Der König ist tot, lang leben die Prinzen!

Momentan herrscht in WoW ja wieder die übliche Stimmung im Sommer plus vor einem neuen Contentpatch (5.4), der einen neuen Schlachtzug (Die Belagerung von Orgimmar) mit sich bringen wird plus eine neue PVP-Saison einleiten wird. Der aktuelle Donnerbalkenschlachtzug (Thron des Donners) ist eben ausgelutscht, viele langweilen sich nun noch oder haben dank schönem Wetter und Sommer deutlich besseres zu tun. Im letzten Quartal jedenfalls verlor Blizzard erneut knapp 700.000 Abonemments, so dass die aktuelle Zahl irgendwo bei 7,6 Millionen liegen soll.

Sicher, das ist immer noch deutlich mehr Abos als viele andere MMORPGs zusammen haben und es kann auch sein, dass es mit dem Erscheinen von 5.4 Ende August/September irgendwann wieder leicht steigen wird. Immerhin kommt der Endraid für diese Erweiterung mit schlappen 14 Bossen plus ein neues Gebiet, die zeitlose Insel, auf dem man nun aber keine Dailies mehr installiert hat, sondern nun voll auf dynamische Events setzt. Guild Wars 2 lässt grüßen!

So oder so hat es sich Blizzard mit dem Erscheinen von Patch 5.3 massiv mit der PVP-Fraktion verscherzt. Warum? Nun, PVP lebt seit MOP von zwei Werten, nämlich PVP-Abhärtung und PVP-Macht. Abhärtung ist der PVP-Rüstungswert, je mehr man davon hat, desto mehr Schaden kann man relativ unbeschadet einstecken, während die Macht einerseits den ausgeteilten Schaden erhöht und andererseits die erhaltene Heilung.

Vor Patch 5.3 hatte jeder Charakter standardmäßig, ob nun reiner PVEler oder nicht, 40% PVP-Abhärtung als Grundwert. Schon das missfiel vielen, aber man gewöhnte sich daran. Seit 5.3 aber hat jeder Charakter standardmäßig 65% Abhärtung mit an Bord und das war dann den PVPlern deutlich zu viel. Die Standardbeschwerde war: was ist mein PVP-Equipment noch wert, wenn die PVEler kaum mehr Schaden nehmen? Und viele PVPler gingen deswegen einfach.

Nun ist es ein alter Hut, dass viele WoW-Spieler in solchen Hängephasen mal in andere Spiele verschwinden, dann merken ist ja ganz nett aber doch nicht ganz so wie WoW und irgendwann wieder kommen. Je nach Jahr und Zeit gibt es dabei auch viele Spiele, die man als vermeintlichen WoW-Killer ansieht und auf die sich viele stürzen.

Letztes Jahr ist das Guild Wars 2 gewesen, dieses Jahr eben stehen die bald erhältlichen Titel „The Elder Scrolls Online“ und „Wildstar“ hoch in Kurs. Vielen dieser Titel dabei ist gemein, dass sie zwar sagen sie wollen alles anders, besser und schöner als WoW machen, da aber WoW nunmal den Standard im Bereich MMORPGs gesetzt hat, können sie es sich auch nicht leisten, zu verschieden von WoW zu sein. Gerade Wildstar wird momentan stark dabei in den Himmel gelobt. Es sollen viele, ehemalige Mitarbeiter Blizzards daran mitarbeiten, die vom erst später erscheinenden Tital „Titan“ dahin gingen. Ob Wildstar dem momentanen Hype dann beim Erscheinen gerecht werden kann oder nicht, das wird sich noch zeigen.

Dazu kommen noch Interviews vom früheren Leaddesigner WoWs Mark Kern, der „WoW killed a genre“ behauptet und gleichzeitig für sein eigenes Spiel namens Rainfall die Werbetrommel rührt.  Kern ist der Meinung, dass MMORPGs in der Jagd nach immer mehr Gewinn und Gelegenheitsspielern zu einfach geworden sind. Naja, mag was dran sein.

Nur wie das eben bei den vermeintlichen WoW-Killern in diesem Jahr eben so ist: werden sie WoW wirklich killen? Natürlich nicht. Aber das müssen sie auch gar nicht tun. WoW hat noch eine recht stabile Benutzeranzahl und langsam wird das Ende der Lebenszeit des aktuellen Addons sichtbar, irgendwann im 1./2. Quartal 2014 kann man schon mit dem nächsten Addon rechnen. Den WoW-Killer, der dem alten Dinosaurier in Massen Spieler absaugt, kann und wird es nicht mehr geben. Dafür ist der Markt inzwischen zu breit aufgeteilt und zu groß.

Was es gibt sind dafür viele, kleine Konkurrenten, die alle für sich auch ganz schön sind und so wird sich das dann aufteilen. Keiner dürfte von denen jemals die Rekordzahlen von WoW erreichen, ganz einfach weil diese Zeiten endgültig vorbei sind, profitabel arbeiten werden sie aber allemal. Und so gibt es eben nicht den WoW-Killer, sondern viele kleine WoW-Killerchen sozusagen. Macht nichts, denn im Grunde läuft es auf dasselbe hinaus: der Markt wird breiter und WoW der König bleiben, der aber eben deutlich Federn lässt.

Und so kommt es, dass auch Blizzard inzwischen mit In Game Shops herum experimentiert, in denen man Sachen wie ein „Ich krieg eine Stunde lang dreimal so viele Erfahrungspunkte“ kaufen kann. Gedacht ist das für den chinesischen Markt, wo WoW kein Abomodell verfolgt, sondern stundenweise bezahlt wird. Aber wer weiß, vielleicht kommt das auch eines Tages für die restliche Welt und wird Blizzard irgendwann mal WoW auf ein F2P-Modell umstellen. Nur bis dahin wird noch etliche Zeit vergehen, und schon die neuen Mogginghelme im Webshop stießen nicht nur auf positive Meinungen. Hässlich wie die Nacht sind sie obendrein und dafür 12 Euronen bezahlen, nun wer’s mag.

Der Rollenspielpuff in WoW

World of Warcraft bedient ja viele Facetten des Rollenspiels. Eine Besonderheit ist, dass es spezielle Realms gibt, die explizit als Rollenspielrealm gekennzeichnet sind, wo sich also einige Spieler eine Rolle verpassen, die in Azeroth spielt, und dann dort ausüben.

Der größte deutschsprachige Realm für Fans von Rollenspiel ist „Die Aldor.“ WoW als Spiel hat ja eine Altersfreigabe ab 12 Jahren. Nun ist Rollenspiel in World of Warcraft ähnlich dem in vielen, anderen Spielen eben auch. Ein Problem besteht darin, dass man seinen Charakter nicht einfach mal eben so wie in Second Life neu einkleiden kann, sondern dafür mitunter erst mühsam in Dungeons und alten Schlachtzügen die passende Beute kommen muss – oder aber man kauft sie sich, wenn man Glück hat, gegen Gold im Auktionshaus.

Die erste Lektion, die man auf einem solchen Realm lernt, ist ganz einfach diese: sehr viele Leute gehen und rennen nicht durch die Gegend. Weil es in WoW kein Housing bis heute gibt, sprechen sich wenn verschiedene Rollenspielgilden untereinander ab, wer wo sein Hauptquartier beziehen kann. Und es gibt das Äquivalent zu einem Rollenspielmeter in WoW, nämlich eine Reihe von Addons, die das sog. „Mary Sue Role Play Protocol“ beherrschen. Die bekanntesten davon sind entweder FlagRSP oder aber Total RP 2. FlagRSP ist mehr so eine Art VW Golf, während Total RP 2 mehr ein Mercedes ist, das viel mehr kann, dafür aber auch deutlich schwerer einzurichten ist. Für erste Gehversuche dürfte FlagRSP allemal ausreichen, bei Total RP 2 sollte man maximal die Version 1017 benutzen, weil die Version 1018 einfach nur fehlerhaft ist.  Damit kann man sich In Character oder aber Out of Character setzen, seinem Charakter eine kleine Beschreibung verpassen und vieles mehr. Viele Rollenspieler werden einen nicht weiter beachten, wenn man dieses Addon nicht benutzt.

Ja und dann ist es natürlich so, dass überall wo Menschen zusammen miteinander spielen, es eben auch menschelt. Das mag nicht unbedingt jeder haben, und für gewisse Arten des Rollenspiels etablieren sich eben gewisse Treffpunkte. In WoW selber auf Allianzseite hat beispielsweise der „Gasthof zum Löwen“ in Goldhain einen entsprechend schlechten und einschlägigen Ruf. Warum dies? Nun ganz einfach deswegen, weil dort all die werten Charaktere zusammen treffen, die miteinander so richtig ungezwungenen RP-Sex haben wollen. Diese Art des Rollenspiels kürzt man im Slang übrigens als ERP für „Erotic Role Play“ ab. Manche finden es wohl toll, vielen Rollenspielern ist es ein Dorn im Auge, aber letztendlich dagegen etwas machen können sie eben auch nicht.

Die Mitarbeiter von Blizzard werden zwar gerne bei Verstößen tätig, aber es ist nunmal so, solange die Leute ihr Techtelmechtel nicht im offenen Chat betreiben, sondern nur per Flüstern – was einer Instant Message in Second Life entspricht – betreiben, solange können sie da relativ gesehen machen, was sie wollen und es bleibt folgenlos.

Daher sind die Leute in Goldhain auch meist stumm wie sonstwas, nicht weil sie nicht da wären, sondern weil sie eben zu zweit meistens gut zu tun haben. Wenn sie ein wenig mehr Ruhe haben wollen, dann gehen sie in eines der Zimmer oben in den ersten Stock oder den Keller mit den Weinfässern. Allerdings ist es auch in Sturmwind üblich, dass das meiste Rollenspiel nicht offen emotet wird, sondern per /w oder Gruppe stattfindet.

Und wer sich schon immer mal gewundert haben sollte, wie so die „leicht“ bekleideten Damen in World of Warcraft aussehen mögen, für den ist hier mal ein Bild davon:

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Alles sexelt herum und keiner kriegt es mit!

Übrigens ganz nackig geht nun mal nicht, weil alle immer wenigstens eine Unterhose und Frauen noch einen BH tragen. Übrigens auch die unmöglichsten Völker wie die Worgen. Eigentlich wäre das doch mal eine Klientel, die Linden Research gezielt abwerben könnte. Grafisch ist Second Life allemal besser aufgestellt als WoW und auch sonst kommt man da bequemer an so richtig hübsche Sachen als in WoW. Nur – wer will das schon wirklich so machen?

Die beliebtesten Völker scheinen die Draenei, dann die Nachtelfen und danach die Menschen für solche Zwecke zu sein. Man sieht dabei den Draenei eben wirklich an, dass sie vom Charaktermodell her einiges aktueller sind als die Menschen. Die richtig alten Classicvölker sollen ja noch irgendwann eine komplette Überarbeitung erfahren, nur die Draenei, Worgen, Goblins und Pandaren sind davon ausgenommen.

Wie gesagt, das ist nur ein winziger Teilaspekt des Rollenspiels eines solchen Realms und eben nur menschlich. Dazu ist die Grafik doch recht schablonenhaft und schlecht, wie man oben sehen kann. Gern gesehen wird es eben nicht, etwas dagegen machen kann oder will Blizzard aber nun eben auch nicht, und viele der Leute, die sich dort rumtreiben, hinterlegen ihre Vorlieben auf F-List und weisen im Profil auf diese Liste hin.

Zumindest für eine Sache taugt so ein Realm dann doch sehr gut: da die Rollenspieler meistens sehr viel Wert darauf legen, ihre Rüstung entsprechend umzubauen (transmogrifizieren nennt sich das im WoW-Jargon), kann man dort schöne Sets sehen die man außerhalb von solchen Realms kaum noch zu Gesicht bekommt und sich so inspirieren lassen.

Gründe, kein WoW zu spielen: der LFR

Der LFR, also „Looking for Raid“ auf Englisch oder auf Deutsch SZB „Schlachzugsbrowser“ ist ein Tool, das 25 Leute, die sich meist nicht kennen bunt zusammenwürfelt und in den aktuellen Schlachtzug plus einige vorherige, wenn sie es denn wollen, steckt. Dieser chaotische Hühnerhaufen gurkt dann irgendwie so durch die Instanz und schafft es mit mehr oder weniger Glück die stark vereinfachten Bosse, die ähnlich unterhaltsam darin wie die Börsennachrichten zu sind, zu töten.

Mehr noch: Versagen wird belohnt, denn wenn die Gruppe einmal stirbt gibt’s den Buff „Unnachgiebigkeit“, also jeder Char kriegt 5% mehr Gesundheit, Schaden und Heilung. Das Ganze pro Boss bis zu 10x stapelbar, also bis ein ohnehin schon meist einfacher Boss genau halb so schwer ist. Da sage noch mal einer, Versagen würde sich nicht mehr lohnen.

Wie es aber eben so ist, wo die Menschen total anonym aufeinander treffen, da kommt meist das Schlechteste in ihnen zum Vorschein. Kommt es mal zu einem Tod der gesamten Gruppe, dann gibt es meist immer einen, der ausrastet. Beispielsweise hier nun im“Thron des Donners“ beim Boss Durumu, besser bekannt als das fliegende Auge. Und zwar ein gewisser Króm.

Das sieht dann so aus:

flameNun ist solch Verhalten im LFR, den manche auch nur als „Looking for retards“ oder Trottelotto bezeichnen, nicht die Ausnahme, sondern mehr die Regel. Wer da rein geht, der darf sich auf genau solche Typen einstellen. Übrigens war der Pursche so schnell aus der Gruppe per Wahl geworfen worden, dass man nicht mal Popocatepetl sagen konnte und beim nächsten Versuch klappte der Boss dann. Er hauchte sein Leben aus.

Es ist nicht so gut, wie es sein könnte aber auch nicht so schlecht, für wie manche es halten

Was ich damit meine ist ganz einfach die Entwicklung der bezahlten Abos von World of Warcraft. Nachdem es mit dem offiziellen Erscheinen der Erweiterung „Mists of Pandaria“ am 25.9.2012 gelang, endlich wieder über die magische Grenze von über 10 Millionen Abos zu gelangen – man war offiziell bei genau 10,2 Millionen, ein Plus von 1,2 Millionen gegenüber dem Ende von Cataclysmus – so kennt seitdem die Entwicklung nur noch eine Richtung: ab in den Keller. Im 4. Quartal 2012 gab es denn noch knapp 9,6 Millionen Abos und im 1. Quartal 2013 sank die Zahl nochmal umso schneller auf momentan 8,3 Millionen. Dies ist also ein Minus von 1,3 Millionen Abos innerhalb der ersten drei Monate des Jahres 2013.

Erklärungsversuche
Nun ist da die interessante Frage ja: woher bitte genau kommt dieser doch massive Rückgang? Eine Firma wie Blizzard ist ja nicht dumm, die rechnen immer nach dem Erscheinen mit ein wenig Schwund, viele pausieren auch zwischen Patches oder spielen zwischendurch was anderes, außerdem gibt es ja auch in WoW das allseits bekannte Sommerloch.

Also geht ein Hersteller eines solchen Produktes sicherlich von einem gewissen Schwund im Laufe der Zeit aus, den er mit Hilfe von diversen Taktiken mildern will. Klar. Aber ich bin mir auch sicher, dass diese 1,3 Millionen Abos weniger innerhalb des ersten Quartals 2013 doch um einiges größer liegt, als was sich Blizzard schlimmstenfalls an Schwund für diesen Zeitraum erhofft hatte.

So ist das aber eben bei Spielen, die noch einem Abomodell folgen: wenn es den Spielern zu zeitaufwendig wird oder sie schlicht und einfach keine Lust mehr haben, dann kündigen sie erstmal und kommen irgendwann wieder. Andere Mütter haben auch schöne Töchter, es ist aber die Frage, ob sie sich eben mit diesen wirklich anfreunden können oder nicht, und wenn nicht, sind sie irgendwann wieder in WoW anzutreffen.

Blizzard selber sieht einen der Gründe für den Rückgang übrigens so:

There has been less engagement by casual players.

Der andere sei in einer massiven Kündigungswelle in China begründet, wo Free to Play Standard sei und inzwischen viele mit WoW eben durch. A-ha, da ist er also wieder, der ach so böse Casual. Es gibt kaum ein anderes Spiel, in dem dieser Begriff Casual – was nichts anderes als Gelegenheitsspieler bedeutet – dermaßen negativ belegt ist wie in World of Warcraft, und in dem es Myriaden an Definitionen gibt, was denn nun bitte genau einen Casual ausmacht und was nicht.

Die meisten benutzen Casual in dem Sinne von „kann nix, will alles in Arsch geschoben kriegen, ist eine Raid-/PVP-Bremse und heult ansonsten immer, ständig und überall nur rum. Kurz gesagt: nervt nur, das Spiel wäre besser ohne sie dran.“

Das ist, wenn viele es als Schimpfwort benutzen, nunmal die gängigste Definition zu dem Wort. Andere sind da ein wenig humaner und sehen als Casual in erster Linie eben einen Gelegenheitsspieler an, der pro Woche nur ein gewisses Zeitkontingent aufbringen kann/will und betonen dabei noch gleichzeitig, dass nur „weil“ diese Leute weniger zeitlich aktiv sein können/wollen als der vermeintliche Rest in WoW, das nicht automatisch bedeuten würde, dass das nun allesamt automatisch grottenschlechte Spieler seien. Im Gegenteil, viele dieser Casuals leisten doch ganz famose Dinge, wenn man denn genauer hinschaue (und mal ehrlich: wer bitte kann/will sich für die Hardprogressphasen im aktuellen Addon und Raid wirklich bis zu 16 Stunden täglich an die Kiste hinsetzen und daddeln? Das vermögen nicht mehr viele zu leisten.)

Dennoch ist und bleibt der Casual das Lieblingshassziel Nummer Eins vieler Spieler, der Hauptgrund und Sündenbock für alle möglichen schlechten Entwicklungen. Es gibt ja auch nicht wenige Leute die der Meinung sind, man solle das Spiel wieder fordernder machen (Inis im Schwierigkeits erhöhen, Flugmounts komplett abschaffen, Questreihen einführen, um in Raids gelangen zu können und dergleichen mehr), damit das Spiel wieder an Tiefe gewänne. Viele erinnern sich dann auch noch so gerne an Classic, dass damals ja vermeintlich auch alles besser war (war es nur teilweise), und dass das Spiel im Vergleich dazu heute doch nur noch ein schlechter Witz sei. Mag sein, aber man ist nunmal im Jahre neun des Spielbetriebs, da ist es nur logisch, dass die Spielerschaft sich verändert und das Spiel sich ebenfalls, sonst wäre es schon längst nicht mehr auf dem Markt.

Übrigens wer mal genauer wissen will, wie manche sich da die Rückkehr zu den Gummistiefeln aus Holz vorstellen, der möge mal sich diesen Post auf Englisch durchlesen. Der machte doch massiv die Runde und fand einiges an Zustimmung. Andere träumen von der Wiedereinführung von Waffenskills, dass man wenn man levelt wieder einen Lehrer aufsuchen muss, um die neuen Zauber zu lernen, und und und…

Wie dem auch sei, Blizzard selber ist ja der Meinung, die Casuals seien ihnen davon gelaufen. Tja. Woran das wohl liegen mag? Der einfachste Grund dürfte darin liegen, dass sie es anfangs massiv mit den Dailies übertrieben haben. Diese waren gefühlt endlos, hirnlos, stupide und im Grunde nur finsterste Maloche und Timesink, mehr aber auch nicht, wie beim Goldenen Lotus. Inzwischen gab’s da ja eine gewisse Entwicklung und sie klatschen die Dailies auch nicht mehr nur so lieblos dahin.

Wegen dieser hat ja das Addon nun auch bei vielen den Spitznamen „Mists of Farmdaria“ weg, und das völlig zu Recht. Wer sich übrigens mal die Patchnotes seit 5.0.4 bis 5.3 in Ruhe durchliest und die Klassenmechaniken, die sich sowieso jedesmal sehr massiv änderten, außer acht lässt, der wird vor allem einen Bereich sehen, den Blizzard massiv ausgebaut hat: nämlich den Spielbereich für die Casuals. Blizzard hat seit 5.0.4 alles daran gesetzt, denen das Spiel schmackhafter zu machen und diese zu halten, der LFR wurde massiv vereinfacht (Stichwort: Deppennerf, besser bekannt als Unnachgiebigkeit, für jedes Sterben am Boss kriegt man 5% mehr Leben, Schaden und Heilleistung zugedacht), die Dailies massiv entschärft, Ruf für die aktuelle Fraktion gibt’s automatisch seit 5.2 im LFR/aktuellen Raid nur wie Wappenrock nur dass man keinen tragen muss, und und und… offenkundig haben die Sachen bis Patch 5.2 in der Menge jedenfalls nicht ausgereicht, den Weggang zu mildern.

Blizzard ist ja seit dem Erscheinen in diesem Bereich nur noch im Fehlerbeseitigungsmodus, sie versuchen zusammen zu kitten, was sie anfangs an Porzellan zerschlugen. Nur ich bezweifle, dass ihnen das noch wirklich gelingen wird. Ich sehe das deutliche Parallelen zu Microsoft Windows Vista: ein neues Produkt muss von Anfang an auf ganzer Linie am Tag seines Erscheinens überzeugen. Schafft es das nicht, dann hat es ab dem Datum einfach seinen Ruf weg und man kann nachbessern, was man will, es liegt nur noch wie Sauerbier in den Regalen und keiner will es haben. Vista war nach seinem Erscheinen als lahmarschiger Ressourcenfresser verschrien, was später Microsoft mit einem Service Pack gut in den Griff bekam, ansonsten grundsolide, nur wollte es danach einfach keiner mehr wirklich haben. Die ganze Welt klammerte sich an Windows XP. Mists of Pandaria hat eben seinen Ruf als Dailyhölle weg, und obwohl die Dailies längst nicht mehr so massiv und wichtig sind wie anfangs, wird Blizzard das auch in dieser Erweiterung nicht mehr aus den Köpfen der Leute rauskriegen.

Dazu kommt eben, dass auch manche Spieler einfach mit dem ganzen Asien-Setting und Pandaren im speziellen absolut nichts anfangen können. Sei’s drum.

Und woher kommt das?
Ja, da ist sich die Community auch uneins: viele meinen, es käme daher, weil Blizzard die Casuals zu sehr versucht habe zu hofieren. Andere wiederum sind der Meinung, es käme vor allem daher, weil Blizzard es einfach versuche, alles und jedem Recht zu machen, dabei zu sehr auf die Community hören würde und zu wenig auf die eigenen Erfahrungen vertrauen.

Mag zwar sein, aber wenn man sich wiederum anschaut, wie nach jeder Klassenänderung des Gejaule in den Foren wie beispielsweise „Schurken sind im PVP immer noch unbrauchbar! FAIL, sind aber nichts anderes von Blizz gewohnt!“ losgeht, dann geht Blizzard sicherlich längst nicht auf alles ein, was die Community denn gerne so haben würde.

Raids und Geisterrealms
Ein weiteres Thema sind Raids und Realms: im Unterschied zu Drachenseele, vor allem nach all den Nerfs, haben es die aktuellen Schlachtzüge seit Mogushangewölbe eben im Normalmodus schon in sich. Der Raidkader muss deutlich beweglicher sein als früher, es gibt Bossfähigkeiten, mit denen ein einzelner es schafft die ganze Gruppe über den Jordan gehen zu lassen, wenn er nicht schnell genug und richtig schaltet und auch sonst sind in Raidgruppen deutlich weniger unterwegs als zu Cataclysmus.

Häufig hört man dann die Standardbeschwerde „Dank LFR kriegen wir keine Spieler mehr!“, wobei die Zielgruppe für den LFR primär diejenigen sind, die ohnehin normal niemals in normale Raidgruppen gegangen wären. Also so richtig ist das dann nunmal nicht. Der LFR ist für zwei Sachen gut: Charaktere möglichst schnell ausrüsten und für Gelegenheitsspieler, die nicht in Raidgruppen können/wollen, da sein, um ihnen mal die Raidinhalte zwanglos zu zeigen. Fertig.

Dank der Anonymität in diesen Gruppen geht’s dabei meistens so kuschelig zu wie bei den Flodders. Mindestens. Wer schon immer mal sehen wollte, zu welchen grotesken Leistungen die Menschheit fähig ist, wenn sie sich vermeintlich anonym fühlt, der findet hier einen unendlichen Quell der Freude und Unterhaltung. Manches könnte man so glatt verfilmen und auf RTL2 senden, denn es ist und bleibt nunmal absolut kein Aushängeschild.

Apropos Aushängeschild, große Teile der Community sind nun auch für’s Spiel absolut keines. Für manche sicher auch ein Grund, zu gehen.

Schwerer wiegen da schon die Realms. Die Beschwerden darüber, dass vereinzelte Realms einfach nur noch tot sind und zu Geisterrealms mutiert seien, sind nun beileibe nicht neu, sondern gehen mindestens bis ins Jahr 2010 zurück. Es ist nun eine einfache Tatsache, dass die momentan aktive Realmstruktur für das Spielermaximum zu Zeiten von „Wrath of the Lich King“ ausgelegt worden ist, als es über 12 Millionen Abos gab. Die Spieler gingen, die Realms blieben und damit inzwischen eine starke Migration von mittleren bis kleineren hin zu den vollen. Der letzte auf denen macht dann Totentanz und das Licht aus. Blizzard verdient sich daran eine goldene Nase und macht ansonsten nichts, das Problem zu beseitigen. Wozu auch, denn Zahlemann&Söhne klappt eben bisher doch noch einfach viel zu gut.

Nur ist es eben auf solchen Realms auch so, dass es noch zu Cataclysmus gut möglich war, dort Raidgruppen ins Leben zu rufen und zu betreiben. Mit MOP ist das, als hätte man einen Schalter umgelegt, denn häufig merken die Leute dort vor allem eines: die guten Spieler sind weg bzw. genauer nicht mehr so zahlreich vorhanden. Viele Gruppen sind dort erstens teilweise am Schwierigkeitsgrad mancher Bosse wie Elegon oder Garalon zerbrochen, oder aber einfach daran, dass die Leistungsträger irgendwann einfach auf einen der vollen Realms wie Blackmoore oder Aegwynn gingen und so ein Loch hinterließen, das keiner mehr stopfen konnte. Deswegen sind auch inzwischen viele Raidgilden auf diese Realms komplett transferiert, und ein Ende davon ist eben bisher nicht absehbar.

Was wird…
Blizzard ist und bleibt Blizzard. Sie werden alles tun, um die Abozahlen mindestens stabil zu halten, wenn nicht gar vielleicht mit dem Erscheinen von Patch 5.4 wieder etwas zu steigern. Patch 5.4 wird einen neuen Raid mit voraussichtlich 12 Bossen bringen, und wenn man sich die Geschwindigkeit anschaut, in der momentan Blizzard die Patches so raushaut, dürfte dieser voraussichtlich Ende August/Anfang September kommen. Da ist dann der Sommer bald vorbei und das Spielen könnte für einige wieder interessanter werden.

Ansonsten wird Blizzard wohl kaum auf die Leute hören, die der Meinung sind, man müsse nur möglichst viel Schwierigkeit wieder einbauen und Annehmlichkeiten ausbauen, schon werde das Spiel wieder tiefer und interessanter. Der Zug dürfte schon seit langem endgültig abgefahren sein. Wenn man sich dazu Blizzards Meinung anschaut, dass eben die Gelegenheitsspieler sich weniger engagieren würden, dann muss man auch kein Albert Einstein sein um daraus zu folgern, dass sie alles versuchen werden, diese wichtige Zielgruppe wieder stärker an’s Spiel zu binden und vor allem im Spiel zu halten.

Was das dann genau bedeuten wird, das wird sich noch zeigen. So richtig dürften sie da auch erst mit Patch 5.4 losbrettern, denn der liegt dafür zeitlich eben genau richtig. Und den Rest muss man sehen, manches lässt sich sicherlich nicht mehr bereinigen, aber man ist ja lernfähig und ich bin mir sicher, bei der nächsten bereits geplanten Erweiterung machen sie dann wieder manches anders. Ob nun besser oder schlechter, das wird sich dann eben zeigen.

Mh, es gibt schon interessante Sachen…

Ich lebe noch, nur hatte ich viel zu tun, zum bloggen keine Lust und einfach besseres vor. Aber so langsam kommt die Lust wieder.

Bei meinen Streifzügen im Internet habe ich ein interessantes Blog aus der Abteilung „Merkwürdiges und Kurioses“ gefunden: es nennt sich schlicht und ergreifend „Kizunias Blog.“

Tja, da bloggt angeblich unter Pseudonym Kizunia eine sehr erfolgreiche (?) Raidleiterin einer Progressgilde und lässt da die Sau raus. Damit das Ansehen (?) des Hauptcharakters nicht leidet, muss eben der Alt herhalten.

Wenn man sich das Ganze dann so durchliest, kommen dann einem schon einige Fragen: Meint der/die das Ernst? Gibt es wirklich solche Leute? Oder macht sich da jemand einfach einen Riesenspass, gibt die Rampensau und weidet sich daran, wie die Leute so reagieren?

Für mich wirkt es ja wie ein Kunstprojekt, eine Trollingperformance par excellence. Trolling is an art und unter dem Gesichtspunkt macht das Blog einfach eine Menge Sinn. Und damit amüsant zu lesen, aber ansonsten nicht weiter ernst zu nehmen, denn wenn es wirklich ernst gemeint sein sollte, naja, geht man solchen Personen lieber großräumig aus dem Weg.