Einige Gedanken zu Cloud Party

Nachdem ich einige Zeit mit Cloud Party experimentiert habe, ist es an der Zeit, dazu einige Gedanken zu formulieren.

Viele sehen Cloud Party ja bereits als eine ernstzunehmende Alternative zu Second Life an. Ist es das bereits? Ich denke nein, es ist momentan offiziell erst in der Beta und wie der CEO Samuel Thompson schreibt, bisher das Ergebnis von gerade einmal neun (!) Monaten Programmierarbeit. Nach Aussage von Thompson besteht die Firma bisher aus vier extrem motivierten Programmieren sowie einem Grafiker in einem Büro mit Ameisenproblem, die einfach mal etwas Neues ausprobieren wollten. Man kommt ohne große Risikokapitalgeber aus und die Mehrheit arbeitete vorher bei Cryptic Studios, dem Entwickler von Star Trek Online, Neverwinter Nights, City of Heroes u.a.m.

Allerdings hat Cloud Party dennoch, wenn die Firma es richtig entwickelt, das Zeug dazu, massiv im Bereich von Second Life zu wildern und möglicherweise in Zukunft in Konkurrenz zu Second Life zu treten.Schließlich verfolgen beide gänzlich unterschiedliche Ansätze, und viele Funktionen müssen bei Cloud Party erst noch implementiert werden oder werden es gerade, die man von Second Life her eben schon kennt. Beispielsweise arbeitet man an einer Weltkarte, Webshop u.v.m. Dies geschieht aber wie es scheint sehr flott, dazu kommt dass Sam Thompson oft auf einer seiner Inseln auch rumsteht und man mit ihm von Avatar zu Avatar direkt sprechen kann, wenn man denn will.

Einige der Unterschiede sind:

Viewer
Um Second Life nutzen zu können, muss man zuerst einen Viewer seiner Wahl herunterladen (30-40 MB) und anschließend mit Adminrechten installieren. Es gibt eine Vielzahl an Viewern, aus denen man wählen kann. Bei Cloud Party dagegen muss man nur die Webadresse its.cloudpartytime.com aufrufen und das ist es dann auch schon gewesen. Da Cloud Party komplett im Browser abläuft, hat man automatisch bei sich immer die aktuellste Version der Software am Laufen, man muss sich also nicht selbständig um Updates kümmern und es gibt auch nur genau eine Version

Kurz gesagt: Cloud Party „läuft einfach“ sofort und direkt los, während man bei Second Life einen sehr fetten Viewer installieren muss und dafür ggf. Adminrechte braucht. Cloud Party kommt also all denjenigen entgegen, die eine Sache einfach problemlos benutzen wollen ohne sich um den Rest kümmern zu wollen, sehr entgegen. Dass damit Geschäfte zu machen sind, ist spätestens seit dem iPhone jedem klar.

Facebook-Integration
Bei Cloud Party reicht es aus, bei Facebook eingeloggt zu sein und man kann sofort diese Welt mit Facebook-Namen betreten. Login erstellen? Unnötig, man sieht bereits die Welt am Aufbauen, wählt seinen Avatar und legt los. In Second Life dagegen muss man erst auf der Webseite alles auswählen, Viewer installieren und kann dann rein. Das dauert länger, und während man in Cloud Party schon das Tutorial am Abarbeiten ist, ist bei Second Life vielleicht gerade mal der Viewer endlich fertig installiert.

Solch eine Integration mit Facebook-Logins wäre sicherlich auch für Second Life machbar, es würde einiges an Vorteilen in der Akquise bringen, aber ich denke kaum, dass diese noch kommen wird.

Grafik
Hier hat Second Life klar die Nase vorn, aber für eine Beta sieht Cloud Party schon mal nicht schlecht aus. Die Bodentexturen kommen mir sogar durchweg besser vor von der Auflösung her als in Second Life. Auch hier gilt aber, dass CP sich noch erst entwickeln muss, und keiner weiß, was da noch alles kommen wird.

Einfachheit der Erreichbarkeit
Angenommen, ich will einem Freund von mir, das sich mit Spielen auskennt aber nicht in Second Life bisher ist, in Second Life etwas zeigen. Dann kann ich dem eine SLURL geben, er muss dann den Viewer herunterladen, installieren und sich einen Avatar machen. Erst dann kann er es sehen. Ganz schön umständlich, nur um kurz mal etwas sehen zu können.

Da verschenkt Second Life ungeheuer viel Potential, denn eine virtuelle Welt sollte auch Leuten es ermöglichen können, sich kurz etwas anzusehen – und dann später erst richtig anzumelden. Also ein kurzer, webbasierter Schnupperzugang für Second Life, wie er 2010 bereits mal in der Beta gewesen war, der fehlt einfach bis heute und da wird ungeheuer viel verschenkt.

Bei Cloud Party ist das nun anders, es läuft ohnehin im Browser und sehr viele nutzen Facebook, denen gibt man einfach einen Link in der Form wie diesen hier https://its.cloudpartytime.com/#-53.4,-51.8,28.4,-0.9_2000 und fertig, ein Klick und schon ist er haargenau dorthin unterwegs, wohin man es möchte. Mit dieser Einfachheit kann Second Life nicht konkurrieren und genau das ist einer der größten Vorteile von Cloud Party: die Einfachheit der direkten Erreichbarkeit.

Kosten
Geld machen will man einerseits mit dem Verkauf einer virtuellen Währung zum Festpreis (20 Cloud Coins sind 1 US$) sowie dem Vermieten der Inseln. In CP ist alles Mesh, es gibt keine Prims.

Eine private Insel hat die Fläche von 100x100x100 Metern und kann im Moment 350 Objekte fassen, davon 25 dynamische Objekte (mit Skript, Physik oder animiert) und darf maximal 300.000 Polygone besitzen. Kosten soll dieser Spaß 14,95 US$ / Monat.

Eine Insel vom Type Deluxe hat dann die Fläche von 500x500x500 Metern, fasst maximal 1200 Objekte, davon 100 dynamische und stellt maximal 1.000.000 Polygone dar. Diese kostet 99,95 US$ / Monat.

Das Äquivalent dazu in Second Life wäre die Homestead und Fullprimsim. Wie sich diese obigen Limits wirklich auswirken werden denke ich, das weiß noch keiner, nicht einmal die Macher von Cloud Party selber, da es bisher kaum nennenswerte Designer in CP gibt. Das ist aber auch kein Wunder, da man ja dort gerade erst am Anfang steht und es sicher einige Zeit dauern wird, bis die ersten Shops entstehen, die ihre Waren feilbieten werden. Aber das wird sicher früher oder später kommen. Daher ist es denkbar, dass sich diese Limits im Laufe der Zeit und wenn man Erfahrungen damit gesammelt hat, noch nach oben ändern könnten.

Gleichwohl – und das ist neben der einfachen Erreichbarkeit der weitere interessante Faktor – sind diese Preise um Längen günstiger als in Second Life. Die private Insel ist doch für sehr viele erschwinglich, da hat man durchaus das Potential von Millionen von Kunden. Wenn Blizzard es schaffte, weltweit zu einem gering niedrigeren Preis 12 Millionen Abonnenten für WoW zu finden, wieso sollte dann da nicht ein ähnliches Potential darin stecken?

Voice
Das ist einfach: Cloud Party verfügt über keinerlei eingebaute Voicefunktionalität, Second Life nutzt schon seit Jahren Vivox. Wer also in Cloud Party voicen will, der ist auf Skype und ähnliche Programme angewiesen, was kein großes Problem darstellen sollte. Vorstellbar für mich ist es, dass man ähnlich wie Google Voice etwas auf Basis von WebRTC direkt im Browser implementieren wird.

Und wozu das alles?
Ich kann mir das gut so vorstellen: irgendwer richtet sich in Cloud Party auf einer privaten Insel sein virtuelles Wohnzimmer ein, fröhnt da seinen Vergnügungen und lädt ab und an neue Facebook-Freunde oder sonstige Freunde dazu ein, ihn dort doch einfach mal so zu besuchen, indem er den Link weitergibt. Einigen von denen gefällt es dann so gut, dass sie auch dort aktiv bleiben und sich ebenfalls eine Insel besorgen. Unrealistisch? Ich denke nicht, auch wenn natürlich das Potential für virtuelle Welten immer schwer absehbar ist.

Aber Cloud Party ist nun einmal da, und vor allem für den Typ Anwender, der sich nicht direkt mit Viewern rumschlagen will, sondern der erwartet, dass eine virtuelle Welt einfach und problemlos funktioniert, sicher ein Segen. Viele Probleme, die man in Second Life hat, gibt es prinzipbedingt in Cloud Party eben nicht und ein ständig aktueller Viewer wie bei CP hat seine Vorteile, wie es auch große Vorteile hat, dass es genau nur den einen gibt.

Happy Valve Day

Valve, der Entwickler von epochalen Spielen wie Half Life, Counter Strike oder Team Fortress sowie Betreiber der Plattform Steam, wird im Laufe des Jahres seine Software zur Erstellung von Machinima auf Basis der hauseigenen Source-Engine kostenlos freigeben. Momentan läuft ein geschlossener Betatest für die schlicht Source Filmmaker genannte Software.

Machinima ist ja immer so ein Thema, welches gerade auch in virtuellen Welten wie Second Life gerne und oft praktiziert wird. Es gibt eine ganze Reihe von namhaften Machinimatographen in Second Life, die diese doch recht beschränkte Plattform für ihre Kurzfilme in einer Art und Weise nutzen, die viele nicht unbedingt für möglich hielten.

Aber dennoch ist so etwas natürlich kein Vergleich mit einer 3D-Gameengine, die keine Daten streamen muss. Hier mal zur Verdeutlichung, was mit Sourcemaker so alles möglich ist, alle Werbefilmchen für das Spiel „Team Fortress 2“ von Valve, die im Laufe von fünf Jahren entstanden. Solche Gesichts- und Avataranimationen sind mit Second Life einfach nicht machbar und die Filme wurden mit derselben Engine gerendert, die auch die Spiele antreibt. Manche der Videos wurden von Valve selber ins Deutsche synchronisiert.

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Neil Stephensons neuestes Projekt: Clang

Neil Stephenson, der als Autor von Snow Crash die Entstehung von Second Life entscheidend beeinflusste, hat ein neues Projekt namens Clang.

Er ist als Fan von alten Schwertern absolut unzufrieden damit, wie vereinfacht und unrealistisch Schwertkämpfe bisher in Computerspielen umgesetzt worden sind und will das nun ändern. Sein Ziel ist es, endlich mithilfe geeigneter Controller realistische Schwertkämpfe in Computerspielen zu realisieren.

Umgesetzt wird das in einem Spiel namens Clang, dazu soll man von seiner Firma Subutai Corporation später auch ein SDK zum Einbau in eigenen Spielen lizenzieren können. Momentan sucht er auf der Crowdsourcing-Plattform Kickstarter noch Finanzierer für diese Angelegenheit, eine halbe Million US$ soll eingesammelt werden, 295.127 US$ hat er immerhin bereits erreicht.

Man darf also gespannt sein, in dem Video hier stellt Stephenson selber sein Projekt auf Englisch vor:

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Fotografie von Sims in Second Life und die Terms of Services

Fredi macht ihr Blog dicht. Warum? Sie hat einen kleinen Laden in Second Life, in dem sie Bilder mit Simaufnahmen verhökert und eine Simbesitzerin beschwerte sich offenkundig bei Fredi darüber.

Zitat Fredi:

Weil ich den „Hinweis“ bekam dass ich mit meinen Bildergalerien die Rechte einer Simdesignerin verletze und es verboten ist da die Bilder ihr Werk zeigen. Ob das nun so stimmt oder nicht ist mir letztendlich egal, mit so einem Quark will ich mich nicht beschäftigen. Ich werde einen Teufel tun und weiter ein RP oder RP-Sims promoten auf denen ich selbst nicht mal spiele und dann auch noch das Risiko tragen meinen Ava zu verlieren.

Fast 1,5 Jahre mache ich das ehrenamtlich, es kostete mich Geld und verdammt viel Zeit. Unter diesen Umständen gibts nur noch den ausgestreckten Mittelfinger von mir.

Zasta selber findet es nur schräg in den Kommentaren, die einfache Frage ist aber doch: wer hat Recht?

Dazu muss man in die Terms of Services, also die Nutzuzngsbedingungen von Second Life schauen, die jeder Avatar im Laufe seines Lebens samt Änderungen möglicherweise gleich mehrfach abgenickt hat, ohne sie verstanden oder gar gelesen zu haben – zudem sind diese auf Englisch. Nun sind diese ToS im Laufe der Zeit immer umfangreicher geworden, einfach weil es immer mehr und mehr Regulierungsbedarf gegeben hat, es gibt also neben den ToS eine Reihe von weiteren Unterdokumenten, im Lindensprech Policies and Guidelines, also Grundsätze und Richtlinien auf Deutsch, die Bestandteil der ToS sind. Es gibt fast nichts, was nicht geregelt ist, insgesamt sind es momentan 17 Unterdokumente. Ganz klar, dass die kein Mensch jemals wirklich liest, bevor er die ToS abnickt!

Die Richtlinie, die in dem Fall greift, nennt sich „Official Snapshot and Machinima Policy“, behandelt also Schnappschüsse und Machinima in SL und wird in Punkt 14 der ToS aufgeführt, also jeder von uns hat sie abgenickt.

Für Photos in Second Life gilt nach dieser Richtlinie nun, dass diese von Sims ungefragt solange erlaubt sind, solange die Covenant diese nicht explizit untersagt und man sich auch ansonsten an die Richtilinien hält. Ansonsten hat man vorher das Einverständnis des Simbesitzers einzuholen.

Das bedeutet also im konkreten Fall dies: sollte Fredi wirklich Fotos auf einer Sim gemacht haben, auf der per Covenant das allgemeine Fotografieren verboten ist, dann hat die Simbesitzerin Recht. Wenn allerdings in der Covenant nichts aufgeführt gewesen ist, dann ist das Vorgehen von Fredi erlaubt gewesen, solange man ausschließlich nach dieser Richtlinie handelt.

Bei dieser Betrachtung völlig außen vor ist noch das Thema Urheberrecht an sich, also stellt eine solche Sim ein urheberrechtlich geschütztes Werk da, ist da also eine genügend hohe Schöpfungshöhe vorhanden? Das sind so die Themen, über die sich dann Rechtsanwälte streiten.

Hier in dem Fall gilt die alte Devise aber: wo kein Kläger, da kein Richter und solange sich keiner bei Linden Lab beschwert, wird da nichts passieren – und selbst wenn, wer weiß das schon bei der langen Leitung, die die Lindens haben…

Das Thema wurde übrigens vor knapp einem Jahr schon lange und breit in Sluniverse.com durchgekaut, die komische Richtlinie selber gibt es nach diesem Thread bereits seit 2010. Übrigens ist da auch ein ähnlicher Fall dokumentiert, wo jemand eine Galerie betrieb, dort ein Foto einer bekannten Sim machte und das passte der Erstellerin der Sim eben überhaupt nicht. Deren Begründung dafür ist gewesen, dass das ja Einnahmen aus ihrem Werk generiere, die aber dem Galeristen und nicht ihrer Sim zugute kämen, und sie ohnehin mit der Sim keinen Profit machen würde, also auf jeden L$ angewiesen sei, der mit ihrer Sim zu verdienen wäre.

To all fearmongers: stop being so negative about Linden Lab!

This is my message going out around the world for all whiners, which are enjoying their little game nowadays being called „Linden Lab is going to die so soon that we are not going to be aware about it!“, so read my lips, for god’s sake, once and for all: stop whining and stop acting like a bunch of frightened chickens! Use your brains, goddamnit, that’s what it was made being made for!

Actually, yes statistics look all dull and such, for example when you read this nifty post at New World Notes and much, much more. Actually at least around every third post at NWN is about Second Life, how it is declining, how it should turn around and such. BARF, you see the big picture in there? Even better, giving Linden Lab always nice sounding but ill fated advices like which do not get into more specifics „Make bold changes!“ or „Lower the tiers, pretty pleaseeeeeee!“ and so on and on. Frankly this is getting on my nerves more and more, the more I read about it.

Do you really think that Linden Lab’s management is just a bunch of morons not being aware of the big shift happening in Second Life at the moment? Well, truth to be told it seems like that. Even M Linden way back then when he was in charge recognized that Linden Lab needs new areas to expand to and tried to get a grip into the corporate market. Well he failed, we all know that, but even he recognized back then the necessity of expanding business and conquering new fields of business.

So all you whiners are neglecting some important points when always whining about the decline of Second Life, as are as follows:

  • Why the heck should care Linden Lab about you little wussies and tell you – yes YOU – what they are going to do to remedy that situation? I mean, we are talking about a multi-million-dollar company, which is still being backed up by some very well stacked investors and why should they tell stuff like that before they have decided upon that and are ready for showtime, when all they are going to get from you is again bad publicity and more ill fated advices? Also don’t forget that Linden Lab is still making profit, sort of and they do not have to tell you how much since they are a private held corporation.
  • Linden Lab under the reign of Rod Humble has been working on a new product or which would be even better on a new line of products. First signs about what this product/those products might be are already emerging. New products are good to nurture Second Life, to gain more profit and such, but why the heck should Linden Lab tell you about what those products might be until it is done and those are ready to hit the market? I for one only know and recognize that Rod Humble is a gaming industry veteran who did more right than wrong overall in his career so far and I have faith in him (until proven otherwise) that his ideas and product(s) are not going to be a big disaster like Second Life Enterprise used to be. 
  • Statistics is mostly about making prognoses about stuff going to happen in the future if nothing changes at all, and guess what: of course the management of Linden Lab is being aware of those statistics. Heck, they even got better statistics than Tyche Shepherd and other sources, because they run that company and have direct access to all kind of numbers imaginable. But statistics are about prognoses, they must not come true if something radically changes and are describing trends. So what for example if Linden Lab comes up with a new kind of land or shredders prim based economy and replaces it with something else? Then you got to make new prognoses. Also those statistics are only covering up land development, but Linden Lab is also about much more nowadays than just that.
  • Stop pretending that Linden Lab only generates income from land tiers. While those are still the biggest source, though, there are other sources too like premium accounts, sales on the LindeX and the Market Place for example. 
  • And finally you need to realize that even if Second Life would shrink for a while it doesn’t matter too much as long as the company is still being profitable and making profits. 

So, please please pleaaaase stop whining about some untold future and use your brains for a while. Second Life is not going to vanish so easily like some fearmongers of the blogosphere are proclaiming nowadays, Linden Lab realized the shift and is working on new products. Just give them time and wait, we got Rod nowadays running mostly in cleaning up the mess his predecessors made and what the future holds we are going to see. But of course even one Rod cannot work wonders, he needs to make small steps, one after the other.

Schwarzmaler unter sich

Bei New World Notes wird wieder einmal über die Entwicklung von Second Life im Allgemeinen spekuliert, genauer geht es dabei um folgendes: Tyche Shepherd von Grid Survey hat auf Basis ihrer Datenreihen in der Entwicklung der laufenden Sims einen Trend ausgemacht und sagt voraus, dass Ende 2012 etwa 10% weniger Regionen am Laufen seien als Anfang 2012. Wenn sich diese Prognose bewahrheiten sollte, dann wäre das in der Tat massiv.

Dennoch greift dieser Artikel zu kurz und Linden Lab schon zu den lebenden Leichen zu zählen ist zu verfrüht, weil er einige Sachen nicht würdigen kann. Erstens weiß keiner, wie das neue Produkt oder die neuen Produkte von Linden Lab, an denen Rod Humble arbeiten lässt, auf dem Markt einschlagen werden. Was diese Produkte sein werden, das weiß bisher auch noch keiner. Sollten sie sich aber erfolgreich platzieren, dann hat Linden Lab ein weiteres Standbein für seine Geschäftstätigkeiten. So oder so, das werden wir bald erleben und das Lab arbeitet ja mit Hochdruck an dieser Diviersifizierung.

Auch wird es langsam lästig, dass sich New World Notes immer wieder und wieder als unbezahlter Consultant für Linden Lab gibt und ständig wie ein Mantra wiederholt, dass Linden Lab gewagte und radikale Änderungen an Second Life vornehmen müsse, damit die Benutzeranzahl wachse und die Einkünfte steigen, bevor es zu spät sei.

So etwas zu fordern ist immer verdammt einfach, aber wieso liefern sie nicht einfach mal Beispiele dafür, was genau man machen könnte? Da wird es schon schwieriger. Dazu kommt, dass keiner genau weiß, ob Linden Lab im Hintergrund nicht schon längst genau an solchen Änderungen werkelt. Die Kommunikation ist ja da nicht so berauschend, wie es die Schwarzmaler gerne hätten aber so muss das eben auch sein. Besser man führt eine Änderung genau dann ein, wenn sie ausgereift und fertig ist, so dass alle zufrieden sind als auf iterativem Wege.

Dass auch das übliche Mantra „Senkt endlich die Preise!“ nicht das Allheilmittel wäre, für das viele es halten, zerlegt Tateru Nino mit Freuden. Die Argumentation selber ist dabei auch nicht viel anders als die Meinige vom März diesen Jahres.

Second Life wandelt sich, dass ist völlig normal, aber nun schon so zu tun als falle einem der Himmel auf den Kopf ist zu verfrüht. Die Geschäftsführung von Linden Lab ist sicher nicht dumm, sondern weiß die Zeichen der Zeit zu deuten und keiner weiß, was die neuen Produkte sein werden noch wie sie einschlagen werden oder auch nicht. Jetzt schon alleine wegen des vorheresagten Rückgangs der Sims den Teufel an die Wand zu malen ist verfrüht. Linden Lab hat noch über sechs Monate Zeit, neue Trends in 2012 zu etablieren und dafür zu sorgen, dass sich der Wind dreht. Das wirklich Allerletzte, was sie dabei brauchen sind sicher die ungefragten Ratschläge von New World Notes, die letzten Endes als Binsenweisheit abzuhaken sind.

Curio Skins mit League gegen Hush

Die Modewelt in Second Life ist momentan in Aufruhr: im Bereich der Skins, wo man offensichtlich noch gutes Geld verdienen kann, bekriegen sich einige etablierte Hersteller nun untereinander mit rechtlichen Mitteln im Rahmen des DMCA. Ausgang dabei: ungewiß.

Dabei geht es um folgendes: der Macherin von Curio Skins fiel auf, dass einige aktuelle Skins von Hush offensichtlich ihren älteren Skins verdammt ähnlich sehen. Das alleine kann schon einmal vorkommen und ist eine Frage, wie diese Skins entstanden sind: man kann Skins entweder einfach zeichnen, dann benötigt ein guter Grafiker etwa für einen neuen Skin mit allem Drum und Dran etwa 20 Stunden bis er fertig ist oder aber nach abfotografierten Vorlagen von wirklichen Modellen im Photoshop zusammenbauen, das dauert dann mit bis zu 80 Stunden  durchaus länger, sieht aber auch um einiges realistischer und besser aus.

Nun ist es so, dass die meisten Skinhersteller sich wohl kaum die Mühe machen, selber auf die Suche nach Modellen zu gehen und diese professionell fotografieren lassen, das kostet zu viel Mühe, Zeit und Geld. Nein, es gibt Dienstleister im WWW, die genau solche Vorlagensets gegen Zahlung gewisser Beträge für jedermann einfach anbieten und fertig. Also könnten durchaus zwei verschiedene Skinhersteller sich derselben Vorlagen bedienen und daraus ihre Skins für Second Life zusammenbauen. Diese Skins würden sich notgedrungen sehr ähnlich sehen, da die Vorlage dieselbe war, aber in Details sicher anders. Das kommt auf den Workflow des Grafikers und dessen Bearbeitung der Vorlagen an, jeder legt da ja eigene Akzente.

Es ist nun aber auch so, dass fast alle modernen Skinhersteller in ihre Skins in manchen Ebenen gut versteckt Wasserzeichen einbauen, um sich vor unerwünschten Kopien zu schützen. Taucht in einem Konkurrenzprodukt dann das eigene Wasserzeichen oder zumindest Hinweise darauf auf, dann hat man ein starkes Indiz dafür, dass dort massiv kopiert worden ist. So findet sich angeblich in einem Skin von Hush das Wasserzeichen von League in Teilen wieder (Bild hier) und angeblich findet sich auch in Skins von Hush das Wasserzeichen von Curio Skin wieder (Bilder hier).

Wenn das also treffend genug ist, dann ist das wirklich ein starkes Indiz wenn nicht gar Beweis dafür, dass da Hush munter von den anderen Skinherstellern kopiert hat und das als seine eigenen Skins verkauft. Klar, das ist eine unangenehme Sache für Curio und auch logisch, dass sie dagegen was unternommen haben.

Der Punkt ist nur dieser, welchem Ansinnen folgt nun Linden Lab und wer hat Recht? Curio Skins hat zuerst eine Beschwerde auf Grundlage des DMCA gegen Hush eingelegt und umgekehrt Hush gegen Curio, inzwischen noch League gegen Hush. Allerdings ist Linden Lab faszinierenderweise bisher nur dem Ansinnen von Hush nachgekommen, daher ist Curio Skins momentan geschlossen und nicht umgekehrt. Das Thema selber kocht auch in Sluniverse mächtig hoch, dort gibt es diesen massiven Thread dazu.

Wer am Ende Recht hat, das wird sich noch zeigen, die von der Community zusammengetragenen Indizien sprechen stark für Curio, aber das alleine mag nichts heißen. So oder so ist es für den Macher hinter Curio eine unangehme Sache, da deren Geschäft in Second Life momentan einfach nicht mehr stattfindet.

Das interessante an der Sache ist aber, dass es zuerst so aussah, als hätte sich Curio bei Hush bedient – logisch, schließlich ist das der bekannte DMCA-Takedown – aber dann durch Nachforschen der Community und die Äußerungen von der Curio-Macherin sich genau ins Gegenteil verkehrte. Wie es ausgehen wird? Keine Ahnung, es gibt jedenfalls von Gala Phoenix ein Statement, dass sie mit Curio keine Urheberrechtsverletzerin sei und das Heft haben sicherlich schon längst die Rechtsanwälte beider Seiten übernommen. Die Skin-Community in Second Life jedenfalls hat sich inzwischen ihre Meinung gebildet und Hush aus der „Skin Addiction Group“ rausgeworfen, für die ist es sonnenklar, wer da wen kopiert hat.

Wer selber sehen will, wie ähnlich Hush zu Curio-Skins ist, der möge sich einfach mal diesen Stream bei Flickr anschauen.

Virtuelle Welten sind nicht tot

Durch Zufall habe ich per Google im Blog Steingrau den Post „Virtuelle Welten sind nicht tot – und werden auch so bald nicht sterben“ gefunden. Der ist zwar nun ein Jahr alt, aber die grundlegenden Gedanken sind nach wie vor einfach aktuell und passend.

Der Autor macht sich sehr viele Gedanken darüber und zeigt Wege auf, wie sich virtuelle Welten weiter entwickeln können, warum es die allesumfassende Lösung („one size fits all“) nicht geben kann und man viel mehr eine casual Lösung (wie zum Beispiel Unity) im Browser als auch potentere Lösungen mit eigenem Client benötigt.

Er schließt dann damit, dass er die Idee der virtuellen Welten nicht für tot hält, sondern mit einer Renaissance innerhalb der nächsten fünf Jahre; die Frage ist nur, wer diese anführen wird. Opensim seiner Meinung nach jedenfalls nicht.

Warum Second Life kein Reputationssystem braucht

Sporadisch höre ich in gewissen Forendiskussionen die Idee, dass Second Life doch ein Reputations- oder Karmasystem brauche. Das prominenteste Beispiel ist dabei der Blogger von New World Notes, der das zuletzt Anfang April diesen Jahres forderte und Reddit als Beispiel dafür brachte, wie segensreich doch so ein Benutzerbewertungssystem denn sei.

Ich bin der Meinung, so ein System würde in SL absolut nichts bringen. Zunächst einmal ist es so, dass es bis von irgendwann in 2004 bis Anfang 2007 genau ein solches in SL gegeben hat. Man konnte jeden Bewohner wahlweise in der Kategorie Behaviour (Verhalten), Appearance (Aussehen) sowie Building (Baukünste) für Zahlung von 1 L$ pro Bewertung entweder positiv oder negativ bewerten. Der Bewohner, der gerated wurde, bekam das per Mitteilung mit – und es gab an die SL-Bewohner für ihr Verhalten eine gewisse wöchentliche Auszahlung aus einem gemeinsamen Topf, denke mal nur an die Premiumuser.

Irgendwann schaffte dann Linden Lab zuerst die Möglichkeit der negativen Ratings ab und erhöhte den Preis auf 25 L$, bis sie schließlich das System komplett rauswarfen. Besser so!

Warum? Nun, das System alter Art war viel weniger ein Gradmesser des eigenen Verhaltens sondern der eigenen Beliebtheit. Solch ein System kann und wird immer durch Leute mit vielen Freunden pervertiert werden, wenn es denn einfach genug ist, Ratings zu erhalten und vorzunehmen.

Das bedeutet, dass solche Ratings über das eigentliche Verhalten in Second Life nicht viel aussagen; man kann selber der übelste Miesnickel aller Zeiten sein, wenn man nur genügend Leute findet und die für positive Ratings bezahlt, hey super!

Ein Ratingsystem, gleich welcher Art es in Second Life wäre, wäre wieder nichts anderes als ein sich gegenseitiges auf die Schulter klopfen und hochjubeln ohne Substanz. Das ist auch der Grund, warum inzwischen viele Foren ebenfalls von solchen Systemen nicht mehr viel halten und gänzlich davon abgekommen sind, und das mit gutem Grund. Einen Sinn und Nutzen sehe ich für SL nicht, Linden Lab tut das auch nicht und daher ist es besser so, wenn das auf der Müllhalde der Geschichte als Kompost bleibt, wo es ist, denn es wäre nur ein Werkzeug zum Bestrafen mißliebiger Personen. Mehr aber auch nicht.

Captain Obvious reitet wieder

Im März wurde Oz Linden bei Treet.TV zur Viewerentwicklung befragt. Unter anderem ließ er dabei diese Aussage vom Stapel:

„Our own viewer users are a minority. A significant minority — we’re the number three viewer behind, behind the two… Phoenix is far and away the number one viewer, although it’s quite steadily losing market share these days, has been for some months now. And Firestorm is the newer technology viewer from your project, is the number two, and it’s gaining market share… And our viewer is number three behind Firestorm.“

Damit bestätigt er nur das, was man mit den Viewertags alltäglich sah und sich so noch immer dachte: die Benutzer des lindeneigenen Viewers sind eine Minderheit. Die meisten Benutzergruppe hat nach wie vor der Phoenixviewer, der sich auf Platz 1 befindet aber an Marktanteilen verliert, gefolgt vom Firestormviewer, der Marktanteile langsam aber stetig gewinnt, und der Lindenviewer kommt dann auf Platz 3.

Vielleicht sollte Lindenlab die Macher vom Firestorm einfach einstellen und den eigenen Viewer einstampfen, das wäre mal ein Zug, den viele sicherlich begrüßen würden.