Ein Kessel Buntes
Mein Kopf platzt gerade momentan nahezu mit Sachen, die ich schreiben will, wenn ich meinen Feedreader so abarbeite, daher mal hier in loser Folge.
Deutsche Sprache, schwere Sprache
Die deutsche Sprache bietet eine Vielzahl an Ausdrucksmöglichkeiten, für viele Sachverhalte eine ungeheure Menge an Synonymen und vor allem für Wortneubildungen. Gut ist es, sich klar und deutlich in der gebotenen Kürze mit Würze auszudrücken.
Was mir gerade zunehmend gegen den Strich geht, das ist die Würde-Seuche. Die kennt ihr nicht? Aber sicher doch! Das ist nichts anderes als der schlechte Sprachgebrauch von Politikern, wenn man sie nach irgendeiner Meinung zu irgendeinem Thema befragt, sie sich aber nicht auf ihre Worte festlegen wollen. Das hört sich dann so an: „Ich würde sagen, dass…“ – grammatikalisch ist das übrigens ein Konditionalis.
Überlegen wir doch mal kurz, was das mit einer Aussage macht: wenn man etwas sagen würde, dann tut man es nicht. Damit sind streng genommen solche Aussagen sinn- und zwecklos, einfach wertlos. Wenn man einer Meinung ist, wieso sagt man dann nicht einfach „Ich meine, dass…“ – oder die Meinung direkt? So schwer ist das nun wirklich nicht!
Dann gibt es drüben bei Cori auch eine kleine Diskussion zum Thema Selbstverliebtheit, besser bekannt unter dem Fachbegriff Narzissmus. Ich gehe mal einfach davon aus, die narzisstische Persönlichkeitsstörung ist damit nicht gemeint, denn das wäre ja eine Krankheit. Komischerweise schreiben es bei Cori alle nur durch die Bank weg falsch als „Narzismus“ (hier und hier) mit einem S, wo eigentlich zwei hingehören. Versagt da die automatische Rechtschreibprüfung im Browser oder ist sie gar abgeschaltet? Fragen über Fragen, immerhin hat Cori inzwischen die Macht eines gut gesetzten Absatzes für sich entdeckt und nutzt diese auch endlich. Weiter so, ein wenig kürzer dürften die Posts aber dennoch schon noch ausfallen, diese sind nach wie vor viel zu lang!
Die Fiktion der deutschen Gorgemeinschaft
Cori hat sich auch (ja, ich hab’s heute mit dem Blog, das gebe ich zu!) an einer Art Rede zur Lage der Nation probiert. Sie schreibt da allen Ernstes und glaubt es auch, dass es eine deutsche Gor-Gemeinschaft von etwa 300 Spielern gäbe. Das ist eine schöne Utopie, aber seien wir realistisch: dem ist nicht so!
Die 300 Leute, die vielleicht Gor auf Deutsch spielen (wenn die Schätzung denn stimmt), sind in Wirklichkeit alles, aber keine Gor-Gemeinschaft. Folgerichtig wäre es besser, diese Anzahl an Spielern einfach als das zu bezeichnen, was sie ist, nämlich als die Menge aller deutschsprachigen Gorspieler.
Zu einer Gemeinschaft nämlich gehören einige Sachen dazu, die es in dieser Gruppe nicht gibt, als da wären: gemeinsame Übereinkunft darüber, was Gor ist, gemeinsame Ziele sowie gemeinsames Anpacken. Aber die von ihr stilisierte „Gemeinschaft“ löst sich schon beim flüchtigen Hinsehen in eine Vielzahl an kleineren Grüppchen auf, die sich untereinander teilweise spinnefeind sind, seien es meinetwegen die Ballergruppen oder BtBler. Gemeinschaft ist anders, und diese Gegensätze werden auch niemals sich in Wohlgefallen auflösen. Daher ist es falsch, von einer Gor-Gemeinschaft zu sprechen!
Soll man Rollenspiel öffentlich bewerten oder sogar benoten?
Nein. Was man untereinander und in SL macht, ist eines, sicher hat man dazu eine Meinung, aber es zu bewerten oder gar zu benoten das geht zu weit.
„Ich schreibe wie [Autor bitte einsetzen]“
Schön, dass einige das nun wie Kyra oder Cori für sich entdeckt haben. Einige von uns haben damit schon im Februar herumgespielt. 😀
Gor-Lifestyler
Leute, die von sich behaupten, sie wären Lifestyler waren, waren, sind und bleiben mir immer leicht suspekt.
Denn mal ehrlich: was, bitte, lohnt sich denn wirklich aus den Büchern nachzuleben? Will man auf einmal wirklich wieder die Sklaverei einführen? Will man dieses Machtgefälle fühlen, das viele als D/s bezeichnen? Das kann man auch so.
Oder sieht man Lifestyle als eine Art Wertekanon an, den man aus den Büchern auf irgendeine krude Art und Weise versucht mit aller Gewalt zu konstruieren, den man dann im wirklichen Leben umsetzen will? Dann ist daran nur das Problem, dass dazu auch viele Konstrukte gehören, die unsere heutige Gesellschaft überwunden hat, sie ist eben einfach weiter, und die kann man vom Begriff Gor nicht trennen. Wer Lifestyle sagt und ernst meint, der will auch eben wirklich das leben, wobei immer noch gilt, solange es im gegenseitigen Einvernehmen passiert und nicht verboten ist, sollen die Leute doch privat und sonst wo machen, was sie wollen.
Wer aber wirklich nach einer Leitidee für sein Leben sucht, der soll doch Gor links liegen lassen, daraus etwas zu konstruieren geht nicht gut und nehme lieber den kategorischen Imperativ von Immanuel Kant. Von diesem gibt es viele Ausführungen, aber diese hier ist einfach zu merken: „Handle nach der Maxime, die sich selbst zugleich zum allgemeinen Gesetze machen kann“. Davon hat man allemal mehr als irgendwelch esoterisch-angehaucht-abgespacetes Gor-Lifestyling, das die zu unserer heutigen Gesellschaft diametral gegenüberstehenden Ideen propagiert.