Sag mir, wo die Assasinen sind, wo sind sie geblieben?

Ein Attentäter in Aktion.

Sag mir, wo die Assasinen sind, was ist geschehen? So dachte ich jedenfalls neulich, als ich wirklich das erste Mal stark darüber IC nachdachte, einen Assassinen anzuheuern. Einen handfesten Grund hatte ich allemal gehabt, dem Opfer hätte ich es auch mehr als nur gegönnt und das Geld mehr als gerne dafür gezahlt.

Nur zeigte sich dabei ein Problem: es gibt keine vernünftig gespielten Assassinen im deutschsprachigen Gor mehr. Die vernünftigen Assassinen, die wirklich handfest und akkurat spielen, findet man nicht einmal mit der Lupe mehr. Entweder handelt es sich dabei um Alts von Leuten, die selber mit dem Hauptavatar kaum noch unterwegs sind oder aber sie haben Gor entnervt verlassen und die Segel gestrichen, weil sie der Meinung sind, dass die Rolle an sich heutzutage nahezu unspielbar und von den meisten Mitspielern nur noch kaputt gemacht werde.

Ich denke, das trifft es sehr gut, es ist heute nahezu unmöglich, diese Rolle noch ohne damit einhergehendes und enervierendes OOC-Drama zu spielen. Der Assassine an sich ist, wenn man es richtig spielen will, eine der schwersten Rollen überhaupt und sehr stark darauf angewiesen, dass alle dabei mitziehen. Dazu kommt der Wissenskonflikt, was der Viewer OOC hergibt vs. IC, und es wird noch haariger.

Das, was sich noch im Spiel befindet und so Assassine schimpft, ist meistens nichts weiter als die schlechte Karikatur eines Assassinen und absolut nicht ernst zu nehmen. Da finden sich Leute, die nicht mal gescheit emoten können und dann doppelt geskriptete Waffen einsetzen, weil ein Assassine ja immer seinen Auftrag ausführen kann und dergleichen Humbug mehr in Serie. Natürlich gehen deren Aufträge meistens wegen der OOC-Diskussionen und Anrufungen von OOC-Admins dann glorreich unter, so dass die Auftraggeber daran sicherlich erst recht auch keinen Spaß daran haben. Dabei gilt auch gerade und erst recht im Assassinen-RP, dass der Weg das Ziel an sich ist und ob der Auftrag nun erfolgreich ausgeführt worden ist oder nicht, das ist gar nicht so wichtig.

Häufig geben diese Leute mit ihrem Irrsinns- und Schwachsinns-RP der Rolle des Assassinen den Rest und merken gar nicht einmal wirklich, was sie damit so anrichten. Sie sind ja der Meinung, sie würden alles richtig machen und man hätte sich ihnen zu fügen!

Schade eigentlich, denn gerade diese Rollle hat sicher auch ihre Reize. Im englischsprachigen Gor jedenfalls dauert bei der Black Caste die Ausbildung zum Assassinen alleine über sechs Monate und danach hat man es normal wirklich drauf, sofern man es richtig betreibt und am Ende auch in die Kaste aufgenommen wird. Eine derart institutionalisierte und verschulte Ausbildung dieser Art dürften die meisten Möchtegernassassinen im deutschen Gor sowieso niemals absolviert haben.

Das einzige, was dann noch schlimmer ist als das Fehlen von Assassinen ist, wenn auf einmal weibliche Assassinen auftauchen, wo doch wirklich haargenau beschrieben steht, dass die Kaste keine Frauen aufnimmt. Da man in die Kaste auch nicht hineingeboren wird, sondern sich wirklich um eine Aufnahme bemühen muss, gibt es diese einfach nicht, keine Diskussion und fertig.

Talunaland mal anders

RP-Wettkampf 2010 im Talunaland.

Heute gab es auf der Sim Talunaland den jährlichen RP-Wettbewerb des Tribes der Ja’hesa me Seraka. Insgesamt gab es sieben Teilnehmer, ich meldete mich spontan kurz nach Beginn noch dazu. Im Vergleich zum Vorjahr war er weniger gut besucht und der Vorjahressieger nahm auch nicht mehr daran teil, dafür noch Kollegin Nici aus Belnend.

Alles in allem war es ein unterhaltsamer OOC-Abend und ein nettes Kräftemessen. Bei mir reichte es für den dritten Platz, aber teilweise bewertete die Jury manche Mitspieler in einer Art und Weise, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte, ich hätte denen mehr Punkte gegeben. Sei’s drum, so ist es eben gewesen, Nici machte Platz eins, was eine Verbesserung zu ihrem Platz zwei im Vorjahr darstellt. Eigentlich gab es diesmal zwei Avatare auf Platz eins und dafür keinen zweiten.

Anbei noch ein kleines Bild vom Anfang des Wettbewerbs, so viele Pantherchen und Freie sieht man sonst doch eher selten friedlich vereint auf einem Platze rumsitzen. Es hat Spaß gemacht, von mir aus könnte es öfters solche Wettbewerbe geben und die grauen Zellen kamen mal wieder so richtig schön in Schwung.

Die Essenz von Gor

Heute beim Shoppen fiel mir eine Statue auf, die wie keine andere in Perfektion die Essenz von Gor darstellt. Ich wollte sie direkt kaufen und in Belnend vor meinem Haus aufstellen, aber leider ist sie unverkäuflich. 🙁 Zumindest ein Foto konnte ich aber schießen und hier ist es nun, schön nicht wahr?

Die Essenz von Gor.

Phoenix Viewer, Attachment Points und der Rest

Es ist soweit: keiner der ehemaligen Emerald-Fanboys scheint ihm noch groß nachzuweinen. Knapp zwei Monate, nachdem Linden Lab für den Emerald-Viewer endgültig den Stecker zog kann sich der Phoenix Viewer mit Fug und Recht als der legitime Nachfolger Emeralds bezeichnen was die Beliebtheit und Verbreitung angeht. Bisher sind auch aus dem Maschinenraum der Phoenix-Entwickler keine schlimmen Geschichten bekannt, hoffen wir mal, dass es dabei bleibt.

Eine Sache hat Phoenix von Emerald mit übernommen: die doppelten Attachmentpunkte. In der Zwischenzeit brachte Linden Lab seine eigene Implementierung dieses Features heraus, die natürlich zu Emerald inkompatibel ist, nur um sie stillschweigend im Viewer 2.3 wieder auszubauen. Bummer.

Also greifen nach wie vor alle möglichen Fashionistas und Rollenspieler, denen es am Avatar zu wenig Attachmentpunkte gibt, nur zu gerne zu Phoenix. Nur: was im Phoenixviewer korrekt aussieht, sieht für den Rest der Welt einfach nur komisch aus, die Objekte stehen einfach irgendwie in der Luft und sehen seltsam aus. Das ist eine Sache, die man daher in Rollenspielgebieten tunlichst vermeiden sollte, wenn man nicht schief angesehen werden will, schließlich kann man es nicht verlangen, dass der Gegenüber irgendwelche seltsamen Handgriffe an seinem Viewer vornimmt, nur damit er den eigenen Avatar endlich richtig sieht oder gar Phoenix installieren muss. Nene, das kann es nicht sein.

Wer zu seinen Mitspielern nett ist, der verzichtet freiwillig auf den Schnickschnack und gut ist es.

Gor, quo vadis?

In letzter Zeit gibt es so etwas wie einen gefühlten Niedergang des goreanischen Rollenspiels in dem Sinne, dass die Anzahl der wirklich aktiven Spieler (wenn man noch die gespielten Alts gedanklich Pi mal Daumen abzieht) seit Monaten sinkt. Das ist erst einmal nichts anderes als eine These, und wie bei jeder Arbeitshypothese gehört diese bewiesen oder widerlegt, wobei dies sich als sehr schwer machbar erweisen dürfte, da einfach gesichertes Zahlenmaterial über einen signifikanten Zeitraum nicht verfügbar sein dürfte.

Ein wichtiger Indikator dabei ist die Anzahl der existierenden Simulatoren. Diese scheint über die letzten zwei Jahre nach dem Homestead-Desaster der Lindens betrachtet relativ konstant zu sein. Manchen Sims ist dabei ein längeres Leben vergönnt als anderen, aber wenn eine Sim untergeht und es gibt wirklich Bedarf, dann entsteht flott etwas Neues.Also an der Anzahl der Sims alleine kann man das weniger festmachen.

Wichtiger ist dabei die Anzahl der aktiven Spieler und die Zeiten, zu denen Spiel möglich ist. Dabei zeichnet sich durchweg ein Trend ab, dass auf etablierten Sims selbst zu Zeiten, wo früher dort Spiel möglich gewesen ist, immer weniger los ist. Das alleine kann natürlich auch nur am üblichen Auf und Ab der diversen Gruppen liegen, in der Summe aber wenn es auf mehrere Sims zutrifft schon ein wichtiges Indiz sein.

Dazu gesellt sich in diversen Gesprächen, vor allem mit älteren Mitspielern, als Grundtendenz eine gewisse Gormüdigkeit, die sich auch immer mehr und mehr breit zu machen scheint. Viele spielen nicht mehr so viel wie früher oder nehmen gleich eine Pause, was kein Problem darstellt solange genügend Neulinge nachkommen.

Bei den Neulingen ist es aber wiederum so, dass seit der Einführung der Altersverifizierung der Lindens die echten Neulinge weniger geworden zu sein scheinen. Also entsteht da eine Schere, alte Spieler die pausieren oder ganz gehen und weniger Nachwuchs macht, ganz einfach, eine schrumpfende Spielerschaft.

Die Folgen sind, dass es auch längst nicht mehr so einfach ist wie früher, einen guten Gegner zu finden oder gar neue Mitspieler. Wie gesagt, dies ist nur eine These von mir, die aber auch viele haben, wirklich stichfest beweisen dürfte sehr schwer fallen, aber ich persönlich bin auch der Meinung, dass die These im großen und ganzen stimmt.

Die Gründe dafür mögen vielfältig sein, aber es hat in gewisser Weise schon nachgelassen. Natürlich hat das auch seine Folgen.

Die stärkste Folge sehe ich momentan darin, dass sich die Spielerschaft stark spaltet. Das war schon im letzten Jahr bei der Einführung des ML-Meters zu beobachten, es gibt eine starke Spaltung in die „Kämpfern“, denen Combat extrem wichtig ist und den „Casual Players“, die mehr Wert auf ruhiges Rollenspiel ohne unerwünschte Störungen legen. Das sind die beiden Extrempole, die stark auseinanderdriften und dazwischen wird die Luft langsam recht dünn. Die Spieler, die mehr Wert auf Rollenspiel an sich legen sind dann auch meistens diejenigen, die oft Gor so buchnah als möglich praktizieren wollen.

Diese unsichtbare, aber fortschreitende Spaltung führt dazu, dass sich diese Spielerschaften weiter entmischen und immer weniger miteinander zu tun haben (wollen). Das führt dann auch dazu, dass die Luft in der Mitte immer dünner und dünner werden wird, es wird immer schwieriger, beides noch auf Dauer miteinander zu verknüpfen, da die Mehrzahl der Spieler auf „Entweder oder“ gepolt zu sein scheint. Wer in der Mitte ist, den zerreißt es dabei irgendwann fast sicher, sofern er sich nicht auf eine Spielweise festlegt.

Es ist dabei wie ein Pendel, mal ist mehr Rollenspiel an sich, mal mehr Kampf in Mode. Momentan schwingt es eindeutig wieder mehr in Richtung Rollenspiel an sich.