Es gibt in den USA ein neues Startup namens Cloud Party Inc., das als Spieleanbieter bei Facebook gerade für Furore sorgt. Sein Produkt „Cloud Party“ ist über Facebook direkt verfügbar oder man meldet sich über http://its.cloudpartytime.com an. Momentan befindet sich die Geschichte noch in der Beta.

Was verbirgt sich hinter Cloud Party? Der alte Traum, eine dreidimensionale Welt direkt im Webbrowser seiner Wahl ohne irgendwelche weiteren Voraussetzungen in Form von Plugins betreiben zu können. 3D-Welten im Browser gibt es schon einige, bekannt ist beispielsweise Jibe, die Flash als Voraussetzung hat und Unity als Engine nutzt

Jibe kommt Second Life schon recht nahe, ist aber eben dennoch mehr Nische geblieben. Cloud Party ist ähnlich wie Jibe, aber mit dem Unterschied, dass es außer einem modernen Webbrowser keine weiteren Abhängigkeiten benötigt. Cloud Party ist vollkommen in WebGL programmiert und damit in Chrome und Firefox direkt startbar. Das ist ein großer Vorteil.

Wenn man drin ist, dann wirkt es alles zwar noch ein wenig hölzern, aber die Grundfunktionen sind alle da und funktionieren: anpassbare Avatare, selber Items erstellen, Mesh-Upload, flexible Teile, Skripting in Javascript usw. Jedes Gebiet ist eine Art fliegende Insel als Metapher, und man kann von Insel zu Insel teleportieren, bisher sah ich da keine Weltkarte oder ähnliches. Es gibt also keine zusammenhängende Landmasse, sondern einen Haufen fliegender Inseln.

Die Geschwindigkeit, mit der es läuft, ist beeindruckend, im Vergleich zum SL-Client frisst es viel weniger CPU (dafür hat es bisher wohl aber auch viel weniger zu tun) und nutzt die normalen Bildformate des Internets, also kein JPEG2000.

Man ist wirklich über Facebook flott drin, keine 10 Sekunden dauert es, man muss absolut nichts installieren und schon baut sich der Bildschirm auf, das ist beeindruckend. Gut, von der Grafik her wirkt es ein wenig einfacher als Second Life, aber es ist erstens noch Beta und zweitens mag sich das noch ändern, WebGL selber ist auch noch im Fluss.

Das Ganze fühlt sich an wie eine Art Second Life Light, was nichts schlechtes bedeuten muss. Es hat vor allem einen entscheidenden Vorteil: es läuft ohne jede weitere Abhängigkeit sofort und jeder, der Facebook nutzt, kann es sofort problemlos benutzen. Gut möglich, dass da also einige Milliönchen Benutzer hängen bleiben, wenn die Macher es geschickt anstellen. Es ist in der Form keine direkte Konkurrenz zu Second Life, vielmehr finde ich macht es Second Life in einem Bereich Konkurrenz, den es bisher nicht wirklich unterstützt: Webbrowser.

Dazu kommt, dass auch inzwischen die meisten Smartphones WebGL unterstützen, also es recht leicht sein dürfte, das später in der Form auch auf denen zum Laufen zu bringen. Und so sieht die ganze Sache dann noch aus, es steckt darin finde ich eine Menge Potential und es könnte Second Life durchaus Konkurrenz machen:

6 Gedanke zu “Cloud Party Time”
    1. Keine Ahnung. Es hat eben zu Second Life einen gewaltigen Vorteil: es läuft direkt im Browser und ist in Facebook integriert. Grafisch ist es einfacher als SL gehalten aber für einen Browser ist es akzeptabel. Es wird auch dort die Möglichkeit geben als Bewohner eigene Inhalte zu erstellen gibt eine Physik und Javascript als Skriptsprache zudem einen Meshupload das ist alles nicht ohne. Dazu soll auch dort eine eigene Währung und ein Webshop kommen.

      Damit tritt es mehr indirekt zu Second Life in Konkurrent denn SL bietet so etwas bisher nicht an. Man wird im Bereich Facebook seine Bewohner ziehen vielen wird das reichen und so seine Umsätze generieren. Wer mehr will geht dann vielleicht nach SL aber diese Sache ist direkt im Browser und das ist der gewaltige Vorteil: man muss nicht erst einen Client installieren es läuft einfach so.

  1. Naja ich frag deshalb, weil ich glaube Konkurenz belebt das Geschäft. Leider gibt es aber für SL keine ernsthafe bzw. ernstzunehmende Konkurenz. Jedenfalls nicht in meinen Augen.

    Ich würde es also begrüßen, wenn das ein ernsthafter Gegenkanidat für SL werden würde.

  2. Ich weiß nicht ob wr uns wirklich einen ernsthaften Gegenkandidaten wünschen sollten. SL ist im Moment vergleichbar mit einem Monopolisten. Relativ statisch und dickfellig. Sollte das Monopol aber fallen wird nicht nur 1 zusätzlicher Kandidat auftreten. Meist zerfastert ein Monopol in eine Vielzahl von gegeneinander konkurrierender Akteure.

    Und mit Alleinstellungsmerkmalen und Aufteilung des Kundenkuchens würde ein großer Vorteil des SL-Monopols verloren gehen. Wer immer was erstellen oder einbringen möchte muss es dort tun. Ich weiß: Dank open Grid stimmt das bereits heute nur bedingt, aber ernsthafte Konkuurrenz ist das ja auch (noch?) nicht geworden.

    1. Solange an Opensimulator ein Justin Clark-Casey programmiert, dessen Entscheidungen momentan in Serie manchen Opensimler die Haare zu Berge stehen lassen – nö, ist es nicht.

      Und Konkurrenz täte Linden Lab doch ganz gut, damit sie mal wieder ein wenig in Schwung kommen. Teilweise gibt es sie ja, aber sie ist noch viel zu klein, instabil und unreif.

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