2011

Second Life hat gegenüber 2010 ca. 650 Sims&1 Million US$ an Umsatz verloren

Tyche Shepherd mit ihrer Seite Grid Survey hat es sich schon lange erfolgreich zur Aufgabe gemacht, zwischen den Zeilen der von Seiten Linden Labs veröffentlichten Statistiken zu lesen und darüber hinaus durch eigene Erhebungen tragfähiges Datenmaterial zu sammeln, was die wirtschaftliche Lage von Linden Lab anbelangt. Da Linden Lab nach wie vor eine private Firma ist, ist Linden Lab nicht verpflichtet, irgendwelche Quartalszahlen zu veröffentlichen wie andere US-Firmen – und tut das entsprechend nicht. Jährlicher Umsatz und Gewinn sind Größen, über die man nur spekulieren kann, aber die man nicht nachlesen kann.

Eine der wichtigsten Einnahmequellen für Linden Lab sind und bleiben die Landmieten, geschätzte 80% des Umsatzes macht Linden Lab nach wie vor damit (mehr bei New World Notes). Nun hat nach Shepherd Second Life von Januar 2011 bis August 2011 insgesamt 647 Sims verloren. Dies macht, sofern man von der typischen Verteilung der Sims (58% sind Fullprimsims) ausgeht (Fullprim/Homestead) ca. 1.000.800 US$ weniger Umsatz im Jahr für Linden Lab, bzw. ein Rückgang von geschätzt 5.173.000 US$ auf 5.083.000 US$ monatliche Einnahmen durch Landgebühren nach Shepherd.

James Wagner Au mutmaßt, dass Landgebühren alleine wegen der zu hohen Preise längerfristig als Haupteinnahmequelle für Linden Lab ausgedient haben werden und deshalb verstärkt der Zusatznutzen für die Premiumkunden ausgebaut werden würde. So oder so ist er der Meinung, dass Linden Lab dringend etliche, wirklich neue Benutzer bräuchte, damit der Umsatzrückgang auf lange Sicht nicht im bedrohlichen Bereich lande.

Die Diskussionen bei New World Notes in den Kommentaren sind interessant, die Mehrheit stimmt überein, dass Land zu teuer ist und langsam Opensimulator – obwohl technisch nicht auf der Höhe mit Second Life – für viele ein „good enough“ Erlebnis bedeuten würde.

Wollt ihr bessere Meshkleidung? Stimmt für Jira SH-2374!

Meshes machen sich langsam in Second Life breit. Ein großes Problem dabei bei Avataren ist, dass man den Shape des eigenen Avatars bisher ans Mesh anpassen muss – und nicht umgekehrt. Technisch kommt das daher, weil die Meshes am Bone des Avatarskeletts getragen werden und sich um die Beschaffenheit des Shapes überhaupt nicht kümmern. Dadurch bewegen sich die Meshes zwar bei jeder Bewegung des Avatars super mit, es hat aber zur Folge, dass die Kleidungsdesigner wenn sie Mesh einsetzen verschiedene Größen ausliefern müssen. Der Kunde wiederum muss dann die Größe wählen, die seinem Avatar am ehesten passt und entweder seinen Shape leicht anpassen oder mit Alphalayern arbeiten.

Nun ist es aber so, dass für viele der eigene Shape ja ein wesentlicher Bestandteil der virtuellen Identität ist, etwas, was man nicht wirklich ändern will. Entsprechend gehen bei Meshkleidung daher auch die Reaktionen auseinander. Wer darüber mehr lesen will, der wird bei Rowan Derryths Post mit vielen Bildern fündig, in dem sie die Probleme detailliert schildert.

Designer Maxwell Graf hat nun daher im Bugtracker JIRA einen Verbesserungvorschlag bei den Lindens eingereicht, dass sich am Avatar getragene Meshes in Zukunft automagisch dem Shape anpassen sollen. Dies läuft unter der Bezeichnung SH-2374 „Request for parametric rigged mesh deformer“ im JIRA und ist eine sinnvolle Sache, wenn ihr auch der Meinung sein solltet, dass Linden Lab das unbedingt verbessern sollte, dann loggt euch da bitte ein und unterstützt den Vorschlag, indem ihr dafür stimmt. Bis das implementiert worden ist, wird es vermutlich für viele ein Unding sein, Meshkleidung zu kaufen.

Spendensammlung für Kirstens Viewer?

Wagner James Au, der Blogger von „New World Notes“, hat bei sich zu einer Spendensammlung für Kirstens Viewer aufgerufen.

Die Idee von ihm dahinter ist dabei folgende: der Macher von Kirstens Viewer, Kirstenlee Cinquetti, kann nicht mehr den Viewer weiter entwickeln, da ihre (RL wohl seine nach Wagner) Partnerin ernsthaft erkrankt ist. Kirsten ist nun darauf angewiesen, einen Vollzeitjob zu finden, um ihre Partnerin zu unterstützen.

Wenn nun aber genügend Geld zusammen käme, Lee geht dabei von 50.000 US$ für ein Jahr aus, um davon leben zu können, könnte sie weiterhin am Viewer arbeiten und müsste das Projekt nicht beerdigen. Nach Wagner hat der Viewer ca. 8500 Benutzer, wenn jeder davon 6 US$ spenden würde, wären das 51000 US$ – mehr als genug. Also rief er dazu auf, mal darüber ernsthaft nachzudenken. Kirstenlee selber hatte nicht vor, bei den Benutzern um Support zu fragen oder zu betteln, ausserdem keine Ahnung wie das gehen solle.

Es gibt eine Spendenbox auf der Homepage, das wäre wohl die einfachste Möglichkeit, den Machern Geld zukommen zu lassen. Ob Wagners Idee fruchten wird? Abwarten.

Ein Kommentar bei ihm sieht das skeptisch und schrieb: „Das letzte Mal, als ich für einen Viewer freiwillig Geld zahlte, war bei Imprudence. Und was passierte? Nachdem sie alle sich neue Computer von diesem Geld kauften, verließen sie das Projekt. Eure Probleme tun mir zwar leid, aber ich werde keinesfalls mehr für einen Viewer Geld spenden.“

Stiller Himmels neues Blog und seine Abschiedsnachricht auf Deutsch

Stiller Himmel legt sich ein neues Blog unter einer neuen Adresse zu.

Das ist an und für sich nichts, worüber es sich zu schreiben lohnen würde, allerdings verband er es mit einer Nachricht auf Englisch, in der er seine Gründe erklärt. Da aber eine deutsche Fassung fehlt und dem einen oder anderen der ehemaligen Mitspieler Stillers die Beweggründe doch interessieren dürften, andererseits nicht jeder des Englischen so trittfest mächtig sein dürfte, die Nachricht wirklich zu verstehen, anbei eine von mir angefertigte Übersetzung ins Deutsche.

Here we go:

Ich werde meine Fashion-Posts unter folgender Adresse fortführen:

http://silentsky.tumblr.com/

Die Gründe dafür sind:

  • Ich will Tumblr ausprobieren,
  • Ich will einen Neuanfang,
  • Ich möchte nicht mehr mit Gor in Verbindung gebracht werden.
Die Langfassung: ich habe diesen großen Haufen Schrott lange genug vor aller Augen gerechtfertigt. Aber ich kann einfach nicht mehr weiter über Themen und Denkweisen des goreanischen Rollenspiels diskutieren ohne mich dabei völlig bescheuert und unwohl zu fühlen. Diese Unwohlsein beginnt mit dem Blognamen und hört bei den Artikeln, die ich einmal schrieb, noch lange nicht auf. Ich würde eher noch Fotografien meiner Aluminiumhutsammlung [veröffentlichen] als weiterhin in dieser kranken Phantasie zu schwelgen, die Norman erschaffen hat. Die Grenze ist erreicht. Ich habe mir lange genug vorgemacht, dass es alles nur ein amüsantes Spiel sei, aber:
Letzten Endes ist Gor nicht als eine Ironie oder Parodie gedacht. Es ist verdammt ernst in seinen Absichten. Es ist das alte, patriarchalische Weltbild, um wieviel einfacher die Welt ohne Emanzipation ist – natürlich ist das ein Trugschluss! Ein großer Teil des Problems ist, dass die Mehrheit der Gorspieler darüber nicht kritisch reflektieren können oder wollen, manche sogar Normans „Theorie“ als wagemutig oder tabu-brechend ansehen und willkommen heißen. Und zum selben Zeitpunkt sympathisieren sie mit Teilen der goreanischen Denkweise, selbst wenn es das unlogischste Chaos ist, über dass sie jemals gestolpert sind. Ich möchte nicht dieser Gruppe angehören. Nicht, weil ich auf einmal Gor hassen würde!
Mir ist nur klar geworden, dass ich nicht in einem Vakuum existiere und meine Artikel Menschen beeinflussen werden. Da ich bezüglich Themen wie Feminismus und Geschlecht ein wenig sensibel reagiere, wurde mir der oft inhärente und unterschwellige Sexismus in der Spielkultur und zwischen den Spielern – Männern und Frauen – im allgemeinen deutlich. Es ist für mich einfach nicht mehr in Ordnung, rückständige Denkweisen weiterhin zu fördern, weder mit Rollenspielwelten oder irgendwelchen anderen Medien, besonders nicht der Unterhaltung willen.
Sicherlich, niemand wird aus Gor heraus gehen und auf einmal jede Frau als Sklavin ansehen. Aber es hat einen Einfluss – zum Beispiel war es bei mir das sinkende Mitgefühl mit den OOC-Bedürfnissen des Spielers hinter einer Sklavin und zunehmend eine fordernde Haltung ihnen gegenüber. Das ist einfach inakzeptabel
Ich kann mit Gor ebenso wenig sympathisieren wie ich das mit Charakteren in Chainmail-Bikinis (ein weiteres, rotes Tuch für mich) [man denke sich Red Sonja] kann. Nicht einmal auf ironische, neckende Art und Weise. Manche Sachen sollten einfach sofort aufhören. Daher werden ich und Gor von nun an getrennte Wege gehen.
Bitte aktualisiert eure Bloglisten und Feeds, wenn ihr mir weiter folgen wollt.

Der 11. September und die üblichen Verdächtigen

Heute jährt sich zum zehnten Mal der 11. September. Vor genau zehn Jahren passierte der Anschlag auf das damalige World Trade Center in New York City, der politisch gesehen die Welt veränderte und bis heute nachwirkt. Einiges an dem Anschlag ist noch nach wie vor nicht richtig aufgeklärt und die Verschwörungstheorien darüber schießen wie Pilze aus dem Boden, aber ganz egal wer nun hinter diesem Anschlag stand, ob Al-Qaida oder wie manche ja vermuten die US-Regierung, ganz einfacher Fakt ist und bleibt, dass damals nach offiziellen Angaben 2983 Menschen sinnlos das Leben verloren haben.

Nun ist der 11. September eines der Ereignisse, dass in der öffentlichen Wahrnehmung immer und immer wieder vorkommt. Das hat dann zur Folge, dass sich natürlich auch die Mitmenschen an das Datum erinnern und darüber trauern. Das ist menschlich, und wenn sie den Opfern gedenken wollen, dann sollen sie es auch tun. So war es gestern auch in GaD der Fall gewesen, einige gedachten bereits der Opfer und für mich persönlich ist das eine diffizile Abwägung. Die Gruppe hat sicherlich nicht den Fokus darauf und es hat nichts mit der Charta zu tun, aber mal im Ernst, soll man Trauernde noch treten? Ich finde nicht. Manche mögen sich dann daran stören, aber Trauer ist menschlich, sie gehört dann auch zu so einer Gruppe dazu und wenn es andere in einem solchen Fall stört, dann mögen sie einfach bitte ruhig bleiben, das gebietet alleine schon einem der Anstand.

Es war dann aber so, dass gestern jemand tatsächlich eine Diskussion über die vermeintlich wahren Hintergründe, die Ungereimtheiten und Verschwörungstheorien hinter dem 11. September anfangen wollte und da war dann bei mir sofort der Ofen aus. Die Opfer des Anschlags wurden politisch gesehen schon für so viel Müll missbraucht, da braucht es nicht am Vortage des Jahrestages noch eine Diskussion darüber, was denn tatsächlich dahinterstecken möge. Diese Diskussion aber wollte wer anfangen, und als es dann von mir die offizielle Meldung gab, dass ich alle Beiträge nach der Mitteilung in der Richtung mit Stummschaltung belegen werde, war Ruhe im Karton. Dafür ging dann die Diskussion in Egad los.

Zuerst einmal kam da das übliche Zensurgeschrei und ach, wie kann man nur. Nun, GaD ist eben primär nicht als Unterhaltungsgruppe für einige Personen gedacht, aber sie verhalten sich manchmal so. Und dann ging in Egad die Verschwörungsdiskussion los, die in GaD wegen meines Eingriffs nicht stattfand.

Meine Fresse, solchen Mist habe ich schon wirklich schon lange nicht mehr gelesen gehabt und es war eine eindrucksvolle Bestätigung, dass mein Nein richtig war. Da war wirklich alles an Argumenten dabei, was man sich nur vorstellen kann. Es fing damit an, dass die Zahl der Opfer geschönt sein könnte. Jemand ließ sich zu der Bemerkung hinreißen, wenn man trauern wolle, dann traueren sie fortan für jeden, der beim Aufhalten von Hitler gestorben sei, dann könnte man das jeden Tag machen. Gaga, was ein Argument, dass es wegen so etwas Trauertage gibt scheint man nicht zu wissen. Weiter ging es über das Totschlagargument, wer wegen einer Lüge trauere, der solle SL aus lassen und wer wegen einer Lüge wie 9/11 trauere, dem ist ohnehin nicht zu helfen, da ist ein Youtubelink und guckst du – das ist die Wahrheit!

„Nett“ war auch die Argumentation, es wäre Eigenverschulden der USA gewesen und die USA hätten Bin Laden dafür bezahlt, andere halten Al-Qaida gleich ganz für eine Erfindung der USA, wieder welche zweifelten gleich ganz daran, dass Bin Laden überhaupt etwas damit zu tun hatte, denn wieso bitte haben sie die Flugzeuge nicht dann in die Twin Towers gerammt, als mehr Leute in den Büros waren? Und lauter ähnlicher Mist mehr, dazu dann noch wo die Lichterketten für die Taliban blieben, die von den Amis mißhandelt und gefoltert wurden.

Es war ein erschreckendes Panoptikum dessen, zu welchen unterirdischen, intellektuellen Tiefflügen der menschliche Geist fähig ist, es war in gewisser Weise eine Schändung der Toten vom 11.9. und zeigte mir eindrucksvoll: mein Bauchgefühl, genau so eine Diskussion besser abzuwürgen, hatte mich nicht getrogen.