Juli 2011

Unlust

Momentan stelle ich bei mir mal wieder eine wachsende Unlust fest mich noch ins RP zu begeben. Das Wetter ist doch recht gut, draußen ist viel los und irgendwie habe ich das Gefühl, fast alles schon einmal erlebt zu haben, was es zu erleben gibt und als gäbe es nichts mehr neues. Auch ist schon alles wirklich diskutiert worden, was es zu diskutieren gibt, die großen Schlachten sind geschlagen und es reicht wie bei Emacs vs. Vi aus, mit Links auf die entsprechenden Archive unter dem Hinweis „Da, lies das, da steht bereits alles!“ um sich zu werfen und die Diskussion an sich kann man sich sparen .

Irgendwie habe ich gerade keine Lust auf den Hundertsten Raid, dazu dann mit angeschlossenen Rescue und möglicherweise OOC-Diskussionen. Dazu erscheint mir die Qualität des RPs als solches auch eher durchwachsen. Wir alle tun so als wären wir irgendwelche Abkömmlinge von Erdlingen auf einer Gegenerde, und dabei machen wir alle doch oft mehr oder minder in recht mittelalterlich angehauchten Städten Ringelpiez mit Anfassen. Hei Hei Hei ti tei, was haben wir uns alle lieb und furchtbar gerne, die Männer regieren schon pikiert wenn man sie nicht mit Sir anspricht, irgendwie ist Odin mit seinen Mannen auch überall und wehe, es furzt mal oder pöbelt nur einer herum. Schon bricht ja für manche die Welt zusammen, und sollte es dann tatsächlich mal alle Jubeljahre einen Mord geben, dann geht sofort die Kakophonie in der Grundschule zum goreanischen Rollenspiel los, wie man nur so brütal sein könnte. Pfui, pfui, pfuiiii!

Alles erscheint irgendwie so nutzlos, sinnlos, leer, langweilig, trocken und vor allem – warum tut man es sich an? Momentan weiß ich es jedenfalls nicht, daher spiele ich gerade auch lieber Team Fortress 2 und habe da meinen Spaß.

Irgendwie fehlt einfach momentan das Unvorhergesehene, das Neue, es kann auch sein dass ich einfach zu abgebrüht und erfahren bin was inzwischen viele Belange des RPs angeht. So schnell kann mich da nichts mehr erschüttern. Irgendwie fehlt mir im RP ein übergeordnetes Ziel, um mich motivieren zu können, vielleicht stosse ich irgendwann mal einen Plot an oder aber spiele mal interessehalber eine neue Rolle mit einem Alt, die ich bisher noch nicht ausprobiert habe. So oder so – ich bin voll im Sommerloch, es kommen sicherlich auch wieder andere Zeiten, aber momentan reizt es mich nicht wirklich.

Wo is’n hier des Hirn?

Erlassen aber sind die Gesetze, damit auf Furcht vor ihnen die menschliche Bosheit im Zaume gehalten und die Unschuld unter den Ehrbaren gesichert, dagegen unter den Böswilligen durch die Gelegenheit Schaden zu stiften, eingedämmt werden.

Lex Bauiuvariorum um 740

Das Mittelalter war eine gänzlich andere Zeit als unsere moderne Wirklichkeit. Oft ist das Bild, welches wir vom Mittelalter heutzutage haben, nur durch putzige Fachwerkstädtchen, schön anzusehende Burgen und Burgruinen geprägt, man hat eine stark romantisierende, gerade zu verniedlichende Vorstellung darüber, die im 19. Jahrhundert entstanden ist und sich oft bis heute in den Köpfen der Menschen gehalten hat. Alles war kleiner, sauberer, schöner, besser… ja, von wegen, die Wissenschaft ist da inzwischen längst weiter als der Durchschnittsbürger in dem Mittelalterbild.

Das schon alleine beim Bau der Burgen Leibeigene eingesetzt wurden, darunter auch viele starben, die Bauern den Zehnt an den jeweiligen Lehnsherren abdrücken mussten und auch zu Frondiensten herangezogen werden konnten, die Alphabetisierungsrate extrem niedrig war und es auch mit der allgemeinen Medizin und Hygiene nicht sonderlich weit her war, blenden viele aus. Die durchschnittliche Lebenserwartung lag bei 40 Jahren, die Kindersterblichkeit war extrem hoch dazu kam dann auch noch die Pest, die 1/3 der Bevölkerung Europas hinraffte,  wer das dreißigste Lebensjahr erreichte durfte sich schon fast Greis nennen und auch ansonsten war man mit Kriminellen nicht gerade besonders zimperlich. Wer das nicht glaubt, dem sei mal ein Besuch im Kriminalmuseum in Rothenburg ob der Tauber ans Herz gelegt, in den mittelalterliche Exponate wie die Doppelhalsgeige, das Rad zum Rädern, die Axt des Henkers samt seinem Block, die Streckbank oder die eiserne Jungfrau einem einen Einblick darüber verschaffen, was einem alles im Fall des Falles so blühen konnte.

Schon teilweise vermeintlich geringe Vergehen wurden drakonisch bestraft, wer zum Beispiel als Bäcker zu kleine Brötchen oder minderwertiges Brot herstellte, dem drohte mitunter die sog. Bäckertaufe. Der Bäcker wurde dabei in einen Korb mittels einer Wippe einige Male in Unrat oder Wasser getaucht, dies geschah dabei zur Begeisterung des anwesenden Volkes. Eine Zeit, in der schon nach heutigem Empfinden solch vermeintlich geringe Vergehen derart hart bestraft wurden war sicherlich auch sonst nicht gerade zimperlich.

Nun ist es so, dass Spitte auf seiner Sim St. Rocca einen etwas härteren Plot initiiert hat. Konkret geht es darum, dass mit einer per Notecard vorgefassten Geschichte auf einmal eine Leiche auftauchte, diese wurde von einem Avatar gespielt. OOC wussten die Mitspieler, wenn sie wollten, dass diese Leiche vergewaltigt und dann ermordet wurde. Beides wurde nicht offen ausgespielt, sondern die Leiche einfach nur eines Tages auf der Sim so platziert, dass man sie finden konnte. Prima, sollte man meinen, es sind ja alles Erwachsene, vernunftbegabte, denkfähige Wesen, die sich mal über einen solchen Plot freuen und versuchen das möglicherweise aufzuklären. Das Ziel war offensichtlich eben mal einen IC-Aufreger zu initiieren und ein wenig vom üblichen Alltags-Heititei-RP wegzukommen, warum auch nicht, also alles in bester Ordnung sollte man meinen.

Ja, von wegen… man darf nie an der Dummheit des Menschen zweifeln, egal wie tief man die Meßlatte legt, es wird immer noch einen geben, der locker unten durch geht und so ist es auch hier geschehen.

Angeblich hat nun jemand Spitte mal eben bei der Sitte angezeigt wegen dieses fiktiven Plays – das muss man sich mal in Ruhe vorstellen! Das hat nun wirklich keiner verdient, und wirft immer so einige Fragen auf, deren Stellung schon alleine am Verstand manches Menschen zweifeln lassen könnte.

Haben solche Menschen nichts besseres zu tun, als unsere Steuergelder so zu verschwenden? Immerhin wird man zumindest anfangs wohl sich das kurz angucken müssen und naja… nein, haben sie nicht. Ziemlich sicher handeln sie noch in der Überzeugung, etwas Gutes getan zu haben.

Vermutlich ist diese Art von Mensch nicht von derjenigen weit entfernt oder gar konguent mit dieser, die hinter den Spielern von Kinderavataren automatisch Kinderficker vermutet, denn wie könnte es auch anders sein. Ebenso sind für solche Menschen vermutlich auch die Spieler von Spielern wie Counterstrike sofort automatisch alles amoklaufende Massenmörder, dumm nur dass die Realität ihnen nicht Recht gibt, aber das ist ihnen egal. Sie handeln nach der Devise „Schon alleine wer so etwas spielt, der ist pervers bis extrem verdächtig.“

Vielleicht zeigen sie auch den Autor vom Tatort an, wenn da mal wieder ein Mord gezeigt wird, denn wer schon alleine einen Mord schreibt und verfilmt, der wird auch ziemlich sicher einen in Realität begehen… naja, irgendwie ist da im Wahrnehmungszentrum etwas mächtig falsch verdrahtet, wie es scheint, und die Unterscheidung zwischen Realität und Fiktion gehörig verschoben.

Aber leider, leider wird es das immer geben und man muss damit leben getreu dem Motto „Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: ‚Lächle, denn es hätte schlimmer kommen können!‘ und siehe da, ich lächelte und es kam schlimmer.“

Übrigens Spitte, dass BDSM frauenverachtend sei ist eine These der deutschen Emanzipationsikone schlechthin, nämlich Alice Schwarzer.

Ein Evergreen: die Diskussion um ein Gor-Gütesiegel

Momentan macht sich mal wieder in verschiedenen Diskussionen vor allem eine altbekannte Idee breit: die eines Gor-Gütesiegels. Dahinter steckt einfach die Idee, dass es eine Art verliehenes Prädikat geben sollte, um das sich Sims bewerben können und das von einem möglichst unabhängigen Gremium nach einem zuvor festgelegten Punktekatalog verliehen wird. Wer dieses Prädikatssiegel dann offiziell führen darf, der hat dann durch dieses Gremium bestätigt eine besonders goreanische Sim am Laufenund darf stolz auf sich sein. Es sollte natürlich ansprechend grafisch gestaltet sein und etwas, womit man werben kann. Damit man damit werben kann, braucht es wiederum eine kollektive Anerkennung dieses Sieges in der Spielergemeinschaft und es braucht ein gutes Image. Soweit die Idee, sie ist weder besonders neu noch jemals besonders weit gediehen gewesen.

Das Problem an der Sache ist zuerst einmal ganz simpel dieses: wer hat einen langen Atem und viel Leidensfähigkeit, so etwas wirklich ins Leben rufen zu wollen und will diese Arbeit übernehmen? Das sollte wenn schon besser jemand sein, der möglichst auch eine eigene Sim hat und einen anerkannten Ruf in der Community, also ein Leitwolf mit Autorität. Den zu finden ist schon mal sicherlich nicht so einfach. Es gab schon in der Vergangenheit mehrere, voneinander unabhängige Anläufe so etwas zu realisieren und alle sind mehr oder minder aus ähnlichen Gründen gescheitert. Der letzte Anlauf, der mir bekannt ist, war dabei von Joanne Jejces und man kann den dazugehörigen Thread bei Slinfo.de drüben lesen. Es ist ein Lehrbeispiel dafür, wie zwar viele eine Idee gut finden aber dann wenn es um die Sache geht man irgendwann – leider – alleine auf weiter Flur dasteht, und das macht dann auch keinen Spass mehr und dann hört man eben auf. Logisch, dabei hatte sie wirklich selber sehr viel und gute Arbeit geleistet gehabt, die dann aber so leider ohne große Wirkung verpuffte.

Die nächste Sache ist dann: wie soll sich dieses Gremium denn zusammensetzen? Soll es demokratisch gewählt sein oder mehr einfach ein paar Leute, die sich eben so zusammensetzen und mal machen? So oder so, es gibt sicherlich viele Ansätze, und für jede Möglichkeit sofort 100 Gründe dafür und dagegen. Wenn Simbesitzer drin sitzen, sitzen Praktiker drin, aber dem einen könnte es dann vielleicht so X-verbundslastig sein, und und und… man macht damit wirklich eine große Dose voller Würmer auf.

Weiter ist dann natürlich der wichtigste Punkt der scheinbar einfachste, aber in der Praxis auch der schwierigste: wie, bitte, legt man die Kriterien fest? Was macht eine gute Sim denn aus, auf der man Gor erleben will? So scheinbar einfach und harmlos diese Frage ist, so ist genau die schon im Spiel zu betrachtende Uneinigkeit darüber eine Sache, die sich auch hier sicherlich extrem fortsetzen wird und eine große Gefahr, dass man sich in der Hinsicht vollends zerfleischt und es sich dann im Streit auflöst. Das Feld ist hierbei schier endlos und einen einigermaßen griffigen und überprüfbaren Katalog zu finden sicherlich nicht so ganz einfach. In der Diskussion damals zum Beispiel kam die Idee auf, erst dann Sims zu betrachten die mindestens sechs Monate alt sind. Eine sinnvolle Sache, aber in der schnellebigen Simwelt fühlen sich dann schon mal gleich viele Besitzer auf die Füße getreten.

Aber selbst wenn man all das noch gebacken bekommt, und dann solch ein Siegel anbietet inklusive natürlich auch regelmäßig wiederkehrenden Überprüfungen – wenn sich eine Sim ändert, muss man es ja auch aberkennen können – ist immer noch die einfache Frage: wieso sollte ein Simbesitzer das Siegel haben wollen? Was hat er davon? Der Ruf einer Sim richtet sich in erster Linie nach der Gruppe und dem RP, das sie betreibt. Ein Siegel selber ist da erst unter ferner liefen anzusiedeln, das interessiert erstmal keinen. Dazu kommt, dass wenn man sich kurz die Regeln einer Sim anschaut und auch das Bild, dass sich auf den Straßen findet, man schon alleine recht gut daraus ableiten kann, ob das nun mehr eine „goreanische“ Sim ist, die das Wort auch wirklich verdient oder eine der beliebten Ballersims. Wer nicht auf die Nase gefallen ist, der findet das doch recht flott heraus und zur Not fragt man jemanden mal, der sich mit der Sim auskennt.

Alles in allem wäre somit solch ein Siegel zwar etwas, womit man sich prima schmücken könnte, aber was würde es denn verbessern? Ich sehe da nichts. Die Leute würden weiterhin so spielen, wie sie meinen das Gor auszusehen hat und fertig. Ein Siegel würde daran nichts ändern, es würde wohl kaum einer seine Sim für das Erreichen eines solchen Siegels radikal umstellen wollen, sondern die Fragmentierung bliebe bestehen, wie sie ist. Die Leute, die man vielleicht damit hofft zu bekehren, die werden darauf pfeifen und die Leute, die es sofort abgreifen könnten, sind bekannt und tun es sowieso. Zudem sagt ja so ein Siegel alleine noch gar nicht über die Qualität des Rollenspiels an sich aus – nur über die akkurate Umsetzung bestenfalls.

Sicher erscheint die Idee verlockend, aber ich sehe bei den Deutschen dazu einfach nicht die Mentalität vorhanden, dass sie sich auf solch ein Siegel viel einbilden würden. Mir san mir und mir san uns genug, so wird es da wohl in der Praxis auch weiterhin aussehen und fertig.

Alles in allem also ist das eine recht simpel erscheinende Idee, deren Umsetzung nahezu unmöglich ist und ganz genau daher gibt es das bis heute noch nicht. Manche Leute spielen auch einfach lieber, als sich in ihrer knappen Freizeit einen großen Kopf um solche Bürokratismen machen zu müssen und genießen so ihre Zeit.

Ernster Fehler in der SL-Rechtevergabe

Weil ich es gerade bei Slinfo.de schon gepostet habe verblogge ich es gleich auch noch hier: in der aktuellen Serverversion, die momentan in Second Life läuft, hat sich ein recht unangenehmer Fehler eingeschlichen.

Es handelt sich dabei um folgendes: wer jemandem auf der Freundeliste Rechte geben oder entziehen will, bei dem wird das zwar auch in der Liste angezeigt – nach dem nächsten Einloggen ist alles wieder beim alten und die Änderungen wurden in Wirklichkeit nie aktiv. Momentan funktioniert diese Art der Rechtevergabe – den Linden sei Dank – nur über die webbasierten Avatarprofile, aber die hat nicht jeder Viewer und auch da ist dann noch ein Relog dafür nötig!

Der Workaround ist sich bei my.secondlife.com anzumelden und die Rechte da zu vergeben; der Freund muss danach reloggen.

Der Originalpost von Oskar Linden zum Fehler ist hier und hier ist noch ein JIRA dazu.

Wirklich sehr unangenehm und wer es nicht weiß, der wundert sich nur, was nun schon wieder los ist…

Am Samstag in der Oase

Am letzten Samstag gab’s in der Oase die großen Abschlussfeierlichkeiten zum vierjährigen Jubiläum. Es war als OOC-Kostümfest angeküdigt und DJ Emir legte vergnügt ein Lied nach dem anderen auf, und so ging ich hin – man beachte das schmucke, jugendhafte Aussehen und die sündhaft teure, dem Klima angepasste Kleidung:

Irgendwann überkam mich danach noch der Drang es dem Monster von Loch Ness gleich zu tun und ich begab mich so mal unter Wasser:

Schön war’s und ein guter Abschluss für das Jubiläum – bis zum nächsten Jahr!

Unheilig? WÜRG!

Es gibt ja durchaus Moden im Musikgeschäft und damit auch in den diversen Clubs der SL-Szene. Eine Mode in SL, die vom RL her durchschlägt, ist dabei dass sehr viele Leute ständig irgendwelche Lieder der Gruppe Unheilig hören wollen, mehr noch manche DJs auch schon mal ein Set fast alleine mit Liedern dieser Gruppe bestreiten. WÜRG!

Unheilig hat für mich etwas vom Lied „Last Christmas“ von Wham – solange man es ab und an hört ist es ein wunderschönes Lied, wird es aber wie bei uns zu Weihnachten mit schöner Regelmäßigkeit im Radio rauf- und runtergenudelt, dann verkommt das Lied zur akustischen Folter. So geschieht es auch bei der Gruppe Unheilig – ich kann es und mag es wirklich nicht mehr hören, die Gruppe ist fraglos gut, aber zu viel Unheilig macht auch einfach keinen Spaß und es reicht einfach. Unheilig ständig und überall, bis einem die Lieder vor lauter Dauergedudel schmerzhaft wieder zu den Ohren rausquellen, das muss doch wirklich nicht sein! Es ist ja nicht so, als gäbe es nicht noch andere gute, deutschsprachige Gruppen und Interpreten. Im Gegenteil! Wenn ich es mir recht überlege, dann sollten mal manche Clubs einen Tag ohne Unheilig einlegen, die werte Kundschaft wird es ihnen sicherlich danken.

Früher war vieles schlechter aber was hatten wir für einen Spass!

Es ist momentan mal wieder die Zeit in der viele, langgediente Gorspieler so ein wenig das Sinnieren anfangen und sich über die diversen Modeerscheinungen auslassen, die auf Gor rumrennen aber nicht wirklich Gor sind.

Fredi zum Beispiel schreibt etwas über beratungsresistente Nordmänner, die auch bei Eiseskälte im tiefsten Norden es noch schaffen mit nacktem Oberkörper ihren Sixpack zur Schau zu zeigen – der Skin für 2000 L$ will schließlich der Damenwelt gezeigt werden – um so ihre Chance auf ein paarungswilliges Weibchen massiv zu erhöhen. Das Auge isst schließlich mit, und wenn alle im Herdentrieb so rumrennen wird man sich selber auch dem kaum verschließen können, nicht wahr, und Baggy Pants sind ja auch ganz ok, die hat man wohl irgendeinem Erdling mal abgenommen und ein unbekannter Schneider fertigt sie seitdem auf Gor in Serie. Es sagt ja schließlich keiner, dass jeder Furz in den Büchern beschrieben wird und das ist dann nunmal ein goreanischer Furz, nicht wahr, also wozu darüber aufregen? Fredi schreibt weiter, sie habe es inzwischen aufgegeben solche Leute bekehren zu wollen, denn das sei meistens hoffnungslos.

Mila sieht auch irgendwie eine Invasion der Baggy Pants und schreibt ähnliches. Beliebt sind auch Piercings bis zum Abwinken, Ganzkörpertattoos vom Kopf hin bis zum Arsch, Totenköpfe kommen auch nicht schlecht oder viele, viele Blümchen am Bogen, das macht den Raid doch gleich ein wenig friedvoller.  Sie fragt sich dann am Ende, wieso man nicht einfach mal getreu nach dem Setting spielt und mehr so einen Dark-Urban-Mischmasch-Ramsch.

Ja, woher kommt das wohl? Unwissen plus man wird nicht gezwungen richtige Kleidung zu tragen gepaart mit Herdentrieb. Angenommen es macht eine neue Marke für Kleidung auf, dann will die einen gewissen Markt bedienen. Weil nunmal Kilts sowieso überall sind, gelten dann Kilts schon als goreanisch, und wenn die dann noch cool aussehen verkaufen die sich prima. Dazu kommt auch das Manche das einfach nicht so eng mit der Kleidung sehen und wenn sie erstmal ihre Wohlfühlkleidung erworben haben nur wenig dazu bereit sind, sich akkurate Kleidung anzuziehen. Dazu kommt das die Mehrheit mit wirklich akkurater Kleidung nichts anfangen kann, und wenn man dann zum Beispiel mit einer Tunika rumläuft als Mann und die Frauen verulken das als Röckchen ist nicht jeder so stark genug gestrickt, das einfach nach dem Motto „Ja, wat redet ihr ein Blech!“ zu ignorieren.

Nun ist es ja so, dass gewisse Themen einfach Evergreens sind und ständig mal wieder hochkochen, weil das einfach in gewissen Modewellen kommt und man sich dann damit gefühlt wieder stärker befasst. Ich tröste mich inzwischen damit, dass früher alles noch schlechter war. Es gab einfach noch keinen wirklichen oder nur einen recht kleinen Markt für akkurate Bekleidung, schon alleine mal eine gescheite Tunika mit Sandalen zu finden war nicht einfach und den Damen dürfte es ähnlich ergangen sein, die hatten ja vor allem Probleme mal flache Schuhe zu finden, die Mehrheit der Schuhe hatte immer mehr oder minder hohe Absätze gehabt. Auch damals gab es schon das Diskutieren über Baggy Pants und ähnlichem im Rollenspiel, Beispielsweise hier eine Diskussion über Piraten und Outlaws aus dem Jahre 2009, dazu als Parodie auf die marodierenden Schwarzhorden die megamächtigen Tri’tra Trullas, dann „Gor oder eher Görchen“ aus dem Jahr 2008 und aus demselben Jahr „Sind RPler eine aussterbende Art?“ – die Frage kann man getrost mit Nein beantworten. Interessant auch aus dem Jahr 2007 die Diskussion „Kuschelgor und der Sittenverfall“, die auch jeder von uns kennt.

Im Endeffekt müsste man gar nichts mehr in der Art diskutieren, denn alles ist schon mal dagewesen und wurde bis zum Erbrechen durchgekaut. Es reicht eigentlich völlig aus in den einschlägigen Foren nur mal die dicksten Diskussionen zu dem Thema unter dem Hinweis „Da lies das da!“ zu suchen und dann jemanden zur Lektüre zu geben. Aber da ständig neue Spieler nachkommen, die auch eine Entwicklung durchlaufen und möglicherweise selber Sims gründen, kehren diese Diskussionen auch ständig wieder, aber auch die Erscheinungen wie Baggy Pants und dergleichen mehr.

Die alten Spieler sind in der Hinsicht eben einfach weiter als der Rest, weil sie sich möglicherweise (Alter bedeutet ja nicht gleichzeitig Entwicklung im RP) intensiver mit der Materie beschäftigt haben und daher auch ein differenzierteres, kritischeres Bild bekommen haben. Und weil sie länger im Geschäft sind, fallen den alten Spielern auch die Wellen stärker auf.

Dabei ist es aber bei manch alten Spielern so, die heute sehr strikt gestrickt sind, dass sie auch früher möglicherweise recht ballermässig unterwegs gewesen sind, man wusste manches einfach nicht besser, man sah daher manches aber auch nicht so eng und hatte dennoch eine Menge Spass gehabt. Es gibt durchaus einige, die sich nach dieser unbeschwerteren Zeit sogar zurücksehnen – andere dagegen sind so geblieben, wie sie anfangs waren, wiederum andere finden nun im buchnahen Spiel ihre Erfüllung.

So oder so, früher war wirklich vieles schlechter, entweder weil es einfach noch die nötige Ausstattung nicht gab oder man es nicht besser wusste. Spass aber hatte man schon damals entgegen allen Unkenrufen eine Menge, und mal ehrlich schon damals gab es reihenweise Cassandren die an allen Ecken und Enden ständig den Untergang des Abendlandes witterten, das Setting aber besteht bis heute und die Anzahl der Spieler ist recht stabil geblieben. Das zeigt dann nur, was man von den mahnenden Rufen der Cassandren zu halten hat.

Ein paar Randnotizen

Nur dies und das, was mir gerade so im Kopfe rumschwirrt:

  • die neue Moderationslinie in GaD trägt erste Früchte, es gibt weniger Rauschen, die Diskussionen sind zielgerichteter und auch oft freundlicher. Alles in allem eine schöne Sache.
  • Die Sim Germanius, auf der bisher Forst Haskins hauste, ist zu Kassau geworden oder am werden. Zumindest ist sie als „Kassau“ bereits in der Ortesuche auffindbar.
  • Zora Design hat für immer seine Tore geschlossen. Kann sein, der Inhaber hat einen Käufer gefunden, der alles Full Perm übernahm, aber das wird man dann noch mitkriegen.
  • Ich war auf der Sim „Rive de Bois“ und habe mir mal die Stadt Ostia angesehen. Die Sim ist englischsprachig und das Publikum da ist international, es gibt auch eine europäische Fraktion, die dort vertreten ist. Rive de Bois hatte früher den Ruf als Ballersim inne, aber das hat sich schwer geändert. Die Sim wirkt auf den ersten Blick recht einfach gebaut, ist aber sehr gut durchdacht und vor allem in sich stimmig. Sie wirkt vom Ambiente her sehr römisch antik, es gibt überall Wandmosaike, und obwohl sie etwas mehr als 1/4 der Sim einnimmt, kann man sich regelrecht drin verlaufen. Die Häuser sind meist mehrstöckig, es gibt einen richtig schönen Auktionsblock, einen netten Tempel für die Priesterkönige und eine tolle Hafenansicht.
    Auch gut gefiel mir, dass man beim Meter die Wahl hat zwischen dem normalen Gorean Meter und einem RP Titler. Wer also keinen CM-Kampf mag, der trägt einen einfachen Titler den es kostenlos gibt und mögliche Kämpfe werden dann mit Würfeln entschieden. Die Würfel gibt es auch kostenlos in der Skybox. Eigentlich ist das mal einen längeren Artikel wert, mal schauen wann ich dazu Zeit habe.
  • So langsam, aber sicher greift das böse Sommerloch um sich: wir werden alle störbennn!1!
  • Die Oase der vier Palmen hat ihr vierjähriges Jubiläum beendet. Was manchmal gerne vergessen wird ist dass es sich hierbei um die erste deutschsprachige Gorsim überhaupt handelt und die Leute dort haben damals Pionierarbeit geleistet und damit etwas initiiert, an dem heute sehr viele teilhaben.
  • Mila regt sich drüben bei sich über eine goreanische Copycat auf, die ihrer Ansicht nach viele Produkte von Fatale leicht abgewandelt nachbaut und dann verkauft. Eine unschöne Sache, aber da wird man wohl nicht viel machen können und der Marketplace Store ist voll mit Zeugs. „Imitation is the sincerest form of flattery“ trifft wohl da am ehesten zu.
  • Die Wakanda sind umgezogen und haben ein neues Quartier im Südland bezogen.
  • Seltene Rollen: nach diesem Thread bei Slinfo gibt es tatsächlich ein, zwei Personen die Rencer spielen auf Deutschgor.
  • Drüben bei Suca gibt’s eine Abstimmung zum Thema „Auf welcher Sim gibt es das beste RP“. Die Liste ist recht klein, repräsentativ kann’s auch nicht sein, jeder möge daraus das schließen, was er meint.
  • Ansonsten ist alles wie gehabt: das RP lebt.

Sind Meshes eine Totgeburt?

Von vielen als eine Art Heilsbringer angesehen und sehnsüchtig erwartet, befindet sich die neue Wunderwaffe für Content Designer namens Meshes momentan noch in der offenen Betaphase. Meshes werden die Möglichkeit bringen, innerhalb gewisser Grenzen direkt dreidimensionale Objekte nach Second Life zu bringen und das viel einfacher als bei Sculpties. Eines der ökonomischen Probleme an Meshes ist, dass ein Mesh sehr viele Prims ersetzen könnte und somit die Balance bei den Prims flöten gehen würde. Deswegen hat sich Linden Lab eine komplizierte Formel einfallen lassen, nach der für jedes Mesh die Anzahl ein Primäquivalenten berechnet wird – ein Mesh entspricht dabei also dann einer bestimmten Anzahl an Prims. Da die Wirtschaft bisher auf Prims basiert, klingt das zunächst einmal wie ein logischer Schritt. Das Problem an der jetzigen Formel ist, dass diese ein „work in progress“ ist und längst nicht jeder Designer mit der bisherigen Formel zufrieden ist, dabei aber nach der Roadmap der Zeitpunkt für die Einführung von Meshes auf dem Maingrid immer näher rückt.

So gibt es nun einen viel beachteten Thread in den Communityforen von Second Life, den Lilith Heart gestartet hat. Lilith Heart ist eine der beiden Designerinnen von Heart’s Botanicals, einem der Premiumhersteller von Primpflanzen und seit Monaten auf dem Betagrid mit Meshes aktiv. Nach Heart gibt es bei der jetzigen Formel zur Berechnung der PEs ein ganz einfaches Problem: sie liefert viel zu hohe Werte.

Als Beispiel nennt Heart folgendes: sie habe in ihrem Portfolio einen Baum, der aus drei Sculpties besteht. Drei Sculpties, also drei Prims. Baut sie diesen nun mit einem Mesh nach, was ohne Probleme möglich ist, der sogar von der Grafikleistung her schonender für die Grafikkarte ist, schneller lädt und besser aussieht, dann entspricht dieses Mesh nach der jetzigen Formel dem Äquivalent von 500 Prims! Das ist das Problem, das Heart mit der bisherigen Formel hat: dieser Baum sieht wunderschön aus, aber keiner würde ihn kaufen was verständlich ist. Sie hält die Werte, die die Formel liefert, für viel zu hoch und ist der Meinung, daher seien Meshes in der jetzigen Form eine Totgeburt. Wirklich brauchbar wären sie so nur für Avatare und ihre Kleidung, aber nicht für Gebäude und Architektur wo man sie am meisten bräuchte. Heart schließt ihren Post mit dem dringenden Appell an Linden Lab, die Formel zu überarbeiten weil es sonst ein nettes Feature sei, das aber kaum jemand wirklich nutzen würde. Die Mehrheit im Thread jedenfalls stimmt ihr zu, was nun Linden Lab daraus machen wird bleibt abzuwarten.