Idling für Regionen kommt ins Second Life

Linden Lab ist gerade dabei, die Effizienz der Serverfarm zu optimieren, um Energiekosten und damit Geld sparen zu können so meine Vermutung. Das neueste Projekt in der Richtung ist ab sofort auf Sims mit BlueSteel RC aktiv und nennt sich Region Idling, auf Deutsch also ein Ruhemodus für Regionen nach Simon Linden. Wenn sich das auf BlueSteel bewähren sollte ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis es in allen Regionen aktiv sein wird.

Was genau darf man sich darunter vorstellen? Die Ausgangslage dabei ist diese: viele Regionen sind über Stunden oder Tage am Laufen, ohne dass jemals ein Avatar sie betreten geschweige denn ein Bot sie besuchen müsste. Dennoch führen die Server sie bisher mit derselben Priorität wie besuchte Regionen aus, was eine Verschwendung von Rechenleistung in Augen von Linden Lab darstellt. Wäre es nicht besser, eine Region würde in Zukunft erkennen, wann sie sich quasi selber in den Ruhemodus schalten soll, in dem nur noch die wichtigsten Funktionen ab und an ausgeführt werden, so dass die Rechenleistung des Servers von den anderen, aber genutzten Regionen besser ausgeschöpft werden kann? Wäre es, und genau das ist der Hintergedanke bei der Einführung.

Dabei ist zu beachten, dass eine Region auf Idle nicht mit Offline gleichzusetzen ist. Die Region ist nach wie vor da, nur läuft sie eben auf Sparflamme und zwar solange, bis ein Avatar/Bot sie betritt oder von einer Nachbarregion sie betrachtet, danach läuft sie wieder normal. Gewisse, zeitkritische LSL-Funktionen sollen dabei trotz Idle-Status normal abgearbeitet werden.

Die ganze Angelegenheit klingt zuerst einmal wie eine gute Idee, ob sie sich dann aber auch in der Praxis bewähren wird, wird nun der Rollout im Maingrid auf BlueSteel zeigen.

Neu im Marketplace: die Torvald’s Forge Komplettbox für 0 L$!

Richtig gesehen: es gibt ab sofort das komplette Angebot des früheren Rollenspielgeschäfts „Torvald’s Forge“ für lumpige 0 L$ im Marketplace zu kaufen. Der Anbieter ist der ehemalige Inhaber des Ladens, Jericho Jie. Es hat damit also alles seine Richtigkeit!

In der Box befinden sich alle Objekte, die Jericho Jie von seinem inzwischen gelöschten Account noch retten konnte.

Als Grund für diesen Schritt gibt er an, dass sein Geschäft inzwischen ein gutes Jahr geschlossen sei. Ein früherer Geschäftspartner aber habe ohne Jerichos Wissen wieder damit angefangen, alte Objekte von Jericho Jie zu verkaufen, um so damit Geld zu machen. Das ist eine Sache, die Jericho Jie nicht dulden mag und deswegen verschenkt er nun all seine Objekte.

Wer also schon immer alles mögliche zum Thema Torvaldsland haben wollte – nun ist eure Chance gekommen, damit könnt ihr danach locker ein komplettes Dorf einrichten und Hunderte von Mannen einkleiden.

Hinweisgeber: Muffin Piek.

Hat Second Life seine besten Zeiten hinter sich?

Auf Sluniverse gibt es gerade einen sehr interessanten Thread, der sich erfreulich sachlich und unaufgeregt dem Thema widmet, ob Second Life seine besten Zeiten inzwischen hinter sich habe – oder nicht.

Der Thread ging damit los, dass der Threadstarter Jauani die Frage stellt, was mit Second Life passiert sei – früher sei es hip gewesen, drin zu sein, heute dagegen wäre es vielen seiner alten SL-Freunde peinlich, noch mit Second Life in Verbindung gebracht zu werden. Was also ist passiert?

Zuerst gibt es ein wenig Geschichte – früher war es tatsächlich so, dass bis 2006 Linden Lab noch den Clubs für Events Geld bezahlte. Man wollte wohl eine lebhafte, interessante Szene haben und förderte diese so, aber irgendwann in 2006 wurde das Programm ersatzlos gestrichen und die Clubs waren fortan auf sich alleine sgestellt.

Einige sehen ein Problem darin, dass Linden Lab keine Geschäftsstrategie habe, wieder andere bringen es auf die einfach Formel: Second Life ist eine fantastische Idee und Linden Lab eine grottenschlechte Firma.

Die in meinen Augen beste Analyse aber in dem Thread stammt dabei von Penny Patton; hier ist ins Deutsche übersetzt, was sie dazu zu sagen hat:

Second Life war und ist eine großartige Idee, aber Linden Lab hat jedesmal den Ball fallen lassen, wenn sie die Möglichkeit hatten sich ihn zu schnappen. Nun haben wir Rodvik, der sich in Schadensbegrenzung übt. Es wird sehr, sehr lange brauchen, die zwölf Jahre an schlechten Entscheidungen und an Entwicklung in Schlüsselgebieten rückgängig zu machen.

Linden Lab hat versagt, die Inhaltsersteller mit den Werkzeugen und Funktionen zu unterstützen, die diese brauchen würden um Inhalte zu erstellen, die für normale Bewohner interessant und bezaubernd wären. Dieser Mangel an Unterstützung und Werkzeugen hat eine große Menge an potentiellen Inhaltserstellern aus Second Life vertrieben. Warum sollte man für Second Life etwas bauen, wenn es viel einfacher ist, Sachen für Unity, CryEngine, iDtech, Unreal usw. zu erstellen? Die letzteren könnten einem zudem helfen, einen Job zu bekommen, der besser bezahlt wird als die besten Inhaltsersteller in Second Life jemals zu träumen wagten.

Linden Lab hat darin versagt, die Community mit den sozialen Werkzeugen zu versorgen, die notwendig sind um einfach und intuitiv die diversen Communities und Inhalte zu finden. Die meisten ihrer Versuche, die sozialen Werkzeuge zu verbessern hatten den gegenteiligen Effekt.

Linden Lab hat darin versagt, Second Life kompetent zu fördern. Alles, angefangen von den schlechten Starteravataren zu den hässlichen, Linden gehörenden Umgebungen und DPW Projekten verjagt die potentiellen, neuen Benutzer durch das schlechte Aussehen. Das ist einfach nicht der Weg, wie man Leute nach Second Life bekommt und ihnen das Potential zeigt, was sie erschaffen könnten.

Linden Lab ruhte sich auf seinen Lorbeeren aus und versagte selbst im Bedienen von einfachsten Funktionen. Uns wurde bis zu dieser Woche gesagt, dass clientseitige AOs unmöglich seien (trotz des Faktes, dass Phoenix&Co. das bereits seit Jahren erfolgreich vorgemacht hatten). Uns wurde bis vor zwei Jahren gesagt, dass das Maskieren von Avataren unmöglich sei, bis auch das sich als falsch herausstellte.

Materialien und Normal Maps gibt es nicht. Der Aussehen-Editor ist auf so vielen Ebenen kaputt, dass er Avatare mit 2,50 m Körperhöhe und ellenlangen Armen garantiert. Die Kameraplatzierung ignoriert konsequent Jahrzehnte des Experimentierens und Praxis in der Videospielindustrie. Linden Lab hat kürzlich ein Alignment-Tool verworfen, welches Second Life eine der besseren und einfacheren Lösungen im Vergleich zu anderen 3D-Editoren gebracht hätte.

Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Übrigens ist einer der Gründe, der wirklich bis jetzt Opensim daran hindert Second Life zum Frühstück zu verspeisen, dass die Opensim-Entwickler sich selbst dadurch klein machen, dass sie viele der fatalen Fehler von Linden Lab kopieren. Würden sie das realisieren und diese Fehler beheben, dann wäre Linden Lab in ernsthaften Schwierigkeiten.

Wie auch immer, Rodvik scheint die Probleme anzugehen, aber es wird ihn einige Zeit beschäftigen. Er muss die innere Einstellung von Linden Lab grundlegend ändern, all diese Probleme lokalisieren, herausfinden wie man sie am Besten lösen kann und all das braucht seine Zeit.

Sollte Opensim mit der Kompatibilität zu Second Life endgültig brechen?

In letzter gibt es immer und immer wieder eine Diskussion, die sich darum dreht, ob Opensimulator endgültig mit der Kompatibilität zu Second Life brechen sollte oder nicht.

Geschichtlich gesehen war die Kompatibilität gewollt, da sie vieles einfacher machte: man konnte bereits vorhandene Software in Form des Second Life Viewers benutzen und weiter entwickeln, das erleichterte vieles und sorgte am Anfang dafür, dass man aus dem SL-Reservoir trinken konnte, sich SL-Residents in Opensimulator auch recht gut zurecht fanden und und und.

Nun ist es so, dass Opensimulator aber nicht unbedingt auf Dauer unbedingt diese Kompatibilität aufrecht erhalten muss. Es könnte sich auch in Richtungen entwickeln, die interessant sind, wenn man mit der Kompatibilität bricht. Aber macht das dann auch einen Sinn? Das ist dann die Frage.

Denn man kann sehr wohl großteils mit Second Life kompatibel sein und dennoch erfolgreiche, eigene Akzente setzen, man schaue sich dazu nur einmal das Hypergrid oder die Megaregionen an.

Die Frage ist, was hätte man gewonnen aber was auch verloren, wenn man die Kompatibilität komplett aufgeben würde? Der Vorteil wäre, man könnte wohl viel alten Ballast abwerfen, den so das Projekt mit sich herumschleppt und auch die Viewer. Der Nachteil wäre aber, dass die potentielle Benutzerbasis viel kleiner werden würde und es auch schwieriger werden würde, den Viewer und anderes noch zu entwickeln.

Außerdem nutzen viele eben wegen der Kompatibilität Opensimulator als Bauplattform oder genauer Vorbauplattform für SL. Diese Benutzer würde man mit einem Bruch verlieren.

Ich denke daher, dass es besser ist, die Kompatibilität weitestgehend aufrecht zu erhalten, denn wie das Hypergrid zeigt kann man trotz dieser mit Opensimulator Bereiche als Pionier belegen, die Second Life eben bewusst nicht besetzt.

Wer wirklich einen Server für virtuelle Welten sucht, der mit Second Life gebrochen hat, der wird bei realXtend fündig. Dies ist in der Tat ein Fork von Opensimulator, der sich aber stark von SL weg entwickelt hat, inklusive eines eigenen Viewers der von Grund auf neu programmiert worden ist.

Eine Sache, die allerdings wirklich Sinn machen würde für Opensimulator wäre es, einen Viewer als offiziellen Viewer des Projekts zu wählen, der dann möglichst umfassend alle Spezialfunktionen von Opensimulator auch wirklich abdeckt, die der SL-Viewer nicht beherrscht. Ein guter Kandidat dafür dürfte der Cool Viewer von Henri Beauchamp sein, denn der kann das bereits fast alles in der Tat.

Wie man sich selbst über Second Life am Laufenden hält

Ab und an werde ich gefragt, wie ich persönlich es denn schaffe, mich über Second Life und dessen aktuelle Entwicklungen so am Laufenden zu halten. Die Antwort darauf ist eigentlich ganz einfach: man muss nur wissen, wo sich die wichtigsten Informationsquellen für den Neugierigen befinden und dann diese lesen. In der Mehrzahl sind diese auf Englisch, also braucht man einigermaßen gute Englischkenntnisse oder nutzt Dienste wie den Übersetzer von Google. Diese Übersetzungen sind dann zwar nicht besonders schön, aber der Sinn wird erkennbar und das reicht dann allemal damit aus.

Was sind also die wichtigsten Informationsquellen? Nun, wie ich finde diese:

  • Second Life Grid Status Reports – wenn es zu ungeplanten Problemen im Grid, Abschaltungen oder Wartungsarbeiten kommen sollte, dann informiert dort Linden Lab darüber, ebenso ab wann das Problem behoben ist. Darüber hinaus finden sich dort Informationen über geplante Rolling Updates an den Servern.
  • Offizielles Second Life Blog – wenn es etwas wirklich grundlegendes, bahnbrechendes oder ähnliches gibt, dann wird das hier veröffentlicht. Das Blog spielt allerdings längst nicht mehr die wichtige Rolle, welche es früher innehatte, das hat sich deutlich verlagert. Die wichtigsten Meldungen sind unter „Featured News“ zu finden. Die Blogs beider Schlagzeilen sind auch auf Twitter erhältlich.
  • Die Profilseite von Rodvik Linden – wer den Account nicht zuordnen können sollte: Rodvik Linden, mit wirklichem Namen Rod Humble, ist der aktuelle Geschäftsführer von Linden Lab. Manche wichtigen Neuerungen, aber auch teilweise interessante Diskussionen finden sich kurioserweise zuerst dort, obwohl man mit dem Blog deutlich mehr Bewohner erreichen könnte. So oder so – das Beobachten dieser Seite ist ein Muss.
  • Second Life in Google+ – meist dient es nur Reposts von Infos aus dem Blog, manchmal aber entstehen da interessante und sehr themenfokussierte Diskussionen.
  • Sluniverse – eindeutig das größte internationale Forum mit Themenschwerpunkt Second Life überhaupt. Daher eine weitere, sehr gute Quelle für interessante Informationen, ab und an meldet sich dort innerhalb von wichtigen Diskussionen ein Linden oder gar Rod Humble selber zu Wort.
  • Dwell on it – das Blog von Tateru Nino, mit allerlei interessanten Statistiken zu Second Life selber und Posts zu Second Life.
  • New world notes – das Blog von Wagner James Au, der früher als von Linden Lab bezahlter Blogger für Second Life Werbung machte und nach dem Aufhören der Tätigkeit als eingebetteter Journalist das Blog bis heute in Eigenregie weiterführt. Auch wenn er manchmal recht komische Posts schreibt und manchmal ungefragt einen Haufen guter Ratschläge von sich gibt, so sollte man das Blog dennoch gut verfolgen. Es ist und bleibt einfach eine der wichtigsten Informationsquellen in der Blogosphäre überhaupt.
  • The Alphaville Herald – Second Lifes am längsten laufendes Boulevardblatt (eigentlich eine Parodie auf das Format). Man sollte es nicht unterschätzen, hat es doch in der Vergangenheit mehrere unschöne Dinge ans Tageslicht gefördert, die auch dort zuerst thematisiert worden sind und wirklich alle etwas angingen, wie beispielsweise die diversen Machenschaften von Entwicklern des früheren Emerald-Viewers oder das Gemini CDS-System.
  • Second Life Grid Survey – ein Haufen aggregierter Zahlen und daraus abgeleiteter Statistiken, die sich um die Entwicklung des Grids drehen. Da Linden Lab viele Statistiken nicht mehr veröffentlicht, eine der wichtigsten Informationsquellen dazu überhaupt.
  • Metaverse Business – ein weiterer Statistikanbieter mit vielen Zahlen zu Second Life, Opensim und mehr.
  • Second Thoughts – das Blog von Second Lifes bekanntester Kassandra namens Prokofy Neva. Wer schon immer der Meinung war, Second Life ginge den Bach runter, findet dort sicherlich viele, viele Mitstreiter – und das seit 2004. Muss also was dran sein oder anders gesagt: kann man oft nicht so ernst nehmen. 
  • Gwyneth Llewelyn – ein Blog aus Portugal, in dem mehr gemächlich publiziert wird, wenn dann dafür entweder Bilder oder äußerst lange Artikel. Der Einfluss dieses Blogs und seiner Postings wird gerne unterschätzt.
  • Twitter – genauer eine Suche nach dem Hashtag #Secondlife. Damit findet man sehr schnell heraus, was sonst noch gerade der Aufreger des Tages ist.
  • Blog vom Phoenix Viewer – auch das ist für viele wichtig, immerhin ist dies mit beiden Versionen nach wie vor der am meist genutzte TPV überhaupt.
  • Second Life Mailinglisten – wer sich für speziellere Themen interessiert, wie Server-Betas, Viewerentwicklung und anderes, dann ist das für denjenigen eine sehr wichtige Infoquelle.
Sicher gibt es noch mehr Quellen, die interessant sein könnten, dies hier sind aber Knotenpunkte in der Community. Wer sich dort informiert, und natürlich vor allem auch an den offiziellen Quellen, der dürfte gut auf dem Laufenden sein und kaum eine Entwicklung verschlafen. Wer nur das Wichtigste braucht, der ist mit den beiden offiziellen Blogs eindeutig am Besten bedient, wer noch die Aufreger der Community mitbekommen will, nimmt Sluniverse und die diversen Blogs dazu.

Linden Lab in Glassdoor

Drüben bei New World Notes schreibt Wagner James Au über die Vor- und Nachteile der Bewertungen Linden Labs bei Glassdoor. Er selber habe lange Zeit damit gezögert, diese Seite überhaupt zu verlinken, es dann aber letzten Endes doch getan, weil dieser ohnehin in der Blogosphäre kursieren würde, und es dabei gelte die Spreu vom Weizen zu trennen. Das ist doch mal einen genaueren Blick wert.

Zunächst einmal: was ist Glassdoor? Glassdoor ist eine englische Webseite, auf der aktuelle und ehemalige Mitarbeiter eines Unternehmens dieses auf einer Skala von 1-5 anonym bewerten können und da eine Bewertung ohne dazugehörigen Text recht sinnfrei ist, ihm auch noch gleich ein Zeugnis ausstellen. Die Seite über Linden Lab bei Glass Door beginnt hier, bisher sind 37 Bewertungen innerhalb eines Zeitraums von knapp vier Jahren vorhanden.

Damit man einordnen kann, wie diese Bewertungen zu werten sind, muss man sich dabei eine kurze Geschichte der Firma vergegenwärtigen, also wann gab es welchen Geschäftsführer, wann mal keinen und wann die große Entlassungswelle.

Das interessante an den Bewertungen ist, dass es nicht nur ehemalige Mitarbeiter sich zu Wort meldeten, sondern auch aktive Mitarbeiter. Das Bild, welches im Laufe der Jahre dort gezeichnet wird, ist gemischt. Es gibt durchwegs positive Bewertungen aber auch welche von verbitterten, ehemaligen Mitarbeitern, die an der Firma kein gutes Haar lassen. Dabei bestätigt sich dann in vielen Bewertungen auch das, was die Blogosphäre ohnehin oft meint, und das wird natürlich nur allzugerne aufgegriffen, wie beispielsweise folgende Contras aus mehreren Bewertungen:

Senior Management hates its own customers, making it hard for them to build a product they want to use.
Senior Management hates its own employees, making it a toxic work environment.
[…]
– Management scared to try and tackle big engineering challenges, sticking to tiny iterative changes and expecting to „move the needle“ with tiny often silly „improvements“ (and the charts never change from the slow sad decline despite management desiring them to)
– Fundamental usability issues with the main product remain unresolved for years, aggravating users (see the many blogs about Second Life and Linden Lab)
– A culture war is occurring, where the old culture is being erradicated and a new vacuos one is put in place
– A sadly squandered opportunity to grow the main product line, Second Life, with cloud delivery or innovative mobile enhancements – while investing in pet experiments that will likely not replace the current revenue stream as it deteriorates, or even be monetizable at all

usw., man kann es ja alles nachlesen.

Darunter sind dann aber auch besonnere Stimmen, die dem nicht so viel Gewicht beimischen. Interessant zu lesen ist es allemal, was dort so geschrieben ist. Auch gibt es eine Rubrik in jeder Bewertung, in der man dem Management etwas raten kann. Meistens findet sich darin, man solle auf seine Kunden besser hören, besser kommunizieren und ähnliches mehr.

Was ist nun von dieser Seite zu halten? Interessant zu lesen, was da geschrieben wird, ist allemal. Wichtig ist allerdings, dass es um einen Zeitraum von vier Jahren geht, in dem es vier Wechsel des CEOs an der Spitze gegeben hat. Die Bewertungen selber beziehen sich meistens auf die Vergangenheit, aber nicht auf das aktuelle Management. Rod Humble selber hat ja einige Mystery-Produkte in der Pipeline, an denen er die Mitarbeiter arbeiten lässt, von denen die Öffentlichkeit bisher nicht weiß, was sie sein werden.

Wer also wirklich das aktuelle Lab und damit Humbles Arbeit bewerten will, der sollte fairerweise zumindest solange noch damit abwarten, bis diese Produkte marktreif geworden sind und genutzt werden können.

Anzahl der Sims sinkt erstmals seit 2010 wieder unter 30000

Erstmals seit 2010 ist die Anzahl der in Second Life laufenden Regionen unter 30000 gesunken. Es zeigt sich damit nur bestätigt, was ohnehin viele Bewohner beobachten, dass es deutlich weniger wird und Second Life von der Fläche her nach wie vor schrumpft.

Wie sich das nun in 2012 weiter entwickeln wird, bleibt abzuwarten, es ist aber illusorisch, dass die Zahl der Sims ohne Änderungen der Preispolitik seitens der Lindens wieder signifikant steigen wird.

Diesen Trend bestätigen sowohl Gridsurvey als auch Metaverse Business, zwei der führenden Datensammler in Second Life, unabhängig voneinander. Der Graph selber ist dabei von Metaverse Business übernommen worden.

Warum Linden Lab die Landpreise so schnell nicht senken wird

Der alles beeinflussende Faktor, der über den wirtschaftlichen Erfolg von Second Life und damit bisher Linden Lab entscheidet, ist der Landpreis. Die Klagen der Bewohner, dass dieser im Vergleich zur vermeintlichen Konkurrenz Opensimulator inzwischen viel zu hoch sei, ist altbekannt, weit verbreitet und greift dennoch zu kurz.

Am Anfang war das Prim…

…und alle Prims sind gleich geschaffen worden. Zumindest kommt man auf diese Idee, wenn man sich die Landpreise ansieht: man bezahlt schließlich für jeden Prim, wenn man es umrechnet, für jeden Monat eine gewisse Miete und fertig.

Ein Simulator auf dem von Linden Lab betriebenen Mainland kostet monatlich 195 US$, es stehen dabei 15.000 Prims zur Verfügung. Ein Simulator, der abseits des Mainlands als private Region betrieben wird mit derselben Anzahl an Prims kostet im Monat 295 US$ (Einrichtungsgebühr nicht mit eingerechnet).

Mindestens 90% der monatlichen Einnahmen bekommt Linden Lab aus dem Geschäft mit der Vermietung von Simulatoren, es ist also der Fuß, auf dem das Unternehmen bisher ruht.

Nun ist es aber so, dass alle Prims eben nicht gleichwertig sind, sondern den Simulator unterschiedlich belasten können. Ein Prim, dessen sechs Seiten unterschiedlich texturiert sind, dazu noch physisch ist und 20 aktive Skripte hat, benötigt nun einmal mehr Serverleistung als ein Standardprim mit der Plywood-Textur.

Aber diese Unterschiede spiegeln sich bisher nicht in der Mietsgebühr nieder, das bisherige Versprechen ist immer „Du zahlst für alle Prims dasselbe und was du dann damit machst ist dein Bier“ gewesen. Das hat auch lange Zeit recht gut funktioniert, ist aber inzwischen überholt und auch Linden Lab selber kommt davon so langsam ab, wenn man sich die Berechnungsgrundlagen der Primäquivalenz für Meshbauten anschaut.

So oder so bedeutet die Abhängigkeit dieser Mieteinnahmen, dass unser aller Vergnügen direkt erst einmal von den Simbesitzern finanziert wird und indirekt durch all diejenigen, von denen sie Geld einnehmen. Gäbe es diese Mieteinnahmen – die geschätzt etwa 5 Millionen US$ im Monat betragen – nicht, dann gäbe es auch kein Second Life. Diese Einnahmen also halten Second Life am Leben und am Laufen, zu unserer aller Zufriedenheit.

Software as a Service oder: von den Mieten hängt viel mehr ab, als man meint

Wenn man die Mietgebühr einer Sim in Second Life mit der eines Simulators eines beliebigen Opensimgrids vergleicht, dann wird Second Life immer verlieren, da es diese Preise nicht bieten kann noch können wird.

Diese Vergleiche sind einfach, erscheinen logisch und sind schlichtweg falsch. Es ist das Vergleichen von Äpfeln mit Birnen.

Was viele bei diesen einfachen Vergleichen nicht berücksichtigen ist, dass an der Mietgebühr in Second Life mehr als nur der Betrieb des Simulators hängt. Von diesen Einnahmen wird der Mitarbeiterstab finanziert, darunter alle Programmierer, und schon alleine diese kosten einiges. Linden Lab leistet nach wie vor Pionierarbeit, muss alles selber programmieren und das schlägt sich darin nieder. Dazu kommt, dass auch die Infrastruktur, die zum stabilen Betrieb von Second Life notwendig ist, nicht gerade billig zu bekommen ist. Alleine die Kosten für den Assetserver dürften sehr hoch sein, dazu kommen die massiven Leitungen ans Internet verbunden mit dem Support und vielen, anderem mehr. Das sind alles Punkte, die in die Mietgebühr mit einfließen und aus dieser finanziert werden.

Eine einfache Opensim ist natürlich billiger zu haben, ganz einfach weil die Software – die erst durch Linden Lab so schnell so weit kommen konnte – billig zu haben ist, und die Programmierer in vielerlei Hinsicht keine Pionierarbeit leisten mussten, sondern auf den Schultern Linden Labs standend bereits von deren Erfahrungen und Leistungen profitierten. Man stelle sich mal nur alleine vor, Linden Lab hätte niemals seinen Viewer als Opensource freigegeben, die Community von Opensim alleine hätte die Programmierung eines solchen sicherlich niemals selbst geleistet.

Dazu kommt, dass bisher kein OS-Grid auch nur annähernd die gleichzeitige Benutzerzahl und Größe des Assetsystems wie bei Second Life erreicht hat, also technisch gesehen ein viel geringerer Aufwand getrieben werden muss.

Damit ist es natürlich klar, dass Opensim preislich gesehen Second Life gnadenlos unterbieten kann, weil die Betreiber solcher Grids einfach sehr viele laufende Kosten in der Höhe, die Linden Lab hat, nicht haben.

Allerdings ist es nach wie vor so, wer nach Opensim geht, leistet Pionierarbeit und darf sich von seinem bisherigen Content verabschieden. Das, was man nach wie vor in SL hat, ist sehr viel guter Content in allen Formen und soziale Interaktion. Opensims sind vereinzelte Inselchen, Second Life dagegen eine Kleinstadt. Beides hat seine Berechtigung, aber hier Äpfel, da Birnen.

Der Rückgang der Mieteinnahmen

Viele sind der Meinung, das Second Life momentan vergleichbar mit AOL ist: es ist zwar nach wie vor irgendwie profitabel, aber hauptsächlich durch den vorhandenen Benutzerstamm, der kaum noch spürbar wächst – und es ist es damit nicht nachhaltig.

Dass die Mieteinnahmen bestenfalls stagnieren ist eine Tatsache. Dazu muss man sich nur einmal die Zahlenwerke von Gridsurvey ansehen, nach denen Second Life im Moment leicht schrumpft. Diese Schrumpfung war 2011 zwar nicht massiv, aber spürbar genug und damit verbunden natürlich auch geringere Miet- und damit wiederum Gesamteinnahmen für Linden Lab.

Die Folgen? Zweierlei!

Durch die sinkenden Mieteinnahmen gerät Linden Lab langsam, aber sicher in eine Bredouille: die Server dürften geleased sein. Das bedeutet, wenn Sims leer laufen oder nicht vermietet werden können, die Rechner gar abgeschaltet werden, müssen dennoch weiterhin die Raten für diese abbezahlt werden, sie verursachen also auch so als laufender Posten Kosten, wenn sie nicht genutzt werden, und das ist schlecht für das Unternehmen.  Dazu kommt, dass die Rechenzentren natürlich auch weiterhin ihre Dienste als Colocation bezahlt werden wollen.

Oder einfacher gesagt: die Einnahmenseite sinkt, aber die Ausgabenseite bleibt ziemlich konstant. Das heißt nichts anderes, dass man hier Gefahr läuft, sollte man nicht entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen, als Unternehmen Verluste zu schreiben. Natürlich könnte man die Ausgabenseite kurzfristig senken, indem man Mitarbeiter entlässt, den Support auslagert und ähnliche Scherze betreibt, aber meistens schaden solche kurzfristigen Maßnahmen einem Unternehmen auf Dauer mehr als sie ihm nutzen.

Eine Möglichkeit, um dem entgegen zu wirken, ist einfach wieder das Produkt „Second Life“ an sich bekannter zu machen und dafür zu sorgen, dass mehr wirkliche Neulingen nach Second Life kommen und vor allem dann auch auf längere Zeit bleiben! Linden Lab hat in der Tat so einiges probiert, das zu erreichen wie z.B. den mißglückten Viewer 2, die Aufwertung der Premium-Accounts, und und und…

Die zweite Möglichkeit besteht in der Diversifizierung der Einnahmenseite; wenn man mehr als ein Produkt hat, das man verkauft/vertreibt, dann steht die Firma insgesamt auf mehreren Standbeinen und wird stabiler. Die Entwicklung neuer Produkte kostet dabei natürlich Geld, es ist aber an und für sich eine gute Idee, nur müssen diese Produkte dann auch nachgefragt werden. M Linden suchte sein Glück mit Firmenlösungen im Bereich 3D-Welten und scheiterte.

Rodvik Linden nun selber setzt auch auf neue Produkte, die für dieses Jahr angekündigt worden sind, was sie aber genau sein werden, darin hüllt er sich bisher in Schweigen.

Dass übrigens Linden Lab auch nicht genutzte Simulatoren ziemlich sicher Kosten verursachen kann man daran erkennen, dass es vor einiger Zeit ein Sonderprogramm gab, in dem die Einrichtungsgebühren für Sims radikal gesenkt waren.

Das Fazit

Ich gehe davon aus, dass Linden Lab momentan noch profitabel arbeitet, also einen Gewinn in welcher Höhe auch immer erwirtschaftet. Die Frage ist wie lange noch und was wird mit diesem Gewinn gemacht.

Der finanzielle Spielraum und damit Gewinn von Linden Lab ist sehr stark an die monatlichen Mieteinnahmen gekoppelt, und hier dürfte es langsam eng werden. Momentan ist die Firmenpolitik von Linden Lab, das verfügbare Geld hauptsächlich in die Entwicklung neuer Produkte zu stecken. Das macht Sinn, um das unternehmerische Risiko breiter zu streuen und die Firma insgesamt auf gesündere Beine zu stellen.

Nur: wer wie Linden Lab in neue Produkte investiert, der wird dies – solange er es denn kann – lieber aus eigener Kraft tun als dafür kostspielige Kredite aufnehmen zu müssen. Linden Lab ist nicht an der Börse notiert und kann daher auf solchem Wege kein Geld bekommen.

Das alles führt dazu, dass Linden Lab es sich momentan nicht wirklich leisten kann, die monatlichen Mietgebühren zu senken.

Auch hier gilt natürlich nach wie vor, dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, aber einen wirklichen Konkurrenten zu Second Life gibt es nicht und damit ist Linden Lab in dem Bereich Quasimonopolist. Opensimulator ist noch lange nicht soweit, als dass es Second Life direkte und schwere Konkurrenz bereiten könnte, vielmehr besetzt es bisher nur Nischen, in die Second Life nicht vorgedrungen ist oder diese nicht mehr bedienen mag.

Daher bleibt uns das Preisniveau auf längere Sicht erhalten, Spielräume nach unten gibt es kaum und wirklich ändern wird sich daran erst dann etwas, wenn Linden Lab massiv mit anderen Produkten Geld einnehmen wird und/oder ein ernsthafter Konkurrent für Second Life auftaucht. Vorher aber nicht.