August 30, 2012

Der putzmuntere Großvater aller Rollenspiele: das MUD

Das hier ist, ob ihr es nun glaubt oder nicht, der Großvater aller Rollenspiele am PC: es handelt sich dabei um einen typischen Vertreter der Gattung der Multi User Dungeons oder kurz MUD genannt. Das Bild stellt den Eingangsbildschirm zu Avalon, einem etablierten deutschsprachigen Fantasy-MUD mit eigenem Setting dar.

MUDs sind nun absolut nichts neues und stark in Vergessenheit geraten; das erste eröffnete bereits 1979 seine Pforten. Zum Spielen braucht man nur einen kostenlosen Client, der als Protokoll Telnet beherrscht und nichts weiter. MUDs sind dabei rein textbasiert und benötigen während des Spielens eine stetige Internetverbindung, was heutzutage ja kein Problem mehr darstellt.

Es gibt sie dabei in allen möglichen Fassungen und Settings, vielen gemein ist dabei aber folgendes Grundprinzip: man entscheidet sich am Anfang für eine Rasse und Geschlecht, das man spielen will. Um dann im Laufe der Zeit mächtiger zu werden löst man Rätsel und kloppt nebenbei Monsterchen um. Mit der Zeit steigt man dann in den meisten Level um Level auf, wird so immer größer und mächtiger und macht munter so weiter.

Neben den Rätseln, die es in allen möglichen Fassungen gibt bieten manche MUDs wie auch hier Avalon noch zusätzlich Gruppenkampf als Feature an, und ebenso gibt es einen Haufen an Spielen, die man entweder alleine oder zu mehreren spielen kann, die ebenfalls Erfahrungspunkte geben und damit kann man dann ebenfalls weiter an Leveln gewinnen. Na, das Grundprinzip dürfte vielen sehr bekannt sein, es ist im Grunde nichts anderes als wie bei den meisten MMORPGs, nur in viel kleiner und unspektakulärer.

Dabei ist die Blütezeit der MUDs in Deutschland schon lange vorbei, diese war von Anfang bis Mitte der 90er Jahre gewesen und vor allem sehr viele Studenten tummelten sich darin. Nichts desto trotz hat sich eine Reihe von MUDs bis heute erhalten, das älteste und größte deutschsprachige MUD namens Morgengrauen ist immerhin schon seit über 20 Jahren ununterbrochen in Betrieb. Welches Spiel kann das sonst von sich behaupten?

Man sollte sich nicht täuschen, nur weil es textbasiert ist bedeutet es nicht, dass man da nun schlecht unterhalten wird, im Gegenteil. Der Einstieg mag je nach MUD ein wenig holprig sein, aber viele MUDs haben eine feste Kernspielerschaft und funktionieren bis heute stabil.

Wer also auf der Suche mal nach einem völlig andersartigen Spielerlebnis ist, der könnte sich ja mal ein MUD anschauen. Es kostet nichts außer ein bisschen Zeit, die man dafür mitbringen sollte, denn alle deutschen MUDs sind Hobbyprojekte und erheben keinerlei Nutzungsgebühren.

Vor allem die Freunde der alten Kunst der Textadventures, wie sie seinerzeit Infocom bekannt machte, könnten hier je nach MUD durchaus auf ihre Kosten kommen. Neben den üblichen Settings gibt es beispielsweise auch Scifi-Muds wie Final Frontier, mit Xyllomer ein englisches Mittelalter/Fantasy-MUD und und und.

Wer lieber gleich auch Englisch spielt, der hat eine viel größere Anzahl an MUDs zur Verfügung, beispielsweise möchte ich dabei das Discworld-MUD erwähnen.  Da sind je nach Tageszeit 130-170 Benutzer online, da sollte man schon auf seine Kosten kommen sofern man Discworld eben mag.

Die Drei Monde von Gor

Fredi besuchte das neue Talbot in Avination und ist recht begeistert. Fein. Wer mehr dazu erfahren will, da gibt es auch noch eine Homepage http://www.dreimonde.de zu dem Verbund, da sieht man was geplant ist und gesucht wird sowie wer da baut.

Nun ist es so, dass die Veranstaltung in Avination stattfindet. Was aber ist Avination? Avination ist ein auf Opensim basierendes Grid, bei dem die Macher sehr viele Komponenten von Opensim durch eigene Entwicklungen und lizenzierte Software ausgetauscht haben. Damit soll es besser und stabiler laufen als rein auf Vanilla Opensim basierende Grids, man hat das CCS lizenziert und andere Sachen mehr.

Wichtig dabei ist aber, dass es sich eben um ein eigenes Grid handelt: wer da anfängt, der fängt wieder bei Null an und muss sich erstmal Kleidung, Skins, Haare und alles weitere für den Avatar organisieren. Da Avination früher auch massiv etwas gegen Freebies hatte, gibt es da nicht allzuviele davon und man kann sie aktuell maximal bis ins Alter von 30 Tagen abgreifen. Die Simpreise sind dabei so, wie man sie gerne in Second Life wohl hätte.

Naja, nun ist die Sache dabei aber diese: wieso sollte man sich von der Gefangenschaft eines Grids in die Gefangenschaft des nächsten Grids begeben? Second Life funktioniert nun einmal als in sich geschlossenes System mit sehr vielen Inhalten und sehr vielen Avataren, man kann es woanders hin nicht mitnehmen. Avination ist um Größenordnungen kleiner, aber auch dieses Grid ist in sich geschlossen, es gibt viel weniger Inhalte und auch nicht viele Avatare. Seine Inhalte von Second Life nach Avination mitnehmen klappt nun einmal nicht.

Der Aufbau einer Rollenspiel-Community dort könnte klappen, vorausgesetzt eben es wechseln wirklich genügend Leute in dieses Grid. Das zu erreichen aber dürfte eine Menge an Arbeit sein. Sich in ein solches geschlossenes Grid zu begeben ist immer ein Risiko, wenn der Betreiber irgendwann mal den Betrieb einstellen sollte oder pleite geht, dann sind die Sachen eben einfach weg. Und sage bitte keiner, das sei unrealistisch, schließlich ist das seinerzeit auch überraschend schnell mit dem Meta 7 Grid passiert, als die auf einmal der Markenrechtsverletzung beschuldigt worden sind, die Macher strichen damals sehr schnell die Segel und machten überraschend flott die Bude dicht. Da hatte man wohl bei der Namenswohl schludrig gearbeitet und für einen Prozess war wohl einfach nicht genügend Geld da.

Avination selber mag eine nette Angelegenheit sein, ein ähnliches Grid wäre InworldZ, aber ich bin da immer ein wenig skeptisch: ist es wirklich auf Dauer ausreichend genug, eine Art Sammelbecken für die SL-Unzufriedenen zu sein? Bei Avination gab es schon immer kleinere Hype-Phasen, also SL-Designer las davon, dache sich da kann man ja Geld verdienen, ging rein freute sich über die Simpreise, stellte Produkte zu SL-Preisen zur Verfügung, dann wunderte er sich, dass er kaum nennenswerte Umsätze hat – und ging nach einigen Wochen/Monaten. Wer im Web recherchiert, der wird solche Geschichten zu Avination haufenweise finden.

Dazu ein paar Zahlen: nach den aktuellen Opensimstatistiken von Hypergrid Business hat Avination 574 Regionen mit 51061 Avataren, von denen im letzten Monat 2397 aktiv gewesen sind. Für ein Opensimgrid ist das schon mehr als ordentlich, aber wenn man sich ähnlich große Grids betrachtet bedeutet dies, dass mehr als 100 eingeloggte Avatare egal zu welcher Tageszeit in etwa das höchste der Gefühle sein dürfte .

Es ist also recht klein und familiär, das muss ja kein Nachteil sein, man kennt sich eben viel mehr als in SL und fertig. Hypergrid selber ist nicht verfügbar, möglicherweise wird sich das mit HG2.0 irgendwann aber mal ändern. Bis dahin aber bleibt es ein in sich geschlossener Bereich.

Damit ist es sicherlich eine nette Sache für alle Leute, die mit SL unzufrieden sind und billig bauen wollen, aber mehr eben auch nicht. Von der technischen Entwicklung her liegt es hinter Second Life zurück, und wer sich dort umtun sollte, der wird eben Abstriche in Kauf nehmen müssen.

Mich persönlich zieht weil es ein weiterer Walled Garden ist nicht wirklich etwas dahin, es fühlt sich für mich mehr wie ein Second Life 2007/2008 an und da kann ich auch gleich im Second Life 2012 bleiben, da habe ich wesentlich mehr Möglichkeiten, Kontakte und Inhalte zu meiner Verfügung.