De mortuis nihil nisi bene

Die alten Römer hatten einen einfachen Grundsatz zum Umgang mit ihren Toten, der da im lateinischen Original lautet: „De mortuis nihil nisi bene“, also übersetzt „Über Verstorbene wohlwollend sprechen“ oder ein wenig freier „Über Tote nichts sagen, es sei denn gut gemeintes“. Gemeint ist damit genauer, dass man wenn man über einen Toten nichts Gutes zu berichten weiß, dann soll man über ihn in einer Weise sprechen, die berücksichtigt, dass der Tote sich nicht mehr wehren kann. Es geht dabei also um einen würdevollen, anständigen Umgang mit dem Andenken der Person.

Nun trauert jeder anders, das ist legitim. Wenn man aber den realen Tod eines Menschen wie im Fall von Sid Scarmon zu bedauern hat, dann sollte man auch mal mit dem Rollenspiel einfach aufhören und sich an diesen Grundsatz halten, Rollenspiel Rollenspiel sein zu lassen und seiner bitte in Würde und Anstand zu gedenken.

Es ist aber leider so, dass jemand in den einschlägigen Gruppen zu Sid in der eigenen Trauermitteilung „Vater meiner Kinder“ benutzt hat, gemeint waren damit irgendwelche Kinder im Rollenspiel. Da frage ich mich ernsthaft: was  hat denn diese Aussage in einer Trauermitteilung zu suchen? Gar nichts!

Es mag ja sein, dass das im RP so gewesen ist, aber erstens ist mit dem Tod des Menschen hinter Sid das RP ein für allemal vorbei und zweitens weiß keiner sicher, wie er auf eine solche Ansprache denn reagiert hätte, also ob er das gewollt hätte oder  eben nicht.

Und schon sind wir bei zu wenig nachgedacht und dem obigen Grundsatz: er hat nach wie vor seine Berechtigung. Es gibt auch noch gleich ein weiteres, passendes Zitat für diesen Fauxpas auf Latein: „Si tacuisses, philosophem mansisses“, also hättet du geschwiegen, dann wärest du ein Philosoph geblieben. Das klingt doch gleich ganz anders als die heutige, modernere und allseits beliebte Form von Dieter Nuhr, aber transportiert denselben Inhalt.

(Und da es hier in der Sache nichts weiter zu diskutieren gibt, ist die Kommentarfunktion zu dem Beitrag bewusst abgeschaltet).

Neil Stephensons neuestes Projekt: Clang

Neil Stephenson, der als Autor von Snow Crash die Entstehung von Second Life entscheidend beeinflusste, hat ein neues Projekt namens Clang.

Er ist als Fan von alten Schwertern absolut unzufrieden damit, wie vereinfacht und unrealistisch Schwertkämpfe bisher in Computerspielen umgesetzt worden sind und will das nun ändern. Sein Ziel ist es, endlich mithilfe geeigneter Controller realistische Schwertkämpfe in Computerspielen zu realisieren.

Umgesetzt wird das in einem Spiel namens Clang, dazu soll man von seiner Firma Subutai Corporation später auch ein SDK zum Einbau in eigenen Spielen lizenzieren können. Momentan sucht er auf der Crowdsourcing-Plattform Kickstarter noch Finanzierer für diese Angelegenheit, eine halbe Million US$ soll eingesammelt werden, 295.127 US$ hat er immerhin bereits erreicht.

Man darf also gespannt sein, in dem Video hier stellt Stephenson selber sein Projekt auf Englisch vor:

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Pilgerreiseblockwarte

Neulich gab’s in „Pilgerreise nach Sardar“ eine kleine Diskussion über das Procedere. Die gestellte Frage ist dabei gewesen, es noch üblich sei Teilnehmern den Erfolg abzuerkennen, die ihre Pilgerzeit OOC abhängen würde. Die Diskussionsteilnehmerin hatte so viel Schwung und Elan, dass sie gleich noch einen vermeintlichen Schummler namentlich im Kanal als OOC-Abhänger benannte.

Pech nur, dass die offizielle Übung in der Angelegenheit eben darin besteht, dass sich die Veranstalter der Pilgerreise aus solchen Streitereien einfach raushalten. Das ist ja auch logisch, die haben besseres zu tun als auf 33 deutschen und 25 englischen Sims das zu überwachen. Wie soll das auch gehen?

Dazu kommt, dass ich mich noch zusätzlich an eine Nachricht von Haron Strom in der Gruppe erinnerte, wo er sinngemäß folgendes meinte: wer der Meinung sei, seine Zeit rein OOC abfeiern zu müssen, solle sich doch einfach direkt selber bei ihm melden, dann würde er ihm/ihr direkt eine Urkunde geben und fertig, dann könnten sie sich das dumm rumstehen sparen. Ob es nun scherzhaft oder ernst gemeint war, wer weiß, aber die Wahrscheinlichkeit dass das nun jemand wirklich so in Anspruch nimmt ist als eher klein zu bewerten.

Was möglich ist, wenn jemand rein OOC seine Zeit abfeiert, ist beispielsweise dass Simbesitzer dann je nach Uhrzeit einfach mal nach Absprache kurzerhand die Skripte für den Pilgertisch abschalten – oder den Idler gleich komplett von der Sim runterwerfen. Das geht dann aber von den Simbetreibern aus und nicht von den Machern der Pilgerreise selber, die verhalten sich dabei ja zu Recht völlig neutral.

Gut, also gab’s von mir die entsprechende Info in den Kanal und fertig, die Antwort kam nicht gut an. Das Echo war ein lapidares, patziges „die Urkunde ist einen Dreck wert“ und Verlassen des Kanals. Auch gut, da hat jemand offensichtlich den Sinn der Reise nicht verstanden und weitere Diskussion ist da zwecklos.

Der Sinn der Reise ist nicht, dass man sich danach eine Urkunde stolz vors Haus nageln kann, um aller Welt kundzutun, dass man das getan hat, sondern dass man sich wirklich auf diese Reise begibt, um eben mal verschiedene Sims und deren Spiel zu erleben. Wer meint, das OOC abfeiern zu müssen, und nur eine nette Urkunde haben will, hat den Sinn nicht verstanden und betrügt sich letzten Endes nur selber.

Katanas auf Gor

Normans Rache an allen buchnahen Spielern ist ja die Einführung der Pani auf Gor: auf einmal gibt es tatsächlich eine Volk auf Gor, das aus dem alten Japan auf diesen Planeten verpflanzt wurde und die ursprüngliche Kultur weitestgehend beibehielt. Damit gibt es nun ein Problem.

Früher waren die Katanas hauptsächlich deshalb beliebt, weil viele damit argumentierten sie seien ja leichter als ein Schwert und daher könne sie auch eine Frau problemlos schwingen. Mit dem Bild von Gor, welches viele entwickelten, hatten Katanas allesamt wenig zu tun, vielmehr waren sie der Versuch eben eine Erklärungskrücke dafür zu finden, wieso Frauen eben doch damit herumlaufen können und überhaupt waren sie auch deshalb beliebt, weil es vor allem einen Hersteller für diesen Kram gab, nämlich Eve Mikazuki. Nur deren Katanas waren derart geskriptet, dass sie schon damals vor vier Jahren nicht den grundlegenden Richtlinien des GMs enstprachen, also zu viel Schaden verursachten und wurden genau deshalb überall verboten. Viele ältere Spieler haben damals gegrollt, als sie verboten worden und haben diese Katanas noch sicherlich irgendwo im Inventar rumfliegen.

Auf die Frage, wie denn Katanas überhaupt nach Gor kamen, argumentierten sie damals ungefähr so: ein japanischer Schmied wurde entführt, schmiedete eben so weiter und stellte die Dinger her. Oder aber Japaner mit Katana nach Gor entführt und man hat es ihm abgenommen. Heute kann man sagen, näher dran an der fiktiven Welt als manchen damals lieb gewesen ist. Es gibt ja die Pani, damit gibt es Katanas offiziell, sie sind also buchkonform.

Nur: wie geht man nun damit denn um? Ich musste mir neulich schon den Kopf darüber für die Waffenliste zerbrechen, soll man sie nun überall erlauben, da sie buchnah sind? Ich finde nicht, sie generell zu erlauben wäre falsch. Das soll wenn jeder Simbesitzer selber entscheiden, auf den Sims wo Pani spielen ist es natürlich sinnvoll, da gehören sie eben dazu, auf dem Rest der Sims aber nicht wirklich. Oder stellt man sich nun einen Pani vor, der nun in voller Montur in die Oasis of Sand Sleen reist und dort sein Katana schwingt, will man das? Ich denke mal nicht.

Die Waffenliste ist für mein Verständnis immer noch der kleinste, gemeinsame Nenner der erlaubten Waffen, wenn eine Sim nun mehr erlauben will, dann steht es ihnen frei, die Liste entsprechend abzuwandeln oder aber es in ihrem Regelwerk zu erlauben. Anders aber macht es wenig Sinn zu sagen, es gibt die Pani, also erlaubt man es nun auf einmal überall, so finde ich, denn dann müsste es auch überall Torvaldsländer und rote Wilde geben. Nein, nein, nein… das Erscheinungsbild der lokalen Bevölkerung hat schon der jeweiligen geographischen Lage zu entsprechen. Ich weiß, ein frommer Wunschtraum, aber so ist es nun einmal.

Windows 8 Release Candidate oder: geht es dem Esel zu gut, dann geht er auf’s Glatteis!

Ich habe heute ein wenig mit dem Release Candidate von Windows 8 herumgespielt. Dieser Status der Entwicklung bedeutet schlicht und einfach, dass man mit allen möglichen Arbeiten am System durch ist und hofft, diesen Stand als Gold Release ins Presswerk geben zu können, also es ändert sich bis aufs Beseitigen einiger Fehler nicht mehr viel daran.

Die Installation in der VirtualBox lief flott und unkompliziert von der Hand, da kann man nicht meckern. Ansonsten aber ist es so, dass Microsoft offenkundig Desktop-PC-Benutzer mit Tablet-Benutzern verwechselt und hat Windows auf eine komplett neue Oberfläche namens Metro umgestellt. Metro wurde mit Windows Phone 7 eingeführt, dort und auf Tablets mag es auch Sinn machen, aber so sieht es dann auf dem Desktop aus:

Ich bin dein neuer Desktop, Luke!

Schick, nicht wahr? Herausragendstes Merkmal von Metro sind dabei die Kacheln, die mitunter auch noch animiert wenn das Programm läuft ständig neue Informationen anzeigen und dabei eine Unruhe erzeugen können, dass es einem graust. Man sieht der Oberfläche an, dass sie für Touchscreen gedacht ist, dort funktioniert sie auch, aber mit der Maus? Weia. Keine Ahnung, was Microsoft sich dabei wieder gedacht hat, mal einen auf Apple machen zu wollen, der Unterschied dabei ist nur: Apple hat Kreative und Gläubige als Kunden, die sich wirklich einreden lassen, dass diese Oberfläche, die jeder besseren Registrierkasse munter Konkurrenz macht, die Zukunft sei, Microsoft aber hauptsächlich Geschäftskunden und die verstehen bei solch radikalen Abkehren bisher gewohnter Arbeitsweisen keinen wirklichen Spass.

Man hat es Microsoft während der offenen Tests wirklich lange und breit genug gesagt, sie mögen das bitte ändern – nö, tut Microsoft nicht wirklich. Aber Hauptsache, man hat nun noch einen eingebauten Store im Betriebssystem, so etwas braucht ja heutzutage jeder, da ist die Welt doch in Ordnung!

Metro also kann man nicht abschalten, Metro ist der Desktop – man kann nicht zwischen dem alten Desktop und Metro wählen. Was es allerdings gibt ist eine Desktop-App, für alte Programme, die das Verhalten des alten Desktops abbildet und das sieht dann so aus:

Ich bin fast ein Desktop!

Na, da fühlt man sich doch fast schon heimisch, aber auch nur fast, denn leider leider leider kann dieser eben nicht alle Aufgaben des gewohnten Windows-7-Desktops übernehmen. Das beginnt schon damit, dass es kein Startmenü mehr gibt, weil: das übernimmt nun die freundliche Metrooberfläche, die ja liebend gerne für uns so viel Platz verschwendet. Wer Windows 8 nutzt, der darf sich schon mal an den Gedanken gewöhnen, dass er sehr viel horizontal Scrollen wird. Na, wem’s gefällt… und überhaupt hat Microsoft angedroht, den Desktop noch mehr an Metro anzugleichen. Es gibt zwar Apps und Hacks, die das Startmenü nachbilden aber da ist nicht sicher, ob bis zum Erscheinen Microsoft diese Möglichkeit noch gar explizit ausbauen wird.

Naja, das Geschrei höre ich jetzt schon – es ist ein mutiger Schritt, den Microsoft da wagt, aber auch ein verdammt dummer. Das, was Microsoft da gerade produziert, wirft mal eben radial die gewohnten Windowseigenheiten seit 1995 komplett und schonungslos über den Haufen. Ich bin mir sicher, viele Benutzer werden diesen Schritt nicht gehen wollen, solange es möglich ist, und sich lieber Windows 8 verweigern.

Unter der Haube selber gibts an Windows 8 nichts zu mäkeln, das ist eine Weiterentwicklung des stabilen Windows 7, aber dieses Bedienkonzept, welches so tut, als sei eine Maus auf einmal ein Touschscreen ist einfach nur komplett daneben. Sollte Microsoft wirklich diesen Mist in die Produktion geben, dann wird das deren nächstes Vista, glaubt mir: bis auf die PC-Verkäufe und den gebündelten Lizenzen will nämlich so einen Mist bei sich auf dem Desktop keiner haben.

Aber irgendwie ist Microsoft da nicht alleine, auch Apple verwechselt mit Mountain Lion zunehmend den Desktop mit dem Tablet und über GNOME 3 muss ich hier nun wirklich nicht weiter reden… es scheint gerade eine fatale Modeerscheinung in der Softwarebranche zu sein, sich gegenseitig darin übertrumpfen zu wollen, wer sein bisher funktionierendes und über Jahre gewachsenes Desktop-Paradigma am Radikalsten über den Haufen wirft und so für den Endverbraucher am Unbrauchbarsten machen kann.

Ob sich die Geschichte wohl wiederholt…?