Bitte kein Met!

Da liest man so friedlich auf Spiegel Online, dem ehemaligen Nachrichtenmagazin, umher und findet Werbung für ein überaus interessantes Themenheft des Verlags zur Geschichte der Wikinger. Die Wikinger sind ja eines der legendärsten Völker der europäischen Geschichte überhaupt, um kaum ein anderes Volk ranken sich so viele Mythen und Legenden, die dabei teilweise vollkommen an der historischen Wirklichkeit vorbeigehen. Dazu kommt, dass es kaum gesicherte Quellen von den Wikingern selber gibt, was der Mythenbildung weitere Nahrung verschafft.

Also eine pralle, populärwissenschaftlich aufgearbeitete Fundgrube des Wissens, die für jeden von Interesse ist, der einen Thorvaldsländer möglichst akkurat spielen will. Und so kommt es, wie es eben so oft kommen muss, es gibt auf Seite 53 einen Artikel über die legendären Trinkgelage der Wikinger. Dabei ist der Schlüsselsatz im Inhaltsverzeichnis dieser:

Trinkgelage waren der rituelle Höhepunkt festlicher Mahlzeiten. Meistens gab es selbstgebrautes Bier, denn Wein oder Met waren seltene Luxusgüter.

Was lernen wir daraus? Die nahezu inflationäre Verbreitung von Met in SL-Gor über die ganze Breite des Kontinents hinweg ist hanebüchener Schwachsinn, ebenso wie es Schwachsinn ist, dass es an jeder Ecke Black Wine zu trinken gibt und sich jeder Dorfseppel den leisten kann. Das normale Mittel der Wahl zum Besäufnis ist eindeutig Bier gewesen.

Met wurde, wenn überhaupt, bei den Wikingern nur zu ganz besonderen Feierlichkeiten gereicht und war Luxus pur. Es konnte sich einfach die überwältigende Mehrheit der Wikinger ihn nicht wirklich oft leisten.

Also mal wieder so eine Sache, die sich einfach online eingebürgert hat, und an der Realität vollkommen vorbeifährt. Aber ich wette, das wird sich online kaum bis gar nicht ändern.

16 Gedanken zu „Bitte kein Met!“

  1. Hm…grinst…was will er damit sagen?
    Schmeisst du da nicht zwei Welten durcheinander?

    Gehen wir mal davon aus dass es kein Spiegel Online auf Gor gab – so bezieht sich deren Aussage wohl eher auf irdische Rituale? Und wie du da jetzt die Brücke auf einen fiktionalen Planeten schlägst ist mir schleierhaft 🙂

    Erste Anzeichen von vermischen der realen Welt mit dem virtuellen Leben?

    Ein Leser der nur zu gerne mal real den Paga entsprechend der virtuellen Erlebnisse präsentiert bekommen möchte 🙂

    1. Norman hat sich bei den Wikingern als Vorbild für seine Thorvaldsländer bedient. Sie sind ja Nachfahren von irdischen Wikingern, die man nach Gor entführt hat.

      Wenn man davon ausgeht, dass es auch dort genauso schwer ist Met zu brauen wie auf der Erde, tja… ganz einfache Kiste.

      Übrigens, ist mein Kommentar bei dir in der Warteschlange stecken geblieben?

  2. Im Mittelalter war Bier Grundnahrungsmittel, das selbst Kindern verabreicht wurde ….
    Dass Met Luxusgut war kann man sich schon allein daraus schließen, dass man dafür Honig benötigt und der als einzig verbreitetes Süßungsmittel (Mittel- und Nordeuropa) für eine menge anderer Dinge gebraucht wurde – von seinen konservierenden Eigenschaften mal ganz zu schweigen. 🙂
    Das Leben damals war wohl ganz schön hart – zum Glück gibt’s auf Gor sowas wie die Baumeister, die für alltäglichen Luxus sorgen können.

    Und so oft wie der durchschnittliche Torvaldsländer im Süden hockt, nimmt er da bestimmt jedesmal krügeweise Honig mit und die braven Bonds basteln da dann Met für ganze Völkerscharen draus.


  3. Bartholomew Gallacher:

    Übrigens, ist mein Kommentar bei dir in der Warteschlange stecken geblieben?

    Ja, ist er wohl (gewesen) – eigentlich warst du dort schon freigeschaltet. Hmmm..kann natürlich damit zusammenhängen dass ich alle Beiträge und Kommentare gelsöcht habe und man den ersten „neuen“ Kommentar zunächst wieder bestätigen muss. Was hiermit selbstverständlich passiert ist

  4. Be dem volkommen inflationären Umgang mit Alkohol,egal welchen Getränkes muss es fantastische Keltereien,Destillen und auch Brauereien auf Sl Gor geben.
    Mich persöhnlch stört an der Torfrock (Gassenhauer zu Weihnachten“Wir saufen den meet bis keiner mehr steht..blablablupp)“
    Bildung über die Wickinger des Durschnitts(Nord)goreaners da schon eher ein Hörnerhelm,Leute die Yggdrasil für ne Art Ginsengwurzel halten oder Krieger die glauben Ratatöskr sei nen Stuhl von Ikea und hat nichts auf Gor verloren..Sicherlich ist die Kultur für viele Deutsche durchaus Interessant..Selbst für Nazis die gerne Thors Hammer sich Tätowieren..Aber richtig setzten sich die wenigsten damit Auseinander…Und darauf ein Meet 🙂

    1. Richtig, unser Bild vom behörnten Wikingerhelm ist geschichtlich gesehen einfach falsch. Wir haben es wohl u.a. dem guten, alten Richard Wagner zu verdanken, der sich eben so im 19. Jahrhundert die Wikinger vorstellte, dazu prägt dann noch „Wicky und die starken Männer“ für eine ganze Generation das Bild vom Wikinger und mal ehrlich, das ist nicht einfach zu bekämpfen. Es ist im kollektiven Gedächtnis leider so schwer verankert.

      Übrigens ist da Meister Norman auch nicht davor gefeit gewesen, den höheren Thorvaldsländern Helme mit Hörnern anzudichten, ich zitiere mal Seite 73 des Buches „Marauders of Gor“:

      The helmets of the north are commonly conical, with a nose-guard, that can slip up and down. At the neck and sides, attached by rings, usually hangs a mantle of linked chain. The helmet of Thorgard him-self, however, covered his neck and the sides of his face. It was horned.

      Damit ist es also durchaus BTB, als Thorvaldsländer mit Hörnerhelm rumzurennen.

  5. Torvaldsland bashing! Ha! Ich will auch, ich will auch…

    Nein, will ich eigentlich nicht. Ich will eher „Mittelalter-Kult“ den anscheinend damit eng verzahnten „Wikingerkult“ bashen.

    In den RL Kreisen, in denen ich mich bewege, sehe ich nämlich etwas sehr ähnliches. Und auch einen ähnlichen Verdrängungseffekt. Und viele sind da ebenso mittlerweile nur noch angenervt von.

    Irgendwie gibt es seit einigen Jahren einen ziemlichen Hype auf all das Mittelaltergedöns, und den Wikingerkram. Irgendwie scheint letzteres gerade auf Deutsche eine grössere Anziehungskraft zu haben, als auf andere Kulturen. Oder wir sehen es einfach nicht.

    Wie auch immer, viele Leute scheinen diese Kultur faszinierend zu finden. Ist ja auch schön. Leider drängt diese Kultur mit einer Gewalt in ein völlig anderes Umfeld ein, wo sie eigentlich wenig bis gar nichts verloren hätte. Oder zumindest nicht in dieser Dominanz oder Form. Das vieles Urban Legend, aus Filmen geklaut oder einfach Stille-Post mässig verfälscht weitergetragen wurde – warum wundert mich das auch in diesem Fall nicht? Gerade wenn es sich um Gor Rollenspiel geht.

    Auf der anderen Seite denke ich mir dann aber auch, was bitteschön hat es für einen Wert sich darum zu kümmern, ob im Gor Rollenspiel a) viel zu viele Wikinger rumlaufen, die auch noch im schlimmsten Fall b) totalen Unsinn in deren Kultur hineininterpretieren und dann c) eh im allgemeinen „Gor Karnelvalsrollenspiel“ untergehen. Also dem Spielteil, in dem Gleichgültigkeit der Leute mit dem Wort „Toleranz“ einfach aufgewertet wird.

    Die sind nunmal da, und gehen auch so nicht mehr weg. Als Beispiel fällt mir da die Diskussion in Gor auf Deutsch zum Thema Gefährtschaftszeremonie für Torvaldsländer ein. Ist keine beschrieben in den Romanen, wie so so vieles aus der Kultur nicht. Könnte ja schonmal ein Hinweis darauf sein, dass diese Kultur doch nicht soooooooooooooooo Elementar wichtig ist für die Welt Gor, wie sich sich selber gerne sehen würde, mit ihren weltumspannenden Handelsnetzen in SL.
    Wie auch immer, als Vorschlag für eine Zeremonie wurde die Zermonie der alten antiken Wikinger vorgeschlagen, die hätten das nämlich so und so gemacht. Name leider entfallen. Fein. Zeusel macht mal google auf, und kommt zu zwei Erkenntnissen nach fünf Minuten:

    1. die Zeremonie, die im Gruppenchat von Toravaldslandkennern und „sehr guten Rollenspielern“ propagiert wurde, stammt nicht aus der Wikingerkultur, sondern von den Schotten
    2. Die Schotten waren zeitlich auch später drann als die Wikingerkultur mit der wir Torvaldsland vergleichen können (mal ganz davon abgesehen das deren Entwicklung auf Gor ja über Jahrhunderte(?) eigentständig ohne Einflüsse der Erdenkulturen verlief)

    Wichtig für die Verbreitung von Unsinn in Kanälen wie GaD ist nur ein „guter Name“ in der Szene, möglichst noch Simbesitzer sein. Das subjektive Bild was sich dann vermittelt ist „na der muss es dann ja auch wissen!“.

    Ich bin in Schreiblaune, ja 😉

    Zeusel

    1. Ja, das ewige Thema eben und du magst es nach wie vor nicht. Man merkt’s. 😉

      Woher kommt diese Hinwendung zu den rauen Nordmännern? Es kann da vielerlei Gründe geben, vielleicht diese: sie stehen uns geschichtlich gesehen gefühlt näher als die ollen Römer, die für Zentralgor das Vorbild waren, die Torvaldsländer sind einfach in allem freier, weniger reglementiert und sie ziehen gerne marodierend über die Lande.

      Das marodierend über die Lande ziehen ist schon mal eine gute Coverstory für Gruppen, die eben gerne hauptsächlich kämpfen. Wenn man sie frägt, warum, „Ja so sind wir eben!“ und das reicht aus.

      Dass sie gefühlt zu dominant gespielt wird in SL steht auch außer Frage. Andere Randvölker wie z.B. die Tuchuk oder Roten Wilden vergehen meistens sehr flott wieder, sofern sich mal tatsächlich Gruppen bilden sollten. Dass sie für Norman nur eine Randkultur ist steht auch außer Frage, sonst würde ja großteils über diese Kultur in den Büchern berichtet und nicht über Zentralgor. Also eine radikale Verdrehung der Wirklichkeit aus den Büchern im Vergleich zu SL.

      Ja, die Gefährtenschaftszeremonie ist natürlich richtig, beschrieben ist da mal so eben rein gor nichts. Man kann also goreanischen Standard pflegen (wobei der normale Torvaldsländer das Papier samt Vertrag einfach aufessen dürfte) oder sucht sich aus der Religion von damals eben das passende heraus. Im modernen entspricht weitestgehend Asatru dieser früheren Religiosität. So oder so, hier kann jeder selber kreatief werden.

  6. Zeusels Lieblingsthema 😉

    Was mich immer wieder erstaunt ist,
    das viele meinen Torvaldsland fängt direkt über dem
    Voskriver an *schmunzelt*
    Sogar so nördlich gelegene Orte wie Lydius und Skjaldars Crossing sind unterhalb der Nördlichen Wälder und damit
    Mittelgor bzw Zentralgor. Erst Kassau ist für mich schon Norden….

    Was den Konsum von Black Wine und Met angeht,
    habe ich schon lange resigniert.
    Wenn ich zb sage, das es in einer einfachen Taverne keine Blackwine Bohnen gäbe, dafür leckeren Paga…..
    kommt garantiert ein Satz wie : “ Zufällig habe ich einen ganzen Sack Blackwine Bohnen dabei “ und das am besten noch von einem Bauern…..
    Das man mittlerweile in der Tahari überall Met bekommen kannn schreibe ich den Reisebonds zu. Die lungernten ja schon vor langer Zeit am HP von Südland rum und hatten bestimmt genug Muse um den Südländern Trinkkultur beizubringen 😉


  7. derUnschuldsengel:

    Zeusels Lieblingsthema
    Erst Kassau ist für mich schon Norden.…

    Ist das abwegig wenn ich der Meinung bin, selbst zwischen dem ewig weiterzitiertem Wort „Nordgor“ und Torvaldsland ist auch noch ein himmelweiter Unterschied?

    Nordgor=Gor in kalt.
    Torvaldsland=Gor in kalt und völlig andere Kultur.

    Oder sehe ich das falsch?

    1. Das ist nicht abwegig, sondern haargenau so.

      Wenn ich nicht ganz schief daneben liege, ist die natürliche Grenze zum Torvaldsland ja die nördlichen Wälder, alles südlich davon ist nur bestenfalls Nordgor.

  8. Da Tarlemann von Kassau aus noch etliche (hundert?) Pasang nach Norden schippern muss, bis es torvaldsländisch wird, sind die Nördlichen Wälder noch nicht mal die Unterkante, sondern erst diese Schären da, Name vergessen.

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