Die alten Römer hatten einen einfachen Grundsatz zum Umgang mit ihren Toten, der da im lateinischen Original lautet: „De mortuis nihil nisi bene“, also übersetzt „Über Verstorbene wohlwollend sprechen“ oder ein wenig freier „Über Tote nichts sagen, es sei denn gut gemeintes“. Gemeint ist damit genauer, dass man wenn man über einen Toten nichts Gutes zu berichten weiß, dann soll man über ihn in einer Weise sprechen, die berücksichtigt, dass der Tote sich nicht mehr wehren kann. Es geht dabei also um einen würdevollen, anständigen Umgang mit dem Andenken der Person.
Nun trauert jeder anders, das ist legitim. Wenn man aber den realen Tod eines Menschen wie im Fall von Sid Scarmon zu bedauern hat, dann sollte man auch mal mit dem Rollenspiel einfach aufhören und sich an diesen Grundsatz halten, Rollenspiel Rollenspiel sein zu lassen und seiner bitte in Würde und Anstand zu gedenken.
Es ist aber leider so, dass jemand in den einschlägigen Gruppen zu Sid in der eigenen Trauermitteilung „Vater meiner Kinder“ benutzt hat, gemeint waren damit irgendwelche Kinder im Rollenspiel. Da frage ich mich ernsthaft: was hat denn diese Aussage in einer Trauermitteilung zu suchen? Gar nichts!
Es mag ja sein, dass das im RP so gewesen ist, aber erstens ist mit dem Tod des Menschen hinter Sid das RP ein für allemal vorbei und zweitens weiß keiner sicher, wie er auf eine solche Ansprache denn reagiert hätte, also ob er das gewollt hätte oder eben nicht.
Und schon sind wir bei zu wenig nachgedacht und dem obigen Grundsatz: er hat nach wie vor seine Berechtigung. Es gibt auch noch gleich ein weiteres, passendes Zitat für diesen Fauxpas auf Latein: „Si tacuisses, philosophem mansisses“, also hättet du geschwiegen, dann wärest du ein Philosoph geblieben. Das klingt doch gleich ganz anders als die heutige, modernere und allseits beliebte Form von Dieter Nuhr, aber transportiert denselben Inhalt.
(Und da es hier in der Sache nichts weiter zu diskutieren gibt, ist die Kommentarfunktion zu dem Beitrag bewusst abgeschaltet).