Gestern fuhr ich ein wenig länger mit dem Auto durch die Gegend, und was bekam ich da auf die Ohren, als ich Antenne Bayern hörte? Man glaubt es kaum: Unheilig mit seiner aktuellen Single.
Wenn jemand noch wirklich ein deutliches Zeichen benötigt hat, dass die Gruppe um den Grafen nun endgültig Mainstream geworden ist, dann ist genau diese Tatsache das Zeichen.
Der Graf ist Mainstream-kompatibel, Mainstream und genau dort angekommen. Vorbei sind die Zeiten, wo er nur von einer kleinen Fanbase gehyped wurde, nun verdient er das große Geld und genießt die große Bühne.
Es sei ihm gegönnt. Das Problem bei so etwas ist nur häufig, dass bei dem Sprung die Band einfach ihre Identität zu sehr verlieren kann, dann noch schnell abgemolken wird und danach in der Versenkung verschwindet, mit drastischen Folgen: ein bißchen Ruhm alleine reicht bei den heutigen Ausbeutungsverträgen nicht aus, damit man danach schon sich beruhigt aufs Altenteil zurückziehen kann und wenn man sich die ursprüngliche Fanbase vergrault hat, wer soll dann nach dem Ruhm noch die eigenen Platten kaufen?
Der Schritt von der kleinen Band ins große Showgeschäft ist eine Sache, die manche Fanbase eben nicht mitmachte – oder wovor gewisse Bands Angst hatten. Wenn man das große Rad drehen will und es dabei dennoch als Band schafft, sich und seinen Fans treu zu bleiben, dann ist das etwas, was eben nicht allzuoft passiert.
Im Falle von Unheilig ist es so, dass seine ursprüngliche Fanbase ihm das nur schwer abnimmt oder gar mitträgt – möge er daher genügend Geld aus seinem jetzigen Erfolg ziehen, er wird es nötig haben.
Tatsache ist, seit 2010 sind viele seiner ursprünglichen Fans enttäuscht und haben sich nach und nach von der Gruppe abgewandt, dazu kommt die Auflösung von Fanclubs. Gut geschrieben ist dazu dieser Blogpost aus dem Jahr: „Der Graf und sein Produkt: scheinheilig – geschoren um zu erleben?“