Die (vermeintliche?) Altschwemme

Ich habe mich gestern mal mit einigen alten Goreanern über die Lage der Nation unterhalten, weil sonst nichts weiter anstand. Es ist ja nach wie vor so, dass ich meine die Polarisierung der Lager Kampf<>RP immer stärker spüren zu können, der Graben wird immer größer und schwerer zu überbrücken, dazu kommt einfach die schwindende Spielerbasis. Es kommen weniger wirkliche Neulinge nach, und im Vergleich zu früher sind die Gruppen meistens kleiner geworden. Das, was die Panthertribes schon länger spüren, nämlich dass es schwer wird mehr als fünf Hanseln dauerhaft halten zu können, erreicht auch so langsam nach und nach die weiteren Gruppen. Soweit, so gut, nicht wahr.

Neu in dem Gespräch aber war ein Aspekt, nämlich dass wenn es vermeintliche Neulinge im Spiel gibt, das meistens nur noch Alts von alten Spielern seien. Alts, die häufig deswegen gemacht worden sind, weil der Hauptavatar einfach so verbrannt ist, dass der im RP kein Bein mehr auf die Erde bekommt – und der Alt meistens dann auch nicht auf Dauer, denn ändern tun diese Vögel ihr Verhalten selten und so kommt doch sehr flott heraus, welcher Wolf sich da im Schafspelz gibt.

Und wenn ein Alt denn wirklich mal richtig neu auf Gor ist, dann würde es ihm oft an Intelligenz bzw. Stringenz der Umsetzung des Settings mangeln. Oder drastischer gesagt: das, was als wirklicher Nachwuchs noch heranwächst ist oft um Längen sagen wir mal beliebiger als die alte Generation, die teilweise schon gegangen ist.

Also alles wie gehabt fast zappenduster – oder auch nicht? Wie seht ihr es denn, ist der wirkliche Nachwuchs auf Gor denn brauchbar oder meist mehr unter „ferner liefen“, weil weiß alles besser, kann alles besser und lernen muss man sowieso nichts?

Netter Profiltext

Folgendes habe ich in einem Profil auf Englisch gefunden:

Gorean males are social dysfunctionals who base their rp around a series of sci-fi/fantasy books by John Norman. Despite the fact Norman’s prose makes L. Ron Hubbard read like Shakespeare, Goreans treat their pap like sacred writ. They do their best to base rp true to the Gorean ideal: doing fierce battle, flying around on winged lizards, and reducing women to a level of subservience impossible in actual slavery. All this while living in their parent’s basement.
Gorean males believe in Honor, spelled with a capital H, and use this to justify picking fights with every woman they encounter. If they lose the resulting fight, they complain bitterly in IMs and lay in a silent pout, thereby spoiling the ensuing RP. Needless to say, they never feel pain or fear.
Gor is every basement dweller’s fantasy, a world where sandwiches and pussy exist freely, and they all look like and act like wrestlers and people from West Coast Choppers..

Nett, ne? Auf gut Deutsch heißt das (und da ist einiges dran):

Goreanische Männer sind Asoziale, die ihr Rollenspiel auf Grundlage einer Reihe von Scifi-Büchern von John Norman betreiben. Normans Prosa lässt im Vergleich die Schriften von L. Ron Hubbard wie Shakespeare aussehen, aber die Goreaner aber sehen dennoch Normans Brei als ihre heilige Schrift an.
Sie tun ihr bestes, ihr RP auf dem goreanischen Ideal basieren zu lassen: man unternimmt harte Kämpfe, fliegt auf geflügelten Echsen durch die Gegend und reduziert die Frauen auf ein Niveau der Untergebenheit, das selbst in wirklicher Sklaverei unmöglich wäre. All das, während sie nach wie vor im Keller bei ihren Eltern leben.
Goreanische Männer glauben an Ehre, geschrieben mit einem großen E, und benutzen diese um ihre Wortgefechte mit jeder Frau zu rechtfertigen auf die sie treffen. Wenn sie den daraus entstehenden Kampf verlieren, dann beschweren sie sich bitterlich in IMs und liegen stumm mit Schmollmund da, und machen so das folgende Rollenspiel endgültig kaputt. Unnötig zu sagen, dass sie niemals Schmerz oder gar Angst empfinden.
Gor ist die feuchte Phantasie jedes Stubenhockers, eine Welt in der Sandwisches und feucht-willige Mösen völlig umsonst sind, dazu sehen sie alle aus wie Wrestler und benehmen sich auch so und wie die Leute von West Coast Choppers.

Das G&S-System

Viele kennen ja das deutsche NLS-System, welches angetreten war das Rollenspiel in vielerlei Settings zu revolutionieren und vor allem auf diversen Gor- aber auch Mittelaltersims nach wie vor Verwendung findet. Das NLS selber war von Anfang an heftigst umstritten, während die einen es als rollenspielerisches Glanzlicht in den Himmel lobten war es für andere der Inbegriff des nervig-aufgezwungenen Rollenspiels schlechthin und sie boykottierten es nur, wo sie konnten.

Nun gibt es seit einiger Zeit ein weiteres Handelssystem, welches ohne Meter daherkommt und sich auf die Simulation von Waren und deren Kreisläufen (Entstehung der Rohstoffe, Herstellung und Verbrauch) beschränkt: das G&S. Das System wird dabei von Menschen entwickelt, deren Muttersprache Spanisch ist und man bekommt bisher bestenfalls über den Gebrauch einige englische Notecards dazu, das wars.

Die EN der Sa me Arder, Jess, hat im Südlandforum einen guten einleitenden Artikel darüber geschrieben, in dem sie ihre ersten Eindrücke über das System schildert und erläutert, wie es denn nun genau funktioniert.

Das System selber ist natürlich nicht kostenlos, da der Macher damit auch Geld verdienen will, sondern die diversen Objekte wie Felder kosten Geld, wie sollte es auch anders sein. Und man muss sich einige Objekte anschaffen, wenn man denn selber produzieren will.

Ein Beispiel: man will Tiere züchten. Also braucht man einen Brunnen, der innerhalb einer gewissen Zeit einen Eimer Wasser produziert und ein Feld, das innerhalb einer gewissen Zeit einen Sack Korn produziert – sofern man es bewässert. Meinetwegen züchtet man Vulos, die wiederum brauchen innerhalb einer gewissen Zeit einen Sack Korn, damit sie wachsen und gedeihen, und von den holt man sich dann Eier, fertig ist der kleine Kreislauf. Immerhin scheint es beim G&S so zu sein, das wenn man sich einmal die Produktionsmittel gekauft hat, man keine weiteren laufenden Kosten hat, da sie sich selbst genug sind.

Allerdings muss man darauf achten, das gewisse Einheiten wie der Vulostall ständig in Schuss gehalten werden, andernfalls sterben die Tierchen weg und man darf sich einen neuen Stall holen.

Dieses System ist momentan im deutschsprachigen Gor auf dem Vormarsch und kurioserweise schafft es das G&S auch die Leute in Verzückung zu versetzen, die vom NLS absolut nichts halten. Das mag einfach daran liegen, dass das G&S eben kein Meter braucht und absolut freiwillig ist. Wer will, der kann es als Ergänzung zu seinem RP nutzen, wer nicht will, der lässt es eben bleiben. Im Gegensatz zum NLS gibt es da eben kein Nervmeter, das einem sagt, wann man hungrig oder durstig ist oder gar Krankheiten. Das macht wohl den Unterschied in den Köpfen vieler Benutzer aus.

Das G&S dürfte aber dasselbe Hauptproblem wie das NLS teilen: irgendwann gibt es von allem einfach zu viel, es wird ein Überangebot an Waren entstehen. Und wenn es das  Überangebot erst einmal gibt, dann werden die Waren selber witzlos. Es mag ein gutes Kajirabeschäftigungstool sein für Leute, denen sonst neben Poppen und von den Kajirae bewundern lassen nicht viel einfällt. Ich denke aber in der Masse wird auch das G&S sich nicht durchsetzen können, ganz einfach weil das vielen zu eintönig sein wird, der Handel niemals so richtig in Schwung kommen wird und man auch so Handels-RP betreiben kann. Sein Vorteil liegt darin, dass es kein Meter gibt, also die Waren eben weniger nerven. Es ist also so etwas wie das NLS ohne Viren, Meter und Geldbeutel, irgendwie.

Immerhin verursacht das G&S im Gegensatz zum NLS durch den Gebrauch alleine keine laufenden Kosten, das ist ein weiterer Faktor, warum es beliebter sein dürfte. Beim NLS muss man für die Aufstellung der diversen Server eine gewisse Gebühr regelmäßig bezahlen. Diese ist zwar nicht hoch, aber manchen eben schon zu hoch und dadurch schon zu viel.

Neu im Marketplace: die Torvald’s Forge Komplettbox für 0 L$!

Richtig gesehen: es gibt ab sofort das komplette Angebot des früheren Rollenspielgeschäfts „Torvald’s Forge“ für lumpige 0 L$ im Marketplace zu kaufen. Der Anbieter ist der ehemalige Inhaber des Ladens, Jericho Jie. Es hat damit also alles seine Richtigkeit!

In der Box befinden sich alle Objekte, die Jericho Jie von seinem inzwischen gelöschten Account noch retten konnte.

Als Grund für diesen Schritt gibt er an, dass sein Geschäft inzwischen ein gutes Jahr geschlossen sei. Ein früherer Geschäftspartner aber habe ohne Jerichos Wissen wieder damit angefangen, alte Objekte von Jericho Jie zu verkaufen, um so damit Geld zu machen. Das ist eine Sache, die Jericho Jie nicht dulden mag und deswegen verschenkt er nun all seine Objekte.

Wer also schon immer alles mögliche zum Thema Torvaldsland haben wollte – nun ist eure Chance gekommen, damit könnt ihr danach locker ein komplettes Dorf einrichten und Hunderte von Mannen einkleiden.

Hinweisgeber: Muffin Piek.