Ich verweise mal in eigener Sache die geneigten Popcornesser unter den Lesern hier auf folgenden Thread im Forum Slinfo: „Viewer 2“ und insbesondere meinen eigenen Beitrag in der Angelegenheit. So etwas geht ja mal gleich gar nicht!
Kategorie: Personal
Cori versteht was nicht – also muss ich es ihr wohl einmal erklären
Cori versteht heute offensichtlich eine Begebenheit nicht so ganz, die sich in der Gruppe „Erwachsenen Gor auf Deutsch“ zugetragen hat.
Es geht einfach darum, dass ich einer Spielerin – nennen wir sie mal der Einfachheit halber Siphonaptera – mit folgendem Satz über’s Maul gefahren bin:
Nö, du hast ihr Aufmerksamkeit geschenkt und damit hat sie ihr Ziel schon erreicht.
Cori findet das ein wenig daneben, dass ich da so sagen wir mal direkt auf die Passagen reagiert habe und begreift das nicht so ganz, woher das kommt, denn man solle da doch in dem Fall und bei der Person Gnade, Milde und so ähnlichen Humbug walten lassen.
Also Cori, dann will ich es dir mal in Ruhe erklären: besagte Siphonaptera hat eine Altarmada vor dem Herren, dass es einem graust. Sie hat es sich beispielsweise vor zwei Wochen zum Spaß gemacht, in der Gruppe „Neu auf Gor“ an ein und demselben Tag über diesen verteilt mit mindestens fünf verschiedenen der Allgemeinheit unbekannten Avataren dort in einer Tour Fragen zu stellen, die jemand, der schon mindestens fünf Jahre auf Gor unterwegs ist und Musikinstrumente herstellt, wissen muss. Das fiel vor allem an den diversen Profilen sowie der charakteristischen Schlechtschreibung auf.
Das Ergebnis der Aktion war, dass sie mit allen bekannten Avataren aus der Gruppe wegen offenkundiger Leuteverarschung mit Tritt in den Arsch hochkant rausgeflogen ist. Zu Recht. Sie ist in Gor auf Deutsch komplett mit allem, was bekannt ist, gesperrt, auch das hat seine guten Gründe.
Sie lässt mindestens einmal am Tag irgendein solch recht ähnlich sinnloses Konstrukt wie das von dir zitierte in Egad ab. Mehr noch, als sie noch in den oben genannten, anderen Gruppen schreiben konnte, gab’s manchmal sogar Gruppenhopping, also zuerst ein sinnloser Post in Gruppe A, wenn es da nicht klappte, probierte man es in Gruppe B und dann in Gruppe C, bis irgendwer eben anbiss und eine Diskussion startete. Damit war der Sinn und Zweck erfüllt.
Also greifen da keine „mildernden Umstände“ noch sonst etwas in der Art, es geht dabei einzig und alleine um eines: Aufmerksamkeit bekommen, und das mit allen Mitteln. Und wenn du ein Problem damit hast, dass ich das Kind beim Namen nenne, dann ist das eben so. Wehrlos ist Siphonaptera keinesfalls, im Gegenteil, dahinter steckt Methode, und sollte das deiner Vermutung entsprechend tatsächlich nach ein stummer Schrei nach Zuwendung sein, dann gibt es dafür immer noch das wirkliche Leben.
Der digitale Maskenball
„Der digitale Maskenball“, so hieß einmal im Jahr 2007 das Titelthema der Druckausgabe vom Spiegel, die sich dem Hype Second Life in allen Möglichkeiten und Facetten, die es damals gegeben hat widmete. Das ist nun fünf Jahre her, der Hype vorbei und Second Life existiert allen Unkenrufen zum Trotz bis heute.
Aber trifft es zu, dass Second Life eigentlich ein digitaler Maskenball ist? Ja und nein zugleich. Wenn man sich die Avatare betrachtet, dann ist es so, dass diese erst einmal den technischen Beschränkungen der Plattform unterliegen. Aber wie man die Avatare innerhalb dieser Beschräkungen gestaltet, das bleibt jedem selbst überlassen. Das Ergebnis ist dann ja meistens, dass die Mehrheit versucht eine Art idealisiertes Spiegelbild seiner Selbst zu bauen, seiner eigenen Wünsche, Bedürfnisse, Begierden. Genau so sehen viele Avatare denn auch eben aus. Der normale Avatar wirkt maximal wie Anfang 30, älter aussehende Avatare gibt es in Second Life zwar auch, aber letztendlich haben diese Seltenheitswert. Nein, man möchte ewig schön, jung, attraktiv und damit viele auch begehrenswert sein und genauso sehen die Avatare nun einmal aus.
Es gibt auch eine kleine Fraktion von Avataren, bei denen die Erbauer tatsächlich versucht haben, sie ihrem reellen Abbild möglichst ähnlich zu gestalten. Darunter gibt es beispielsweise Querschnittsgelähmte, die auch in Second Life mit einem Rollstuhl unterwegs sind, ganz einfach weil sie sagen sie haben nichts zu verbergen und das sei nun einmal ein Teil von ihnen. Wieso auch nicht, es ist ein Akt der Offenheit, den viele zuerst einmal eben nicht leisten.
Viele basteln sich eine Maske, das idealisierte Selbst und versuchen sich anders zu verhalten und zu geben als sie im wirklichen Leben sind. Aber das geht meistens nur bis zu einem gewissen Grade gut, denn letzten Endes bricht sich der normale Charakter eines Menschens hinter dem Rechner doch wieder früher oder später dann mit Macht Bahn.
Dazu kommt, dass man gerade hinter seiner Maske sich vermeintlich sicher fühlt, denn man sieht ja prima aus, es kennt keiner einen wirklich, alles hat für einen keine wirklichen Folgen, dass viele meinen sich benehmen zu können, wie sie eben wollen und dabei dann teilweise doch recht offen darin sind, was ihr wirkliches Leben anbelangt. Bei vielen ist der Blick hinter die Maske dann eben doch nur eine Frage der Zeit. Second Life wirkt wie ein Brennglas, und das sowohl bei „erkenne dich selbst“ als auch „erkenne deinen nächsten.“ Je mehr man sich verstellt und anders gibt, umso mehr geben gleichzeitig viele über sich selber preis. Das klingt zwar zuerst paradox, aber das ist es nicht.
Natürlich gibt es auch Mitmenschen, die es nur als Spiel ansehen und Werkzeug, Rollen zu spielen. Männer, die mit Frauenavataren als Escorts Geld verdienen, Frauen, die als Männer endlich mal ungehindert ihre dominante Seite ausprobieren wollen und dergleichen mehr. Für viele ist es auch ein oder das Mittel der Wahl der Ersatzbefriedigung, beispielsweise wenn jemand selber in einer Ehe steckt, devot ist und gerne mal die devote Seite in der Ehe ausleben will, aber der Ehepartner damit absolut nichts anfangen kann. Der Ersatzbefriedigungen gibt es dabei aber auch reichlich, die in Second Life ausgelebt werden können, das darf man nicht unterschätzen.
So gesehen kann man ganz Second Life auch als eine Art Rollenspiel betrachten, das so auf die Spitze getrieben und so betrachtet viel über einem selbst und seine Mitmenschen zu erzählen hat. Denn gerade hinter der Maske verhalten sich viele auf einmal völlig anders als sonst, sei es auf der Suche nach Liebe, Anerkennung, Trost, Drama, was auch immer.
Interessanterweise ist ja Second Life auch über alle Maßen ein Beziehungsreservoir für Beziehungen neben RL-Beziehungen. Sicher kann man da unterschiedlicher Meinung sein, wie es zu werten ist, wenn jemand im wirklichen Leben in einer festen Beziehung steckt und in Second Life dann mit seinem Avatar einen Partner hat, aber meistens entwickeln sich daraus doch überaus vertraute Freundschaftsverhältnisse, die teilweise eben mehr sind als nur eine reine Freundschaft. Manchmal sind sie auch vielmehr der Ausdruck, ja der Wunsch nach Ausbruch aus dem Alltag, aus dem starren Gefüge, dass die eigene Beziehung nicht mehr befriedigend ist – und damit das Eingeständnis der eigenen Angst und Unfähigkeit, sein eigenes Leben auf die Reihe zu bringen und das zu ändern. Es ist also besser als nichts, aber nicht das wirklich wahre, weder Fleisch noch Fisch eben.
Second Life selber wird ja als eine neutrale Plattform zur Verfügung gestellt, und jedem bleibt es selbst überlassen damit und in Second Life das zu tun, was ihm/ihr gefällt. Interessanterweise sieht man dabei auch recht stark, dass eben die eigene kulturelle Prägung, die eigenen Moralvorstellungen und Erziehung nicht so einfach beiseite gelegt werden können, im Gegenteil, bei vielen sind auch diese extrem prägend für das zweite Leben.
Manche aber trauen es sich dann doch noch wirklich, etwas zu riskieren und an der eigenen Unzufriedenheit zu ändern, indem sie ihren SL-Partner irgendwann einmal treffen. Es ist schon mehr als einmal passiert, dass so Beziehungen im wirklichen Leben entstanden sind, oder sich Paare deswegen auch getrennt haben. Second Life ist und bleibt eben auch als Plattform eine große Beziehungsbörse. Das ist zwar nicht das direkte Ziel der Plattform gewesen, aber völlig normal in allen Chats, in denen viele Menschen aktiv sind. Menschen sind nunmal soziale Wesen, die Netzwerke bilden, andere Leute kennenlernen und auch dieses Verhalten findet in Second Life ja sehr ausgeprägt statt.
Da es hinter der Maske oft einfacher ist offener zu sein als ohne Maske, haben diese dann schon recht schnell gute Einblicke in das Wesen ihres Gegenübers. Die Hemmschwelle liegt dann darin, dass man die Maske fallen lässt, das schafft nicht jeder, denn dann steht der Kaiser nackt ohne seine Kleider dar. Manchmal geht das gut, manchmal aber ist das auch teilweise erschreckend. Aber wer nichts wagt, der gewinnt auch nichts im Leben.
Wo jemand sein Jagdrevier für Partnerschaften sieht, bleibt ihm überlassen, in Second Life kann es aber eben auch passieren. Besser ist es natürlich und einfach aber, wenn man im wirklichen Leben sich engagiert und dort Leute aus seiner eigenen Kante trifft.
Aber solange sich an den Regeln von Linden Lab nichts wirkliches ändert – und warum sollten sie es denn auch, Second Life funktioniert so ja prächtig – bleibt es im Großen und Ganzen ein fröhlich-bunter digitaler Maskenball voller unerwarteter Überraschungen, wobei nicht immer sicher ist, ob diese denn nun auch gut sind. Aber bei der Mehrzahl der Avatare überwiegen sicherlich die schönen Erinnerungen, und so wird es auch in Zukunft weiterhin bleiben.
Hilfe – wir sterben aus!
Das Aussterben greift um sich, Leute! Dass Gor ausstirbt und schon seit Jahren dahinsiecht, das ist ja altbekannt. Damit lockt man keinen Vogel mehr vom Dach geschweige denn freiwillig in die Bratröhre, nein.
Neu ist aber, dass dieses Aussterben von Gor nun auch in andere Bereiche des Second Life übergeschwappt ist. So gibt es heute gleich zwei Fragerunden zum Thema Aussterben in Slinfo, da führt wohl jemand bald die rote Liste!
Begonnen hatte damit Susann, die offen die Frage stellt, ob deutsche Clubs denn aussterben würden. Bisher kann man sich dort durch 38 Postings wühlen, wer mag. Besonders on topic ist der ganze Thread denn nicht wirklich, aber das Credo ist ungefähr so „SL wird weniger und die Clubs damit eben auch.“
Spaßhalber schrieb dann Ysanne noch gleich einen Flame namens „Sterben die deutschen Foren aus?“, aber so oder so – schön, dass der Club der aussterbenden Arten aus Second Life endlich mal Zuwachs bekommt. Oder?
Fragen Sie Bart! – oder: kommt ein Stöckchen geflogen…
Von Maddy kam gerade zu mir ein Stöckchen geflogen, nachdem er von Zauselina Rieko selber eins erhielt.
Seine fünf Fragen an mich sind:
Kannst du dich in eine virtuelle Welt so hineinversetzen, dass deine Wahrnehmung überwiegend von dieser Umgebung bestimmt wird? Kurz: Verspürst du Immersion?
Ja, aber selten. Es ist alles eine Frage des Moments und der Spannung, das schöne Modewort Immersion ist ja auch nichts Neues. Das ist im Grunde ja dasselbe wenn man ein Buch förmlich verschlingt, weil es einen nicht mehr loslässt und man in die Phantasiewelt des Buches heintaucht. Spätestens dann aber, wenn der Körper sein Recht verlangt, ist es mit der Immersion auch vorbei, denn wer aufs Klo muss, der muss eben. Alles hat also seine Grenzen.
Wieviele Items hast du in deinem Inventar? (bei mehreren Grids nur das größte)
31617 Objekte. Das halte ich für einen recht kleinen Wert, da ich Avatare kenne, die durchaus über 100.000 besitzen. Aber so ist das nun einmal, wenn man das Bauen anfängt, dann kann man sich vor lauter Zeug nicht mehr retten. Übrigens bin ich ein absoluter Fan der Suchfunktion des Inventars und halte absolut nichts von der Art und Weise, wie manche Mitmenschen ihr Inventar organisieren, indem sie weniger oft benutzte Items in Prims stopfen und dann nur noch die Lagerprims mit sich im Inventar herum schleppen. Erstens kann so die Suchfunktion ihren Sinn und Zweck nicht mehr erfüllen, man sucht also in einem Haufen Prims das was man sucht per Hand und zweitens ist seitdem Linden Lab den Inventardownload auf HTTP umgestellt hat dieser auch bei großen Inventaren so etwas von schnell, dass sich diese Arbeit einfach von vorne bis hinten nicht lohnt.
Welches ist das für dich beste Machinima aus einer virtuellen Umgebung?
Machinima und virtuelle Umgebungen, au weia. Also mir ist bekannt, dass es Machinima als Genre gibt und damit war es das dann auch schon wieder gewesen, denn ich verfolge die Szene nicht aktiv.
Im Moment ist dieses Video hier für mich das beste Machinima, welches ich aus Second Life kenne – immerhin gewann dieses Machinima namhafte Preise – und damit hat es sich dann auch schon:
http://www.youtube.com/watch?v=LIAqFT3SK4w
Second Life wird in Kürze neun Jahre alt. Glaubst du, es wird noch weitere neun Jahre bestehen?
Ja, Second Life wird es auch noch in neun Jahren geben, allerdings in welcher Form und mit welcher Größe der Benutzerbasis, da habe ich keine Ahnung und darüber möchte ich auch nicht Mutmaßungen anstellen. Tot ist es noch lange nicht, Linden Lab wurde im Laufe seiner Existenz ständig tot gesagt und die Firma existiert bis heute. Das Kapital von Second Life ist und bleibt nun einmal der unvergleichlich große Schatz an von den Benutzern geschaffenen Inhalten, der in der geballten Form und unvergleichlichen Vielfalt sonst nirgends in einer 3D-Welt zu finden ist.
Identifizierst du dich mit deinem Avatar, oder ist es für dich nur eine Pixelpuppe, zu der du keinen Bezug hast?
Sicher identifiziere ich mich bis zu einem gewissen Grad mit meinem Avatar. Ich mache mir da auch nichts vor: wenn man keinen Bezug zu dem Avatar hätte, dann wäre das auf Dauer doch langweilig und da geht es sicherlich den Meisten in Second Life genauso. Wäre der Avatar nur ein reines Werkzeug, wozu braucht es dann die stets dienstbare und sich ständig erneuernde Modebranche mit ihren Angeboten, die aktive Fashionbloggerszene und und und? Ich bin da in verdammt guter Gesellschaft.
Nun bin ich also an der Reihe, das Stöckchen weiterzureichen. Da aber der Sinn und Zweck eines Stöckchens darin besteht, die ursprünglichen Fragen unverändert weiterzuleiten, damit man zwischen den verschiedenen Protagonisten der unterschiedlchen Blogs die Antworten auf dieselben Fragen vergleichen kann, erspare ich mir das Formulieren neuer Fragen und übernehme die von Maddy, so wie es sich gehört. Anders wäre es ja auch witzlos. 😉
Ich werfe hiermit das Stöckchen willkürlich weiter an Zasta Korobase, an Obscuracamera Resident auf ihrer Sim Port Kar, weiter an Kristina Simon damit sie mal nicht nur den SL-Blues schieben muss, sondern auch etwas neues erlebt, an Kokoro Swansong sowie die Frau Collins. Haut rein, Jungs und Mädels!