Das ist ja eines der Grundthemen vieler Endzeitrollenspiele: die Welt ist total im Sack, aber eben so richtig. Entweder Marke „Ich bin Legende“ oder zumindest wie in „Soylent Green.“ Beide Filme übrigens sind klare Kinder der Ölkrise in den 70ern, als der westlichen Welt zum ersten Mal so richtig klar wurde, wie abhängig man doch in Wirklichkeit von dem schwarzen, übelriechenden Zeug in Wirklichkeit eben ist.

Dass aber allen Endzeitszenarien eine gewisse Realität zugrunde liegt, das merkt man auch dann, wenn man ein wenig die Zeitung liest und die Nachrichten verfolgt: wir haben nun schon die zweite Jahrhundertflut innerhalb etwas mehr als einer Dekade, und wieder will man damit nicht gerechnet haben, keiner will Schuld daran sein und wie immer – nach uns die Sintflut. Das Wetter wird extremer, lange harte Winter kaum ein nennenswerter Frühling, sondern direkt Hitze ohne Ende, die Tier- und Pflanzenwelt passt sich eben an und vieles mehr. Auch wenn es da draußen Klimawandelleugner wie Schmeißfliegen gibt, so ändert es nichts daran, dass sich das Klima ändert in einer Art und Weise, die wir absolut nicht vorhersehen können, aber uns allen noch zu schaffen machen wird in diesem Jahrhundert und der Mensch hat daran einen extrem großen Anteil.

Nun ist der Mensch ja an und für sich ein faules Tier, bequem und mag Wandel eben nicht haben, sondern ein großer Anhänger des „Business as usual“, also einfach immer weiter so, wie man es gewohnt ist, denn es ist schon immer gut gegangen und warum sollte es nicht auch in Zukunft so bequem weitergehen können wie bisher?

Tja – und hier beginnt eben das Problem, was uns alle in nicht mehr allzu ferner Zukunft treffen wird, alle wissen es im Grunde aber keiner spricht es aus und die Politiker drucksen sich natürlich auch darum: ein „weiter so wie bisher“ wird aus diversen Gründen eben nicht mehr wirklich lange funktionieren können. Unser aller Wohlstand und damit der Lebensstandard, den wir gewohnt sind, basiert auf der ständigen Verfügbarkeit von billiger Energie und damit billigen Energieträgern. Geologen gehen davon aus, dass alleine das Erdöl, welches wir jedes Jahr für allerlei mögliche Sachen verbrennen und benutzen, mindestens einige zigtausende Jahre brauchte, um sich zu bilden. Ist das aber einmal alles aufgebraucht, dann war es das mit dem billigen Öl, dann muss man zusehen, welche anderen Stoffe fortan möglichst billig den Motor antreiben. Und, ob es uns gefällt oder eben nicht, bisher haben wir nichts wirklich besseres als Erdöl gefunden.

Natürlich wird es auch noch in 100 Jahren Erdöl geben und dieses gefördert werden, nur wird das weltweite Fördervolumen drastisch niedriger sein und damit dann noch Motoren anzutreiben purer Luxus und Verschwendung, denn für die Petrochemie, Düngemittelherstellung und anderes kann man es auch benutzen und da benötigt man es eben auch.

Ähnlich verhält es sich mit der Kohle, ganz egal ob Stein- oder Braunkohle, auch die ist irgendwann mal alle, auch wenn deren potentielle Reichweite deutlich höher ist als beim Erdöl, und natürlich ist auch Erdgas keinerlei Ausnahme. Und all diejenigen, die jetzt meinen ja dann bauen wir mal alle schön fleißig Kernkraftwerke in die Pampas und fahren und heizen eben nur noch mit Strom bedenken dabei eines nicht: so viel Uran gibt es gar nicht mehr auf der Welt, dass man dies tun könnte und überhaupt existieren zwar allerlei nette neue Reaktortypen auf dem Papier, die man realisieren könnte aber werkstofftechnisch sehr kritisch zu betrachten sind und deren Bau frühestens wenn in 10-15 Jahren stattfinden könnte – zur Erprobung.

Also ist das alles, was wir da eben erleben, nicht wirklich so einfach. Unseren momentan hohen Lebensstandard verdanken wir billiger Sonnenenergie – nichts anderes ist Erdöl und Erdgas im Grunde – vergangener Jahrmillionen, die irgendwann mal einfach weg sein wird. Wie schnell oder langsam das geht, das hängt einzig und alleine vom Ressourcenhunger der Menschen ab, aber dass kann keiner wirklich genau vorhersagen. So oder so wird es irgendwann einfach in diesem Jahrhundert mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit den Punkt geben, ab dem Energie anfängt billig zu sein. Entscheidend ist also nicht der Punkt, ab dem die Energieträger aufhören da zu sein, sondern ab dem sie richtig teuer werden – ab diesem Punkt nämlich werden wir ein Problem damit bekommen, unseren jetzigen Lebensstandard wie bisher halten zu können.

Der jetzige Lebensstandard und Wohlstand ist eben auf dem billigen Vorhandensein fossiler Energieträger aufgebaut; brechen diese weg, dann muss man entweder auf alternative und erneuerbare Energieträger umsteigen, dazu kommt dann auch Energieverschwendung bekämpfen oder aber der Lebensstandard wird konsequenterweise sinken.

Wohin das führen wird, das kann noch keiner sagen, sicher bin ich mir nur in einem Punkt: wir sind bereits, ob es uns allen gefällt oder nicht, mitten in dieser Zeit des Wandels drin. Und alle möglichen Endzeitszenario-RPs, die es bisher so gibt, übertreiben maßlos damit, welche Folgen es haben wird. Die Menschheit wird sich, wie das schon immer der Fall war, anpassen und weiter existieren. Das Leben selber aber wird nach wie vor lebenswert bleiben und wir werden sicherlich auch keinen Rückfall in mittelalterliche Zustände erleben müssen.

Allerdings ist es eben sehr wahrscheinlich, dass man gewisse Abstriche machen werden muss. Was das genau bedeuten wird, auch das werden wir noch früh genug erleben.

6 Gedanke zu “Wir werden alle störben!”
  1. Aber sowas von 🙂 Ganz sicher werden wir alle störben…….irgendwann mal. Ansonsten ist das eigentlich ein viel zu heisses Eisen für einen Blog was Du da so gelassen auf den Tisch wirfst.

    Klimawandel? Vielleicht, ich weiß es ehrlich gesagt nicht, und die Veröffentlichungen zu diesem Thema sind nun auch nicht wirklich dazu geeignet viel Sicherheit in diese Frage zu bringen. Zu viele „ganz sichere Prognosen“ haben sich als fehlerbehaftet erwiesen, bzw. sind so nicht eingetroffen. Und damit meine ich jetzt keine Wetterphänomene. Zu viel auch was sich im Nachherein als wissentliche Übertreibung, bzw. unwissenschaftlich-halbseidene Manipulation von Daten in die gewünschte Richtung herausgestellt hat.

    Könnte man ersteres noch mit der wahnsinnigen Komplexität des Themas begründen, fällt mir zur Informations- und Veröffentlichungspolitik des Weltklimarates ehrlich gesagt häufig nur die Kinnlade runter.

    Wo mir jedoch jegliche Beweise fehlen, dass ist die Behauptung es würde sich primär um einen anthropogenen Klimawandel handeln. Es ist fast egal wie kurz oder lang man den Betrachtungszeitraum wählt, das Klima auf der Erde hat sich schon immer gewandelt. Und diese Wandlungen sind weitaus drastischer gewesen als alles was aktuell zur Diskussion steht.

    Das einzige was sich wirklich geändert hat ist, dass heute 7,1 Milliarden Homo Sapiens zu Recht um ihr bequemes Leben und teilweise auch zu Recht um ihre Existenz fürchten müssen wenn es wieder einmal zu den Änderungen kommt welche die Erde klaglos bereits zig Mal durchlaufen hat. Und diese 7,1 Mrd. sind nicht nur platztechnisch ein Problem welches sich meiner Meinung nach noch ausweiten wird und das mit Energiewende, vollkommen irrsinnigen Wärmedämmvorschriften und ähnlichen pseudohilfreichen Aktivismus kaum zu korrigieren ist.

    Da ist schlicht zu viel Masse Mensch die auf der Erde rumtrampelt.

    1. Von den 7,1 Milliarden Menschen, die herumtrampeln, hat über eine Milliarde nicht mal täglich ein Glas sauberes und frisches Trinkwasser zur Verfügung. Die Unterschiede im Lebensstandard sind also global gesehen gewaltig.

      Würden wir alle nach unserem Lebensentwurf ausstatten, das wäre katastrophal. Da wir aber diesen Entwurf leben, können wir den Ländern die ihn kopieren und zum Vorbild erklären, das auch schlecht verbieten.

      Zum Thema Klima selber: dann liest du die falschen Quellen. Es gab Diskussionen über die sog. Hockeyschläger-Kurve, aber im Endeffekt bleibt die Erkenntnis dieselbe: die letzten beiden Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts zumindest waren schon anormal warm und es geht weiter aufwärts. Da wir nicht wie bei früheren Anomalien einen Vulkanausbruch gewaltigen Ausmaßes oder aber Eischlag eines Meteors zu verzeichnen haben, bleibt nur der Mensch als Quelle übrig. Wie groß oder auch nicht der Anteil des Menschen daran ist, darüber lässt sich sicher streiten, Fakt ist aber er hat seinen Anteil an diesem Wandel.

      http://www.realclimate.org/index.php?p=121

      Das Klima in diesem Jahrhundert wird in einer Geschwindigkeit wärmer, dass wir es alle noch erleben werden. Es wird sich vielleicht nicht so zeigen, wie wir es vermuten würden, aber die Zahl der Extrema nimmt zu. Und wohin diese Reise führt, das wird letzten Endes keiner mit Sicherheit sagen können.

  2. Hallo Barth,

    toller Artikel mit einer kurzen Korrektur. „I am legend“ basiert auf dem Roman mit dem gleichen Titel der 1954 geschrieben wurde. Der ist also schon weitaus älter.

    1. Danke, ja das ist richtig. Die Verfilmung allerdings war eben mit Charlton Heston in den 70ern und von der Ölkrise beeinflusst. Die Verfilmung mit Will Smith – reden wir nicht weiter darüber, das ist nur noch Actionkino.

      1. der smith-streifen war ja eh ncihts andres als der versuch einer neuverfilmung. das original hab ich mal über einen sl fernseher gesehen.

  3. Nun Barth, es lässt sich natürlich nicht ausschließen, dass ich die falschen Quellen lese. Doch ich habe eben recht unterschiedliche Quellen zu dem Thema gelesen. Natürlich kann man viele Quellen mit immer der gleichen Aussage zum Thema finden und hinterher sagen dass jeder der was anderes gelesen hat wohl die „falschen“ lesen würde. Das ist mir allerdings zu eindimensional und m.E.n. nicht der Sinn eines Quellenstudiums, bei dem man eben gerade die unterschiedlichen Sichtweisen betrachten sollte. Und die dabei zutage tretenden Diskrepanzen von durchaus ernsthaften Wissenschaftlern sowohl auf der einen, wie auch auf der anderen Seite, laufen nun beileibe nicht darauf hinaus dass es „im Endeffekt dasselbe sei“ wie Du gerne suggerieren möchtest.

    Das man seitens des IPCC´s eine alles andere als wissenschaftlich saubere Datenbereinigung vorgenommen hatte um die gewünschte, und wie man meinte erforderliche, Nachdringlichkeit der Message zu erreichen wird ja zwischenzeitlich selbst vom IPCC selbst zugegeben.
    Auch das wir in den letzten 1 1/2 Jahrzehnten entgegen der Prognosen quasi keine messbare Klimaerwärmung mehr haben wird mittlerweile auch vom IPCC nicht mehr bestritten sondern mit bisher nicht erfassten bzw. berücksichtigten „Klimasenken“ begründet.

    Wenn man sich das Thema unvoreingenommen zu Gemüte führt, stellt man schlicht fest dass es in der Wissenschaftsgemeinde höchst unterschiedliche Auffassungen dazu gibt ob es überhaupt einen stringenten Klimawandel gibt. Die (noch) deutliche Mehrheit vertritt dabei die Auffassung dass es den Wandel gibt, doch gerade in den letzten beiden Jahren haben auch einige die Fronten gewechselt. Unterm Strich bleibt für mich persönlich stehen, dass es eben keine eindeutig stimmige These gibt die nicht heftig umstritten wäre.

    Was mich an der Veröffentlichungspolitik auch stört, ist das z.B. eines der am meisten veröffentlichten Eiskernprofile (NOA GISP2) überwiegend im Jahr 1400 n.C. „abgeschnitten“ wird um die Hockeyschlägerthese zu stützen. Wenn Du dich mit dem Thema beschäftigt hast, wirst Du wissen, dass das komplette Eiskernprofil den Temperaturverlauf tatsächlich bis etwa ins Jahr 2500 VOR Christus abzeichnet. Der Gesamtverlauf passt nur nicht so schön ins Bild, weil dann erkennbar wird, das wir uns aktuell eher im unteren Temperaturbereich der letzten 4-5000 Jahre befinden.

    Solche Veröffentlichungspolitik empfinde ich als manipulativ. Und statt mich zu überzeugen macht es mich eher misstrauisch.

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