Hammerlimits oder: ich bin Gott, ich darf das!

Heute war ich mal wieder ein wenig clubben und traf in einem Club durch Zufall einen weiblichen Avatar, der normal auf Gor als Panther unterwegs ist. Als ich dann ihr Profil las und ihre Limitliste vorfand, die länger als eine Klopapierrolle ist, dachte ich mir nur: „Ja jetzt schlägt’s aber Dreizehn!“ und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Hier ist besagte Limitliste, von mir nur in andere Form gebracht sowie in korrigierter Rechtschreibung:

  • kein Force-RP
  • zuerst Reden, dann Schießen,
  • keine Folter,
  • keine Gefangennahme,
  • kein Verkauf meiner Person,
  • ich submitte nie auf Gor,
  • keine gebrochenen Knochen,
  • halte dich an meine Limits, sonst werde ich es einem OOC-Admin melden und du kriegst großen OOC-Stress,
  • 10 Minuten ohne RP und ich bin weg,
  • keine Verstümmelungen,
  • keine Haare abschneiden,
  • kein permanenter Kill,
  • kein Force Kill,
  • überhaupt gar kein Kill,
  • Sex-RP mit Absprache – keine Männer,
  • fängst du mich, dann werde ich nicht mit dir gehen wegen psychischen Gründen und Angstzuständen, nach meinem Abschuss hast du gewonnen, lass mich einfach liegen, wenn du liegst dann habe ich gewonnen,
  • ich bin Jägerin und keine Sklavin, die Rolle der Gefangenen lässt mich ausrasten,
  • Gor ist ein humanitäres Desaster ohne Gleichen, ich mache mein Ding wie ich es will, hast du ein Problem damit, dann lass mich einfach in Ruhe und sprich mich nicht an.

Fehlt nur noch, dass sie kein Collar auflistet und bitte nicht mit rosa Wattebäuschchen nach mir schmeißen, jedenfalls habe ich eine solche Auflistung schwachsinniger Limits in einer einzigen Person konzentriert in meiner ganzen Laufbahn noch nicht gesehen gehabt und ich kenne wirklich viele. Respekt, das ist wirklich schwer zu toppen!

Kuschelgor bei Gefährtenschaften

Gefährtenschaften sind ja an und für sich eine schöne Sache. Auch, wenn es meistens in 95% der Fälle die Leute wie eine echte Ehe handhaben – aber hey, warum nicht – und nicht wie ein Zweckbündnis, das es eigentlich ist, aber solange die Spieler es so wollen, ist es doch gut.

Nur eines nervt in letzter Zeit mehr und mehr: der zunehmende Hang zum Kuschelgor bei Gefährtenschaften! Erstens werden die Sims nämlich meistens immer zuverlässig ganz OOC erklärt, weil man entweder mit einem Angriff rechnet oder das werte Paar so viele Feinde verbrochen hat, dass ein Angriff wahrscheinlich wäre. Aber die Zeremonie ist dann selber doch wieder natürlich als IC anzusehen, sonst wäre es ja nutzlos. Also beisst sich hier der Hund selber in den Schwanz, es ist komisch, sollen sie doch ehrlich sagen es ist Safezone und fertig – oder den Mist einfach gleich sein lassen. Das hat noch niemandem geschadet.

Das zweite dabei, was mindestens genau so viel nervt, ist dass es unbedingt die ganze Welt wissen muss. Es reicht nicht nur aus, dass man seinen engsten Freundeskreis von 40 Spielern mit Einladungen bombardiert, nein, man ist so wichtig, dass man das in Gruppen wie in Gor auf Deutsch unbedingt posten muss, das man endlich wieder die große Liebe fürs laufende Quartal gefunden hat und nun nach der Odinzeremonie vom heiligen Strohsack sich das Jawort zum gemeinsamen Unglücklichsein und gegenseitigen Fremdgehen samt passendem OOC-Drama gibt. Oder so ähnlich.

Was bitte interessiert es die Leute in Gor auf Deutsch, wer mal wieder eine Gefährtenschaft eingeht mit wem und wann? Haben diese Leute nicht genügend Freunde, dass sie das dann immer zuverlässig durch diese Gruppe jagen müssen in der Hoffnung auf etliche bis dato unbekannte Avatare als Besucher, die als Statisten bei der Gefährtenschaft Rotz und Wasser heulen, wie toll das doch alles ist, das Paar so schön, sowieso und überhaupt? Mir wäre es jedenfalls peinlich, sollte ich mal wieder eine Gefährtenschaft eingehen, das auf diesem Wege zu kommunizieren. Wozu auch? Lieber klein und knackig als groß und überladen.

So aber bleibt nur zu sagen: es nervt, eigentlich ist es an der Zeit, dass die Mods solcher Gruppen endlich mal diese zunehmende Unsitte ein für allemal unterbinden!

Die Heiler und der Kastenwahn

Die zivilisierten Goreaner sind in Kasten organisiert. Kasten sind dabei für mich sehr gut mit mittelalterlichen Zünften vergleichbar, ein Zusammenschluss von Leuten der gleichen Profession zur Wahrung gemeinsamer Interessen, gegenseitiger Hilfe und dergleichen mehr. Kasten sind dabei ortsgebunden, die Kaste der Schreiber von Lydius zum Beispiel ist von der Kaste der Schreiber in Ar unabhängig. Soweit die Theorie.

In der RP-Praxis ist es so, dass eine Sim alleine meistens zu wenig Mitspieler hat, um eine wirklich funktionierende Kaste zu bilden. Meistens gibt es nur einen Schreiber, einen Heiler oder einen Sklavenhändler, also bilden sich dann freiwillige, simübergreifende Kasten, die sich der Einfachheit halber nur „Kaste der Schreiber“, „Kaste der Heiler“ und ähnlich nennen.

Zudem ist es so, dass jede Kaste natürlich in den Büchern einen Regelkodex hat, aber viele davon sind nur vage bis gar nicht definiert. Also ist eine der typischen Aufgaben, dass sich die jeweiligen Kasten in SL selber einen in sich stimmigen Kodex selbst verpassen. Zudem bieten einige – nicht alle – Kasten eine in character Ausbildung an, die einem beim RP in der jeweiligen Rolle helfen soll, diese gut auszuüben.

Nun bringt es gerade der Heilberuf aber mit sich, dass eine mögliche Ausbildung in diesem mit zu den langwierigsten Ausbildungen überhaupt gehört. Das kommt zum Teil daher, weil nicht wenige Spieler in dem Bereich im wirklichen Leben in Heilberufen arbeiten und all ihr Wissen um die Schulmedizin nun in diese Kaste reinstopfen. Natürlich ist das für Leute mit Background in dem Bereich problemlos machbar, aber mal ehrlich der Rest will nicht zuerst ein Medizinstudium absolvieren müssen, um dann nach Monaten in Gor endlich einen Heiler geben zu können.

Auch muss man auf Gor sicherlich kein Wissen über Spalthauttransplantationen und ähnliches Zeug haben, nur um als Heiler aktiv sein zu können. Die Leute, die mit dem RL-Background aktiv sind, neigen dazu die ganze Heilerei dermassen mit irdischem Fachwissen zu überfrachten, dass es ein schwieriges Unterfangen ist, da überhaupt Fuß zu fassen, auch teilweise mit fragwürdigen Methoden wie der Homöopathie und dergleichen mehr.

Die Heilerei ist dabei sowieso ein schweres Feld, weil sie einerseits in den Bereichen wo Norman es wollte storybedingt der irdischen überlegen ist, ohne aber mal wieder groß ins Detail zu gehen wie es beim Rest ist. Also tendieren viele Heiler direkt dazu, die irdischen Erkenntnisse da einzubauen, wo es nur geht und fertig, häufig ist das dabei total übertrieben.

Ich bin der Ansicht, das nichts gegen Kasten spricht, aber sie sind immer nur ein freiwilliges Konstrukt. Wenn jemand einfach so einen Heiler geben mag, dann wird er das tun und keine noch so komplizierte Heilerausbildung in SL wird daran etwas ändern. Um ein gutes Heiler-RP hinzulegen braucht es nämlich nicht eine Ausbildung en detail über die Funktionsweise der Leber und des Hippothalamus, sondern es reicht sich grob die wichtigsten Gegebenheiten einzuprägen, ruhig auch mal in den Büchern zu schauen wie die Heiler arbeiten und dazu noch ein wenig Anatomiekenntnisse und gesunder Menschenverstand, fertig ist die Laube.

Denn im Fall des Falles wird keiner Fragen „Hast du in der Kaste gelernt?“, sondern „Bist du Heiler und kannst du mich heilen?“ – das reicht aus. Übrigens bei Frauen: wenn die Probleme haben, aktiv werden zu wollen, bastelt euch doch einfach eure Rolle so, das ihr schon zwei Kinder zur Welt gebracht habt und fertig. Wenn das RP passt, dann kommt auch die potentielle Kundschaft gerne wieder, wenn man dagegen einen Wust an medizinischen Fachausdrücken ohne sonstigen Spaß im RP runterleiert, dann nicht.

Mambas oder: wat soll der Mist?

Mir ist danach mal wieder ein Fass aufzumachen, der heutige Aufreger des Tages sind dabei Mambas.

Mambas sind – wir erinnern uns – ein Stamm von Menschenfressern, die in den Dschungeln um Schendi herum leben. Es ist von ihnen nur sehr wenig bekannt, was einfach bedeutet, dass sie für Norman nur ein unwichtiges Füllmaterial bestenfalls über einige Seiten sind, dem er sonst keine weitere Beachtung schenkt, also nicht mehr und nicht weniger als ein unbedeutender Hirnfurz. Bei der Konstellation ist es anzunehmen, dass es ein Stamm Eingeborener ist, wie zum Beispiel die Yanomami im Amazonas. Mamba wird man nicht einfach so durch Feilen seiner Zähne, wie es manche Spieler gerne zelebrieren, sondern man wird als solcher geboren.

Bekannt ist, dass sie Menschen fressen, spitz angefeilte Zähne haben und auch ihre möglichen Opfer gerne in Fallen locken. Viel mehr ist es nicht.

Ja, es ist damit ohne Frage eine Rolle aus den Büchern, aber eine solche, von der so wenig bekannt ist, dass man sie quasi selbst logisch weiter entwickeln muss, damit es Sinn macht. Viele leben das Mambadasein als eine Art Kampfverband, in dem Frauen und Männer gemeinsam Städte angreifen. Tja, was soll man mit solchen Angreifern im Falle eines Siegs denn machen? Eigentlich ist es schon unmöglich, dass sie größere Städte überhaupt erfolgreich angreifen und wenn sie denn als Menschenfresser erkannt werden – aber als solche kennt man sie sicher nur begrenzt auf Gor – ist die Art des Umgangs auch sehr einfach: Tod.

Brechen können wird man sie ja kaum und wer will ständig einen Sklaven um sich herum haben, der schon Menschenfleisch aß? Alles in allem ist es so eine Rolle mal wieder, die im Lagerleben alleine und unter sich sehr wohl möglich sein kann, da ist es wie mit den Pani, aber die Interaktion mit dem Rest von Gor bis auf „Wir locken unser Opfer des Tages in die Falle und verspeisen ihn“ dürfte doch sehr begrenzt sein. Es wundert mich daher nicht, dass viele momentan wenig im normalen Spiel mit Mambas anfangen können. Meine Phantasie hält sich da jedenfalls auch arg in Grenzen, wenn sie mal wieder Städte angreifen.

Chlorreiche Ideen und anderes Zeugs, Folge I

Heute: verbieten wir doch einfach mal Voice auf Gor-Sims. Eine gute Idee, aber durch Teamspeak, Skype&Co. nicht machbar. Wer es nutzen will, der nutzt es und zieht so Vorteile im Kampf. Überprüfen kann es sowieso direkt keiner.

Daher: gut gemeint, mehr aber auch nicht.