Rollenspielregeln für Realisten

Nachdem neulich ja Cori bei sich lang und breit über die Regeln des Südlands und den Änderungsvorschlag der Pyranas geschrieben hat, dachte ich mir, es kann mal (wieder) nicht schaden, darüber ein wenig zu schreiben.

Also, wie sieht es mit den Regeln in der Praxis meistens eigentlich aus?

  1. Kein Mensch liest die Regeln, dazu noch der Hilfssatz: je länger die Regeln, umso weniger werden sie gelesen!
  2. Regeln sind nur dazu da, um gebrochen zu werden.
  3. Was nicht ausdrücklich verboten, das muss ja folgerichtig erlaubt sein.
  4. Gewisse Regeln laden förmlich zum Bescheißen ein. Beliebtes Beispiel ist die hirnrisse Autocapregel mit „Verlassen der Sim im Kampf nur mit drei vollständigen Emotes“ – da ist es doch klar, dass die Meisten sich das auf Gesten legen.
  5. DIe Mehrheit spielt sowieso nach eigenen Regeln bzw. was sie meinen, das allgemein üblicher Grundkonsens ist und spart sich einfach das Lesen von Simregeln.
  6. Spätestens dann, wenn man nach einem OOC-Admin ruft, ist das Spiel gelaufen und im Eimer.
  7. Letzten Endes ist jeder sein eigener OOC-Administrator oder meint das zumindest zu sein.

All das sind denkbar schlechte Voraussetzungen für Regelwerke, also eigentlich könnte man eine Sim auch so betreiben ohne Regeln und fertig. Andererseits geht es dann eben ohne gewisse Grundregeln und Ansprechpartner eben doch nicht ganz. Denn obwohl alles angeblich Erwachsene sind, ist es manchmal schlimmer als im Kindergarten, nur dass sich Kinder noch eher etwas sagen lassen als Rollenspieler.

Auf Rollenspielregeln in Second Life bezogen bedeutet dies: in der Kürze liegt die Würze, man kann nicht alles drin explizit regeln, dass es Superman auf einer Mittelalter-RP-Sim so nicht gibt, muss auch jedem so einleuchten können und am Ende entscheidet zur Not ein OOC-Admin, der das letzte Wort hat. Fertig, alles was über eine Notecardseite hinaus geht, wird sowieso nicht gelesen. Too long, didn’t read.

Nun gibt es ja bei der Gestaltung von Regeln Menschen, die der Meinung sind, man muss nun alles explizit aufführen, was verboten ist. Wer das macht, der begibt sich auf den Pfad des unnötigen Aufblähens der Regeln, denn sie werden nur episch breit und damit unbrauchbar, weil kein Mensch sich so langen Mist durchliest und die Leute, für die es gedacht ist, sowieso nicht – und selbst wenn, dann gewinnt man dadurch nichts, weil das meistens auch Spezialisten in der Gratwanderung dessen sind, was gerade noch so erlaubt ist. Ein wenig mehr Mut dazu, mal unpopuläre Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen als Admin sollte da ausreichen, um das zu verhindern.

Auf die Vorschläge zu den Südlandregeln bezogen bedeutet das: viel zu ausführlich und viel zu lange. Es reicht beispielsweise, dass man eine Safezone einfach und deutlich genug markiert, in den Regeln muss nicht wirklich drin stehen, was nun alles genau Safezone im Verbund ist. Unnötiger Ballast.

Ebenso beispielsweise, dass ein Observer sich nicht einzumischen hat und per IM gerne aber fragen kann – das sagt einem normal schon der gesunde Menschenverstand, muss nicht noch so ausführlich in den Regeln stehen.

Sklavenregelung – viel zu lang, unnötig, weg mit. Frauenanteil bei einem Angriff – ja, wer zählt das nach? Naja, und vieles, vieles mehr, der Knackpunkt ist einfach und bleibt der, dass das eindeutig zu lang ist – die momentanen Regelungen sind es allerdings auch – und so sowieso keiner liest.

Gute Regeln sind beispielsweise wie die früher von Aventicum: mehr ist unnötig, weil mehr sowieso keiner liest. Oder man stellt zumindest eine Kurzfassung zur Verfügung neben der Langfassung, das geht auch noch. Diese sollte dann idealerweise maximal 200 Wörter umfassen, darüber hinaus ist es bereits zu lang.

Just my 2 cents und so.

Mein Problemchen mit Fashion Feeds

Als ich heute mal wieder bei Momo las, dass „Fashion Feed of SL“ nun dicht ist, geriet ich ein wenig über Sinn und Unsinn dieser Einrichtungen ins Grübeln.

Zunächst einmal ist ein Fashion Feed das, was man allgemeiner und vor allem auch gebräuchlicher als Planet bezeichnet. Technisch gesehen ist das nichts anderes als ein Stück Software, dem man eine gewisse Menge an RSS-Feeds zum Fraß vorwirft und welches daraus eine lesbare Seite generiert. Eigentlich ist ein Planet damit ein einfach gestrickter RSS-Client, der als Ausgabe aber eben wieder eine Webseite erstellt und fertig. Auf Englisch hat sich neben Planet dafür auch die Bezeichnung „River of news“ eingebürgert, die von Dave Winer geprägt wurde. So sieht das übrigens am Beispiel der New York Times aus.

Dabei gibt es eine gewisse Anzahl an Implementierungen, zwischen denen man wählen kann, angefangen vom simplen Python-Skript, das dann statische Seiten generiert. Das geht los bei Planet in Python, geht weiter zu Planet Venus und diversen PHP-Systemen, die das so nebenher erledigen können wie WordPress oder Drupal. Es gibt sie in genügend Auswahl.

Das Problem ist nicht, solch ein System zu installieren und ans Laufen zu bekommen, das schafft man wenn man Übung hat in unter zehn Minuten. Danach lässt man stündlich einen Cronjob laufen, und das Ding grast die Feedliste nach Neuigkeiten ab, baut sie ggf. in die lokale Seite ein und das war’s.

Nein! Das Problem an der Sache ist etwas anderes: die Auswahl der Feeds! Wenn man schon einen eigenen Planet gründet, meinetwegen beispielsweise einen deutschsprachigen RP-Geschichtenplanet über Second Life, dann muss man erstmal eine gewisse kritische Masse an Feeds finden, die es sich zu integrieren lohnt. Der Maßstab, was man aufnimmt und was nicht, ist man dabei selber.

Dann muss man noch seinen eigenen Planet auch bewerben und darauf achten, dass die Autoren der feedenden Blogs nicht aufmucken. Kann ja sein, manche mögen’s nicht, wenn sie dann in einem solchen Planet gelistet werden und wollen da lieber raus. Darauf muss man dann eben achten.

Und natürlich muss man das Ding dann auch noch irgendwie bewerben, damit es eben bekannt wird.

Also alles in allem gewisse Arbeiten, die man leisten muss plus auch regelmäßig die Feeds warten, ggf. nicht mehr existente Blogs rauswerfen und neue aufnehmen. Wobei bei neuen Blogs es so eine Sache ist, wenn der Planet dann bekannt genug ist, klopfen die Autoren häufig und gerne von alleine mit der Bitte um Aufnahme an. Aber man kann eben nicht alleine darauf bauen, denn manches interessante Blog will so gefunden werden.

Das Problem an Fashion Feeds in Second Life ist dabei aber nicht die Software, sondern einfach die Mode an sich. Es wird wohl schwerer, geeignete Blogs für einen qualitätvollen Feed zu finden, wenn man denn nicht unbedingt die üblich-modischen Hackfressen sehen will, sondern beispielsweise sowas hier wie Maci Restless.

Von einem gut geführten Planet haben im Endeffekt sowohl der Betreiber als auch die Blogs was, denn es macht die aufgeführten Blogs bekannter und der Betreiber bildet eine Art Knotenpunkt der Szene. Sowas aufzubauen bedeutet aber einiges an Recherche, dann ständiger Wartungsarbeit und auch einiges an Ärger. Das darf man nicht unterschätzen.

Archäologisch interessant: Second Life vor sechs Jahren

Ich bin heute beim Stöbern in Tante Google auf ein altes Blog gestoßen, welches nur über ein paar Monate im Jahr 2007 betrieben wurde, und so sieht das Ding aus:

neudeisland

Zu finden ist es unter der Adresse http://neudesecondlife.blogg.de/. Wer damit nichts anfangen kann: die Partnervermittlungsseite neu.de hatte einige Zeit lang in Second Life eine offizielle Sim und das ist das dazugehörige Blog.

Dieses wurde bis heute nicht abgeschaltet, und wer schon mal immer wissen wollte, wie man vor sechs Jahren in Second Life rumrannte und was man damals dort so trieb, der wird dort fündig. Auch finden sich auf dem Blog Fotos einiger alter Bekannter wie Franziska Flanagan, die bis heute aktiv sind.

Ich wünsche beim Stöbern viel Vergnügen, aber eine kleine Warnung noch vorweg: es dauert ein bisschen, bis das Blog denn auch wirklich lädt. Der Server dort scheint nicht der allerschnellste zu sein.

Rin in de Kartoffeln, rut ut de Kartoffeln!

Cori zürnt mir gerade öffentlich: sie findet meine Spekulation, dass die Pyranas möglicherweise das Südland verlassen könnten unglücklich. Mag sein, mag nicht sein, aber das Bild kann nun einmal schon entstehen, wenn man sich ihr Elaborat zum Verlauf der Südlandsratssitzung so durchliest.

Sie schreibt dazu bei sich folgendes:

Nun mache ich meinem Ärger in einem Kommentar in meinem Blog Luft. Das führt aber nicht dazu, das die Welle nun abnimmt, sondern andere Blogautoren greifen das Thema auf und dichten einen bevorstehenden Umzug der Pyrana, weg von Südland in die Ereignisse hinein.

Liebe Cori, dazu sage ich dir folgendes: es hat dich keiner dazu gezwungen, deinen Ärger über die Südlandsratssitzung öffentlich zu machen. Das war einzig und alleine deine ureigene Entscheidung, du hast es aber getan, also dann lebe auch mit dem Echo.

Ein kleiner Tipp dazu: gewisse Sachen – genau wie den Verlauf dieser Sitzung beispielsweise – sollte man nicht öffentlich machen noch sich öffentlich darüber ärgern, wie du es getan hast. Schließlich willst du noch etwas von den Leuten und auch noch morgen und darüber hinaus mit denen spielen können.

Du aber hast die Sache aus eigenem Antrieb aus öffentlich gemacht, und spätestens das war der Zeitpunkt, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, weil ihr nicht mehr miteinander geredet habt, sondern nur noch übereinander. Der mögliche Schaden ist da, aber dass er da ist, den Stiefel darfst du dir getrost alleine anziehen, denn gewisse Sachen gehören einfach nicht in aller Öffentlichkeit breit getreten und es zwang dich dazu kein Mensch, genau das zu tun.

Ein Vögelchen hat mir gezwitschert…

…dass die Pyranas bald das Südland verlassen werden. Der Grund: unüberbrückbare Differenzen zwischen ihren Regelwünschen und der Südlandsleitung in Form von Thor Tracer.

Gut, das hat mir zwar kein Vögelchen gezwitschert und das oben ist reine Spekulation meinerseits, aber wenn ich mir mal durchlese, was die Pyranas an Regeländerungen fürs Südland gerne gehabt hätten und wie dann die Südlandsratssitzung aus Sicht von Cori (Stichwort: Demokratiesimulation) ablief, kann einem schon der Gedanke kommen, dass da wer auf zumindest halb gepackten Koffern sitzt und sich nach allen Seiten umschaut. Oder etwa nicht?

Wundern würde es mich jedenfalls nicht weiter!