichgespült daunenweich gar daherkommt, gibt es mal extra für Stiller ihm mit viel Liebe gewidmet einen ganz speziellen Rant, der aus meiner tiefsten Fundiseele kommt, nämlich über Masken und deren Verwendung im RP. Genauer gesagt über diese Maske namens Triopta made by Stiller himself.

Diese Maske alleine schon erzeugt für mich offen an einem Avatar getragen eine gefühlte Aura der Rundumgruseligkeit und Scheußlichkeit, die nur noch schwer zu überbieten ist. Diese Maske ist weder schön, noch ästhetisch oder sonst etwas, sondern einfach nur noch hässlich. Es mag ja sein, dass eine freie Frau des Tragens der Schleier müde ist, aber wie wir ja alle wissen, gibt es da regionale Unterschiede und wieso sollte sich eine Frau auch ständig so eine Maske an den Kopfe hängen, wo schon ein Schleier beim Atmen schwer genug sein kann? Dazu dann noch so eine Rostbeule wie dieses Ding, dessen Augen zudem noch einen sanften, ultragoreanischen rötlichen Gloweffekt eingebaut haben, damit es dramatischer wirkt?

Sicher, kreativ ist die Maske schon und so etwas könnte ich auch fraglos (bisher) nicht selber bauen, handwerklich gut gemacht ist sie auch. Aber bitte: was soll diese Maske ständig getragen im alltäglichen RP, noch dazu auf einer BtB-Sim, wenn man nicht gerade mal Karneval feiert? Da kann es doch nur wirklich einen überraschend einfachen und triftigen Grund dafür geben, der da heißt: Auffallen um jeden Preis. Warum auch sonst trägt man ständig etwas, was abseits der Norm ist? Wie soll man mit so etwas auch im RP groß umgehen? Ich persönlich entschied mich für links liegen lassen, alles andere wäre mehr oder weniger unschön geworden, da ich mein Spiel auf einer BtB-Sim nicht bereit bin so weit zu dehnen und fertig. Für Manche mag diese Maske ja RP-Anreiz sein, für mich und sicher andere auch ist sie ein Anreiz, das RP weitestgehend zu minimieren bis hin zur Vermeidung.

Natürlich kann man sich durch irgendwelche RP-Stories die Existenz und das ständige Tragen der Maske zu erklären versuchen, gar keine Frage. Die Frage ist dann, wie das Umfeld dabei mitzieht – oder auch nicht. Nur verwässert man durch solche Sachen auch ganz gehörig das normale Spiel, eigentlich ist bei der Avatargestaltung weniger eben doch mehr, ganz simpel und einfach kann dennoch sehr ästhetisch und in sich stimmig wirken.

Hier aber hat es eine offen zur Schau getragene Extravaganza der Meisterklasse. Sicher, im RP mag es erklärbar sein und die Story der Rolle ist auch sicherlich so gestrickt, aber muss man wirklich ständig ums Biegen und Brechen mit irgendwelchen kreativen Stories als Erklärung Sachen ins RP einführen, nur weil sie einem – so vermute ich – mal quasi direkt ins Gesicht sprangen, dann einen die Idee einer Headcrab in Half Life gleich nicht mehr los ließ und das „HABEN WILL!“ so stark wurde, dass man das nun unbedingt im RP so haben und auch spielen will, damit das einem eigene Ästhetikempfinden zumindest mal für einen kurzen Moment Ruhe gibt bis man den nächsten Spleen in sich entdeckt? Ich denke doch mal nein.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, aber ich finde diese Maske einfach nur so GNAAAA und auf einer BtB-Sim absolut deplaziert. Alles, was man im RP erst durch irgendwelche Spezialkonstruktionen der Charakterstory erklären muss, ist auf lange Sicht gesehen heikel, wir tragen schon durch unsere Rolle Masken genug, so ein Ding da muss nun wirklich nicht auch noch sein!

„Goreanische“ Abwerbungsaktionen

Im deutschen Gor hat mal wieder eine altbekannte Sim in inzwischen der mindestens dritten Inkarnation aufgemacht. Die Personen dabei im Hintergrund sind mehr oder minder dieselben wie beim letzten Mal, die offizielle Eröffnung wird wohl noch in dieser Woche gefeiert. Offen muss die Sim aber schon sein, weil man deren Bewohner verstärkt und vielerorts im RP antreffen kann.

Nun ist der Bau und der Betrieb einer Sim eines, aber die Etablierung einer Spielgruppe etwas anderes. Nur weil jemand einen Haufen Prims irgendwo hinstellt und dem ganzen das Label „Rollenspiel auf X“ verpasst, kommen die Spieler nicht von alleine, sondern man muss was dafür tun. Die Mehrheit wird beharrlich erstmal ihren Stiefel spielen und dann hoffen, dass man sich irgendwie so etabliert, dass man für gutes Rollenspiel bekannt wird und so ein attraktiver Spielort, das ist die normale Variante. Im Falle dieser Sim aber geht man von sich aus selbständig Leute an, die ja gerade heimatlos sein könnten (weil Asperiche ist ja untergegangen und dass die irgendwie an Lydius angedockt haben blendet man mal eben aus diversen Gründen freundlicherweise aus) und bietet ihnen an, dass sie dort tätig werden könnten, denn man suche ja noch gute Leute.

In der letzten Inkarnation ging das dann soweit, dass die Werber auch auf anderen Sims an den Landepunkten aktiv waren und versuchten, Benutzer nach dort umzuleiten, eine der Werbeaktionen war auch kostenloses Wohnen, dementsprechend hagelte es damals Banns auf diversen Sims für die Werber ohne Ende. Ob das so wieder kommen mag, kann ich nicht sagen, solche Aktionen wie diese bedeuten aber meistens einen massiven Grund für schlechte Laune.

So oder so, mit solchen Aktionen macht man sich wirklich kaum Freunde, aber die Werber sind wieder unterwegs und dürften in nächster Zeit noch einen Tick aktiver werden, warten wir es mal ab.

Buchnahes Rollenspiel oder BtB

BtB, Englisch die Abkürzung für „by the books“ also auf Deutsch übersetzt „nach den Büchern“ ist ja ein Schlagwort das in Bezug auf Gor immer wieder gerne gebraucht wird. Manche sagen auch es sei ein Schimpfwort.

Eigentlich steht es für eine Selbstverständlichkeit: man sollte normal, wenn man ein Rollenspiel egal welchen Settings zelebriert, sich an die Gegebenheiten des Rollenspiels halten, also an den Rahmen dem einen der Autor oder die Autoren vorgibt. Wenn man zum Beispiel im Herr der Ringe anfangen würde Phaser aus Star Trek einzuführen, dann wäre das dem Flair dieses Rollenspiels sicherlich nicht wirklich denkbar. Normalerweise gibt es im Herr der Ringe und ähnlichen Rollenspielen aber auch recht wenig Diskussion darüber, was nun buchnah ist und was nicht.

Anders da Gor, die Rollenspieler dieses Settings sind extrem leidensfähig oder diskussionsfreudig, auf jeden Fall gibt es kaum ein Setting in welchem verbissener darüber diskutiert wird, was denn nun eigentlich im Rahmen des Rollenspiels noch erlaubt ist und was nicht. Das Norman sich bei sehr vielen Erdkulturen für seinen fiktiven Planeten bediente, macht die Sache nicht gerade einfacher, ebenso wenig dass es auf Gor im Prinzip von mittelalterlicher Technik bis hin zu Alien High Tech alles gibt, was man sich denken kann – nur nicht für jedermann verfügbar. Bei manchen gehen auch die Gäule durch, wenn sie anfangen über BtB zu diskutieren und sie streiten darüber verbissener als mit dem Finanzamt über ihre Einkommenssteuererklärung .Da der Begriff nicht genormt ist, definiert es zudem jeder für sich selbst.

Nun ist aber die Frage, mit welchem Ansatz nähere ich mich dem buchnahen Spiel? Wer buchnahes Spiel betreibt, der wird früher oder später mehr als oft der Spezies Mensch begegnen, für die Normans Romane Gottes Wort ist, sein Wort ist Gesetz und daneben gibt es nichts. Dass der von seinen Fans dazu erkorene Gott sich selber im Lauf der über 40 Jahre, in denen alle bisherige 29 Bände entstanden sind, teilweise selber widerspricht, unlogisch ist oder gewisse Sachen nicht zu Ende gedacht hat, was soll’s. Man gebe dem buchnahen Fundi – und solche Leute gibt es durchaus – Normans 29 Bände als Ebook in den Kindle, und derart bewaffnet werden sie alles nach Lust und Laune beweisen oder widerlegen können, denn es stehet ja geschrieben und ob man die Zitate dann aus dem Kontext reißt ist auch wurscht… also das ist in Wirklichkeit sicherlich nicht der beste Ansatz, denn aus irgendwelchen Beobachtungen alleine zieht man noch nicht automatisch die richtigen Schlüsse.

Es gibt da den alten Witz vom Jesuiten, der einen Floh untersucht, der trifft es ganz gut:

Ein Jesuit untersucht Flöhe.
Ein Floh sitzt vor ihm auf den Tisch. Er ruft: „Spring!“
Der Floh springt.
Der Jesuit reisst dem Floh die Hinterbeine aus, setzt ihn auf den Tisch und ruft wieder: „Spring!“
Der Floh springt nicht.
Darauf notiert der Jesuit in sein Protokollheft: „So man einem Floh die Hinterbeine ausreisst, schlägt ihn Gott mit Taubheit.“

Das bedeutet, wenn man sich schon um buchnahes Spiel bemüht, ist es zuerst einmal wichtig, die Grundlagen des jeweiligen Settings verstanden zu haben. Darüber hinaus dann noch für die Flora, Fauna, lokale Gegebenheiten, Gesellschaftsordnung und dergleichen und man hat schon viel erreicht. Da kann es natürlich bei Gor sicherlich mal nicht schaden, eines der Bücher einfach wirklich gelesen zu haben – die Stellen danach nach Belieben rauf und runter predigen muss man dennoch noch lange nicht. Außerdem gibt es genügend intelligente Zeitgenossen, die das netterweise schon vor einem getan haben, womit dazu noch die Zeit verplempern, wenn man denn auch spielen kann…

Ein weiteres Problem im buchnahen Spiel ist, dass natürlich längst nicht alles beschrieben sein muss, was es so gibt. Also auf Gor leben Menschen, wenn aber nicht beschrieben wäre, wie mal einer pinkelt, kann man noch lange nicht draus folgern, dass alle den Urin nur noch ausschwitzen.

Ich unterscheide daher mindestens, wenn es um buchnah geht, folgende Sachverhalte:

  • buchnah: das wurde so in den Büchern wirklich erwähnt und ist damit belegt,
  • plausibel und stimmig: das wurde zwar in den Büchern nicht explizit erwähnt, muss aber vorkommen sowie
  • plausibel und nicht stimmig: das könnte es zwar geben, wäre aber unwahrscheinlich (z.B. ein Priesterkönig verleiht öffentlich jemandem einem Medaille) und macht so keinen Sinn sowie
  • das Reich der eigenen Erfindungen, Mythen und Legenden: so ein Käse wie z.B. Kurii, die menschliche Frauen schwängern.

Es gibt einfach gewisse Sachen, die wird man im RP oder auch speziell SL-Gor nie wirklich hinbekommen, so ist dank Teleport ja z.B. jede Sim nur ein paar Sekunden entfernt, es gibt keine Raum-Zeit-Konvergenz und andere Sachen. Man wird immer gewisse Kompromisse eingehen müssen.

Nun ist es so, dass es durchaus buchnahe Fundamentalisten gibt, die nichts besseres zu tun haben, als das Spiel ständig nur an den Büchern neu justieren, dabei die Lebensfreude einer Betonwand versprühen und einfach durch und durch öde wirken. Sie halten sich für die Allerbesten, Allertollsten, manche blicken zu ihnen hinauf, aber in Wirklichkeit sind sie meistens nur ideenlos und fade. Sie vergessen nämlich über all ihrem Streben nach Perfektion den Spaß am Spiel.

Dann gibt es auch die Leute, die das Gegenteil sind, und meinen anhand der Bücher jede Spielweise belegen zu können. Ein Beispiel für so etwas ist die eine Stelle wo behauptet wird, es gäbe keinen Grund für eine Frau nicht als Söldnerin zu arbeiten. Damit hat es sich dann aber auch schon mit dem Zitat, einige Seiten später landet sie im Collar und mindestens 10000 Seiten Text drehen sich um die Herrschaft des Mannes auf Gor und wie Männer kämpfen und keine Frauen. Da kann man sich ja heraussuchen, wie relevant diese Stelle in Wirklichkeit ist – sie dient bestenfalls nur als schlechtes Beispiel und das war’s auch.

Ansonsten ist das Hauptproblem, wenn wir das Reich der Mythen und Legenden mal fortlassen, das Spannungsfeld „plausibel und stimmig“ mit „plausibel und unstimmig“, denn hier kann man viel verwässern und Zeug einführen, was dem Spiel nicht wirklich dient.

Besser ist es, man arbeitet mit wirklich klaren, simplen Rollen die sich im Laufe der Zeit stringent entwickeln und damit hat man meistens sehr seine Freude, wenn sich so eine Rolle entwickelt, als wenn man einen schizophrenen Rarius mit Achillessehnenriss und Meniskusproblemen konzipiert, der zudem noch eine Arachnophobie hat und gerne einen über den Durst trinkt.

Buchnah selber wird dabei von vielen überbewertet, als Gütesiegel taugt es auch nicht wirklich, es ist vielmehr ein Anspruch, den man bestenfalls an sich selbst und andere erheben kann, ob man es dabei auch erreicht oder nicht steht auf einem anderen Blatt und ist gar nicht mal so wichtig, solange sich alle über die wesentlichen Grundsätze und Bedingungen des gemeinsamen Zusammenspiels einig sind. Die Hauptsache ist schließlich immer noch der Spaß am Spiel.