Linden Lab arbeitet beim Parametric-Mesh-Deformer-Projekt mit

Es tut sich was auf der Seite, die die Informationen zum Parametric-Mesh-Deformer enthält, das Maxwell Graf angestoßen hat und Karl Stiefvater programmieren soll. Erinnern wir uns daran, die Finanzierung von 5400 US$ steht inzwischen seit einiger Zeit und damit dürfte Stiefvater seine Arbeit aufgenommen haben.

Da bisher allerdings die geplante Webseite zu dem Projekt noch nicht steht, hat kurzerhand Maxwell Graf bei Indiegogo am 11.11. ein kurzes Update gepostet, das den aktuellen Stand erklärt:

Karl has begun working on the code and was contacted recently by LL in order to facilitate development of this feature. He will be working directly with LL from this point forward to supply them with code as the project moves forward, allowing them to check the feature with compatibility for the official LL releases as he progresses so that when it is done it can quickly and easily be included without weeks of additional testing. They contacted him directly to expedite the process and work together from the start of this, which means it will be working correctly and will make it a lot easier for TPV’s and other grids to implement once it is done!

This is great news and in addition to the comment Charlar made about further development with open source features is indicative of some serious new possibilities for development. Kudos to LL and Karl for being able to come to the table together for the good of the SL community. This is a best case scenario for this project, and indicates a strong willingness on LL’s part to adopt and implement this new feature that we have wanted since July.

Was also schreibt Maxwell Graf da eigentlich? Nun, auf Deutsch dies:

Karl hat inzwischen mit der Programmierung des Codes begonnen und wurde kürzlich von Linden Lab kontaktiert, um die Entwicklung dieses Features zu unterstützen. Er wird von nun an direkt mit Linden Lab zusammenarbeiten und ihnen den Code zur Verfügung stellen, während die Arbeit weiter voranschreitet. So kann Linden Lab einfach überprüfen, ob das Feature mit dem offiziellen Viewer kompatibel ist, während er weiter programmiert und so kann es schnell und einfach ohne weitere lange Tests in den offiziellen Viewer übernommen werden. Sie haben ihn direkt kontaktiert, um den Prozess zu beschleunigen und arbeiten von Anfang an mit ihm zusammen, was bedeutet, dass es auf jeden Fall korrekt funktionieren wird und die Übernahme in alternative Viewer sowie andere Grids um etliches einfacher sein wird, sobald es fertig ist!

Das ist eine großartige Neuigkeit und zusätzlich zu den Kommentar, den Charlar machte über die zukünftige Entwicklung von Opensource Features machte, eine Zeichen für einige neue Möglichkeiten der Programmentwicklung. Danke an Linden Lab und Karl dafür, dass sie nun so schnell an einem Tisch kamen, das ist eine gute Neuigkeit für die Second Life Community. Dies ist der beste aller möglichen Fälle für das Projekt und deutet darauf hin, dass Linden Lab sehr gewillt ist, dieses Feature anzunehmen und in seinem Viewer zu implementieren, welches wir seit Juli haben wollen.

Mein Kommentar dazu

Hä? Also das Zeug, was Maxwell Graf da geraucht hat, möchte ich auch mal gerne haben, das was wir jetzt erleben ist längst nicht die beste aller Möglichkeiten, im Gegenteil!

Ich rekapituliere: im Juli führte Linden Lab gridweit Mesh als neues Feature ein. Alles jubelte, aber ein großes Hindernis für die Kleidungsdesigner in Sachen Akzeptanz ist, dass man Meshes an den Avatarshape anpassen muss – sie passen sich nicht automatisch an den Shape an. Das war und ist eine radikale Abkehr von den bisherigen Verhältnissen in Second Life gewesen. Natürlich kann man mit Mesh noch mehr machen, aber das ist das Hauptproblem der Meshkleidung.

Nun kam also Maxwell Graf auf die richtige und gute Idee, im JIRA von Linden Lab ein entsprechendes Ticket einzureichen mit dem Hinweis, dass man doch einen sog. Parametric Mesh Deformer bitte einbauen möge, wie es den in Blue Mars und anderen Plattformen gäbe, um das Problem zu beseitigen. Es gab viele Leute, die dafür stimmten und sehr viele, die das Ticket beobachteten. Wie dankte Linden Lab dies letztendlich? Mit der üblichen Arroganz: zuerst wurde das Ticket wochenlang ignoriert, es gab nicht einmal einen offiziellen Kommentar dazu, bevor letztendlich der Ticketstatus auf „Maybe“ gesetzt wurde, was bedeutet: es hat für uns keine große Priorität, wenn dann kommt es vielleicht irgendwann einmal, was durchaus ein paar Jahre bedeuten kann, sofern man es überhaupt programmiert hätte.

Die beste aller Möglichkeiten hier wäre gewesen, dass Linden Lab genau dieses Ticket als Toppriorität angenommen und eine entsprechende Anzahl ihrer Programmierer darauf angesetzt hätte! Aber genau das geschah eben nicht!

Auch Maxwell Graf war sich im Klaren darüber, was genau dieser Ticketstatus bei Linden Lab bedeuten kann, nämlich dass man darauf wartet, bis man schwarz wird. Also schaute er sich danach um, welcher Freelancer als Programmierer dies Feature schnell implementieren könnte und wurde beim allseits geachteten und als Wundercoder angesehenen Karl Stiefvater, früher Qarl Linden und heute Qarl Fizz, schnell fündig. An Qarls Eignung daran zweifelt niemand, schließlich ist der Meshcode hauptsächlich auf seinem Mist gewachsen, er brachte uns auch die Sculpties und war lange genug als Freelancer bei Linden Lab tätig. Also bastelte Maxwell Graf ein entsprechendes Projekt zusammen mit dem Ziel, dass Qarl eben genau dies zusammen schraubt und danach den Code unter einer Opensourcelizenz jedem, der will, zur Verfügung stellt.

Wäre Linden Lab auf Zack gewesen, dann hätten sie spätestens jetzt mal kurz das Scheckbuch gezückt, die 5400 US$ zahlen sie doch nun wirklich aus der Portokasse, und Qarl dafür wieder eingestellt. Das hätte ihnen dann unter dem Motto „Besser späte Einsicht als nie“ in der Community einen Haufen gutes Karma eingebracht plus die gewünschte Funktion. Aber nichts dergleichen passierte.

Jetzt aber auf einmal, wo die Finanzierung dieses Features unabhängig von Linden Lab durch dessen Kunden geschah, wird der träge Laden auf einmal höchst beweglich und arbeitet mit Qarl zusammen, um eine schnelle Funktionalität und schnellen Einbau dieses Projekts in den offiziellen Viewer herzustellen. Maxwell Graf bezeichnet das nun als „best case“ Szenario, das ist es aber eben nicht. Es ist insofern gut, dass die Entwicklung mit Linden Lab kooridiniert wird und man so sehr viel Reibungsverluste einsparen kann, ja. So kommt man also schneller zum fertigen Produkt.

Aber: der best case wäre gewesen, Linden Lab hätte von Anfang an auf das Ticket geachtet und es selbst programmiert!

So aber ist es nichts anderes als „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul“, man nimmt es eben so mit. Die Benutzer von Second Life sind ja so dämlich, für ein Feature in der Software zu bezahlen, das wir nicht programmieren wollten, also machen wir das in der Zukunft nun öfters so und wälzen große Teile der Entwicklungskosten neuer Funktionen des Viewers auf die Community ab.

Genau das ist die Türe, die man nämlich mit diesem Projekt aufgestoßen hat und die wohl besser verschlossen geblieben wäre. Jetzt aber, wo man hindurch ging, ist es zu spät, man kann nur hoffen, dass es bei diesem einen Male bleibt und das nicht Schule macht.

Ein kleines Update zu Kirstens Viewer

Die Entwicklung von Kirstens Viewer liegt ja momentan auf Halde. Der Programmierer hinter dem Teil, Lee Quick, hat eine Crowdfundinginitiative gestartet, welche die Zukunft des Viewers sichern könnte, vorausgesetzt es finden sich genügend edle Spender, die bereit sind dafür zu bezahlen und am Ende kommt mindestens eine Summe von 25.000 britischen Pfund heraus.

Das würde die Entwicklung für ein ganzes Jahr sichern, in der Softwarebranche ist das nicht mal ein allzu üppiges Gehalt wohl. Das Problem daran ist, gibt es wirklich genügend Menschen, denen es bares Geld wert ist, dass dieser Spartenviewer auch weiterhin läuft?

Ein Blick auf die Projektseite verschafft da Klarheit: die Aktion läuft seit Mitte September und bisher sind Zusagen über 4317 Pfund eingegangen, das Zahlungsziel liegt aber bei 25000 Pfund. Die Sammelphase läuft noch 34 Tage weiter, aber sollten sich nicht einige finden, die gleich mal 2000 Pfund oder mehr auf einen Schlag investieren wollen, ist die Sache einfach: der Viewer wird tot bleiben.

Da es auch unwahrscheinlich sein dürfte, dass die sich noch im verbliebenen Monat finden, denn sie hätten ja schon längst einzahlen können, wird damit der Kirstens Viewer ziemlich sicher Geschichte bleiben.

Klassiker des Usenets: die Merkbefreiung

Früher, in den Zeiten als die Datenautobahn noch bestenfalls ein Datentrampelpfad gewesen ist und man sich noch mittels analoger Modems in klassische Mailboxen einwählte, man das Internetz bestenfalls vom Hörensagen kannte und das höchste der Gefühle Diskussionsnetze wie das Fidonet oder das klassische Usenet gewesen sind, ja früher in diesen guten, alten Zeiten sind durchaus einige Klassiker des Spasses entstanden, die bis heute nachwirken.

Wer zum Beispiel kennt denn nicht die Bielefeldverschwörung? Seit 1994 geistert diese nach wie vor als putzmuntere Leiche durchs Netz, ist inzwischen sogar verfilmt worden und der Urheber der Verschwörung, Achim Held, mit einer kleinen Rolle bedacht worden. Andere Netzlegenden wie Kris Köhntopp waren wiederum schon 2004 so sehr vom bleibenden Erfolg der Verschwörung angenervt, dass er sinngemäss „Baut euch gefälligst eigene Legenden!“ in seinem Blog schrieb. Zwecklos, die Bielefeldverschwörung treibt bis heute munter als urbane Legende ihr Unwesen.

Ein weiterer Klassiker des Usenet ist dabei die sog. Merkbefreiung. Dabei handelt es sich um ein fiktives Dokument, das den Empfänger von der gnädigerweise unterstellten Pflicht befreit, etwas zu bemerken oder gar auf die Argumente seiner Diskussionspartner einzugehen. Die erste Fassung der Merkbefreiung wurde dabei ebenfalls von Kris Köhntopp am 28. August 1995 in der Newsgruppe de.talk.bizarre veröffentlicht und durchlief bis heute mehrere Revisionen. 2002 schaffte es dieses Fundokument sogar zu einem eigenen Artikel in der Telepolis, den der Journalist Burkhard Schröder verfasst hatte. Die Wurzeln der Merkbefreiung gehen dabei sogar noch bis in den März 1995 in eine Mailbox zurück nach Schröder, in der Köhntopp Moderator gewesen ist.

Wer übrigens eine Merkbefreiung ausstellen will, der kann sich entweder eines der herumschwirrenden Textdokumente bedienen und dieses einfach anpassen, oder er nimmt gleich den Merkbefreiungs-Generator von Roman Racine. So einige Kandidaten gibt es ja, denen man durchaus so einen Schein mal zuschicken könnte.

Und so sieht dann letzten Endes eine formvollendete Merkbefreiung aus Racines Generator an einem fiktiven Beispiel des Amtes für Merkbefreiung in ihrer klassischen Schönheit aus. Schick, nicht wahr?

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MERKBEFREIUNG - MERKBEFREIUNG - MERKBEFREIUNG - MERKBEFREIUNG

Die nachstehend eindeutig identifizierte Lebensform

Name                 : Tarl Cabot__________
Vorname              : Tarl________________
Geburtsdatum         : egal______
Geburtsort           : egal________________
Personalausweisnummer: egal________________

ist hiermit für den Zeitraum von

        [_]  6 Monaten
        [_] 12 Monaten
        [_] 24 Monaten
        [X] unbefristet

davon befreit, etwas zu merken, d.h. wesentliche
Verhaltensänderungen bei der Interaktion mit denkenden Wesen zu
zeigen. Die Einstufung der o.a. Person nach dem amtlichen Index
für Merkbefreiungen liegt bei dem Äquivalent von

        [_] einem Mensaessen vom Vortag
        [_] drei Hartkeksen in löslichem Kaffee
        [X] einer Kiste Schwarzbrot in Dosen
        [X] einem Quadratmeterstück Torfmoos während einer
            sechswöchigen Sommerdürre
        [X] einem Container erodiertem Sandstein
            (Streusandqualität)

Die ausgesprochene Merkbefreiung erlischt mit dem Ablauf des

        [_] __.__.19__
        [_] __.__.20__
        [X] der vollständigen Erosion der körperlichen
            Bestandteile der o.a. Lebensform

und gilt, sofern die o.a. Lebensform durch das nachstehende
Kennzeichen als merkbefreit zu identifizieren ist:

        [_] eine rote Plastiknase
        [_] olives Stoffstück mit weißem Rand, auf der Schulter
            zu tragen
        [X] die Lebensform ist durch den Gesichtsausdruck
            zweifelsfrei als unbefristet merkbefreit zu
            erkennen.

Die o.a. Lebensform ist durch den Erwerb dieses
Merkbefreiungsscheins automatisch für die folgenden Tätigkeiten
qualifiziert:

        [X] Markierungshütchen bei Abmarkierungsarbeiten auf
            Bundesautobahnen
        [_] Garderobenständer und Regenschirmständer in
            Restaurants bis zu, aber nicht eingeschlossen, 3
            Sterne
        [X] Regelstab in Schwerwasserreaktoren
        [_] Markierungsstab für das Fahrwasser im Nationalpark
            Wattenmeer
        [X] Landschaftsmerkmal/Orientierungshilfe in der Wüste
            Gobi

Die Merkbefreiung für die o.a. Lebensform wurde in einem
öffentlichen Merkbefreiungsverfahren ausgesprochen und ist nach
Ablauf der Einspruchsfrist von 17 Sekunden rechtskräftig.

Datum         Unterschrift  Dienstsiegel

4.11.2011     *kritzel*     *rumms*

Stirnabdruck des Merkbefreiten

*bonk*

Diese Merkfreiung wurde elektronisch erstellt und ist deswegen
nicht unterschrieben.

MERKBEFREIUNG - MERKBEFREIUNG - MERKBEFREIUNG - MERKBEFREIUNG

Onlineismen, heute: die Bazitee-Zeremonie

Es gibt eine Reihe von Onlineerfindungen oder Onlineismen, die sich im goreanischen Rollenspiel extrem breit gemacht haben und kaum tot zu kriegen sind. In den Büchern kommen sie so überhaupt nicht vor, die Quelle für diese Gebräuche sind entweder, dass mal einige Spieler ihre Phantasie haben walten lassen oder eine logische Weiterentwicklung der Begrifflichkeit Normans. Beispielsweise hat sich im deutschen Sprachgebrauch inzwischen der Finger als Synonym für Tag eingebürgert, das ist auch logisch, wenn man die Woche als Hand bezeichnet. Tja, nur Pech gehabt, in den Büchern heißt es schlicht und einfach Tag, mehr nicht.

Ebenso verhält es sich mit der berühmt-berüchtigten Bazitee-Zeremonie. Diese Zeremonie wird häufig stundenlang als meditatives Ereignis zelebriert, nur in den Büchern gibt es diese in der Form einfach nicht. Der Tee wird ganz profan aufgekocht, dann eingegossen und zackig serviert, fertig, mehr ist da nicht. So eine Zeremonie ist sicherlich ein schönes RP, wenn man sie zu zelebrieren weiß, aber es bleibt dabei, so schön dieses RP auch ist, es kommt in den Büchern nicht vor.

Wer mal lesen will, wie so eine ausgespielte Zeremonie aussehen kann, der wird in diesem Post im offiziellen Lydius-Blog fündig; wer sich noch mehr über Onlineismen informieren will, und wie es um sie in der fiktiven Realität in den Büchern tatsächlich bestellt ist, wird in diesem Posting von Thor Tracer im Südlandforum fündig, da sind die Wichtigsten aufgeführt und werden durchgesprochen.

Sicherlich, und das noch zur Klarstellung, kann diese Zeremonie Spass machen und wenn alle daran ihren Spass haben, das so zu spielen, ist das vollkommen in Ordnung, denn wo wäre man im Rollenspiel, wenn man nicht mal seine Phantasie benutzen würde. Nur, und das ist auch Fakt, diese Zeremonie kommt so definitiv in den Büchern eben nicht vor.

Warum es sich dennoch lohnt, das zu wissen? Weil es einen Haufen selbst ernannter Experten gibt, die einem lang und breit erklären, dass das zum goreanischen Spiel einfach dazu gehöre, einen möglicherweise noch anmachen und darauf bestehen. Mit dem Wissen aber kann man ihnen dann mal zeigen, was eine Harke ist.