Rebooting Gor
Momentan macht sich ja mal wieder das übliche Gejammer breit, das auf Gor so wenig los sei, früher war sowieso alles besser, und wo ist nur [bitte was sinnvolles einsetzen] geblieben? Der übliche Mist eben, der sich immer dann zeigt, wenn manche Dinos zu ihrem Spiel nicht kommen während der Rest munter vor sich spielt.
Das läuft immer getreu dem Motto: „Das Dilemma der Menschheit ist dass die Dummen so selbstsicher und die Intelligenten so voller Zweifel sind.“
Dabei übersehen auch diese Leute vor allem eines: die Kiste Gor ist inzwischen so festgefahren im Dreck und ausgelutscht, dass es einfach einen radikalen Schnitt und Neustart braucht, um wieder wirklich interessant zu werden. Auf Englisch nennt man so etwas netterweise einen Reboot oder wenn man es noch ein wenig radikaler betreibt und manche Sachen anders gestalten sollte ein Reimagining. Wie so etwas aussehen könnte, das hat Adran schon mal in seinem Blog unter dem Namen „Battlestar Gorlactica“ vor einiger Zeit skizziert gehabt.
In der Unterhaltungsbranche ist solch ein Vorgang, wenn er denn richtig vollzogen wird, eine gute Sache, dazu muss man sich nur einmal ansehen, was J.J. Abrams 2009 mit seinem Film „Star Trek“ angestellt hat – einen erfolgreichen Reboot der gesamten Serie. Solch ein Reboot ist daher eine gute Chance, alten Müll endgültig zu entsorgen, den man sonst niemals mehr loswerden würde, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, es ins Jetzt zu hieven und besser konsumierbar zu machen.
Genau solch einen radikalen Schnitt und Neustart bräuchte das Gor-RP auch, um wieder an Geschwindigkeit und Attraktivität zu gewinnen. Wie der sich nun genau gestalten könnte, darüber kann man sicher geteilter Meinung sein, der Möglichkeiten gibt es viele, klar ist für mich nur: früher oder später macht das entweder besser irgendwer oder aber es wird friedlich fragmentiert dahinschlummern.
Wie könnte so ein Reboot aussehen?
Wenn man schon daran geht, dann richtig und gleich Nägel mit Köpfen machen, denn sonst hat das keinen Sinn. Wie also stelle ich mir das so vor?
Mir schwebt dabei eine Konzentration auf das Wesentliche vor, wobei das nur Ansätze sind und längst nicht alle Möglichkeiten, die man umsetzen könnte:
- Konzentration des RPs aufs zentrale Gor, das heißt von Port Kar bis Ar, also Heimstein, Tunika, Gesichtsschleier, Kastenwesen und radikale Abkehr von den unbedeutenderen Randvölkern, die zwar nett anzusehen sind, aber nicht den Hauptteil ausmachen, wie Torvaldsland, Pani, rote Wilde, Ushindi usw., die brauche ich in meinem Rebootmodell nicht,
- Etablierung eines länger andauernden Konflikts und voll ausgespielten Konflikts zwischen zwei Städten, wobei diese Städte mit allen möglichen Kasten besetzt sind und auch im RP mit einer Führung,
- radikale Reduzierung der Menge an gespielten Nebenrollen wie Panther, Taluna, Mamba, Piraten, Outlaws und dergleichen mehr, die braucht es nicht,
- radikale Reduzierung der Reisetätigkeit,
- Etablierung starker Kastenrivalitäten in den Städten: weg vom Bild des Eunuchen bei der weißen Kaste („Sie wissen, wie es geht!“), hin zu machtbewußten Menschen, und fast jede der Kasten will an die Macht,
- Intrigen ohne Ende,
- radikale Durchsetzung der Kleiderordnung,
- wer im RP umkommt, dessen Rolle ist dauerhaft tot, keine Ausnahme, um all den Superhelden ihr Dasein zu vermiesen,
- wenn Kampf, dann mit einem realistischem Combat Meter oder gar nicht, der vor allem Nahkampf forciert,
- Forcierung einer zentralen Rollenvergabe mit einer verlangten Hintergrundgeschichte zu jeder Rolle,
- und und und…
Ob so etwas nun kommen mag oder nicht – ich weiß es nicht, irgendwer wird wohl irgendwann mal damit anfangen. Ich bin aber davon überzeugt, dass es besser wäre – sonst wird es wie jetzt auch immer mehr und mehr friedlich einschlafen ohne wirklichen Nachwuchs zu bekommen.