Heute in Egad

Heute ließ sich ein werter Bewohner von Egad zu folgender Äußerung hinreißen:

Ich möchte mal eben vor einem Spieler warnen er gehört wohl einer Gruppe nach Althana an oder so ähnlich ist auf jeden Fall nichts deutsches. Der kam gerade nach Alyna metzelte eine Spielerin nieder bin hinterher. Auf der SIm sind keine Regeln noch kann man da schießen da Bauen ausgestellt ist es ist aber eien Roleplay Sim. Also sollte bei euch ein Azraa´eel auftauchen solltet ihr nicht auf das RP eingehen

Was soll man darauf schon antworten außer: who cares? Wer so etwas mitspielen sollte, der macht das freiwillig und es sind noch immer alles Erwachsene hier. Zur Not redet man eben mal kurz miteinander. Also.

Was auf Papier toll aussieht, sieht am Bildschirm noch lange nicht automatisch gut aus!

Du hast ein Blog am Laufen? Fein! Du willst, dass es gut und gerne gelesen wird? Sehr schön, dann solltest du etwas dafür tun, um deinen Lesern dies zu erleichtern. Vor allem aber solltest du den Grundsatz beherzigen, dass das, was auf Papier gut aussieht auf dem Monitor noch lange nicht automatisch ebenfalls gut ist – und umgekehrt.

Was ich damit meine? Nun, folgende Punkte:

Vermeide Blocksatz!
Text kann entweder links- oder rechtsbündig formatiert sein. Ist er beides gleichzeitig, dann spricht man vom sog. Blocksatz, d.h. durch Erweiterung der Wortzwischenräume sind alle Zeilen gleich breit. Auf Papier ist das eine gute Sache, und jede Tageszeitung arbeitet damit. Im Webbrowser aber ist es einfach nur furchtbar: erstens beherrschen sie keine Silbentrennung, so dass die Zeilen oft extrem unharmonisch wirken und auch sonst ist das Schriftbild dann extrem unausgewogen. Nutze statt dessen den normalen Flattersatz, also linksbündig, das kommt bedeutend besser.

Mache Absätze, die auch als solche erkennbar sind!
Es erleichtert den Lesefluss ungemein, wenn Absätze auf den ersten Blick als solche durch einen größeren, vertikalen Freiraum erkennbar sind. Wenn aber Absätze Zeile an Zeile kleben wie normaler Text, dann wird es sehr schwer lesbar.

Schwarz auf Weiß liest sich Schrift immer noch am Besten!
Die Zeit, in der man irgendwelche obskuren Grafiken als Hintergrund für seine Texte nutzte und so seine Leser am einfachen Entziffern des Inhalts hinderte, ist spätestens seit Ende des letzten Jahrtausends vorbei. Nicht ohne Grund nutzen alle erfolgreichen Onlinepublikationen fast zu 98% das gute, alte Schwarz auf Weiß.

Mach keine Silbentrennung per Hand!
Denn das geht nur schief, denn wenn man sich die Seite auf einem Desktop-PC ansieht, sieht sie mitunter ganz anders als auf einem Tablet aus.

Nutze JPEG für Bilder, wo es nur geht!
Die schnelleren Ladezeiten im Vergleich zu PNG sind nunmal das, was ein schöneres Leseerlebnis ausmacht.

Nutze unbedingt ein Layout mit fester Breite, das nicht den ganzen Monitor ausreizt!
Die Bildschirme werden immer breiter, und damit machen heutzutage Designs, in denen eine Textzeile  über die gesamte Breite des Monitors geht, keinen Sinn mehr. Das Auge liest nunmal ermüdungsfreier, wenn eine zu lesende Zeile nicht zu lange ist. Diese einfache Tatsache ist im Zeitungsdruck übrigens ein alter Hut, denn nicht umsonst gibt es dort den Spaltensatz als Standard.

Im Zweifelsfall gilt: weniger ist mehr!
Die Mehrheit der Besucher kommt nicht, um ständig durch irgendwelches, nerviges Geblinke unterhalten zu werden noch ausgefuchste Grafikdesigns anzusehen, sie kommt wegen der Inhalte, und Inhalt ist meistens eben Text. Schlimmer ist nur noch, wenn eine Seite unaufgefordert Töne oder Musikstücke abspielt, das kommt immer schlecht!

Und wer wissen will, wie denn nun ein Webdesign des Grauens ausseht, bei dem man alleine durch das Anschauen vor dem Monitor eine schöne Gesichtsbräune bekommt, der schaue sich doch einfach mal die Homepage von Karl Fritsch an.

Der digitale Maskenball

„Der digitale Maskenball“, so hieß einmal im Jahr 2007 das Titelthema der Druckausgabe vom Spiegel, die sich dem Hype Second Life in allen Möglichkeiten und Facetten, die es damals gegeben hat widmete. Das ist nun fünf Jahre her, der Hype vorbei und Second Life existiert allen Unkenrufen zum Trotz bis heute.

Aber trifft es zu, dass Second Life eigentlich ein digitaler Maskenball ist? Ja und nein zugleich. Wenn man sich die Avatare betrachtet, dann ist es so, dass diese erst einmal den technischen Beschränkungen der Plattform unterliegen. Aber wie man die Avatare innerhalb dieser Beschräkungen gestaltet, das bleibt jedem selbst überlassen. Das Ergebnis ist dann ja meistens, dass die Mehrheit versucht eine Art idealisiertes Spiegelbild seiner Selbst zu bauen, seiner eigenen Wünsche, Bedürfnisse, Begierden. Genau so sehen viele Avatare denn auch eben aus. Der normale Avatar wirkt maximal wie Anfang 30, älter aussehende Avatare gibt es in Second Life zwar auch, aber letztendlich haben diese Seltenheitswert. Nein, man möchte ewig schön, jung, attraktiv und damit viele auch begehrenswert sein und genauso sehen die Avatare nun einmal aus.

Es gibt auch eine kleine Fraktion von Avataren, bei denen die Erbauer tatsächlich versucht haben, sie ihrem reellen Abbild möglichst ähnlich zu gestalten. Darunter gibt es beispielsweise Querschnittsgelähmte, die auch in Second Life mit einem Rollstuhl unterwegs sind, ganz einfach weil sie sagen sie haben nichts zu verbergen und das sei nun einmal ein Teil von ihnen. Wieso auch nicht, es ist ein Akt der Offenheit, den viele zuerst einmal eben nicht leisten.

Viele basteln sich eine Maske, das idealisierte Selbst und versuchen sich anders zu verhalten und zu geben als sie im wirklichen Leben sind. Aber das geht meistens nur bis zu einem gewissen Grade gut, denn letzten Endes bricht sich der normale Charakter eines Menschens hinter dem Rechner doch wieder früher oder später dann mit Macht Bahn.

Dazu kommt, dass man gerade hinter seiner Maske sich vermeintlich sicher fühlt, denn man sieht ja prima aus, es kennt keiner einen wirklich, alles hat für einen keine wirklichen Folgen, dass viele meinen sich benehmen zu können, wie sie eben wollen und dabei dann teilweise doch recht offen darin sind, was ihr wirkliches Leben anbelangt. Bei vielen ist der Blick hinter die Maske dann eben doch nur eine Frage der Zeit. Second Life wirkt wie ein Brennglas, und das sowohl bei „erkenne dich selbst“ als auch „erkenne deinen nächsten.“ Je mehr man sich verstellt und anders gibt, umso mehr geben gleichzeitig viele über sich selber preis. Das klingt zwar zuerst paradox, aber das ist es nicht.

Natürlich gibt es auch Mitmenschen, die es nur als Spiel ansehen und Werkzeug, Rollen zu spielen. Männer, die mit Frauenavataren als Escorts Geld verdienen, Frauen, die als Männer endlich mal ungehindert ihre dominante Seite ausprobieren wollen und dergleichen mehr. Für viele ist es auch ein oder das Mittel der Wahl der Ersatzbefriedigung, beispielsweise wenn jemand selber in einer Ehe steckt, devot ist und gerne mal die devote Seite in der Ehe ausleben will, aber der Ehepartner damit absolut nichts anfangen kann. Der Ersatzbefriedigungen gibt es dabei aber auch reichlich, die in Second Life ausgelebt werden können, das darf man nicht unterschätzen.

So gesehen kann man ganz Second Life auch als eine Art Rollenspiel betrachten, das so auf die Spitze getrieben und so betrachtet viel über einem selbst und seine Mitmenschen zu erzählen hat. Denn gerade hinter der Maske verhalten sich viele auf einmal völlig anders als sonst, sei es auf der Suche nach Liebe, Anerkennung, Trost, Drama, was auch immer.

Interessanterweise ist ja Second Life auch über alle Maßen ein Beziehungsreservoir für Beziehungen neben RL-Beziehungen. Sicher kann man da unterschiedlicher Meinung sein, wie es zu werten ist, wenn jemand im wirklichen Leben in einer festen Beziehung steckt und in Second Life dann mit seinem Avatar einen Partner hat, aber meistens entwickeln sich daraus doch überaus vertraute Freundschaftsverhältnisse, die teilweise eben mehr sind als nur eine reine Freundschaft. Manchmal sind sie auch vielmehr der Ausdruck, ja der Wunsch nach Ausbruch aus dem Alltag, aus dem starren Gefüge, dass die eigene Beziehung nicht mehr befriedigend ist – und damit das Eingeständnis der eigenen Angst und Unfähigkeit, sein eigenes Leben auf die Reihe zu bringen und das zu ändern. Es ist also besser als nichts, aber nicht das wirklich wahre, weder Fleisch noch Fisch eben.

Second Life selber wird ja als eine neutrale Plattform zur Verfügung gestellt, und jedem bleibt es selbst überlassen damit und in Second Life das zu tun, was ihm/ihr gefällt. Interessanterweise sieht man dabei auch recht stark, dass eben die eigene kulturelle Prägung, die eigenen Moralvorstellungen und Erziehung nicht so einfach beiseite gelegt werden können, im Gegenteil, bei vielen sind auch diese extrem prägend für das zweite Leben.

Manche aber trauen es sich dann doch noch wirklich, etwas zu riskieren und an der eigenen Unzufriedenheit zu ändern, indem sie ihren SL-Partner irgendwann einmal treffen. Es ist schon mehr als einmal passiert, dass so Beziehungen im wirklichen Leben entstanden sind, oder sich Paare deswegen auch getrennt haben. Second Life ist und bleibt eben auch als Plattform eine große Beziehungsbörse. Das ist zwar nicht das direkte Ziel der Plattform gewesen, aber völlig normal in allen Chats, in denen viele Menschen aktiv sind. Menschen sind nunmal soziale Wesen, die Netzwerke bilden, andere Leute kennenlernen und auch dieses Verhalten findet in Second Life ja sehr ausgeprägt statt.

Da es hinter der Maske oft einfacher ist offener zu sein als ohne Maske, haben diese dann schon recht schnell gute Einblicke in das Wesen ihres Gegenübers. Die Hemmschwelle liegt dann darin, dass man die Maske fallen lässt, das schafft nicht jeder, denn dann steht der Kaiser nackt ohne seine Kleider dar. Manchmal geht das gut, manchmal aber ist das auch teilweise erschreckend. Aber wer nichts wagt, der gewinnt auch nichts im Leben.

Wo jemand sein Jagdrevier für Partnerschaften sieht, bleibt ihm überlassen, in Second Life kann es aber eben auch passieren. Besser ist es natürlich und einfach aber, wenn man im wirklichen Leben sich engagiert und dort Leute aus seiner eigenen Kante trifft.

Aber solange sich an den Regeln von Linden Lab nichts wirkliches ändert – und warum sollten sie es denn auch, Second Life funktioniert so ja prächtig – bleibt es im Großen und Ganzen ein fröhlich-bunter digitaler Maskenball voller unerwarteter Überraschungen, wobei nicht immer sicher ist, ob diese denn nun auch gut sind. Aber bei der Mehrzahl der Avatare überwiegen sicherlich die schönen Erinnerungen, und so wird es auch in Zukunft weiterhin bleiben.

Rez Free von Casper Warden

Ich erlaube mir mal, nachdem die Rezzer-Herrlichkeit um sich greift, einen kurzen Hinweis auf ein Produkt von Caspertech mit dem schönen Namen „Rez Free.“

Rez Free, was ist das? Das ist nichts anderes als ein Rezzer (genau!), den man dazu benutzen kann, alle möglichen Bauten in ihn zu stopfen und bei Bedarf einfach wegzupacken. Für den Hausgebrauch ist die kostenlose Variante völlig ausreichend, wer damit aber später bauen will und Produkte vertreiben, für den gibt es eine erweiterte Variante, die 549 L$ kostet. In dieser ist der dann per Skript steuerbar und zu Rez Faux API-kompatibel. Caspertech selber hat bei vielen einen sehr guten Ruf, das Teil wird auch ständig weiterentwickelt und ist mit den diversen weiteren Produkten vom Hersteller wie dessen Vendoren und dergleichen mehr kombinierbar.

Also: wer in Second Life einen Rezzer für den Hausgebrauch benötigt, der kann ganz einfach zu diesem greifen. Mehr braucht es nicht, und wenn man dann doch nicht mit dem Teil zurechtkommt, hat man kein Geld in den Sand gesetzt.